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Frage Nr. 39148 von 25.11.2024

Ich habe, dass Problem, dass ich zu nett bin und mich für alles und jeden verantwortlich fühle. Ich kann dadurch auch schlecht absagen. Ich sage oft Menschen zu und merke dann, dass ich mir zu viel zumute. Ich übernehme auch oft die Aufgaben der anderen Personen. Ich nerve mich dann, aber ich habe Angst etwas zu sagen.
Es fühlt sich für mich bedrohlich an, wenn ich mich wehren würde. Ich kann mich noch erinnern, dass meine Mutter gesagt hat, wenn ich etwas nicht machen wollte als Kind, dass ich es für sie tun soll. Kann es deshalb sein, dass ich mich schlecht fühle oder etwas mache statt zu sagen, dass ich es nicht machen möchte? Kann es sein, dass meine Mutter so Schuldgefühle erzeugt hat?
Ich kann mich auch erinnern, dass meine Mutter gesagt hat, dass es meinem Vater schlecht geht und wir ihm gut schauen müssen. Teilweise hat auch meine Mutter gesagt, ihm geht es schlecht, weil er sich Sorgen um mich macht. Diese Sätze höre ich bis heute (also als erwachsene Person). Ich habe zwar erkannt, dass mir dieses Muster nicht sehr dienlich ist, da es mich viel Kraft kostet. Wie kann ich aber diese Muster verändern? Wie kann ich die Angst vor einer Konfrontation, bei der ich oft erstarre, und die Angst, mich zu wehren, abbauen?
Danke für eure Hilfe!

Unsere Antwort

Du merkst sicher, dass da was dran ist, dass du das irgendwie mit deinen Eltern verbindest. Ich weiss nicht, wie alt du jetzt bist, aber ich glaube, du wirst da von sehr kindlichen Gefühlszuständen übermannt.

Damals war es bedrohlich, wenn du dich wehren würdest. Denn du musstest dich einordnen in dein "Familien-System".

Warum war das bedrohlich? Warum musstest du dich einordnen? Ich denke, deine Mutter hat dir klar gemacht, dass nichts selbstverständlich war. Du konntest nicht einfach so sein wie du wolltest. Deine Mutter hat dir gesagt, dein Vater machte sich Sorgen um dich. Und deshalb ging es ihm schlecht. Wenn eine Mutter so redet, beginnt das Kind, selbst eine Elternrolle zu übernehmen: Es benimmt sich auf eine Weise, damit es den Eltern besser geht.

Denn wenn es ihnen schlecht geht, droht dem Kind, dass es die Eltern letzendlich verliert. Es ist ein völlig unsicheres Umfeld. Ein Kind braucht die Eltern zum Überleben. Es macht alles, um sie sich zu erhalten. Und wenn das heisst, dass es die eigenen Bedürfnisse abwehrt und Dinge für die anderen macht.

Wenn du unseren Text über Flashbacks liest, dann verstehst du, warum dich diese – eigentlich verjährten – Gefühlszustände so übermannen. Eine stressige Situation, oder eine Beziehung, kann diese alten Zustände "triggern", und schwupps meint dein Gehirn, es sei damals. So stressige Gefühlszustände haben eben kein Zeitverständnis und werden nicht sauber im Gedächtnis abgelegt.

Wir können in unserem Gehirn "aufräumen" und ihm beibringen, dass es sich dabei um eine alte Erinnerung handelt. Das kannst du im Text über Flashbacks nachlesen. Schau mal, ob dich das weiterbringt. Sonst schreib uns einfach wieder. Gib dann bitte diese Fragenummer an.

Ich bitte dich auch, diesen Text zu lesen über Situationen, die in der Kindheit zu Stress führen. Darin steht, was Eltern alles falsch machen können. Es geht nicht darum, deine Eltern anzuklagen. Aber wenn du dich für dich und dein Glück einsetzen möchtest, musst du Verständnis dafür entwickeln, was du als Kind durchgemacht hast.

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