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Frage Nr. 38489 von 25.06.2024

Hallo, ein großes Dankeschön das ihr diese Seite hier betreibt!!!!
Ich (w,24) bin schon seit einer Weile in Traumatherapie. Meine Therapeutin & ich arbeiten daran meine inneren Wächter zu bezwingen, um dann die eigentlichen Traumata zu bearbeiten. Leider sind meine inneren "Stimmen" sehr stark, so dass teilweise die Therapie stagniert. Es gibt die Stimmen "Angst", "Scham", "Misstrauen" und "Vernunft". Oft melden sich alle gleichzeitig zu Wort, wenn es darum geht in der Therapie einen Schritt weiter zu gehen und ich habe dann eine innere Unruhe und kann keinen klaren Gedanken fassen bzw. eine Entscheidung treffen.
Habt ihr eine Idee, wie ich Ruhe in mein inneres Chaos bringen kann? Wie schaffe ich es, mehr auf die Vernunft zu hören, als mich von dem Misstrauen leiten zu lassen? Herzliche Grüße

Unsere Antwort

Es ist normal, dass es in der Bearbeitung von Traumata nicht immer im gleichen Tempo voran geht. Es ist ein wichtiger Schritt, dass du die innere Unruhe bei dir erkennst. Es ist okay, dir Zeit einzuräumen, um deine Gedanken und Gefühle zu sortieren.

Deine Therapeutin kann dir helfen, zu dosieren. Ihr könnt euch zusammen in dem Bereich bewegen, dass du durch die Bearbeitung zwar herausgefordert bist, aber sie noch gut bewältigen kannst. Erlebst du sie dabei als hilfreich? Falls nein, wäre das eine wichtige Rückmeldung an die Therapeutin. Sie braucht dein Feedback, um gut mit dir arbeiten zu können. Ich ermutige dich sehr, ihr das zu sagen, was du uns geschrieben hast.

Ein nächster Schritt könnte sein, dich selbst zu trösten. Trösten heisst: dich in den Arm nehmen, das Gefühl ernst nehmen, seine Ursachen mit dir besprechen und dir klarmachen, dass es vorbeigehen wird. Du kannst lernen, dich selbst zu trösten. Das ist Übungssache.

Stell dir vor, du hast Angst. Überleg dir etwas, was dir Angst macht. Wo im Körper meldet sich das Angstgefühl? Wo spürst du es am stärksten? Stell dir vor, du nimmst den Körperteil in den Arm. Sträube dich nicht gegen das Gefühl, sondern erlaube ihm, da zu sein. Probiere, dort hin zu atmen. Sag dir, dass das Gefühl wohl einen guten Grund hat. Was will es dir sagen? Dann sag dir: „Es ist nur ein Gefühl. Ich bin nicht das Gefühl. Es ist nicht absolut und immer da. Sondern es kommt, will mir was sagen, und geht dann wieder“.

Vielleicht merkst du, dass schon diese Zuwendung zu dir selbst bewirkt, dass du dich etwas beruhigst und es dir besser geht. Du lernst so, das Gefühl besser auszuhalten. Zudem hilft es dir, wenn du eine stabile, lockere Körperhaltung hast. Bitte lies dazu diesen Text darüber, wie du deine Stimmung über den Körper beeinflussen kannst. Ich empfehle dir ausserdem unseren Text Wie beruhige ich mich selbst?

Wieso ist es besser auf die Vernunft zu hören? Auch das Misstrauen möchte beachtet werden. Wie stehst du zu deinem Misstrauen? Es ist in Ordnung, wenn du gemischte Gefühle gegenüber deinem Misstrauen hast. Es war dir in der Vergangenheit mit Sicherheit schon dienlich und in anderen Situationen nicht. Es hilft dir, dich zu beruhigen, wenn du beides anerkennst.

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