Ich bin unsicher, ob ich je verliebt war und habe euren Text zum Verliebtsein gelesen. Ich glaube eher nicht, dass ich das je war und habe das Gefühl mit 26 (w) spät dran zu sein.
Ich habe sexualisierte Gewalt erlebt als Kind. Dadurch auch sehr schwierige Jahre gehabt, wo es mir psychisch sehr schlecht ging.
Nun geht es etwas besser, aber ich fühle mich sehr hintendrein: Es gab kein „Ausprobieren“, kein Dating und keine Jugendliebe. Männer machen mir Angst.
Ich habe euren Text zu sexueller Orientierung gelesen und nicht einmal das kann ich beantworten. Ich war nie verliebt und hatte nie einvernehmlichen Sex. Wie kann ich da wissen, wer mich anzieht? Ich frage mich manchmal, ob ich asexuell bin. Aber ich glaube auch das nicht ganz.
Ich wünsche mir einen Partner, jemanden um das Leben zu Teilen und eine tiefe Verbundenheit zu spüren. Ich schätze auch sehr meine Freundschaften und suche nicht nach einer Partnerschaft, die alles andere ersetzt.
Ich habe sehr viele Ängste, traue mich wenig und schon gar nicht allein abends aus dem Haus/ in den Ausgang.
Mein jetziger Schritt ist, erst einmal auf freundschaftlicher Ebene mit Männern in Kontakt zu kommen zB bei der Arbeit. Einfach, um da etwas Sicherheit zu bekommen, vielleicht die Angst etwas zu reduzieren.
Aber gibt es da vielleicht Schritte, die ich machen kann, um weiterzukommen? Es muss nicht gleich eine Beziehung sein, aber ich würde es gerne einmal erleben, wie es wäre, ob es etwas für mich wäre.
Danke.
Unsere Antwort
Du erkennst, dass bei Dir das Verliebtheit unbedingt ein Sicherheitsgefühl braucht. Dein Plan, sich erst mal um Freundschaften mit Männern zu kümmern, ist darum richtig. Nimm dabei deine Angst an die Hand. Lass dich von ihr beraten, welcher Mann für dich passt. Hilf aber auch der Angst, sich zu beruhigen. Wenn du gleichzeitig etwas für deine Selbstsicherheit und dein Selbstwertgefühl tust, wirst du immer mehr Mut haben, Männer genau zu beobachten und einzuschätzen. Wenn das ‚hintendrein‘ im Vordergrund steht, urteilst du nicht unbedingt zu deinem Besten. Vielleicht kannst du dich mit einer Diversität anfreunden, die alle Menschen wertschätzt. Du hast Gewalterfahrung zu verarbeiten und für positive Beziehungserfahrungen musst du erst den Weg freischaufeln. Dafür brauchst du Zeit. Das ist normal und logisch. Lass dir diese Zeit. Du möchtest jetzt eine Beziehung und wohl auch konsensuelle sexuelle Erfahrungen. Jetzt weisst du schon, dass du dir Raum schaffen musst, fürs Ausprobieren, für Dating und erste Lieben. Vielleicht kannst du unsere Texte nochmals lesen und die Gedanken, dass du schon 26 bist und alles zu spät zu sein scheint, an die Seite stellen. Du könntest dich fragen: «Wie könnte mein Verliebtsein mit meinen Lebenserfahrungen aussehen?», «Welches Dating wünsche ich mir? Was kann ich ertragen? Wie nehme ich mein Dating in die Hand?» etc.
Du wirst merken, dass su die Zukunftsplannung üben musst. Wahrscheinlich stellen sich die Ängste immer wieder quer und behindern. Dann brauchst du Geduld und Beharrlichkeit.
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