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Frage Nr. 38275 von 12.05.2024

Hej, bei mir wurde eine komplexe PTBS diagnostiziert und ich bin seit Sept./ 2023 in Therapie (Verhaltenstherapie). Leider komme ich in den Therapiestunden immer wieder an den Punkt, wo ich nicht weiter reden kann und die Therapie dann stagniert. Da ich die Therapiestunden selbst bezahle, ist bei mir auch ein gewisser Druck vorhanden in den Stunden erfolgreich sein zu müssen. Das Verhältnis zu meinem Therapeuten ist eigentlich ganz gut, ich finde ihn kompetent und verständnisvoll. Generell kann ich Menschen schlecht vertrauen und mich nur schlecht öffnen.
Wie schaffe ich es, den Punkt des nicht reden können zu überwinden bzw. meine Blockade zu lösen? Gibt es dafür irgendwelche "Tricks"? Beste Grüße!

Unsere Antwort

Tipps und Tricks gibt es nicht wirklich. Die Diagnose deutet ja darauf hin, dass du sehr schwierige Lebenserfahrungen gemacht hast. Hast du schon gemerkt, wie du stumm wirst? Kannst du denken, was du eigentlich sagen möchtest und/oder findest es unerträglich, wenn du das aussprichst? Oder liegt noch so viel im Dunkeln, dass du keine Worte hast? Könntest du dein Schweigen malen? Gibt es im Therapieraum Gegenstände (Spielzeug, Puppen, Stofftiere, Bauklötze), mit denen du dich ausdrücken könntest? Gibt es Gesten oder Mimik die für deine Wörter sprechen könnten? Oder darfst du gar nicht reden? Gibt es Redeverbote in dir? Fühlst du dich in Gefahr? Du merkst, ich stelle viele Fragen. Sie könnten dein Schweigen in den Sitzungen begleiten. Wichtig ist, dass du suchst. Innerlich oder im Gespräch mit dem Therapeuten.

Du hast nämlich eine Vorstellung von Erfolg, die für die Psychotherapie oft nicht gilt. Dein Schweigen ist hartnäckig. Also hat es einen Sinn. Sonst wäre es ja so, als ob du im Spass dein Geld schweigend zum Fenster hinaus werfen würdest. Das tust du nicht! Du kannst den Sinn deines Schweigens herausfinden. Mache es also zum Gegenstand in deiner Psychotherapie. Du erlebst deinen Therapeuten als kompetent und verständnisvoll. Könntest du mit seiner Kompetenz und seinem Verständnis aktiv werden. Du kannst manchmal nichts sagen. Kannst du das auch aktiv tun und mit einer Geste zeigen: «jetzt sage ich nichts mehr». Dein Therapeut reagiert mit seinem Verständnis und sagt: «Das ist gut so. Unter Druck sagt man sowieso besser nichts.» Und seine Kompetenz sagt: «Was könnten wir sonst tun? Ein Spiel spielen, ein Bild malen, fotografieren? Oder wollen wir schweigend da sitzen und uns wohlfühlen, weil das nicht schlimm ist?» Überleg mal, ob du irgendetwas Aktives tun kannst, damit du nicht jedes Mal mit einer ‚Opfererfahrung‘ aus der Sitzung gehst. Mit der komplexen Form der PTBS musst du Geduld haben. Am besten übst du, kleine Veränderungen wahrzunehmen und immer zu loben. Wohlwollen und Zuwendung täte deinem Schweigen sicher am besten.

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