Wie komme ich (w27) in Deutschland an eine Überweisung zu einer Beckenboden-Spezialistin, um meinen Vaginismus zu behandeln? Meine Frauenärztin kennt sich mit dem Thema augenscheinlich nicht aus und empfiehlt mir auch bei genauerer Nachfrage nur allgemeine Tipps wie Gleitgel verwenden und genug Vorspiel.
Das reicht aber bei mir nicht aus. Für eine Privatbehandlung fehlt mir das Geld, daher denke ich, dass ich eine kassenärztliche Überweisung zwingend benötige. Zur weiteren Info: ich besitze bereits ein Dilatoren-Set und nutze dieses auch regelmäßig, würde aber gerne professionell angeleitet werden mit einer auf mich zugeschnittenen Behandlung, da ich mit den allgemeinen Tipps nicht mehr weiterkomme.
Unsere Antwort
Es tut mir leid, dass du noch nicht an die richtige Fachperson gekommen bist. Vielen Frauenärzt*innen fehlt Wissen über weit verbreitete sexuelle Probleme.
Mir ist noch vieles unklar über das, was du Vaginismus nennst. Gerne würde ich zunächst einschätzen, wie dein körperliches Erleben ist. Könntest du mir das bitte genauer beschreiben? Wann scheint die Vagina zu eng? Ist eine Untersuchung bei der Frauenärztin möglich? Kannst du Tampons benutzen? Bei welcher Dilatoren-Grösse bist du und erlebst du deine Vagina als aufnehmend oder steckst du die Dilatoren in deine Vagina?
Wir können dir viele Tipps zur Selbsthilfe geben - völlig kostenfrei. Um die Tipps auf dich zuzuschneiden wäre es aber wichtig, genauer zu verstehen, wann deine Vagina zu macht und was du bisher versucht hast. Du kannst uns einfach wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an. Wir können dich auch während deines Übungsprojekts begleiten. Du kannst uns also immer wieder schreiben, wenn du irgendwo anstehst.
Ansonsten zu deiner Frage zur Überweisung: Deine Frauenärztin könnte dich zu einer Beckenboden-Physiotherapeutin überweisen. Diese Möglichkeit ist allerdings noch nicht Allgemeinwissen unter Ärzt*innen und ich konnte leider keine verlässliche Information darüber finden, ob Vaginismus ein zulässiger Überweisungsgrund ist bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Ich empfehle dir, bei einer Beckenboden-Physiotherapeutin in deiner Nähe anzufragen, bei welcher Ärztin du eine Überweisung bekommen könntest. Sie kennt sich am ehesten aus in deiner Gegend.
Ansonsten gibt es von der deutschen Krankenkasse noch Kursangebote, darunter auch Beckenbodenkurse unter der Anleitung von Profis. Dazu kannst du Ausschau halten nach Kursen, die nach §20 Präventionsgesetz anerkannt sind. Dann übernimmt die Krankenkasse 80% der Kosten.
Und wenn das alles nicht zu dem führt, was du dir wünschst, könntest du dir überlegen, wie du dir die Privatbehandlung leisten könntest. Vielleicht hast du das Geld dafür jetzt nicht, aber du könntest es dir in einem Jahr ermöglichen.
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