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Frage Nr. 38660 von 23.08.2024

Liebes Team von Lilli! Ich bin Anfang 30 und Mutter zweier Kinder. Seit den Geburten ist mir mein Intimbereich fremd und suspekt und ich merke dass ich mich von Zeit zu Zeit richtig abspalte von diesen Körperteilen. Ich sehe anders aus und fühle mich anders an. Zudem ist mein Damm nicht korrekt genäht worden was mich optisch und gefühlsmäßig stört und in meinem Selbstbewusstsein beeinträchtigt. Zudem bin ich auch nicht im Reinen mit der Geburtserfahrung. Ich fühle mich schlecht aufgeklärt und zweifele im Nachhinein daran, dass ich mich für eine vaginale Geburt entschieden hätte wenn ich gewusst hätte was auf mich zukommt. Von Beckenboden, bis Veränderung von Vulva und Vagina und der daraus resultierenden Beeinträchtigung meines Körpergefühls und meiner Sexualität. Das lässt mich bereuen keine sectio gemacht zu haben. Was kann ich tun um diese Gefühle loszuwerden und mich wieder „heimisch“ in meinem Körper zu fühlen? Viele gespannte Grüße!

Unsere Antwort

Gratulation zu den beiden gemeisterten Geburten. 

Es klingt danach, als seist du bereits fest auf der Suche nach Lösungen, um wieder zu deiner Weiblichkeit zu gelangen. Da der Intimbereich, sprich Vulva und Vagina, eine wichtige Rolle spielen, bist du mit deinen Beobachtungen auf einem gutem Weg für weitere Schritte. 

Leidest du unter dauerhaften Schmerzen oder Entzündungen an der Naht, empfehle ich eine gynäkologische Kontrolle. Es ist jedoch häufig so, dass der Beckenboden, Vulva und Vagina sich nach der Geburt anders anfühlt. Auch wenn dieser korrekt genäht wurde.

Du hast dich in diesem Moment aus deinem besten Wissen und Gewissen heraus für den natürlichen Geburtsweg entschieden. Die Frage "was wäre wenn..." kann höchstens hilfreich sein, wenn du in Zukunft wieder in einer ähnlichen Situation bist und eine Entscheidung treffen musst. Oft bringt diese Frage eher enge Gedanken und Anspannung in den Körper. Diese Anspannung kann zu einem negativen Körpererleben führen oder letztlich diese Abspaltung sein, welche du beschreibst.

Als ersten Schritt rate ich, dass du deine Vulva und Vagina neu kennenlernst. Das kann damit beginnen, dass du dir dein Geschlecht im Spiegel anschaust. Betaste dein Geschlecht und finde heraus, wo angenehme Stellen sind und wo es unangenehm ist. Wo ist Spannung, wo ist es weich? Wie fühlt sich die Haut an? Und was spürt die berührte Haut? 

Du hast bereits selbst vom Körpergefühl geschrieben. Es hilft, die ganzen Gefühle, die beim Erforschen deines Geschlechts aufkommen, zuzulassen. Das kann erstmal negativ sein, weil dich die Dammnaht und gewisse Reize an die Geburt erinnern. Ist es jedoch auch möglich, positive Gefühle auszulösen? Schliesslich ist es auch der Ort, wo du deinen Kindern das Leben geschenkt hast.

Vielleicht hilft es, nur mal die Handfläche auf das Geschlecht zu legen und die Wärme der Hand zu spüren. Und vielleicht ist es möglich, sexuelle Erregung auszulösen. Möglicherweise sind es nicht mehr ganz die gleichen Berührungen wie vor der Geburt, welche sich angenehm oder erregend anfühlen. Es braucht vielleicht etwas Übung und Wiederholung, bis sich eine gewisse Berührung wieder angenehm anfühlt. Lass dir Zeit.

Wenn du diese Körperstellen mit neuen Erlebnissen verbinden kannst, kann das heilend wirken. Eine praktische Übung dazu ist die Beckenschaukel, sowie das achtsame Erkunden deiner Geschlechtsregion.

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