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Frage Nr. 38143 von 10.04.2024

W/28
Was hat es zu bedeuten, wenn man sich in sexuellen Fantasien immer auf die Lust anderer Menschen fokussiert und nie auf die eigene? z.B. Fantasiere ich nicht darüber, wie es sich für mich anfühlen würde, in irgendeiner Weise sexuell stimuliert zu werden. Sondern nur wie es sich für meinen Partner anfühlt oder eben für ganz andere Fantasie-Männer...
Ich bin auf die Frage gekommen, weil mein Freund mir erzählt hat, dass er sich meist aus seiner Perspektive vorstellt, wie es sich anfühlt Sex zu haben/einen geblasen zu bekommen etc.
Da habe ich bemerkt, dass meine Fantasien völlig anders sind.
Ist mit mir was falsch?
Klar, Fantasien sind erst mal nur Fantasien... Aber auch beim echten Sex fällt es mir meist schwer, durch den Fokus auf meine eigenen Empfindungen meine sexuelle Erregung zu steigern, auch wenn es sich gerade gut anfühlt... Ich stell mir dann eher vor, dass sich das gerade für meinen Freund gut anfühlt oder denke an meine bekannten sexuellen Fantasien. Ich weiss auch nicht...Hab ich mich selbst irgendwie abnormal konditioniert?

Unsere Antwort

Du findest, dass deine Fantasien die sind, die nicht normal sind. Überleg dir mal: Es könnte auch anders herum sein. Ich bemerke bei dir eine Unsicherheit. Damit bist du nicht alleine. Viele Menschen machen sich über ihre Fantasien Gedanken.

Fantasien sind immer dann gut, wenn sie dir angenehm sind und helfen, die sexuelle Erregung und Lust zu steigern. Manche Menschen haben Bilder im Kopf. Andere stellen sich Situationen vor, die sie selbst erlebt haben. Manche erleben Fantasien wie einen Film. Sie schauen zu oder sie spielen mit. Die Möglichkeiten der Fantasien sind so zahlreich, wie es Menschen gibt. Dass du dich in deinen Fantasien auf die Lust anderer fokussiert, bedeutet, dass du dich an der Lust anderer erregst. Und damit bist du überhaupt nicht allein.

Unterschiede bei den Fantasien entstehen auch dadurch, was wir gerade mit unserem Körper machen. Lies bitte diesen Text über Fantasien. Danach kannst du mal ausprobieren, mit deinem Körper verschiedene Sachen zu machen, und schauen, ob sich in deinen Fantasien etwas verändert. 

Ich sehe hier auch noch ein anderes, sehr wichtiges Thema: deine Eigenständigkeit und dein Selbstbewusstsein. Deine Verunsicherung, ob deine Fantasien "eine abnormale Konditionierung" sind, hat auch damit zu tun. Es ist wichtig, sich selbst zu respektieren. So wie man ist, auch wenn man anders ist als andere. Oder andere Vorlieben hat. Oder andere Fantasien. Wenn du dich selbst gut kennst und dich um dich kümmerst, tust du auch gleich etwas für deine Beziehung. Eigenständigkeit in der Beziehung bedeutet, dass du du bleibst. Deine eigenen Interessen, Freunde und auch Fantasien hast. Das macht dich stark und interessant. Ich empfehle dir dazu unseren Text über Eigenständigkeit.

Vielleicht magst du auch mal dein Augenmerk auf dich selbst lenken. Es könnte sehr interessant für dich sein, wenn du mehr merkst, was du alles für Empfindungen hast. Du beschreibst, dass du beim Sex mit deiner Aufmerksamkeit entweder eher bei deinem Freund bist oder im Reich der Fantasie. Vielleicht findest du es interessant, was da bei dir i deinem Körper gerade so lost ist. Wie erregst du dich? Wie setzt du dabei den Körper ein? Hierzu empfehle ich dir diesen Text über Erregungstechniken.

Wenn du weiter Fragen hast, melde dich wieder und gib diese Fragenummer an. 

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