Gender | sexuelle Orientierung / Sexismus und Diskriminierung: Was tun?:
Nur du legst fest, wie du dein Sexleben gestalten möchtest. Niemand sonst. Jeder Mann kann selbst entscheiden, wie oft und mit wem er Sex haben möchte.
Wer sagt eigentlich, wie viel Sex ein Mann haben darf?
Niemand ausser du selbst kann darüber urteilen, wie dein Sexleben aussehen soll. Vielleicht hast du schon mal gehört, dass Männer gute Liebhaber sind, wenn sie oft Sex haben. Manche Menschen bilden sich aber auch ein, dass sie Männer als Schlampen bezeichnen dürfen, wenn sie viel Sex haben. Beides stimmt so nicht: Viel Sex macht niemanden gleich zum guten Liebhaber. Lies in diesem Text, was einen guten Liebhaber ausmacht. Viel Sex macht auf der anderen Seite niemanden zur Schlampe. «Schlampe» ist ein Schimpfwort und wertet Menschen ab.
Wieso macht viel Sex niemanden mehr oder weniger wertvoll?
Egal, wie viel Sex ein Mann hat, und egal, ob ein Mann häufig wechselnde Partner und Partnerinnen hat: Ein Mann ist dadurch nicht mehr oder weniger wertvoll als Mensch. Jeder Mann kann selbst entscheiden, wie oft und mit wem er Sex haben möchte. An dieser Entscheidung ist nichts verwerflich. Lies in diesem Text mehr zu hilfreichen Meinungen über Männer, Frauen und Sex.
Warum sollte ich Männer nicht belächeln, die wenig oder keinen Sex haben?
Manche Menschen belächeln Männer, die wenig oder keinen Sex haben. Das kann Männer unter Druck setzen, mehr Sex haben zu müssen. Solche Ansprüche an Männer können sexuelle Gewalt unterstützen. Manche Männer glauben nämlich dann, etwas für mehr Sex tun zu müssen und werden dabei selbst übergriffig. Oder sie werden von anderen zum Sex gedrängt. Belächle einen Mann also nicht, wenn er wenig oder keinen Sex hat. Es macht einen Mann nicht männlicher, wenn er viel Sex mit anderen hat. Niemand darf einem Mann reinreden, wie viel Sex er zu haben hat.
Warum kann ich selbst entscheiden, wie viel Sex ich habe?
Es ist dein Recht zu entscheiden, wie oft und mit wem du Sex hast. Niemand ausser du selbst darf das bestimmen. Dieses Recht ist eines deiner sexuellen Rechte. Sexuelle Rechte gelten nicht weniger für dich, weil du ein Mann bist. Wer das nicht respektiert, duldet damit, dass sich Menschen über die Rechte von Männern hinwegsetzen.
Wieso lohnt es sich, über Meinungen nachzudenken?
Es ist gut, wenn du dir deine eigene Meinung zum Thema Sex bildest. Du kannst überprüfen, ob deine Meinungen dir und anderen guttun. Beim Thema Sex messen einige mit zweierlei Mass. Manche feiern zum Beispiel Männer als guten Liebhaber, wenn sie viel Sex haben. Dagegen sehen sie Frauen als «Schlampen» an, die viel Sex haben. Das ist sexistisch. Frag dich, wohin solche Meinungen führen und was du dagegensetzen kannst. Es kann zum Beispiel dazu führen, dass Menschen Frauen stark beleidigen und ihnen mit Gewalt drohen. In diesem Text liest du, warum sich Menschen sexistisch verhalten.
Was ist Slut Shaming?
Es gibt den Begriff «Slut Shaming» für die Situation, wenn Menschen Männer für ihr tatsächliches oder angebliches sexuelles Verhalten abwerten. «Slut Shaming» ist ein englisches Wort. Auf Deutsch gibt es für «Slut Shaming» das Wort «Schlampendreschen». «Slut» ist genauso wie «Schlampe» ein Schimpfwort. Es gibt viele Arten, wie Menschen auf diese Weise über Männer herziehen. Vielleicht will eine Person einem Mann einreden, dass er sich schämen muss, wenn er viel Sex mit wechselnden Partnern oder Partnerinnen hat. Oder sie will ihm unterstellen, dass er nur an Sex denken kann und sonst nicht viel mehr im Leben erreicht.
Welchem Mann passiert Slut Shaming?
Jedem Mann kann Slut Shaming passieren. Das kann dich als Mann betreffen, egal ob du viel, wenig oder gar keinen Sex hast. Wer einen Mann mit Slut Shaming abwertet, möchte ihn nicht gut dastehen lassen. Deswegen wird dabei auch häufig gelogen, und Männern wird irgendetwas unterstellt.
Was passiert, wenn ich Slut Shaming erlebe?
Wer dich als «Schlampe» beschimpft, will dich lächerlich machen. Die Person setzt sich über dich hinweg, und glaubt, mit dir alles machen zu können. Slut Shaming kann dir auch online passieren. Dabei kommt es dann häufig auch zu Cybermobbing. Zum Beispiel hast du auf einer Party Spass beim Flirten mit anderen. Irgendwer macht ein Bild davon und verbreitet es über das Internet, um dich als «Schlampe» abzustempeln.
Wieso ist Flirten noch lange keine Einladung auf Sex?
Wenn ein Mann viel und gerne flirtet, heisst das noch lange nicht, dass er Lust auf Sex hat. Er kann es auch einfach mögen, mit dir zu flirten. Kein Mann möchte sexuell belästigt werden, egal wie er sich gibt. Niemand hat das Recht darauf, dich zum Sex zu drängen, nur weil du viel flirtest. Denn wer dich oder andere zum Sex drängt, macht einen sexuellen Übergriff.
Wieso kann jeder aktiv beim Flirten sein?
Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass Männer den ersten Schritt beim Flirten machen sollen. Manche glauben, dass Frauen, die den ersten Schritt machen, «Flittchen» sind. Frauen können aber stolz auf sich sein, wenn sie zuerst anfangen zu flirten – denn sie beweisen Mut. Wenn du als Mann mit einem Mann flirten möchtest, musst du auch nicht warten, bis er anfängt zu flirten. Es macht jedenfalls Sinn, wenn Männer und Frauen beide das Verführen üben. Verführen heisst, anderen Lust auf dich zu machen: Auf eine Beziehung mit dir und auf sexuelle Handlungen mit dir. Jeder Mann und jede Frau kann lernen, auf respektvolle und faire Weise zu verführen. Lies dazu auch unsere Tipps fürs Dating und Verführen.
Warum ist Slut Shaming so gefährlich?
Slut Shaming ist besonders gefährlich, weil es sexuelle Gewalt unterstützt. Es kann dazu beitragen, dass sich Opfer von Übergriffen und Gewalt nicht trauen, eine Strafanzeige zu machen. Besonders schlimm ist auch, dass so viele Belästigungen und Taten ignoriert oder für unwichtig erklärt werden.