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Frage Nr. 39383 von 28.01.2025

Hallo/ ich stelle nochmal eine Frage zu eurer Antwort auf meine Frage 39335… ihr habt mir gute gedankenansätze genannt.
Die frage nach meiner SB- ich befriedige mich meist spontan- wenn mich die Lust überkommt und ich daheim bin. Häufig lese ich tatsächlich erotische Literatur und denke auch an schöne Momente mit meinen Partner. Ich nutze aber kein Öl und schaffe mir auch bislang keine schöne Umgebung dafür.

Ich würde gerne wissen- wie ich mir die schönen Momente mit meinem Partner länger befriedigend behalten kann- damit ich gelassener umgehen kann und auch „gesättigt“ bin- dass ich das gesamte lockerer sehen kann.

Die Situation verunsichert mich auch. Die Tipps- mehr was zu machen, kleiden, … dass ich mich wohler in meiner Haut fühle- sind super- ich denke aber- dass ich dies nur in kleinen Schritten umsetzen werden kann. Irgendwie hat mein Selbstbewusstsein durch das alles gelitten. Und ich bin oft so- wenn es mir nicht gut geht- dass ich mich am liebsten vergrabe- mich zurückziehe. Mir fehlt dann die Kraft und Motivation für schöne Dinge::. Daran muss ich arbeiten. Vielleicht habt ihr da auch Ratschläge?

Herzlichen Dank!!!

Unsere Antwort

Ich kann gut nachvollziehen, dass sich die Erlebnisse der letzten Zeit in deiner Partnerschaft auf dein Selbstbewusstsein ausgewirkt haben. Umso wichtiger ist es, dass du dich aus der Abhängigkeit löst. Dein Partner bestimmt nicht, wie begehrenswert du bist. Es wäre schade, wenn dein Selbstbewusstsein daran aufgehängt ist, ob dein Partner aus irgendwelchen sehr persönlichen Gründen nicht exakt die gleiche Menge Sex möchte wie du. Diese Eigenständigkeit ist generell sehr wichtig für Liebesbeziehungen.

Wir kennen die Verunsicherung, die du beschreibst, aus der sexualtherapeutischen Praxis sehr gut. Die sexuelle Selbstsicherheit hat bei weiblich sozialisierten Personen viel damit zu tun, ob sie sich attraktiv fühlen. Für männlich sozialisierte Personen hängt die sexuelle Selbstsicherheit viel damit zusammen, ob die Erektion funktioniert. Ich weiss noch sehr wenig darüber, wie das bei deinem Mann ist. Aber aufgrund eures Alters stelle ich mal eine Vermutung in den Raum: Es könnte sein, dass bei deinem Mann die Erektion nicht mehr ganz so funktioniert wie früher und er sich deshalb etwas zurückzieht aus der gemeinsamen Sexualität. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob das bei euch eine Rolle spielt. Es ist einfach bei Paaren in eurem Alter eine häufige Spirale, die entsteht. Er ist verunsichert über seine Erektion, und zieht sich deshalb zurück, sie ist verunsichert über ihre Attraktivität und möchte deshalb erst Recht gemeinsame Sexualität...

Wenn du deinen Selbstwert aus dir selbst holst, fällt es dir leichter, die vielen Gründe zu sehen, die hinter seinem Verhalten stehen könnten. Dann verengt sich dein Blick nicht auf die eine Sache "Ich bin nicht begehrenswert". Stattdessen denkst du eher in die Richtung "Ich bin okay, wie ich bin." und "Ich bin neugierig darauf, weshalb er sich verhält, wie er es tut"

Kleine Schritte sind wunderbar. :-) Mach die Schritte so, wie sie für dich passen, um dranzubleiben. Das ist genau richtig. Wichtig ist, dass du weisst, in welche Richtung du steuerst und da scheinst du schon eine Klarheit entwickelt zu haben.

Du schreibst davon, dass du dich zurückziehst und dir Kraft und Motivation fehlt, um dafür zu sorgen, dass es dir wieder besser geht. Dieses Phänomen hat einen Namen, denn es hat mit deinem autonomen Nervensystem zu tun. Wenn du das besser verstehst, kannst du dir auch einfacher selber helfen. Nennen wir das Phänomen mal Dorso-vagales Loch. Es ist noch nicht so relevant, dass du im Detail verstehst, was das ist. Einfach nur soviel, dass dir bestimmte Verhaltensmöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen, wenn dein autonomes Nervensystem im dorso-vagalen Loch befindet. Es ist dann zum Beispiel schwieriger offen und herzlich anderen Menschen zu begegnen und es kommen eher Selbstzweifel auf.

Wie kommst du nun aus diesem Loch raus? Durch Aktivierung. Aktivierung bedeutet Bewegung. Bezogen auf dein eigentliches Anliegen, könntest du diese beiden Dinge vielleicht sogar sinnvoll kombinieren. Ich denke da an einen Bauchtanzkurs oder Zumba oder Massagen. Aber ich kenne dich natürlich nicht, und weiß daher nicht, was davon dir gefallen könnte oder was es in deiner Stadt gibt. Hilfreich wäre es jedenfalls, wenn du regelmäßig etwas aktivierendes in deinem Kalender stehen hast. Ebenso könntest du dich verbindlich mit dir selbst zur Selbstbefriedigung verabreden. Das klingt vielleicht erstmal seltsam für dich, aber wieso eigentlich nicht?

Anregungen dazu, wie dir der Sex noch besser schmecken kann und du daher länger gesättigt bist, findest du in unseren Texten Aktiver und bewegter Sex: Beckenschaukel für Frauen und Gute Gefühle beim Sex durch Bewegung des Oberkörpers. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Schau doch mal, wie diese Antwort bei dir landet. Bei Bedarf schreib uns einfach wieder.

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