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Frage Nr. 38870 von 24.09.2024

Ich bin 20 Jahre alt und weiblich
Ich habe ein Problem, das ich allein ohne Hilfe nicht lösen kann. Ich bin seit einigen Monaten in einer sehr glücklichen Beziehung und es stimmt alles super, wir verstehen uns super. Jedoch gibt es da einen einzigen Punkt, der uns etwas Sorgen bereitet.

Es geht darum, das wenn wir uns näher kommen. Beim küssen ist alles noch toll. Doch sobald es darum geht intimer zu werden und die Kleider auszuziehen, und sich bereit für den Geschlechtsverkehr zu machen beginnt es. In meinem Kopf wird wie ein Schalter umgelegt und ich habe plötzlich Tausend von Gedanken in meinem Kopf, wie zb. gefalle ich ihm, entweicht plötzlich Gas aus mir aus, oder bekomme ich einen Krampf... und die Folge davon wäre, das ich die Stimmung und den Flow zerstöre... Und fühle mich dabei dann auch sehr unsicher, und durch diese unnötigen Gedanken, vergeht mir die Lust... dadurch überträgt sich das auf meinen Partner und der Spass ist vorbei für beide.

Ich denke es könnte sein, das ich ein tiefes nicht wirklich offengelegenes Trauma habe. denn in meiner letzten Beziehung wurde ich immer wieder mit Worten dazu gedrängt endlich GV zu haben und nach dem 1. mal mit diesem Mann hat er es beendet.

Jetzt ist meine Frage: Gibt es da Möglichkeiten diese Gedanken abstellen zu können und selbstsicherer im Bett zu werden, das ich meinen Partner lustvoll verführen kann.

Ich habe bereits mit ihm darüber offen gesprochen, jedoch hat das das Problem nicht behoben.

Unsere Antwort

Du beschreibst eindrücklich, was du alles unternimmst, um dich unsicher zu machen. Du schreibst: "In meinem Kopf wird wie ein Schalter umgelegt". Und hier liegt das Problem. Du erlebst dich selbst nicht als Denkende und/oder Handelnde. Und wenn jemand Gedanken im Kopf hat, die nicht als die eigenen erlebt werden, wird diese Person unsicher werden. Dann wird das, was sie gerade denkt (und tut), nicht als eigenes Erleben eingeordnet. So etwas ist nicht ungewöhnlich.

Immer wenn wir vor etwas Neuem stehen, können wir uns unsicher und ängstlich machen. Dann ziehen sich die neugierigen Gedanken zurück. Die Erwartung oder sogar Vorfreude, die interessiert ist, wie sich die neue Erfahrung wohl anfühlt und wie man selbst darauf reagiert, hat keinen Platz. Den ganzen Platz in den Gedanken und Gefühlen beanspruchen Befürchtungen. Im Sex entsteht dann eine Stimmung, die die Lust nimmt. Du erlebst dich selbst als Versagerin. Wahrscheinlich vermeidest du dann nächste Begegnungen. 

Überleg mal, ob du dir nur beim Sex solche Hindernisse aufbaust? Wie machst du Prüfungen in Schule oder Beruf? Wie bewältigst du Probleme? Wieviel Lust hast du auf Herausforderungen? Geschlechtsverkehr ist eine Herausforderung. Du brauchst in deinem Körper Platz für deinen Partner. Du brauchst eine Stimmung, in der du ihn einlädst, Gast in deiner Vagina zu sein. Es ist also die Frage, welche Beziehung du zu deinem sexuellen Körper pflegst. Über diese Beziehung bestimmst du ganz allein.

Wir raten dir, nicht ausserhalb von dir (bei deinem Partner) und auch nicht in der Vergangenheit nach der Lösung zu suchen. Wir raten dir zu einem Standortgespräch mit deiner Sexualität. Wie hast du gelernt, deine sexuelle Erregung zu geniessen und wertzuschätzen? Wie hast du deinen Körper als dein ‚Lebenshaus‘ eingerichtet, mit dem du Erfahrungen machst und in dem du dich sicher fühlst.

Schau dich unbedingt unter unseren Infotexten um. Das Ziel aller Texte ist die Eigenständigkeit und die Aneignung der eigenen Sexualität.

Du schreibst allerdings auch, dass du das Gefühl hast, das Problem nicht allein lösen zu können. In unseren Adressen findest du viele Anregungen, an wen du dich mit deinen Fragen wenden könntest. 

Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema