Danke für eure Antwort auf Frage 38030. Ich habe schon einige eurer Artikel zu den Themen gelesen und finde sie sehr hilfreich.
Ich zweifle an meinen Erinnerungen, weil ich nicht glauben kann, dass er so etwas macht. Und weil ich mich lange nicht daran erinnert habe. Die „schlimmen“ Dinge beinhalten angefasst bzw auch penetriert zu werden. Seit die aufkamen ist bei mir ein grosses Durcheinander.
Kann man sich so etwas auch unbewusst „ausdenken“? Es gibt keine Beweise. Möglicherweise Anzeichen (Alpträume, Szenen mit Puppen spielen, Selbstverletzung, gewaltsame SB als Jugendliche), aber das kann alles oder nichts bedeuten.
Es ist schwer zu begreifen, auch weil er nun plötzlich sehr lieb ist und mir viel Geld und Geschenke gibt seit ich den Kontakt minimiert habe. Aber nicht zu wissen, ob ich meinem eigenen Kopf glauben kann, ist auch sehr schwer.
Unsere Antwort
Du hast bereits mehrmals Fragen gestellt. Immer haben wir dich bestärkt, deine Gefühle ernst zu nehmen. Wir haben dir unsere Infot-Texte zu Gewalt in der Famlie und Verarbeitung von Gewalterfahrung zum Lesen empfohlen. Auch auf den Sinn einer persönlichen professionellen Begleitung haben wir hingewiesen.
Auch jetzt möchten wir dir eine professionelle Begleitung an Herz legen. Fast alle Opfer zweifeln an den eigenen Erinnerungen. Du stellst die typische Frage: «kann ich mir das ausdenken?» und kannst nicht glauben, dass dein Vater so etwas gemacht hat. Du begreifst aber auch nicht, warum du plötzlich Geld und Geschenke erhältst. Wenn ich dich richtig verstehe, erhältst du die Geschenke, seitdem du dich distanziert hast und woanders wohnst. Dein Vater hat gerade jetzt allen Grund, dich zu beschenken. Du beginnst deine Erinnerungen zu ordnen. Mit dem neuen Abstand könnten deine Erinnerungen klarer werden. Möglicherweise versucht dein Vater mit seinen Geschenken deine Klarheit zu vernebeln.
Wir möchten dich wiederum ermuntern: Nimm deine Gefühle, Assoziationen und Symptome ernst. Sie können deine Erinnerungen klären. Möglicherweise wird es nie für einen Strafprozess reichen. Du möchtest aber ein Leben als Erwachsene führen. Dazu gehört Eigenständigkeit. Für deine erwachsenes Leben haben deine Gefühle Bedeutung. Zweifel an dem, was in deinem Kopf vorgeht, machen dich unsicher. Wenn du Klarheit anstrebst, nimm deine Erinnerungen ernst. Sie werden dich führen. Wenn nichts verboten ist, werden deine Erinnrungen mit der Zeit so deutlich, dass du dir selbst trauen kannst.
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