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Frage Nr. 39651 von 03.04.2025

Hallo :)
Ich habe oft einen mal leichteren, mal stärkeren Juckreiz in der Vulva. Immer wenn ich damit zur Frauenärztin gehe, wird mir Kadefungin verschrieben, meistens erstmal am Telefon diese dreitägige Packung. Die Frauenärztin guckt immer nur einmal kurz, verschreibt mir die längere kadefungin-Packung, nimmt keine Probe oder so und lässt sich auch nicht von meinen Zweifeln beirren, dass ich eigentlich das Gefühl hab, der Juckreiz kommt und geht unabhängig davon, ob ich Kadefungin benutze. Kann das sein, dass sie das einfach immer sofort sieht, dass das immer wieder ein Pilz ist? Oder sollte ich drauf bestehen, dass sie das mal gründlicher untersucht? Es könnte doch auch etwas anderes sein oder?

Unsere Antwort

Die Diagnose eines Pilzes im Genitalbereich ist in der Regel eine Kombination aus "Blickdiagnose" und der Untersuchung des Vaginalsekrets im Mikroskop. Bei einer Pilzinfektion ist die Vulva und/oder die Vagina gerötet und etwas glänzig, und das Vaginalsekret ist meist weiss-bröcklig, in der Konstistenz ein wenig ähnlich zu Quark. Wenn man das Vaginalsekret unter dem Mikroskop untersucht, sieht man typische Pilzfäden und manchmal Pilzsporen. 

Bei genitalem Juckreiz ist es oft wichtig zu unterscheiden, ob es eine Infektion ist oder nur eine Entzündung. Bei einer Infektion steckt ein Keim dahinter, wie zum Beispiel ein Pilz, Bakterien oder Viren, die sich übermässig vermehren konnten und zu einer Infektion mit Symptomen führen.

Es gibt aber auch Entzündungen der Vulva und Vagina, ohne dass ein Keim (Pilz, Bakterium, Virus) dahintersteckt. Dann juckt und brennt es, aber man findet keinen Keim in der Untersuchung im Mikroskop. Ursachen dafür können eine zu intensive Intimhygiene sein, wenn man zum Beispiel zu häufig mit Seife wäscht und damit die Vaginalflora durcheinanderbringt und den schützenden Fettfilm der Haut reduziert. Auch Rasieren bzw. Rasierschaum können die Haut reizen.

Manchmal kann ein chronischer Juckreiz auch Zeichen einer Autoimmunreaktion sein, also dass es zu einer Entzündungsreaktion der Vulvahaut kommt infolge einer Aktivierung des Immunsystems. Das wäre typisch bei einem sogenannten Lichen der Vulvahaut. In diesem Fall wäre es wichtig, herauszufinden, worauf das Immunsystem reagiert. Gar nicht so selten kann das Immunsystem auf gewisse Nahrungsmittel stark reagieren, zum Beispiel auf Gluten. In meiner gynäkologischen Praxis konnten mehrere Frauen ihren chronischen Juckreiz im Genitalbereich durch Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung heilen. Es kann zumindest einen Versuch wert sein. Am besten testet man es, indem man für 3 Wochen alle glutenhaltigen Nahrungsmittel weglässt und schaut, ob sich der Juckreiz bessert. 

Lies bitte mal unseren Text zur idealen Intimpflege. Ich empfehle dir, die Vulva regelmässig mit einem Öl zu "fetten". Das nährt die Vulvahaut und macht sie robuster und resistenter gegen Entzündungen. Bei einem relativen Östrogenmangel mit Trockenheit der Vulva (wie zum Beispiel unter der Pilleneinnahme oder nach der Menopause) könnte auch eine Behandlung mit einem Oestriol-Vaginalgel hilfreich sein.

Falls du dich bei deiner aktuellen Frauenärztin nicht gut behandelt fühlst, und sie trotz deiner Rückmeldung nicht auf dein Anliegen eingeht, macht ein Wechsel Sinn.

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