Wie kann ich Flash Backs verarbeiten und warum treten sie jetzt plötzlich häufiger auf? Ich bin 61 und wurde als Kind von meinen Eltern Misshandelt und gefoltert. Was soll der Befund F62.0 genau bedeuten? Warum jetzt die ganzen Jahre ging es einigermaßen. Ich habe es zwar nie lange an einer Arbeit ausgehalten, das länste Arbeitsverhältnis waren 3 Jahre, ich hab fast immer allein gearbeitet. Meine Beziehungen haben auch nie lange gehalten. Aber ich hab einigermaßen gelebt habe halt sehr viel gearbeitet manchmal 16- 18 std. Habe 4 Häuser gebaut, ich musste immer nur etwas zu arbeiten haben dann ging es mir gut. Dann hab ich viel extreme Sachen gemach wie Fallschirmspringen oder Bungee Jumping. Aber jetzt geht das alles nicht mehr ich hab auch ständig Suizidgedanken kann nachts kaum schlafen. Ich halt das bald nicht mehr aus. Was kann ich noch tun. Bei Therapien war ich schon, warum hört das nicht auf??????????????????????????????????????????????ß Danke
Unsere Antwort
Ich verstehe deine Verzweiflung. Gleichzeitig sage ich: Hut ab, du hast wirklich viel gemeistert im Leben bis jetzt!
F62.0 kann man als Diagnose geben, wenn eine Person eine sogenannte komplexe Traumafolgestörung (k-PTBS) hat. Das ist eine häufige Diagnose nach anhaltenden Missbrauchserfahrungen in der Kindheit. Darunter können ganz unterschiedliche emotionale, zwischenmenschliche und auch körperliche Probleme fallen. Du merkst selbst, dass das Leben nicht einfach war. Du musstest Strategien entwickeln, um gut durchs Leben zu kommen. Arbeiten hat dir geholfen.
Und jetzt melden sich die Erinnerungen als Flashbacks. Die können sich irgendwann im Verlauf des Lebens melden – vielleicht, weil irgend eine Strategie nicht mehr so gut klappt, vielleicht, weil wir sensibler werden, vielleicht, weil die Zeit einfach reif dazu ist. Es kann auch sein, dass du stabilere Phasen hast, wo du gut zurecht kommst, und dann wenig stabile, in denen du Unterstützung brauchst.
Daher empfehle ich dir unbedingt eine Therapie. Ja, du hast schon Therapien gemacht, aber es braucht einfach jetzt wieder eine. Du sagst wahrscheinlich auch nicht: "Wieso denn schon wieder? Ich war schon oft beim Arzt", wenn du heute zum Arzt gehen musst. Ich sehe die Traumaverarbeiten ein bisschen wie eine Zwiebel: Bei jeder neuen Therapie kommt eine tiefere Schicht dran. Du kommst immer weiter.
Ich empfehle dir, dich bei einer Beratungsstelle für Gewaltopfer zu melden und von deinem Erleben und deiner Verzweiflung zu erzählen. Dort kann man dir helfen, eine gute Theapie zu finden. Wenn du in Deutschland lebst, kannst du über diesen Link Beratungsstellen finden, in Österreich über diesen Link. Auf opferhilfe-schweiz.ch findest du Links zu Beratungsstellen in der Schweiz.
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