Schluss mit Gewalt / Gewalt in Beziehungen und in der Familie: Was tun? / Covid: Umgang mit Gewalt zuhause
Covid: Umgang mit Gewalt zuhause
Wegen Covid gibt es möglicherweise immer mal wieder Situationen, wo du zuhause feststeckst. Da können sich die Beziehungen verschlechtern und gewalttätiger werden.
Wieso nimmt häusliche Gewalt im Ausnahmezustand zu?
Wenn bei euch zuhause eh schon Konflikte und Streit herrschen, und wenn die Stimmung eh schon gespannt ist, dann wird das bei längerer Krankheit oder Quarantäne eher schwieriger. Denn ihr hockt aufeinander, könnt euch nicht so gut ablenken und seid gestresst und angespannt. Wenn du normalerweise in die Schule, die Uni, die Arbeit, die Lehre und massig Freizeitangebote «ausweichen» konntest, geht das jetzt nicht.
Wieso sollte ich mich besonders schützen?
Wenn du es eh schon mit gewalttätigen Partner*innen, Eltern oder sonstigen Familienangehörigen zu tun hast, brauchst du jetzt einen guten Nofallplan. Denn wenn dein Zuhause nicht sicher ist und du dort Gewalt erlebst, brauchst du jetzt besonderen Schutz. Je mehr du zuhause festsitzt, desto weniger kannst du den Menschen, die dir Gewalt antun, ausweichen. Deswegen bereite dich gut vor und nimm dich und deinen Schutz ernst. Du kannst dir dafür Unterstützung suchen.
Was kann ich für meinen Schutz tun?
Überleg dir Strategien, wie du dich in dieser Zeit schützen kannst. Gibt es eine Alternative, wo du unterkommen kannst? Zum Beispiel bei Verwandten oder Freund*innen? Falls das nicht geht, wo ist ein Ort, an den du dich zurückziehen kannst und wo du die Tür abschliessen kannst? Wie kannst du von dort aus die Polizei verständigen oder Hilfe holen? Welche Situationen und Gespräche könnten besonders heikel werden und wie kannst du sie entschärfen? Wie kannst du in dieser Zeit gut für dich sorgen? Was brauchst du, und wer kann dich unterstützen?
Wie plane ich meinen Schutz?
Du kannst dir einen richtigen Plan zurechtlegen. Überleg dir, welche Gefahren lauern und mach dir schon im Vorhinein Gedanken, wie du auf jede dieser Gefahren reagieren kannst. Dann bist du vorbereitet und du kannst dich besser schützen. Zum Beispiel erwartest du, dass dein*e Partner*in oder deine Eltern dich vermehrt anschreien werden. Was kannst du tun, wenn das passiert? In welches Zimmer kannst du gehen? Womit kannst du dich beschäftigen bis die Situation sich wieder beruhigt hat? Was hilft dir, dich zu beruhigen?
Wo bekomme ich Hilfe?
Wir raten dir, dass du dir unbedingt Unterstützung holst. Du kannst uns ins Fragefenster schreiben, und du kannst dich an die bif-Online-Beratung wenden. Ausserdem kannst du dich an eine Opferhilfeberatungstselle wenden. Ganz klar ist: Wer Gewalt erlebt, braucht Hilfe. Bei akuter Bedrohung macht es Sinn, die Polizei einzuschalten.