In der Gay-Community oder auf Sexparties ist Poppers sehr beliebt. Gesundheitlich ist Poppers nicht ganz unbedenklich. Informiere dich daher bitte und sorge für dich.
Was ist Poppers?
Vielleicht hast du schon mal von «Poppers» oder kurz PP als sogenannte Schnüffeldroge gehört. Vielleicht haben dir deine Sexpartner*innen dir davon mal angeboten. Häufig sprechen Personen in der Szene statt vom Schnüffeln auch vom englischen Wort «sniffen». Poppers ist eine flüssige Droge, die du in kleinen Fläschchen kaufen kannst. Es besteht aus Amylnitrit oder ähnlichen Wirkstoffen. Menschen halten sich die Fläschchen unter ein Nasenloch und atmen die Poppers-Dämpfe tief ein. Oder sie inhalieren Poppers von einem Tuch.
Woher kommt der Name Poppers?
Man könnte meinen, der Name käme von Poppen. Aber das ist falsch. Der Slangname Poppers kommt von dem Knallgeräusch bei Öffnen der Glasampullen, durch die Menschen in früheren Zeiten Amylnitrit als Medikament gegen Angina pectoris inhalierten.
Wie wirkt Poppers?
Poppers wirkt luststeigernd. Poppers beschleunigt den Herzschlag, erweitert die Blutgefässe und senkt den Blutdruck. Die Muskeln entspannen. Ein Hitzegefühl macht sich breit. Die Wirkung setzt schon nach einigen Sekunden ein und hält nur ein bis zwei Minuten an. Manche fühlen sich nach Poppers enthemmter beim Sex. Poppers kann den Analsex erleichtern, weil es die Durchblutung erhöht und die Schliessmuskeln entspannt. Konsument*innen spüren mögliche Schmerzen beim Sex weniger und achten mehr auf ihre sexuelle Lust. Einige fühlen sich euphorisch und erleben den Orgasmus intensiver.
Wie schädlich ist Poppers?
Viele Menschen, die Poppers beim Sex inhalieren, kommen zeit ihres Lebens ganz ohne Schäden oder Beschwerden aus. Trotzdem ist es wichtig, dass du vorsichtig bist und auf deinen Körper achtest. Poppers sind reizend beim Kontakt mit Augen und Schleimhäuten. Falls Poppers also dorthin gelangt, spül die Stelle sofort mit viel Wasser aus und suche ärztliche Hilfe.
Vorsicht vor Augenschäden!
Meide Poppers mit dem Wirkstoff (lso-)Propylnitrit, es steht im Verdacht, teilweise irreversible Sehstörungen zu verursachen. Der Wirkstoff Amylnitrit scheint keine derartigen Schädigungen zu verursachen. Einige Online-Shops geben mittlerweile die Zusammensetzung an.
Warum kann ich Poppers nicht bedenkenlos schnüffeln?
Niemand sollte Poppers leichtsinnig nehmen, selbst wenn einige völlig beschwerdefrei sind. Poppers bleibt eine Droge und birgt Risiken. Mögliche Risiken und Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen, Ohnmacht und Kreislaufkollaps durch starken Blutdruckabfall. Wer regelmässig Poppers snifft, kann bleibende Schäden davontragen. Deine Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung kann beeinträchtigt werden. Dein Reaktionsvermögen verringert sich. Schlimme Langzeitrisiken sind auch Herzrhythmusstörungen sowie Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Nerven- und Gehirnschäden. Wenn du Herzprobleme hast, solltest du auf Poppers ganz verzichten. Starker Blutdruckabfall oder Herz-Kreislauf-Versagen drohen dir sonst. Und da besteht Lebensgefahr.
Wie vermeide ich Schäden durch Poppers?
Informiere bei jedem Konsum anwesende Personen darüber, dass du Poppers konsumierst. Somit kann im Notfall schneller Hilfe geholt werden. Das ist wichtig, falls du das Bewusstsein verlierst. Wenn du bewusstlos bist, kann es passieren, dass dein Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Das kann recht schnell zu Schädigungen im Gehirn führen. Je schneller Hilfe kommt, desto besser.
Warum sind Wechselwirkungen so gefährlich?
Durch Poppers sinkt der Blutdruck rasch ab. Das ist, wie gesagt, gefährlich für Menschen mit Herzproblemen oder schwachem Kreislauf. Im schlimmsten Fall wird es lebensbedrohlich, insbesondere falls andere Drogen (insbesondere dämpfende Substanzen wie Alkohol, Ketamin, Opiate und Opioide) oder Medikamente (wie Benzodiazepine) im Spiel sind. Potenzmittel wie Viagra senken auch den Blutdruck. Wer Viagra mit Poppers zusammen nimmt, riskiert unter Umständen sein Leben. Informiere dich am besten auch generell zu Mischkonsum bei saferparty.ch.
Zählt Poppers zu Chemsex?
Vielleicht hast du schon von «Chemsex» gehört. Das ist Sex unter Einfluss von psychoaktiven Substanzen («chems»). Streng genommen zählt Poppers auch zu Chemsex, wenngleich viele Menschen eher «härtere» Drogen damit verbinden. Chemsex kann im schlimmsten Fall tödlich sein, wenn Leute verschiedene Drogen mischen. Du erfährst in diesem Text mehr zu Chemsex.
Wie wende ich Poppers an, ohne dass ich was riskiere?
Zum Safer Use bieten dir Anlaufstellen wie mancheck-Berlin und saferparty.ch umfassende Tipps. Bei unseren Kolleg*innen von saferparty.ch kannst du auch deine Fragen zu Poppers stellen (zur Dosierung, zu Risiken und so weiter). Du erreichst sie über diese Online-Beratung.
Was sagt das Gesetz zur Sexdroge?
Wer Poppers besitzt und konsumiert, macht sich nicht strafbar. Streng genommen darf es aber niemand verkaufen und frei zugänglich machen. Deshalb bieten es einige Onlineshops irreführend als «Reinigungsmittel» oder «Zimmerduft» an. Mehr zur rechtlichen Lage von Poppers erfährst du auf drugcom.de.
Geht guter Sex auch ohne Poppers?
Sex kann vollkommen ohne Poppers auskommen. Es gibt viele andere Möglichkeiten, mit Lust und sexueller Erregung zu spielen. Wie du deinen Körper einsetzt, bestimmt massgeblich, wie du Sex erlebst. Schau doch mal in unsere Sextipps für Männer oder unsere Sextipps für Frauen. Wir beraten dich zu deinen Fragen, wie du Sex drogenfrei gestalten kannst in unserem anonymen Fragefenster.
Was mache ich, wenn ich wegen Poppers Probleme bekomme?
Merkst du, dass du nicht ohne Poppers klarkommst und zu viel nimmst? Dann such bitte eine Drogenberatung in deiner Nähe auf. Wir empfehlen dir dazu unsere Linksammlung. Vielleicht kennen sich die Beratungsstellen in deiner Nähe kaum oder gar nicht mit Poppers aus. Dann wende dich an queere Community-Checkpoints oder Drogeninformationszentren, selbst wenn diese erstmal weiter weg sind. Diese Fachstellen geben dir erste Hilfe und können dich weitervermitteln.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Saferparty. Wir danken für die Freigabe einzelner Inhalte.