Woraus besteht der Ausfluss? Wie sieht er aus und wie viel ist normal? Was ist die Scheidenflora und wozu ist sie da? Diese Fragen beantworten wir dir hier.
Woraus besteht eigentlich der Ausfluss?
Die Vagina (Scheide) ist auch ohne sexuelle Erregung mehr oder weniger feucht. Man nennt den Ausfluss auch Scheidensekret oder Vaginalsekret. Es setzt sich zusammen aus sogenanntem Transsudat, das aus der Vaginawand heraussickert, und Sekret aus dem Gebärmutterhals (Zervikalschleim).
Wie sieht der Ausfluss aus und wie fühlt er sich an?
Im Verlauf des Menstruationszyklus ändert der Ausfluss seine Zusammensetzung und damit auch seine (Dick-)flüssigkeit, seine Farbe, seinen Geruch und seinen Geschmack. Wenn du regelmässig den Finger in die Vagina steckst und ihn ableckst, schmeckst du den Unterschied am besten. Während des Eisprungs ist der Ausfluss glasig und zieht lange Fäden; damit erleichtert er den Spermien den Aufstieg in die Gebärmutter. Vor der Menstruation (Periode) ist er weisslich und wenig flüssig und enthält mehr weisse Blutkörperchen, die helfen, die Gebärmutter vor Infektionen zu schützen. Auf der Seite von nfp findest du Bilder vom Zervikalschleim. Dort kannst du sehen, wie er sich im Laufe des Zyklus verändert.
Wie viel Ausfluss sollte ich haben?
Je nach Zeitpunkt im Menstruationszyklus ist die Vagina mehr oder weniger feucht: feuchter um den Eisprung, weniger feucht während und nach der Menstruation. Wenn eine Frau stillt und nach der Menopause (so nennt man die letzte Periode in den Wechseljahren) ist die Vagina auch weniger feucht.
Warum hat die Vagina ein saures Milieu?
Die Vagina ist ständig von Bakterien verschiedenster Art und von Pilzen besiedelt, man nennt das die Scheidenflora (Vaginalflora). Das ist ganz logisch, denn die Vagina hat ja eine Öffnung nach aussen, und es kann ständig etwas hineinkommen (dein Mund ist auch von ganz vielen Bakterien besiedelt). Damit die Besiedelung mit Bakterien und Pilzen im Gleichgewicht bleibt, hat die Vagina ein raffiniertes System entwickelt: Sie enthält ganz viele Milchsäurebakterien (Laktobazillen), die aus Stoffen im Vaginalsekret Milchsäure und auch Wasserstoffperoxyd produzieren. Dadurch wird das feuchte Klima in der Vagina sauer, man sagt auch, das Scheidenmilieu ist sauer (pH-Wert 3,8 bis 4,5). In diesem sauren Milieu können sich unerwünschte Bakterien nicht vermehren. Ausserdem wird dafür gesorgt, dass Menstruationsblut und Sperma, die im Vergleich zum Scheidenmilieu eher basisch sind, dieses nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Östrogene sorgen dafür, dass es saurer ist, darum ist die Vagina vor, während und nach der Mens, wenn der Körper weniger Östrogen produziert, etwas weniger sauer als sonst im Menstruationszyklus.
Muss ich die Vagina reinigen?
Nein: Dank ihrer Scheidenflora ist die Vagina ziemlich robust und kann sich selbst reinigen. Vaginaduschen und Deodorants sind überflüssig. Im Gegenteil: Sie können das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen. Tipps zur Pflege der Vagina findest du in diesem Text.
Wie ist der Ausfluss, wenn ich die Pille nehme?
Die Pille beinhaltet synthetisches (=künstliches) Östrogen und Gestagen, wodurch der Eisprung unterdrückt wird. Deshalb verändert sich die Zusammensetzung und Farbe des Scheidenflusses nicht mehr periodisch wie im normalen Zyklus. Insbesondere der flüssige, durchsichtige Scheidenfluss fällt weg, da es ja nicht mehr zu einem Eisprung kommt. Deshalb ist der Scheidenfluss unter der Pille eher gelblich und dickflüssiger. Allerdings ist das nicht bei jeder Frau genau gleich. Manchmal kann die Pille auch zu einer eher trockenen Vagina mit wenig Scheidenfluss führen.
Welcher Ausfluss ist nicht normal?
Wenn du plötzlich mehr Ausfluss als üblich hast, wenn der Ausfluss eine andere Farbe als sonst hat, wenn er unangenehm fischig riecht, sind das mögliche Zeichen einer Infektion (z.B. eine Gardnerella-Infektion). Umso mehr wenn du auch Juckreiz oder Brennen am Geschlecht empfindest (das muss aber nicht unbedingt sein). Dann solltest du zur Frauenärztin gehen und das abklären lassen.