Ansteckende Begeisterung, sich in die andere Person hineinversetzen und Geduld machen gute Verführer*innen aus. Denn diese Dinge können einer anderen Person Lust machen auf das, was du möchtest.
Was heisst Verführen?
Verführen heisst, dass du etwas möchtest und diese Sache einer anderen Person so schmackhaft machst, dass sie gern mitmacht. Also zum Beispiel mit dir irgendwo hingehen. Oder dir einen Gefallen tun. Oder eine Liebesbeziehung mit dir einzugehen. Oder Sex mit dir zu haben. Verführen ist auch, wenn du einer anderen Person Lust auf dich machst – wenn du eine andere Person für dich gewinnst.
Mit deiner Begeisterung anstecken
Stell dir vor, du willst eine Person dazu verführen, mit dir in einen bestimmten Film zu gehen. Eine Möglichkeit ist, dass du ihr direkt sagst, wie sehr du auf den Film Lust hast und deine Begeisterung zeigst. Gut möglich, dass du sie damit ansteckst und sie auch Lust auf den Film bekommt.
Sich in die andere Person hineinversetzen
Eine andere Möglichkeit ist, dass du dich in die andere Person hineinversetzt und dir überlegst, was an für sie an diesem Film interessant sein könnte: ein*e Schauspieler*in? Irgendetwas, das du über den Film gehört oder gelesen hast? Und dann erwähnst du das ihr gegenüber, vielleicht ganz beiläufig. So weckst du möglicherweise ihre Lust, und sie sagt von sich aus «Du, komm, lass uns den Film anschauen!»
Sich Zeit lassen
Wenn du keine Geduld hast, wird dein Verführungsversuch wahrscheinlich in die Hosen gehen. Denn die andere Person hat dann gar keine Zeit, Lust auf das zu kriegen, was du von ihr willst. Als gute*r Verführer*in hast du viel Geduld und gehst schrittchenweise vor. Auch wenn du die tollste Person auf Erden für dich gewinnen willst. Es ist keine gute Idee, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.
Druckmachen ist nicht verführerisch
Schlechte Gefühle machen keine Lust. Wenn du die andere Person dazu bringen willst, dass sie etwas mit dir macht, dann ist es sehr ungeschickt, wenn du ihr Dinge sagst, die ihr schlechte Gefühle geben. Zum Beispiel: «Wenn du nicht mitkommst, dann mach ich dir auch keinen Gefallen!» Oder «Andere machen das auch, was ist denn dein Problem?» Solches Kritisieren, Drohen und Erpressen treibt die andere Person vielleicht aus schlechtem Gewissen oder Angst dazu, etwas für dich zu machen – aber sie macht das garantiert nicht gern. Und dabei ist sie wütend und enttäuscht von dir. Also: Verführen geht nur, wenn du nett mit anderen umgehst.
Verführung in Partnerschaften
Auch wenn du in einer Beziehung bist, musst du deine Partnerin oder deinen Partner eigentlich immer wieder erneut für dich gewinnen und ihr*ihm immer neu Lust auf dich machen. Du hast kein Anrecht auf sie*ihn, nur weil ihr ein Paar seid, und sie*er sind dir gegenüber auch zu nichts verpflichtet – zum Beispiel ist sie*er nicht verpflichtet dazu, Sex mit dir zu haben. Verführen geht also weiter, wenn ihr in einer Beziehung seid.
Verführen heisst nicht Manipulieren
Wenn du jemaden manipulierst, dann probierst du, eine Person dazu zu kriegen, dass sie irgend etwas macht. Deine Haltung ist dabei aber ganz anders als beim Verführen: Beim Verführen freust du dich, wenn die andere Person es macht. Du kannst damit leben, wenn sie es nicht tut. Beim Manipulieren hat du kein Verständnis dafür, dass die andere Person nicht macht, was du willst. Sie MUSS es machen. Ihre Bedürfnisse interessieren dich nicht. Beim Verführen interessiest du dich für die andere Person und ihre Bedürfnisse, und du nimmst sie ernst. Nochwas: Beim Verführen machst du der anderen Person nichts vor. Du zeigst, was du möchtest. Beim Manipulieren versteckst du deine wahren Absichten.
Man kann nicht alle zu allem verführen…
Verführen ist nur erfolgreich, wenn die andere Person auch ein bisschen offen ist für das, was du mit ihr tun möchtest. Verführen heisst, ihre schlafende Lust zu wecken. Stell dir vor, du willst sie dazu verführen, in einen Actionfilm zu gehen, obwohl sie dir klipp und klar sagt, dass sie Actionfilme völlig blöd findet. Dann sparst du dir am besten die Mühe und suchst dir besser eine*n Kolleg*in, der*die gern mitgeht. Wenn er*sie aber am Anfang sagt, «Hmm, vielleicht, ich weiss nicht so recht…», dann hast du eine Chance. Und wenn es dir nicht gelingt, dann sei flexibel und tolerant: Verführungskünstler*innen können damit leben, dass sie nicht alle zu allem verführen können. Sie können auch nicht alle Menschen für sich gewinnen.
…aber die Chancen besser machen
Als bessere*r Verführungskünstler*in hast du aber bessere Chancen, Menschen zu Dingen zu verführen und für sich zu gewinnen. Daher lohnt es sich, das Verführen zu üben. Es beginnt damit, dass du Dinge tut, die dir helfen, dich interessant, attraktiv, sexy und liebenswert zu fühlen.
Denn Verführung hat ganz viel damit zu tun, mit welcher Haltung du rangehst. Unabhängig davon, welchen Körper dir die Natur mitgegeben hat, kannst du dich verführerisch verhalten.
Empfehlung: Interview über Verführung in langjährigen Beziehungen
Du hast gelesen, dass Verführung auch in einer Beziehung wichtig ist. Zu diesem Thema empfehlen wir dir dieses Interview mit Karoline Bischof. Darin erfährst du, wie du deinen Partner oder deine Partnerin verführen kannst und welche Verhaltensweisen du besser vermeiden solltest.