Nimm dir Zeit und achte auf Zeichen von Genuss und Lust, und auch auf Zeichen dafür, dass eine Person nicht weiter machen möchte. Reden ist eine sehr gute Idee.
Wie fange ich an?
Du schmust mit jemandem und willst seine*ihre Lust auf Sex anfeuern? Dann ist es bei vielen eine gute Idee, wenn du oben an ihrem Körper anfängst. Du berührst sie also zum Beispiel mit Händen und deinem Mund zuerst im Gesicht, am Kopf, Hals und Nacken, an den Armen und Händen, am Bauch und an der Brust. Wenn sie dir zeigt, dass ihr deine Zärtlichkeiten gefallen, gehst du nach «unten» weiter. Natürlich nur, wenn du selbst auch Lust darauf hast!
Woran merke ich, dass es ihr*ihm gefällt?
Und wie zeigt jemand dir, ob es ihr*ihm gefällt? Er*sie lächelt, stöhnt, sagt «mmmm», wendet ihren Körper dir zu, atmet stärker, küsst dich, streichelt dich, kuschelt den Körper an deinen, geht von sich aus einen Schritt weiter – oder sagt dir ganz direkt, dass es ihr*ihm gefällt. Wenn du auf die Zeichen achtest, die dir die Person gibt, merkst du auch, wann du dein T-Shirt, deine Hose, deine Unterwäsche ausziehen kannst. Und du merkst, wann du das bei ihr*ihm tun kannst (falls er*sie es nicht selbst tut).
Woran merke ich, dass es ihr*ihm nicht gefällt?
Du merkst auch, wenn jemandem etwas nicht gefällt: Er*sie spannt ihren Körper an und wird eher steif, rückt weg oder schiebt dich weg. Der Gesichtsausdruck verdunkelt sich und er*sie sagt dir möglicherweise auch direkt, dass er*sie das nicht will. Jetzt bist du an eine Grenze gekommen. Da gibts nur eins: die Grenze respektieren. Wenn du sie nicht respektierst, machst du einen sexuellen Übergriff. Das ist unter bestimmten Bedingungen strafbar. Und du verspielst deine Chancen bei dieser Person. Denn Er*sie macht dann vielleicht noch mit, weil sie sich bedrängt fühlt – aber nicht, weil er*sie will. Du solltest das sexuelle Recht auf Selbstbestimmung respektieren.
Heisst sexuelle Erregung auch Spass am Sex?
Sobald ihr nackt seid, kannst du die Zeichen der sexuellen Erregung noch besser lesen. Es ist daher gut, wenn du genau hinschaust und hinfühlst. Lies dazu auch unsere Tipps zum Petting. Aber sexuelle Erregung heisst nicht unbedingt, dass eine Person auch Spass hat. Sexuelle Erregung kann auch durch Anspannung ausgelöst werden. Also halte dich nicht einfach daran. Achte mehr auf die Zeichen, ob es ihr*ihm gefällt. Es kann auch sein, dass es ihr*ihm gefällt, ohne dass er*sie sexuell erregt ist.
Was bringt Zeit lassen?
Nehmen wir an, die Person zeigt oder sagt dir, dass er*sie nicht weiter machen will. Dann lass ihm*ihr Zeit. Aber lass dich nicht gleich entmutigen, sondern versuch es ein anderes Mal wieder. Wenn du ihr Zeit lässt, wächst das Vertrauen der anderen Person in dich, und auch seine*ihre Lust kann wachsen. Und das nächste Mal geht er*sie vielleicht einen Schritt weiter.
Reden hilft gegen Missverständnisse…
Manchmal hat eine Person zwar Lust, aber auch Angst vor einer neuen sexuellen Erfahrung. Vielleicht einfach weil die Erfahrung neu ist. Das kennst du sicher auch. Du merkst dann vielleicht, dass er*sie sich verspannt. Aber er*sie zeigt dir nicht eindeutig, dass er*sie aufhören will. In so einem Fall kommst du am besten mit Reden weiter. Du kannst ja keine Gedanken lesen. Frag, ob der anderen Person etwas unangenehm ist, ob du aufhören oder ob ihr etwas anders tun sollt.
…und nimmt Angst weg
Reden beim Sex ist sowieso eine gute Idee – gerade wenn die andere Person unsicher ist. Reden kann ihr ein Stück Sicherheit geben. Also sag der Person zum Beispiel, wie gut sie sich anfühlt, riecht, schmeckt, wie heiss und schön du sie findest, was du gern machen würdest. Frag, ob du etwas bestimmtes machen darfst, wie sich etwas anfühlt, ob etwas wehtut oder ihr gefällt usw. Ein paar Tipps übers Reden beim Sex liest du in diesem Text.