Ich erlebe momentan Mobbing. Es ist nicht nur in der Schule, sondern auch auf dem Heimweg. Nachdem ich letzte Woche nachhause gefahren bin hat der Mobber mir Essen ins Gesicht geworfen. Ich erhielt von der Schulleitung nur wenig Unterstützung. Die Lehrer meinen nur, die Schüler in der Klasse haben sonst einen guten Zusammenhalt. Dies vermittelt mir das Gefühl, das etwas falsch ist mti mir. Meine Mutter meint nur, dass es an einer anderen Schule nicht besser ist und das andere auch solche Erfahrungen machen müssen. Meine Eltern meldeten den Vorfall der Schulleitung, jedoch erhalte ich sonst keine Unterstützung. Die Schulleitung machte nur in der Klassenstunde ein paar Übungen um den Klassengeist zu stärken, mehr nicht. Ich weiss nicht mehr was ich tun kann, es will mir niemand helfen und alleine schaffe ich das nciht.
Unsere Antwort
Du siehst das richtig. Allein schaffst du das nur sehr schwer. Wir hätten dir darum auch als erstes geraten, die Schule und deine Eltern zu informieren. Wir hätten angenommen, dass deine Schule sich schon überlegt hätte, wie sie mit Mobbing umgeht. Mobbing ist nämlich tatsächlich weit verbreitet. Da hat deine Mutter recht. Umso wichtiger wäre es, dass Schulen und andere Institutionen mit Fürsorgepflicht eine Vorgehensweise erarbeiten, in der Opfer geschützt werden, alle über Mobbing informiert sind und die Täterschaft Konsequenzen für ihre Taten erlebt. Wenn Mobbende nicht direkt angesprochen werden, können sie annehmen, dass man Mitschüler*innen beleidigen, ausschliessen, belästigen, ignorieren, verspotten oder quälen darf.
Nun hast du schon die Schulleitung und deine Eltern informiert. Das Ergebnis ist für dich nicht zufriedenstellend. Gut wäre, wenn deine Eltern der Schulleitung rückmelden würden, dass Übungen zur Stärkung des Klassengeistes nicht sicherstellen, dass die Mobbinghandlungen aufhören. Auch du fühlst dich durch die Massnahmen nicht sicherer. Es wurde nicht genug für dich und deine Sicherheit getan. Auch an Ermutigung fehlt es noch. Wir finden es darum wichtig, dass du dich an professionelle Stellen wendest. In der Schweiz ist das das die Notrufnummer für Jugendliche von ProJuventute 147, in Deutschland kannst du 116 111 anrufen. Das ist die die Nummer gegen Kummer. Beide Stellen machen auch Online-Beratung. In unserem Infotext «Mobbing» empfehlen wir auch Opferberatungsstellen. In all desen Stellen wirst du Berater*innen finden, die Mobbing und die Folgen ernst nehmen. Du könntest mit ihnen Strategien besprechen, wie du dich in Zukunft verhältst und bei wem du dich meldest, wenn du wieder bedroht wirst. Auch ein persönlicher Notfallplan wäre sinnvoll.
Unbedingt möchten wir dich ermutigen, dich um deine eigenen Stärken zu kümmern. Ein Selbstverteidigungskurs wäre dazu empfehlenswert. Dort geht es nicht darum, dass du zurückschlägst. Du lernst dort deine eigene Kraft kennen. Du lernst auch, dich zu beruhigen, wenn du bedroht wirst, so dass du nicht so leicht in Panik gerätst. Ausserdem übst du, dich mit deiner Wörtern abzugrenzen und dich zu wehren. Wenn du antworten kannst, wird das deine Ohnmachtsgefühle beruhigen und so deine Haltung beeinflussen. In der Schweiz gibt es Wen-Do-Kurse (nur für Frauen), die nach dem Slogan ‚Angst beginnt im Kopf - Mut auch‘ arbeiten. Es gibt noch viele verschiedene Selbstbehauptungstrainings. Manche sind verbunden mit Kampfkunstformen. Die eigene Kraft durch Kampfkunstformen zu entwickeln, stärkt deine innere Sicherheit. Dies scheint uns besonders wichtig, wenn die äusseren Absicherer und Hilfen fehlen.
Für weitere Tipps verlinken wir mit einem Artikel des ZDF und einer Website aus Wien. Die Wiener Stelle weist noch darauf hin, dass ein Protokoll der Ereignisse und auch deiner Massnahmen (Info an Schulleitung, Eltern etc.) sinnvoll sein kann. Unsere Message an dich ist: Gib dich selbst nicht auf. Bleib geduldig bei der Suche nach helfenden Profis, Befreundeten, Verwandten etc.. Kümmere dich um deine innere Sicherheit und Stärke, damit du immer wieder genau weisst: Es ist nichts mit dir falsch. Mobbing sagt man, wenn ein Mensch erniedrigend oder gewalttätig behandelt wird. Es handelten also Anderer falsch!
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