Hoi Lili
Ich habe folgendes Problem:
Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass meine Vergangenheit hoch kommt und ich stelle irgendwie alles in Frage. Ich mache mir sehr viele Gedanken. Es zeigt sich, dass ich vieles weg gepackt habe. Ich habe Angst, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren und daran zu zerbrechen. Ich trage grosse Schamgefühle mit mir herum um getraue mich nicht manche Sachen anderen Menschen zu erzählen, da ich Angst habe von ihnen verurteilt zu werden. Ich fühlte mich oft alleine. Ich fühle mich auch sehr schnell gestresst und weiss nicht wie ich mich regulieren kann. Teilweise erlebe ich auch Gefühle, welche ich nicht zuordnen kann, nur weiss das sie sich belastend anfühlen. Ich komme mir dann dumm vor, da ich sie nicht einordnen kann.
Wie kann ich in diesem Strudel wieder etwas Ordnung reinbringen?
Danke & LG!
Unsere Antwort
Du beschreibst einen wirklich schwierigen Zustand. Wenn die Vergangenheit hochkommt, ist es wichtig, dass du einen Umgang damit lernst. Dafür empfehle ich dir dringend eine fachliche Begleitung. Denn: Woher solltest du die Mittel haben, das allein zu bewältigen? Gerade weil es dir schwerfällt, dich Menschen anzuvertrauen, solltest du eine Person haben, die unbeteiligt ist an deiner Situation und eine Schweigepflicht hat. Psychotherapeut*innen und Berater*innen haben das. Ich empfehle dir, dass du dich bei einer Beratungsstelle der Opferhilfe meldest und dich dort beraten lässt, was deine Optionen sind. Hier erfährst du mehr über diese Stellen.
Die Fachperson kann dir auch helfen, deine Gefühlszustände besser zu verstehen und im Griff zu haben. Hier hast du auch Möglichkeiten der Selbsthilfe. Dieser Text hilft dir, deine Gefühlslagen besser zu verstehen, und dieser Text hilft dir beim Umgang mit den Gefühlen. Und schliesslich empfehle ich dir auch sehr unsere Texte und Tipps zum autonomen Nervensystem. Wenn du sie gelesen hast, verstehst du wahrscheinlich viel besser, warum du manchmal in welchem Zustand bist, und wie du dich in andere Zustände versetzen kannst. Bitte beginne dazu mit diesem Text und lies auch die Texte, auf die er dich verlinkt. Am Schluss des letzten Textes machen wir eine Buchempfehlung – "Leben mit der Polyvagaltheorie: In Sicherheit verankert" von Deb Dana. Das könntest du dir kaufen. Ich finde es sehr gut zur Selbsthilfe.
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