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Frage Nr. 39013 von 03.11.2024

Hallo Lilli-Team,

Ich bin weiblich 28 Jahre alt. Ich habe eine Frage zu Masturbation und zu Fantasien. Wenn ich masturbiere habe ich immer sehr gewaltvolle Fantasien in denen ich aber nicht vorkomme, sondern ausschließlich irgendwelche nicht realen Personen. Sobald ich versuche mich in die Fantasien mit einzubringen, verschwindet meine Lust und ich ekel mich nur noch. Ich habe viel gegoogelt und Podcasts gehört, aber nirgend hab ich Infos darüber gefunden. Ist das normal, erleben andere Menschen das auch? Woran kann das liegen ?
Ich masturbiere auch nicht sehr einfühlsam, sondern tue mir dabei weh und erst wenn es wehtut, komme ich zum Orgasmus. Danach ist meine Vulva sehr geschwollen und tut oft noch am nächsten/übernächsten Tag weh. Ist es dann schon eher Selbstverletzung ?

Ich mache nun mittlerweile eine Traumatherapie, aber ich bin noch lange nicht so weit, um mit meiner Therapeutin über sowas zu sprechen, irgendwann hoffentlich... Trotzdem belastet es mich sehr.

Vielen Dank für die tolle Seite und informativen Texte.

Unsere Antwort

Gewaltvolle Fantasien kommen viel häufiger vor, als wir denken. Du bist also überhaupt nicht allein mit dem Thema. Eigentlich bereichern sexuelle Fantasien deine Sexualität. Daher ist es eine gute Idee, wenn du dich freundlich für sie interessierst, statt sie abzuwerten.

Viele kennen es, dass sie sich vor ihren Fantasieinhalten ekeln und auch die Vorstellung schlimm finden, selbst so etwas zu tun. Es ist verständlich, dass deine Erregung zurück geht, wenn du dich vor den Fantasieinhalten ekelst. Es ist auch nicht verwunderlich, dass deine Fantasie für die Steigerung der sexuellen Erregung nicht mehr funktioniert, wenn du dir vorstellst, du selbst kommst in den Fantasien vor.

Kennst du schon unseren Text Wie komme ich mit meinen sexuellen Fantasien besser klar? Den empfehle ich dir sehr.

Deine Art dich selbst zu befriedigen und deine Fantasieinhalte hängen miteinander zusammen. Das heisst auch, dass du deine Fantasieinhalte über deinen Körper beeinflussen kannst.

Überschrift: Was haben sexuelle Fantasien mit dem Körper zu tun? Text: All das was du körperlich machst und erlebst, übersetzt sich in die Bilder, die während der sexuellen Erregung entstehen. Darunter ein Bild von einem sitzenden Mann. Von ihm ausgehend zeigen Pfeile auf zwei Kasten. In dem ersten Kasten steht: Wenn deine Muskeln stark anspannst oder dich viel bewegst, überträgt sich das auf deine sexuellen Fantasien. Von dem Kasten zeigt ein weiterer Pfeil auf eine Denkblase mit einem Bild von einem Mann und einer Frau, welche Sex haben. Diese Denkblase zeigt die Fantasie des sitzenden Mannes.  In dem zweiten Kasten steht: Auch unterschiedliche Positionen können einen Einfluss auf die sexuellen Fantasien haben: sitzend, liegend auf dem Rücken, auf dem Bauch, stehend und so weiter. Auch von hier zeigt ein weiterer Pfeil auf die Denkblase.

Welche Art von Erlebnis hast du traumatisch verarbeitet? Glaubst du, da gibt es einen Zusammenhang zu deinen gewaltvollen Fantasien? Könntest du deine reiche Fantasie dazu nutzen, dir eine neue positive Wende vorzustellen?

Unabhängig von der Traumatherapie kannst du deine Sexualität selbst in die Hand nehmen. Dazu hast du den ersten Schritt schon getan, indem du beobachtet hast, was du körperlich bei der Selbstbefriedigung machst. Das ist etwas, was du oft wiederholt und daher gut gelernt hast. Du kannst deine sexuelle Lerngeschichte bereichern mit neuen Berührungen und Bewegungen. Dazu findest du bei uns viele Tipps. Sie sind im Text zu den Fantasien verlinkt.

Du fragst, ob deine Art der Selbstbefriedigung eher Selbstverletzung ist. Welchen Mehrwert hätte die Antwort auf diese Frage? Meine Herangehensweise ist: derzeit funktioniert diese Art der sexuellen Erregung sehr gut für dich. Du kannst darauf zurückgreifen. Es ist eine Ressource von dir. Wenn du etwas verändern möchtest, reichere das bestehende mit neuem an. So kommst du viel besser voran als wenn du versuchst, das alte loszuwerden. Es gibt einige Menschen, für die Schmerzen sehr erregend sind. Das ist eine Spielart von Sexualität.

Du wirst merken, wann du dich dazu bereit fühlst, deiner Therapeutin mehr von deinen Fantasien zu erzählen. Es ist auch okay, wenn du ihr nicht davon erzählen möchtest. Du bist Kundin in deiner Therapie und du entscheidest, was wann dran ist und was du überhaupt bearbeiten möchtest.

Gibt es noch etwas, wo du dir unsere Unterstützung wünschst?

Vielen Dank für dein Vertrauen. Wenn du weitere Fragen hast, schreib uns einfach wieder. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

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