Pornos sind Erregungsquellen, sie zeigen dir nicht wie Sex in der Realität funktioniert. Das Vorspiel wird oft übersprungen, vieles ist nur gespielt, Geschlechtsteile sind bearbeitet... Die sexuelle Wirklichkeit besteht aus Ausprobieren und Üben.
Pornos sind Erregungsquellen
Als Pornografie bezeichnet man Fotos, Zeichnungen, Filme, Tonaufnahmen, Romane und Geschichten, die sexuelle Szenen zeigen und Gegenstände, die in sexuellen Darstellungen angewendet werden (z.B. Dildos). Pornos sind extra dafür gemacht, die Zuschauer*innen sexuell zu erregen. Solche Darstellungen gibt es wahrscheinlich schon so lange, wie Menschen zeichnen und malen können. Und wenn heute alle Pornos verschwinden würden, würde morgen jemand neue erfinden.
Pornos eignen sich nicht als Aufklärungsmaterial
Falls du schon Pornos gesehen hast, fragst du dich vielleicht, ob der Sex mit deinem*deiner Partner*in nun auch so aussehen müsste. Die Antwort ist: nein. Pornografische Bilder und Filme sind dafür gemacht, die Zuschauer*innen sexuell zu erregen. Wenn Pornos professionell hergestellt werden, sind sie oft sehr aufwändig bearbeitet. In Pornos wird vieles übertrieben, denn ihr Ziel ist, die Zuschauer möglichst schnell und stark zu erregen. Daher siehst du z.B. Geschlechtsteile, die besonders gross sind. Pornos sind also kein Aufklärungsmaterial! Sie zeigen dir auch nicht wie Sex gemacht wird - oder wie du ihn machen sollst. Deshalb ist es so wichtig, dass dein Recht auf ganzheitliche Sexualaufklärung erfüllt wird.
In Pornos sieht man vieles nicht, was beim «echten» Sex passiert
Im Porno findet oft auch kein richtiges Vorspiel statt. Du siehst also oft nur, was die Darsteller machen, wenn sie schon erregt sind. Das gibt dir vielleicht das Gefühl, dass Männer immer und sofort «können» und Frauen immer und sofort «bereit sind». Glaub das nicht. Du siehst ja nicht, was für «Vorarbeit» geleistet wurde, bevor die Kamera eingeschaltet wurde. Die Regieanweisungen hörst du auch nicht. Vergiss auch nicht, dass viele Szenen zusammengeschnitten sind, damit es so aussieht als ob jemand stundenlang Sex machen kann. Und du siehst nicht, was alles schief ging. Meistens siehst du in Pornos auch keine Verhütung oder Schutz vor STI. Beim echten Sex ist es aber wichtig, dass du für Verhütung und Schutz sorgst.
In Pornos wird gespielt, im wahren Leben nicht
Glaub auch nicht, was du siehst, wenn weit «gespritzt» wird. Gut möglich, dass das ein Joghurtgemisch ist. Auch Frauen sind nicht immer und nicht zu allem bereit, wie das oft in Pornos dargestellt wird. Viele Pornodarstellerinnen sind gar nicht erregt und spielen ihre Lust, ihre Erregung und ihre Orgasmen nur vor. Kurz gesagt: Pornos stellen nicht die sexuelle Wirklichkeit dar.
Echte Geschlechtsteile sehen anders aus
Schwierig kann es werden, wenn die Bilder sehr bearbeitet sind und sich immer weiter von der Realität entfernen. Wenn die Penisse der Männer immer grösser dargestellt werden, als sie in Wirklichkeit sein können. Und wenn die Geschlechter der Frauen immer glatter und kleiner werden, als sie in Wirklichkeit sein können. Dann kann es nämlich passieren, dass die Menschen, die solche Pornos sehen, ihre eigenen Geschlechter anschauen und finden, diese seien nicht in Ordnung – weil sie entweder kleiner sind (die Penisse) oder prägnanter, wulstiger und grösser (die Vulva und die Geschlechtslippen) als im Film. In dem Fall haben Pornos schlimme Auswirkungen. Dann helfen sie nicht mit, die sexuelle Erregung zu steigern, sondern machen unzufrieden.
Was ist die sexuelle Wirklichkeit?
In Wahrheit ist Sex etwas, das du mit deinen Partner*innen zusammen ausprobiert und übst. Klar ist man am Anfang unsicher. Mit jeder sexuellen Erfahrung merkst du besser, was dir gefällt und was nicht. Wichtig ist, dass du übst, deinen Partner*innen mitzuteilen, was dir gefällt und was nicht. Und frag sie bitte auch, was ihnen gefällt – das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es gibt eigentlich kein richtig oder falsch, sondern nur das, was euch beiden gefällt. Vielleicht interessieren dich unsere Tipps fürs Petting, für den Geschlechtsverkehr und für das erste Mal.