Wie werde ich lockerer, sprich: wie werde ich gelassener und kann fünf auch mal gerade sein lassen?.
Wie kann ich mir abgewöhnen, alles perfekt machen zu müssen/ wollen?
Unsere Antwort
Das ist eine ziemlich große Frage, die du da stellst. Ich weiß so gut wie nichts über dich und dein Leben, daher kann ich dir nur ein paar allgemeine Überlegungen mitgeben, die dir hoffentlich weiterhelfen:
- Hinter dem Gefühl, alles „perfekt“ machen zu müssen, steht Angst. Die Angst, was passiert oder was es bedeutet, wenn man es nicht perfekt macht. Ich lade dich ein, da mal genauer hinzuschauen bei dir. Wovor hast du Angst? Was befürchtest du, würde geschehen, wenn du Dinge lockerer angehst?
- Wann hat das angefangen bei dir? Ist Perfekt-Sein-Müssen etwas, was du in der Kindheit gelernt hast? Wie war das in deiner Familie? Durftest du da Fehler machen? Wie gelassen waren deine Eltern?
- In welchen Situationen trifft das auf? Und in welchen Situationen stört es dich? Immer, oder nur manchmal? Ist es in manchen Situationen vielleicht auch hilfreich, sehr sorgfältig zu sein?
- Was ist deine Motivation, etwas zu verändern? Was erhoffst du dir davon? Was wünschst du dir? Wie würde sich dein Leben durch die Veränderung verbessern?
- Um etwas an deinem Verhalten zu verändern, musst du lernen, die Angst zu akzeptieren, die aufkommen wird, wenn du versuchst, etwas „nicht perfekt“ zu machen. Denn, wie gesagt, alles perfekt machen zu wollen hat etwas mit Angst und dem Wunsch nach Kontrolle zu tun. Indem wir kontrollieren, versuchen wir, Angst zu vermeiden. Oft hat das aber den Effekt, dass wir keine Freude mehr an unseren Aktivitäten haben oder dass unsere Beziehungen darunter leiden. Und letztendlich ist und bleibt das Leben unkontrollierbar. Es ist also sehr sinnvoll, einen anderen Umgang mit Unsicherheit und Angst zu lernen. Lies doch mal unseren Text Ich komme mit meinen Gefühlen nicht klar – was tun?
- Am besten gehst du dabei in kleinen Schritten vor. Such dir eine Aufgabe, die relativ „ungefährlich“ ist. Das heißt, wo nichts Schlimmes passiert, wenn etwas schiefgeht. Und dann erledige diese Aufgabe bewusst nicht perfekt, sondern nur so gut wie absolut notwendig. Beobachte, was in dir passiert: die Gedanken, die Gefühle, die Körperempfindungen. Wahrscheinlich wird sich Angst und Anspannung in dir regen. Du wirst den Impuls spüren, es doch „perfekt“ zu machen. Wenn du das spürst, dann atme tief. Bewege dich. Beobachte, was das mit der Angst macht. Höchstwahrscheinlich wird sie nachlassen – auch ohne, dass du es perfekt gemacht hast. Dein Gehirn lernt also: Es ist nicht gefährlich, Dinge nicht perfekt zu machen. Wiederhole das ein paar Mal mit kleinen Aufgaben. Denn unser Gehirn braucht Wiederholung zum Lernen. Wenn du merkst, dass das gut klappt, such dir die nächstgrößere Herausforderung und mach es genauso. So gewöhnst du dich Stück für Stück daran, nicht alles kontrollieren und perfekt machen zu müssen. Lies bitte auch unseren Text Wie beruhige ich mich selbst? Darin findest du noch mehr Details.
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