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Intimpflege: Wie pflege ich meine Vulva und Vagina?

Zur Pflege deiner Vulva brauchst du keine Seife. Die Vagina musst du überhaupt nicht waschen. Vulva und Vagina kannst du auf verschiedene Weise pflegen. Bei empfindlicher Vagina gibt es kondomverträgliche Gels. Nach den Wechseljahren wird die Pflege besonders wichtig.

An der Vulva brauchts keine Seife

Für die Reinigung deines äusseren Geschlechts, also deiner Vulva, genügen Wasser und deine Hand. Einmal täglich Waschen oder Duschen reicht. Wenn du möchtest, gibt es auch spezielle Intim-Waschlotionen – achte darauf, dass der Säuregehalt stimmt: Auf der Packung sollte pH 4 - 4.5 stehen. 

Smegma abspülen

Am Klitoriskopf, unter ihrer Vorhaut und an den inneren Geschlechtlippen kann es weissen, manchmal etwas krümeligen Belag haben. Das ist Smegma. Smegma baut sich aus Sekret der Talgdrüsen, Hautresten und Bakterien auf. Du kannst das mit Wasser abspülen.

Finger weg von Scheidenspülungen

Die Vagina (Scheide), also das innere Geschlecht, muss überhaupt nicht gewaschen werden: Sie reinigt sich mit ihren Milchsäurebakterien selbst, und Scheidenspülungen stören nur den Säurehaushalt. Das gilt auch für Spülungen nur mit Wasser, denn das ist weniger sauer als das Milieu in der Vagina. Die Vagina sollte also sauer sein.

Vulva zur Pflege ölen

Nach dem Waschen wird die Haut am Geschlecht gern gepflegt. Mit Öl, Salben, Lotionen. Du kannst beliebig viel an die Vulva und in den Eingang der Vagina streichen und einmassieren. Wir empfehlen Produkte mit wenig Chemie und Zusatzstoffen. Z.B. ein gutes Olivenöl, eine sanfte Body Lotion, eine neutrale Fettcrème (z.B. Anti-Dry Mandelöl Salbe), kaltgepresstes süsses Mandelöl aus der Apotheke, natives Kokosöl, hochwertige Pflegeöle, z.B. Arganöl oder Granatapfelöl. Die Vagina braucht kein Öl, aber es macht ihr nichts aus, wenn Öl hineinkommt.

Vaseline nicht zur Pflege

Produkte, in denen Vaseline sind, bringen zur Pflege nichts, denn Vaseline lässt die Haut nicht «atmen». Vaseline kann hingegen bei Bedarf zum Schutz der Haut eingesetzt werden, z.B. im Schwimmbad.

Pflege bei empfindlicher, trockener Haut

Insbesondere der Vaginaeingang und die Harnröhrenöffnung sind empfindliche Zonen, was manchmal zu Beschwerden wie Juckreiz und Brennen führt. Hier kannst du grosszügig mit Öl pflegen. Neben den oben erwähnten Ölen sind auch Rosenöl oder Lavendelöl empfehlenswert, z.B. von Weleda. Diese Öle haben zusätzlich Essenzen drin, die desinfizierend sind. Bei besonders trockener, geröteter Haut empfiehlt sich auch Vea Olio, das in diversen Apotheken erhältlich ist. Gut sind diese Öle auch nach sexuellen Aktivitäten und vor Belastungen (z.B. Schwimmbad oder Velofahren). Bei Beschwerden (Jucken, Brennen) kannst du die Haut ruhig mehrmals täglich pflegen. Beschwerden, die nach zwei bis drei Tagen nicht vorüber gehen, solltest du mit deinem*deiner Frauenärzt*in besprechen.

Kondomanwenderinnen aufgepasst

Öl greift Latexkondome an, daher solltest du deine Vagina nicht mit Öl pflegen, bevor du Kondome einsetzt. Gib der Vagina nach der Pflege mit Öl 12 Stunden Zeit, bevor du ein Kondom anwendest. Es gibt auch Scheidengels auf Wasserbasis. Z.B. Multigyn Actigel, das du in der Apotheke erhältst. Gut für die Pflege ist auch Pjur Med Repair Glide. Das kannst du auch als Gleitmittel verwenden.

Vielen Kondomen werden spermientötende, wohlriechende, wohlschmeckende oder durchblutungsfördernde Chemikalien beigemischt. Als Faustregel gilt: Bei empfindlicher Vagina möglichst neutrale Kondome verwenden. Das gleiche gilt für das Gleitmittel. Lies dazu bitte diesen Text. Wenn du das Gefühl hast, Kondome nicht zu vertragen, lies bitte diesen Text.

Scheidengels bei empfindlicher Vagina

Wenn du zu Infektionen in der Vagina neigst, helfen vaginale Kräutercremes oder Vaginalgels mit niedrigem pH-Wert. Das heisst, sie sind sauer. Du kriegst sie in der Apotheke, zum Beispiel das Actigel von Multigyn. Du kannst z.B. jeden Abend vorbeugend etwas in die Vagina führen, bei bedarf auch mehrmals täglich. Periodenblut und Sperma sind basischer als die Vagina. Basisch ist das Gegenteil von sauer. Daher sind nach dem Geschlechtsverkehr und während der Periode Gels mit niedrigem pH-Wert eine besonders gute Idee. Du kannst Gels wie Multigyn Actigel auch zur Behandlung von bakteriellen Entzündungen wie Gardnerella einsetzen. Lies dazu am besten die Packungsbeilage und lass dich in der Apotheke beraten.

Pflege der Vulva und Vagina nach der Menopause

Die Haut kann sich nach der Menopause zurückbilden und wird dann dünner und empfindlicher. Darum ist eine geeignete Pflege jetzt besonders wichtig. Es gilt: Probieren geht über Studieren. Und: Mehr ist besser. Täglich, oder mehrmals täglich. So kannst du dafür sorgen, dass sich deine Haut wieder erholt und elastischer und frischer wird.

  • Die Vulva will es fett und feucht: Besonders gut sind zum Beispiel Granatapfelöl (z.B. von Weleda) oder Cobagin-Crème. Du kannst aber auch die oben beschriebenen anderen Öle verwenden.
  • Die Vagina hat es gern feucht-sauer-aufbauend: Reine Befeuchtungsmittel sind z.B. Ainara-Gel. Actigel von Multigyn ist auch gut. Aufbauend sind (Phyto)-Östrogene (z.B. Rheum rhaponticum Crème/Ovula von Weleda oder das Östriol-Gel Blissel) oder die DHEA-Crème.

Wir empfehlen zudem, dass du regelmässig für Mehrdurchblutung deines Geschlechts sorgst. Denn das fördert auch den Aufbau und die Regeneration. Regelmässige sexuelle Erregung macht also auch einen medizinischen Sinn. Oder auch ganz einfach die Massage deiner Vagina.

Tipps zu Pflege bei Infektionen

Wenn du unter häufigen Pilzinfektionen (Candidasis) leidest, lies bitte diesen Text. Wenn du unter Blasenentzündungen leidest, lies bitte diesen Text. Und wenn du bakterielle Scheidenentzündungen wie Gardnerella hast, lies bitte diesen Text.

 

Pflege am After

Wenn du zu Juckreiz am After und zu Ekzembildung neigst, lies bitte diesen Text.

Weitere Information

Viel Information und Merkblätter zur Pflege und Problemen des Geschlechts findest du bei der Frauenpraxis Runa.