Wenn die Bedürfnisse unterschiedlich sind, sind Verhandlungsgeschick und Kompromissbereitschaft gefragt. Drängeln, Überreden und Manipulieren bringen da nichts.
Die Bedürfnisse sind oft nicht die gleichen
Manche Paare sind sich schnell einig, wann sie sich zur Elternschaft bereit fühlen. In anderen Beziehungen sind die Bedürfnisse verschieden.
Was würdest du diesen Paaren raten?
Überleg mal, was du in den folgenden Beispielen raten würdest:
- Der Mann möchte später ein Kind, die Frau sofort. Die Statistik zeigt, dass Frauen sich wahrscheinlich früher ein Kind wünschen als Männer.
- Die Frau möchte gar keine Kinder, der Mann möchte nicht auf sie verzichten.
- Der Mann hat schon Kinder und möchte keine weiteren. Die Frau hat noch keine Kinder und möchte später gern welche.
Im Gespräch über das Kind übt ihr Elternsein
Die Bedürfnisse sind unterschiedlich? Dann sind Verhandlungsgeschick und Kompromissbereitschaft gefragt. Die Planung eines Kindes ist eine gute Gelegenheit, sich auf die Rolle als Mutter und Vater vorzubereiten: Auch als Eltern werdet ihr immer wieder unterschiedliche Ansichten, Haltungen und Werte haben. Und doch müsst ihr euch über die Erziehung einigen können. Es ist also wichtig, dass ihr das Gespräch über den Kinderwunsch mit Respekt und Achtung führt. So steigen die Chancen für den Mut, sich auf das Abenteuer Kind einzulassen. Tipps für schwierige Gespräche findet ihr in diesem Text.
Drängeln, Überreden und Manipulieren bringen nichts
Versuch nicht, deine*n Partner*in umzustimmen und hoffe nicht auf seine*ihre Begeisterung. Und fang nicht jeden Tag die gleiche Diskussion an – vor allem nicht, wenn du schon mehrmals deinen Kinderwunsch geäussert hast und euer Gespräch bisher kein Ergebnis hatte. Sonst wirst du traurig und fühlst dich hilflos – und er*sie nervt sich. Er*sie wird abwehrend reagieren, und du wirst drängeln und ihm*ihr vielleicht Vorwürfe machen. Das macht keine Lust auf Sex und bringt dich (d)einer Schwangerschaft nicht näher. Möglicherweise willigt dein*e Partner*in jetzt auch des lieben Friedens willen ein. Aber wenn das Kind dann da ist, leiden die Beziehung und das Kind darunter, dass der*die andere im Grunde nicht dafür war und dir das im Nachhinein verübelt.
Keine «Unfälle» produzieren!
Wenn du merkst, dass du in der Kinderfrage keine Kompromisse verträgst, sprich offen mit deinem*deiner Partner*in. Wenn du als Frau darüber nachdenkst, heimlich einen «Unfall» zu produzieren: Tu das nicht! Du wirst wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen bekommen. Dein Partner hat bei zukünftigen Konflikten die Chance, dir zu sagen, er hätte niemals Kinder gewollt. Du riskierst also Beziehungsprobleme – und deinem zukünftigen Kind tut das auch nicht gut. Ausserdem zeigst du keinen Respekt vor der Entscheidungsfreiheit deines Partners.
Dem*der Partner*in Lust machen
Was meinst du, wann kriegt dein*e Partner*in eher Lust auf ein Kind mit dir: wenn du nörgelst, drängelst, Vorwürfe machst, ihn*sie unter Druck setzt – oder wenn du ihm*ihr Lust machst auf eine langfristige Beziehung mit dir? Verführen heisst, jemandem Lust zu machen. Wie verführst du deine*n Partner*in? Lies dazu bitte diese Tipps für Frauen oder diese Tipps für Männer. Und natürlich hilft es auch, wenn du deine eigenen sexuellen Fähigkeiten pflegst, damit das Kind mit Lust entsteht.
Bedenkzeit geben
Wenn dein*e Partner*in NEIN sagt, bestimmt er*sie über den Kinderwunsch. Das ist völlig in Ordnung, so lange er*sie unentschieden ist. Du solltest dir in dem Fall überlegen, wie lange du ihm*ihr Bedenkzeit gibst - und ihm*ihr das auch sagen.
Abwägen: Partner*in oder Kind?
Wenn du unbedingt ein Kind möchtest – und dein*e Partner*in definitiv nicht –, stell dir die Frage, ob du in dieser Beziehung bleibst oder dich von deinem Partner*in trennst. Überleg dir gut, ob du ein Kind mit Person willst, die keine Lust hat, Vater oder Mutter zu werden. Du kannst ihn*sie durchaus vor die Wahl stellen, mit dir ein Kind zu planen oder sich damit abzufinden, dass du dir eine andere Person suchst, die auch ein Kind will. Damit gibst du auch ihm*ihr eine Entscheidungsmöglichkeit. Sag das aber bitte nur dann, wenn du wirklich bereit bist, den Schritt aus der Beziehung hinaus zu machen – und nicht einfach um ihn*sie zu manipulieren.