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Weibliches Geschlecht: Was ist erregend - und wo?

Dadurch, dass sich in der weiblichen Geschlechtsregion sehr viele Nervenendigungen befinden, können viele verschiedene Berührungen erregend empfunden werden.

Das ganze weibliche Geschlecht ist erregbar

Die ganze weibliche Geschlechtsregion ist sexuell erregbar, denn sie ist voll Nervenendigungen, die empfindlich für Berührungen verschiedener Art sind – feste, feine, langsame, schnelle, vibrierende, saugende.

Welche Stellen sind für welche Berührungen empfindlich?

Der Klitoriskopf, die inneren Geschlechtslippen, die Harnröhrenmündung, der Vaginaeingang und der After sind voll von Nervenendigungen, die empfindlich sind für oberflächliche Berührung und Reibung. Das Gewebe unter der Haut, die Wand der Vagina, die Beckenbodenmuskulatur und der Afterschliessmuskel sind hingegen voll von Nervenendigungen, die empfindlich sind für Vibration, Druck und Dehnung.

Sind Berührungen automatisch sexuell erregend?

Welche Arten der Stimulation du sexuell erregend findest, hängt davon ab, wie du lernst, dich sexuell zu erregen. Wenn du noch etwas unvertraut mit deinem Geschlecht bist, könntest du mit dieser Forschungsreise beginnen.

Der Körper kann dabei unterschiedlich eingesetzt werden

Dabei kann der Körper ganz unterschiedlich eingesetzt werden: die einen halten ihn still und bewegen die Hände/Objekte oder lassen ihre Partner*innen aktiv sein, die anderen bewegen den Körper und beteiligen sich so aktiver an der sexuellen Erregung. Auch können die Muskeln im Becken unterschiedlich eingesetzt werden. Mehr zum Einsatz des Körpers liest du in diesem Text und in diesem Text.

Gezielt oder abwechslungsreich

Es gibt Frauen, die haben für sich die beste Art der Erregung entdeckt. Sie suchen nicht nach Abwechslung, sondern suchen immer die gleiche Form der Erregung. Andere mögen ein bisschen Abwechslung. Da das Geschlecht so viele unterschiedliche Nervenendigungen hat, ist es für diese Abwechslung eigentlich wie gemacht. Die sexuelle Erregung und der Orgasmus wird auch intensiver erlebt, wenn bei der Erregung grössere Flächen im Spiel sind.

Stimulation am äusseren Geschlecht

An der Vulva, also an deinem äusseren Geschlecht, sind sehr viele Erregungsmethoden möglich. Denn je nachdem ob du reibst, streichelst, oder das Geschlecht gegen Faust, Objekt, Unterlage drückst oder den Vibrator oder den Duschstrahl verwendest, werden unterschiedliche Nervenendigungen an der Oberfläche und unter der Haut stimuliert.

Berührungen am Klitoriskopf

Klitoris

Der Klitoriskopf (die Eichel der Klitoris, siehe Bild) ist ausgesprochen dicht mit Reibungsrezeptoren besiedelt. Darum lernen viele Frauen, sich sexuell zu erregen, in dem sie den Klitoriskopf direkt berühren (reiben, streicheln). Andere finden die direkte Berührung unangenehm und berühren nur die schützende Vorhaut der Eichel (nicht im Bild) oder Punkte direkt neben dem Klitoriskopf.

Berührung grösserer Gebiete der Vulva

Viele Frauen erregen sich durch Berührung grösserer Gebiete ihres äusseren Geschlechts – so erreichen sie indirekt die Vorhofschwellkörper und Schenkel der Klitoris. Sie massieren, streicheln und ziehen zum Beispiel die inneren Lippen und reiben die äusseren Lippen. Auch Berührungen des Scheidenvorhofs und des Vaginaeingangs können sehr erregend sein.

Stimulation der Vagina

Das Bild zeigt einen Längsschnitt durch Geschlechtsorgane bei sexueller Erregung. Ganz vorne ist die Klitoris mit ihren Schenkeln, dahinter ist die Harnröhrenöffnung und dahinter die Vaginaöffnung. Zuhinterst kommt der Anus. An den Anus schließt sich nach oben hin der Darm an. Die Vagina ist geweitet. Am oberen Ende der Vagina liegt der Gebärmutterhals, der in die Gebärmutter führt. Seitlich der Gebärmutter schliesst sich der Eileiter und der Eierstock an. Oberhalb der Harnröhrenöffnung liegt die Blase. Sie liegt ausserdem vor der Vagina und unterhalb der Gebärmutter.

Viele Frauen geniessen Berührungen der unterschiedlichsten Art in der Vagina. Bei der Selbstbefriedigung führen sie einen oder mehrere Finger oder Objekte in sie ein, z.B. Dildos. Auch die gemeinsame oder abwechselnde Stimulation der Vagina und des äusseren Geschlechts ist beliebt. Falls du innerhalb der Vagina noch wenig spürst, lernst du das durch Übung. Am Eingang und ein paar Zentimeter hinein ist die Wand der Vagina grundsätzlich sehr berührungs- und reibungsempfindlich. Weiter innen reagiert sie vor allem auf Druck und Dehnung.

Nicht nur Rein-Raus sondern auch Kreisen

Für viele Frauen ist es daher erregender, wenn sie die Vaginawand nicht nur durch Rein-Raus-Bewegungen von Finger, Penis oder Objekten, sondern auch durch kreisende Bewegungen und seitlichen Druck stimulieren.

Die Beckenbodenmuskeln

Ein Teil der Beckenbodenmuskeln umfasst die Vagina im unteren Drittel wie ein Ring. Du kannst sie ca. 2 Zentimeter ab dem Vaginaeingang spüren, wenn du deinen Zeigfinger in die Vagina einführst und die Vaginamuskeln anspannst. Abwechselndes Anspannen und Entspannen dieser Muskeln steigert die sexuelle Erregung. Beim Orgasmus ziehen sie sich rhythmisch zusammen.

Die G-Zone

Die G-Zone ist ein ca. fingerlanges Gebiet an der Vaginavorderwand (auch G-Punkt genannt, es ist aber meist nicht nur ein Punkt, sondern eine grössere Zone). Mehr dazu liest du in diesem Text.

Der Gebärmutterhals

Stimulation (Drücken, Stossen, Massieren) des Gebärmutterhalses kann auch sehr erregend sein – bis zu einem Orgasmus.

Die Analregion

Wenn du etwas mit deinem Anus aufnimmst, werden die gleichen Muskeln und Schwellgewebe stimuliert, wie wenn du etwas mit der Vagina aufnimmst. Allerdings reagiert der Schliessmuskeln, wenn etwas eindringt, ganz automatisch mit Zumachen. Wer Analsex macht, muss daher den Schliessmuskel «trainieren», zu entspannen. Die Darmwand ist sehr zart und leicht verletzbar, sie produziert im Gegensatz zur Vagina auch keine Flüssigkeit. Beim Analsex besteht daher eine Verletzungsgefahr, die viel grösser ist als bei der Stimulation der Vagina.

Warum sollte ich über die Erregbarkeit des weiblichen Geschlechts Bescheid wissen?

Möglicherweise hast du in diesem Text zum ersten Mal davon gelesen, wo das weibliche Geschlecht erregbar ist und dass sexuelle Erregung lernbar ist. Fehlendes Wissen kann zu Problemen führen. Zum Beispiel denken viele, es sei unveränderlich, was eine Frau sexuell erregt. Wichtig ist, dass du weisst: Du hast ein Recht auf richtige aktuelle Information zu Sexualität.