Welche Schmerzstärke ist bei der Frauenarzt-Untersuchung normal? Meine Ärztin sagt meist so etwas wie "jetzt wird es kurz kalt" und "jetzt drückt es gleich ein bisschen". Das was ich spüre ist aber definitiv nicht nur Druck, sondern Schmerzen. Am schlimmsten ist das Tasten mit den 2 Fingern, es tut höllisch weh wenn sie die reinschiebt. Sobald sie stillgehalten werden, geht es wieder. Ich wüsste gerne ob das normal ist? Wenn andere Frauen sagen, dass die Untersuchung für sie unangenehm ist, meinen sie dann, dass sie ein Druckgefühl spüren oder dass sie Schmerzen haben?
Ich selbst kann bei mir normalerweise auch schmerzlos 2 Finger einführen, aber nur wenn ich sexuell erregt, feucht und entspannt bin und mir Zeit lasse. Das ist ja alles auf dem Frauenarztstuhl nicht gegeben. Es muss alles ziemlich schnell gehen und ich kann jeweils nur kurz bewusst versuchen tief zu atmen und zu entspannen, spätestens nach ein paar Sekunden zieht sich durch den Schmerz alles wie automatisch zusammen.
Ich weiß auch nicht genau was ich mir hier von der Frage erwarte. Aber ich habe jetzt bereits Angst vor der nächsten Untersuchung und spiele schon mit dem Gedanken, deshalb nur noch in größeren Abständen (alle paar Jahre) hinzugehen.
Unsere Antwort
Du beschreibst es gut. Es macht bezüglich Schmerz einen grossen Unterschied, ob du entspannt bist, wenn etwas in deine Vagina kommt. Ebenso, ob du dich darauf einstellen kannst und darauf vertrauen kannst, dass es nicht schmerzhaft sein wird. Wenn du aber aus vergangenen unangenehmen Erfahrungen mit Gyni-Untersuchungen weisst, dass es weh tun könnte, dann ist es viel wahrscheinlicher, dass du dich anspannst und es deshalb auch schmerzhaft werden kann. Hinzu kommt womöglich, dass zum Beispiel die Frauenärztin unter Zeitdruck steht und deshalb nicht merkt, dass du vielleicht etwas mehr Zeit und Vertrauen brauchst, um dich entspannen zu können.
Es ist deshalb enorm wichtig, dass du der Frauenärztin Feedback gibst und sie informierst, dass du recht starke Schmerzen hast, so wie sie die Untersuchung durchführt. Überleg dir, was du brauchen würdest, damit es für dich leichter geht. Probiere zum Beispiel ein paar Atemtechniken aus, die dein Stresssystem beruhigen können und gib der Frauenärztin Bescheid, wenn sie etwas langsamer vorgehen soll, oder wenn du einen kurzen Moment brauchst vor dem nächsten Untersuchungsschritt. Wenn du nur stumm versuchst auszuhalten und dich durchzubeissen, wird sie vielleicht nicht einmal merken, wie schlimm es für dich ist. Und das Verkrampfen führt dazu, dass die Vagina enger wird, was es auch für die Frauenärztin schwieriger macht, die Untersuchung durchzuführen. Es ist also euch beiden geholfen, wenn ihr zusammen Bedingungen schafft, die dein Alarmsystem beruhigen und die dich ins Vertrauen bringen, dass deine Frauenärztin auf deine Bedürfnisse und Schmerzsignale achtet und durch Anpassung von Tempo und der Art ihres Vorgehens, die Untersuchung für dich angenehmer gestaltet.
Nimm die Sache in deine Hände und versuche, für dich die besten Bedingungen zu kreieren. Denn es ist möglich, dass die frauenärztliche Untersuchung schmerzfrei sein beziehungsweise werden kann.
Schau dir mehr Antworten und Infotexte an zum Thema