Wenn du Orthorexie hast, bedeutet das, dass du grossen Wert auf gesunde Ernährung legst und dabei so weit gehst, dass das Essen zum Stress wird.
Was ist Orthorexie?
Orthorexie heisst «zwanghaftes Gesundessen». Es wird nicht zu den Essstörungen gerechnet, aber das Essverhalten ist sehr auffällig und kann einen ziemlichen Leidensdruck erzeugen. Im Gegensatz zur Anorexie oder Bulimie ist das Ziel hier weniger, dünn zu sein, sondern eher, völlig gesund zu essen. Du grübelst täglich darüber nach, was gesund und ungesund, erlaubt und verboten ist. Du fühlst dich den «Schlechtessern» möglicherweise überlegen. Du planst deine Mahlzeiten vielleicht lange voraus. Alles hängt davon ab, wie gut du dich unter Kontrolle hast: «Wenn ich das Essen perfekt im Griff habe, wird alles gut». Meist hat man es aber nicht perfekt im Griff, und da erlebt man sich dann eher als Versager und bestraft sich mit noch strengerer Diät.
Mangelerscheinung durch «Gesundessen»
Was vielen Menschen, die sich besonders gesund ernähren wollen, nicht bewusst ist: Sie gönnen ihrem Körper nicht das, was er braucht. Wenn jemand z.B. nur noch Früchte und Gemüse isst, weil er alles andere ungesund findet, leidet er mit der Zeit an erheblichen Mangelerscheinungen. Die Ernährung ist also viel zu einseitig – der Körper braucht aber ausgewogene Ernährung! So eine mit Verboten gepflasterte Diät führt auf die Dauer auch zu Entzugserscheinungen und damit in die Sucht – Othorexie ist überdurchschnittlich oft mit Binge Eating (Essanfällen) verbunden. Das «Bauchgefühl» dafür, was und wie viel Körper und Seele wirklich brauchen, geht verloren.
Wege aus der Orthorexie
Die Freude am Essen gewinnt man am ehesten zurück, in dem man dieses Bauchgefühl wieder zulässt und entwickelt. Das heisst natürlich, dass man sich von Diätplänen und Ernährungsvorschriften verabschiedet und übt, die Angst vor Kontrollverlust auszuhalten. Hinter dieser Angst verstecken sich oft Orientierungslosigkeit, Lebensangst, Scham und Minderwertigkeitsgefühle. Beim Überwinden der Orthorexie macht es daher Sinn, diese Punkte genauer unter die Lupe zu nehmen.
Gönne dir fachliche Hilfe
Wenn du das Gefühl hast, dass du an Orthorexie leidest, ist es eine gute Idee, wenn du dir fachliche Hilfe suchst. Weitere Information erhältst du z.B. bei der Arbeitsgemeinschaft Ess-Störungen. Auch auf unserer Linkliste kannst du dich nach Angeboten in deiner Nähe umsehen.