Ich habe in den letzten Wochen häufig das Gefühl gehabt, dass belastende Erinnerungen nicht ein Teil meiner Biografie sind. Ich fühlte mich teilweise auch abgetrennt von der Umgebung und in meiner eigenen Welt "gefangen", was sich belastend anfühlte. Wie kann ich mit solchen Zuständen umgehen? Gibt es eine Möglichkeit diese zu reduzieren?
Unsere Antwort
Du kannst zunächst mal verstehen, dass du dich aus deinem Gefängnis entlassen müsstest, wenn sich was ändern soll. Dazu gehört das Studium deiner Gefühle. Wenn die belastenden Erinnerungen Teil deiner Biografie wären, hast du vielleicht Erfahrungen gemacht, die andere nicht gemacht haben. Dann wäre das Gefühl, von der Umgebung abgetrennt zu sein, eigentlich eine logische Folge. Wenn du dich dauernd hinterfragst, kann es auch zu Entfremdungs-Gefühlen kommen. Wenn du denkst, dein Innenleben denkt sich die belastenden Erinnerungen aus, um dich zu schädigen, wirst du dich auch von den Anderen getrennt fühlen. Du wirst denken, dass niemand so fühlt wie du. Alle Menschen, die ähnliche Gedanken haben, werden sich entfremdet fühlen. Wenn du akzeptierst, dass du fühlst wie ein Mensch, ist vielleicht die erste Gefängnistür schon offen?
Wenn die belastenden Erinnerungen schon weit zurück liegen, ist es vielleicht gar nicht mehr so wichtig, herauszufinden, was daran wahr ist und was nicht? Viel wichtiger könnte sein, dich um dein heutiges Wohlbefinden zu kümmern. Falls dich die Erinnerungen immer wieder als Geister verfolgen und bedrohlich sind, könntest du lernen, dass keine aktuelle Gefahr besteht. Hilf dir, dich zu beruhigen. Es ist anstrengend und herausfordernd genug, immer wieder mit Erinnerungsgeistern umzugehen. Wenn du Früher von Heute unterscheiden lernst, wirst du dich hoffentlich nicht mehr so gefangen fühlen.
Vielleicht hast du jetzt das Prinzip verstanden. Das, was du erinnerst, darf nicht mit aller Kraft weggedrückt werden. Sonst kommt es durch die Hintertür wieder rein. Wenn du dich trotz belastender Erinnerungen handlungsfähig hältst, bleibst du beweglicher. Am besten gelingt dir eine solche Arbeit in einer ermutigenden Psychotherapie, in der du hoffentlich schon bist.
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