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Frage Nr. 38348 von 02.06.2024

Hallo!
Ich bin weiblich und 16 Jahre alt. Ich habe schon länger ein Problem. Ich denke ich habe es das erste mal gemerkt als ich 12 oder so war. Da hatte ich beim normalen rennen plötzlich eine Art Orgasmus beziehungsweise Gefühl da unten. Am schlimmsten war es wenn ich gleichzeitig etwas schweres getragen habe.

Dann so als ich 13 oder 14 war hat es angefangen das es sich an meiner Klitoris so rastlos angefühlt hat. Ich hatte die ganze Zeit das Bedürfnis es zu reiben oder umherzugehen. Besonders Nachts. Dazumals hatte ich schon extreme Angst das ich unter dem Restless genital Syndrom leide. Dieses Kribbeln tritt etwa alle 5-7 Monate für einige Tage/ wochen (obwohl es zwischenzeitlich mal etwas weg geht am Tag) auf. In den 5-7 Monaten war es allerdings Komplett weg!! Bei Ablenkung wurde es besser.

Ich habe das Gefühl das Masturbation manchmal diese „Episoden“ auslöst.

Seid neustem habe ich aber eine art Erregung. Da kann es am Tag plötzlich vorkommen das ich eine Art „Erregung“ in der Klitoris oder auf dem Schamhügel spüre. Manchmal sogar im unterbauch oder im Rücken.Ich habe solche Angst das ich an dem „Persistent Genital Arousal Syndrome“ leide.

Ob RGS und PGAD das gleiche ist oder ob ich beides habe verstehe ich auch nicht. Ausserdem wird meine Vagina dann manchmal feucht. Und es hat wirklich null mit Lust oder Gedanken zu tun! Ärzte können mir nicht helfen und ich habe so eine Panik das es nie mehr weg geht!! Ich wäre dankbar wenn ihr mir sagen könntet was es sein könnte oder was ich tun kann.

Unsere Antwort

Es ist wichtig, dass du sehr gut verstehst, was sexuelle Erregung ist: eine Mehrdurchblutung in deinem Geschlecht. Die Erregung kann ansteigen und sich entladen. Wir reden dann von einer orgastischen Entladung. Dieses Geschehen hat nichts mit sexueller Lust zu tun – mit sexueller Lust ist das lustvolle Erleben der sexuellen Erregung gemeint. Anders gesagt: sexuelle Erregung kann sehr lustvoll erlebt werden, sie kann aber auch unangenehm erlebt werden. Und schliesslich ist es auch möglich, dass sie gar nicht wahrgenommen wird. Bitte lies dazu unseren Text über sexuelle Erregung.

Was macht aus, ob du die sexuelle Erregung angenehm oder unangenehm erlebst? Hier ist die Einstellung zur sexuellen Erregung sehr wichtig. Sandra Leiblum, die den Begriff Persistent Genital Arousal Disorder PGAD geprägt hat, hat festgehalten, dass es auch Persistent Genital Arousal PGA geben kann. Das ist anhaltende sexuelle Erregung, die aber überhaupt nicht als unangenehm erlebt wird, sondern als normal oder angenehm. Für Leiblum liegt die Störung nicht primär in der sexuellen Erregung, sondern vor allem auch im negativen Erleben der sexuellen Erregung.

Du beschreibst sexuelle Erregung und sogar etwas Orgasmus-ähnliches durchwegs als rein negatives Gefühl. Das scheint von Anfang an so gewesen zu sein. Ich frage mich, warum das so ist.

Der Erregungsreflex kann durch mechanische Reize, durch Muskelspannung, durch Gedanken oder auch "einfach so" ausgelöst werden. Mehrmals am Tag. Was bei dir besonders wichtig ist: Stress (Anspannung) und negative Aufmerksamkeit können sexuelle Erregung auch auslösen und fördern.Was du körperlich erlebt beschreibst, erscheint nach diesen Überlegungen eigentlich als normal. Wie fändest du das? Ich nehme PGAD ernst, aber ich sehe auch eine Gefahr in dieser Diagnose, denn sie kann dazu führen, etwas normales zu pathologisieren.

Sag dir bitte mal folgenden Satz: "Ich bin eine sexuell gesunde Frau, die gut erregbar ist. Ich möchte lernen, die sexuelle Erregung als angenehm zu erleben." Wie fühlt sich dieser Satz an? Was kommen dir dazu für Gedanken? Wie stehst du zu dir als sexueller Frau?

Mich interessiert auch: Wie oft machst du Selbstbefriedigung? Wie genussvoll erlebst du sie? Wie erlebst du einen Orgasmus? Kommt es beim Sex tatsächlich zu einer Entladung mit Entspannnung? Mehr zum Orgasmus erfährst du in diesem Text. Wie ist das in der Paarsexualität? Hast du schon sexuelle Erfahrungen mit anderen Menschen? Möchtest du sie?

Hast du, auch ausserhalb der Gedanken rund um die sexuelle Erregung viel Stress? Angst? Unangenehme emotionale Zustände? Ich habe Anspannung erwähnt als möglichen Förderfaktor der sexuellen Erregung. Ich möchte dir dazu zwei Texte nahelegen: Muskeln beim Sex sehr stark anspannen - Vor- und Nachteile und Wie beeinflusse ich meine Stimmung über den Körper?

Und schliesslich habe ich hier noch Tipps dazu, wie du besser mit deiner sexuellen Erregung klar kommen kannst.

Gern kannst du uns nochmal schreiben und diese Fragen beantworten. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

Lies bitte auch dieses Feedback zu dieser Antwort.

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