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Frage Nr. 38683 von 26.08.2024

Ich bin in letzter Zeit etwas verunsichert. Es tauchen bei mir vermehrt belastende Erinnerungen und belastende Gefühle auf. Teilweise tauchen auch nur Gefühle auf, welche ich nicht zuordnen kann. Wie kann ich diese Gefühle verstehen oder zuordnen lernen?
Ich habe das Gefühl, dass es bestimmte Gefühle und Erinnerungen gibt, welche nicht zugänglich sind. Wie kann ich dazu Zugang erhalten?
Ich fange demnächst eine Traumatherapie an. Kann ich die Ereignisse, bei welchen Gefühle und Erinnerungen vorhanden sind dennoch bearbeiten, auch wenn es allenfalls Dinge gibt, zu welchen ich noch keinen Zugang habe?

Unsere Antwort

Belastende Lebenserfahrungen und Traumatisierungen prägen sich auf verschiedenen Ebenen in das Gedächtnis ein. Einige Erfahrungen wirst du bewusst erinnern können. Sie sind in der Abteilung episodisches Gedächtnis abgelegt und dort bleibt für lange Zeit. Du wirst dich an Ort, Zeit und Verlauf der Episode ebenso erinnern wie an das, was gesagt wurde, wie dein Körper sich gefühlt hat und was du gesehen hast. Die gesamte Szene ergibt einen Sinn und gehört zu deiner Lebensgeschichte.

Du erlebst jetzt, dass es auch noch reine Gefühlserinnerungen gibt. Du ahnst Belastungen, hast dazu aber nicht die episodischen Erinnerungen, die aus den Gefühlen eine Lebensgeschichte machen. Es kann gut sein, dass die Gefühle, für die es keine Geschichte gibt, zu deinen bereits bekannten traumatisierenden Erfahrungen gehören. Möglicherweise sind sie bei Ereignissen entstanden, die du inzwischen vergessen hast. Oder du bereitest dich innerlich auf die Traumatherapie vor. Dein Gedächtnis kennt ja den ersten Termin für diese Therapie bereits. Jetzt ist es vielleicht auf der Suche. Wir raten dir, zunächst deine bestehenden Erinnerungen zu bearbeiten. Ziel deiner Therapie ist ja, dein Leiden zu beenden und deine Gefühle zu beruhigen.

Wenn du anstrebst, für die belastenden Gefühlen ohne Erinnerung biografische Szenen zu suchen, gerätst du ins zweifeln. Gedanken wie «Wahrscheinlich war alles noch viel schlimmer» oder «Wenn ich nicht genau weiss, was passiert ist, wird meine Therapie nicht erfolgreich sein können» machen dein Selbstbewusstsein und dein Selbstwertgefühl unsicher. Selbstunsicherheit kennst du wahrscheinlich heute schon. In deiner Therapie kannst du lernen, dich selbst zu verstehen und zu akzeptieren, dass dein Gedächtnis einige Sachen erinnert und (das meiste) vergisst. Vielleicht interessiert dich auch unser Infotext «Wie werden traumatische Erlebnisse verarbeitet

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