Chemsex bedeutet Sex auf Droge. Es ist vor allem ein Phänomen der schwulen und queeren Szene. Für einige gehören Chems untrennbar zu Sexparties oder Sexdates. Es gibt keinen Drogenkonsum ohne Risiko! Pass auf deine Gesundheit auf und gestalte Chemsex risikoarm.
Was ist Chemsex?
Den Begriff prägte der schwule Aktivist David Stuart. Chemsex ist Sex unter Einfluss von psychoaktiven Substanzen («chems») wie GHB/GBL, Metamphetamin (Crystal) ,Mephedron und weitere Cathinone wie 3-MMC oder 3-CMC. Psychoaktiv bedeutet, dass diese Substanzen auf deine Wahrnehmung, dein Verhalten und deine Empfindungen wirken und diese während des Rauschs verändern. Viele dieser Substanzen sind illegale, synthetisch hergestellte Substanzen.
Zählt Poppers zu Chemsex?
Streng genommen fällt auch Poppers unter Chemsex, jedoch verbinden viele Menschen mit dem Begriff eher die sogenannten «harten» Drogen. Lies zu Poppers bitte unseren Text.
Was erlebe ich mit welcher Droge?
Viele Drogen haben ein bestimmtes Image. Du erwartest also, wenn ich A nehme, passiert B. Zum Beispiel: Wenn ich diese Droge nehmen, werde ich garantiert Spass haben. Das stimmt so nicht ganz. Du kannst zwar vorhersehen, was dich ungefähr erwartet, aber die Wirkung hängt ausser von der Droge selbst auch noch davon ab, wie es dir beim Konsumieren geht und in welchem Umfeld du dich befindest (weitere Infos zu Drug, Set und Setting gibt es bei saferparty.ch. Denk dran: Kein Drogenkonsum ohne Risiko. Vielleicht senkt Chemsex deine Hemmschwelle, ungeschützten Sex zu haben. Dann kannst du dich mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) anstecken. Safer Sex schützt.
Bin ich drogensüchtig, wenn ich Chemsex mache?
Lust und Rausch liegen nah beieinander. Beide bieten ein Ausbrechen aus den Erfahrungswelten des Alltags. Viele Fachpersonen bewerten Chemsex aber nicht als typischen Drogenkonsum, dem es nur um den Drogenrausch geht. Viele Chemsex-Praktizierende sind nicht drogenabhängig. Aber auch das gibt es. Wer sich nur ab und an Chemsex wünscht, möchte lediglich das eigene sexuelle Erleben intensivieren und erweitern. Es hat trotzdem seine Risiken, wenn Menschen Drogen selten oder gelegentlich konsumieren.
Was tun, wenn Sex ohne Konsum keinen Spass mehr macht?
Wenn du sehr häufig Chemsex praktizierst, besteht unter anderem das Risiko, dass Sober Sex ohne Substanzeinfluss seinen Reiz verliert oder nicht mehr möglich ist. Nüchtern hast du vielleicht keine Lust mehr auf Sex oder du hast Schwierigkeiten mit deiner Erektion. Wenn du bei solchen Schwierigkeiten Hilfe suchst, kannst du dich an Fachpersonen wenden. Eine erste Anlaufstelle für sexuelle Probleme kann unser Fragefenster sein oder du kannst dich bei unseren Kolleg*innen von Saferparty in Zürich melden.
Wann wird Chemsex gefährlich?
Viele erhoffen sich von Chemsex eine Menge Spass. Chemsex birgt aber auch viele Risiken. Für verantwortungsbewussten Konsum (Safer Use) findest du einige Anlaufstellen. Mit Unterstützung schützt du dich und andere vor Grenzüberschreitungen, Drogenabhängigkeit, Überdosis und gefährlichen Nebenwirkungen durch Mischkonsum.
Was bedeutet Safer Use?
Wichtig ist: Konsum, Erwerb, Besitz und Handel der meisten Drogen sind strafbar. Das bedeutet nicht, dass es niemand macht. Aufklärung über Safer Use ist also sinnvoll und notwendig. Safer Use sind Verhaltensweisen, mit denen du Schäden durch Chemsex verhinderst oder verringerst. Websites wie saferparty und ICH WEISS WAS ICH TU liefern dir Tipps zur Risikominimierung.
Wo finde ich Unterstützung, wenn ich Hilfe suche?
- Drug-Checking: In Drogen können Inhalte sein, die nicht drin sein sollten. Lass deinen Stoff bestenfalls auf seine Inhalte testen bei einem Drug-Checking. Dafür kannst du dich in der Schweiz an das Drogeninformationszentrum (DIZ) wenden. Es gibt in der Schweiz noch weitere Drug Checking Angebote vor Ort: Bern (DIB), Biel (DIB), Basel(DIBS), Luzern (DILU) und Genf (Nuit Blanche).
- Suchtberatung: Bei akuten Drogenproblemen empfehlen wir, dass du dich schnellstmöglich an lokale Drogen- und Suchtberatungsstellen wendest. Schau dir dazu bitte unsere Linksammlung an.
- Mischkonsum: Informiere dich über Mischkonsum auf know-drugs.ch und bei Saferparty.
- Sexualberatung: Du wünschst dir eine Sexualberatung, die sich dem Thema Chemsex vertieft widmet? Erkundige dich bei deiner gewählten ersten Anlaufstelle nach einer solchen Sexualberatung. Eine erste Anlaufstelle kann auch unser Fragefenster sein.
- Selbsthilfegruppen: In einigen Grossstädten gibt es erste Chemsex-Selbsthilfegruppen.
- Chemsex-Beratung: Viele queere Beratungs- und Hilfsangebote sind auch spezialisiert auf das Thema. Sie empfehlen dir gegebenenfalls weitere Fachpersonen, falls du weitere Unterstützung möchtest. In der Schweiz hilft dir der Checkpoint in deiner Nähe oder Saferparty weiter. Anlaufstellen in Deutschland findest du über ICH WEISS WAS ICH TU. In Österreich gibt es die COURAGE Beratungsstellen, die für dich eine erste Anlaufstelle sein können.
- HIV-Medikamente und Drogen: Schau zu diesem Thema auf hiv-drogen.de vorbei.
Wo finde ich weitere Info aus der Community zum Nachlesen?
Dr. Gay von der Aids-Hilfe Schweiz hat einen umfangreichen Bereich zu Sex und Drogen. Wir empfehlen auch diese Broschüre der Aids-Hilfe Schweiz und diese Seiten zu Chemsex von der Deutschen Aidshilfe an.
Wo finde ich Online-Beratung zum Thema Chemsex?
Deine Fragen rund um Chemsex kannst du in der Online-Beratung von saferparty stellen. Sie bieten kostenlose Beratung per E-Mail an.
Wo kann ich mehr über Chemsex erfahren?
Wenn du noch mehr wissen willst, empfehlen wir dir dieses Youtube-Video. Darin siehst du zwei Chemsex-Expert*innen im Interview.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Saferparty. Wir danken für die Freigabe einzelner Inhalte.