Du bekommst Haare am Geschlecht und in den Achselhöhlen, der Busen wächst, dein Körpergeruch verändert sich, die Vagina macht sich bereit für den Sex, die erste Mens tritt ein, die inneren Geschlechtslippen und das Hymen verändern sich...
Was ist die Pubertät?
Die Pubertät ist die Phase deines Lebens, in der du die Geschlechtsreife erreichst und zur Frau wirst. Das geht mit grossen körperlichen, psychischen und sozialen Veränderungen einher.
Wann findet die Pubertät statt?
Wann du in die Pubertät kommst, hängt von vielen Dingen ab – zum Beispiel von deinen Erbanlagen, von deiner Ernährung – und auch von dem Klima in dem Land, in dem du lebst. Darum kommt ein Mädchen schon mit 9 in die Pubertät, das andere erst mit 14. Falls du mit 16 noch keine Anzeichen der Pubertät hast, solltest du das mit einem*einer Ärzt*in besprechen. Die körperlichen Veränderungen setzen zuerst ein – etwa im 9. bis 10. Lebensjahr, finden verstärkt bis 14 oder 15 statt und enden spätestens mit 16 bis 18. Die psychischen Veränderungen dauern meist länger.
Wie wird die Pubertät ausgelöst?
Die Pubertät wird ausgelöst durch eine Kette von Ereignissen, die mit deinen Hormonen zu tun haben. Zwischen 8 und 10, oder auch schon früher, beginnt die Nebennierenrinde Hormone zu produzieren – so genannte Androgene. Diese machen, dass die Sexualzentren reifen, welche im Hypothalamus im Gehirn sitzen. Von dort werden dann weitere Hormone ausgeschüttet, die bewirken, dass die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) die Hormone LH und FSH ausschüttet. Und diese wiederum bewirken, dass die Eierstöcke wachsen und vermehrt Sexualhormone – vor allem Östrogen und Progesteron – ausschütten. Die Sexualhormone – vor allem das Östrogen – steuern das Wachstum und die Entwicklung, die du in der Pubertät durchmachst.
Phase des Frauwerdens
Jetzt wirst du dir immer mehr deiner selbst bewusst, du willst je länger je mehr sagen, wo's lang geht und wehrst dich gegen Einflüsse anderer (zum Beispiel deiner Eltern). Du wirst immer unabhängiger von der Familie, deine gleichaltrigen Freunde und Bekannten werden immer wichtiger. Und du interessierst dich immer mehr für sexuelle und Liebesbeziehungen. Ausserdem setzt du dich mit dem Erwachsensein und dem Frausein auseinander, Fragen wie «Welcher Beruf ist richtig?», «Will ich Kinder?», «Wie kann ich mein Leben meistern?» werden wichtig. Du suchst dir weibliche Vorbilder und experimentierst mit Schminke, Modestilen usw. Möglicherweise ist es ein längerer Vorgang, bis du in deinem Frauenkörper so richtig zuhause bist, und all die Entwicklungen, denen du ausgesetzt ist, können manchmal ziemlich auf deine Stimmung schlagen.
Was bedeutet Adoleszenz?
Der Begriff «Adoleszenz» ist etwas schwammiger – er bezeichnet in der deutschen Sprache einen zeitlich nicht eindeutig bestimmten Abschnitt nach der Pubertät ins Erwachsenenalter – das kann man auch «Nachpubertät» nennen. Hier finden vor allem psychische Entwicklungen statt; du merkst das an einem wachsenden Drang nach Unabhängigkeit, an zunehmendem Selbstbewusstsein, du übernimmst immer mehr Verantwortung und fühlst dich immer mehr zuhause in deiner Haut als Frau. Ausserdem ist das die Zeit, wo du die Schule abschliesst, eine Lehre machst oder ein Studium beginnst und langsam ins Berufsleben einsteigst. Manche denken jetzt auch schon daran, eine Familie zu gründen, andere erst später – oder gar nicht.
Der Körper wächst und geht in die Breite
… und das tut er möglicherweise nicht so, wie du willst.
Die Haare am Geschlecht und in den Achselhöhlen wachsen
Zunächst beginnen in der Pubertät an deinen äusseren Geschlechtslippen Haare zu wachsen. Das Haarwachstum breitet sich langsam aus, die Haare werden fester und gewellter, schliesslich wachsen sie auch am Venushügel und bis zum Ansatz der Oberschenkel. Diese Entwicklung beginnt in der Regel im Alter von 10 bis 12 und zieht sich bis nach 14 hin. Die Haare beginnen in den Achselhöhlen meist später zu wachsen – so etwa zwischen 12 und 14.
Der Busen wächst
Zunächst wirst du wahrscheinlich eine kleine Wölbung unter der Brustwarze spüren. Dieser kleine Knoten kann jucken oder sogar etwas wehtun. Dann beginnt die Brustdrüse zu wachsen, und die Brüste werden grösser. Es ist von Frau zu Frau völlig verschieden, wie schnell sie wachsen, und du kannst vor Abschluss der Brustentwicklung nicht wissen, wie gross dein Busen einmal sein wird. Die Brustentwicklung beginnt etwa zwischen 9 und 12 und ist zwischen 16 und 18 abgeschlossen. Während des Wachstums können die Brüste manchmal empfindlich sein und etwas wehtun. Oft wächst die eine Brust schneller als die andere, es ist also normal, wenn während einiger Zeit die eine Brust grösser ist als die andere.
Vielleicht fällt es dir schwer, dich mit deinen neuen Brüsten anzufreunden. Bitte lies dazu unsere Texte Warum mag ich meine Brüste nicht? und Wie freunde ich mich mit meinen Brüsten an?
Der Körpergeruch verändert sich
Die Schweissdrüsen nehmen ihre Funktion auf. Und damit wird die tägliche Körperpflege wichtiger.
Die Haut spielt manchmal verrückt
Warum es in der Pubertät vermehrt zu Mitessern und Pickeln kommen kann, liest du in diesem Text.
Die äussere Geschlechtsregion entwickelt sich
Zwischen 9 und 12 wachsen deine Eierstöcke und deine Gebärmutter. Das merkst du nicht. Was du hingegen mit dem Finger spüren kannst, ist, dass die inneren Geschlechtslippen und der Hymen am Eingang der Vagina (Scheide) feucht und saftig werden. Sie verändern ihre Form und werden kräftiger. Zwischen 11 und 14 kannst du auch beobachten, wie deine Klitoris wächst. Hier sind Tipps für die Entdeckungsreise deines Geschlechts.
Die Vagina macht sich für den Sex bereit
Etwa zwischen 9 und 12 macht sich auch die Vagina dafür bereit, einen Penis in sich aufzunehmen: Sie wächst, ihre Wand wird dicker. Es verändert sich auch die Scheidenflora – so nennt man die Besiedelung der Vagina mit Bakterien. Die Bakterien bekämpfen fremde Keime, die hinein gelangen können; so halten sie die Vagina gesund. Die Vagina produziert jetzt auch mehr Flüssigkeit; dieser Ausfluss sorgt für die Reinigung der Vagina. Wenn du den Finger in die Vagina steckst, wirst du merken, dass sie feucht ist. Der Ausfluss ist oft weisslich, bevor du deine erste Periode hast. Man nennt das Weissfluss. Es ist normal, dass dein Slip durch den Ausfluss etwas feucht wird.
Der Geschlechtsduft entwickelt sich
Achte auf den Duft an deinem Geschlecht. Zum Beispiel in dem du den Finger in die Vagina steckst und dann daran riechst. Wie riecht es? Möglicherweise findest du das eigenartig und gewöhnungsbedürftig. Je mehr du dich mit deinem Geschlecht beim Erforschen und bei der Pflege auseinandersetzt, desto vertrauter und lieber wird dir der Geruch.
Die erste Mens tritt ein
Irgendwann zwischen 10 und 16 hast du deine erste Periode (Mens, Menstruation, Tage). Man nennt diesen Zeitpunkt auch Menarche. Die Periode kann sich über Monate mit dem so genannten Weissfluss ankündigen, und sie kann in den ersten paar Jahren sehr unregelmässig sein. Wenn du die Periode hast, stellst du dir vielleicht Fragen wie Binden oder Tampons? Muss ich mich schonen? Wie oft wasche ich mein Geschlecht? Kann ich während der Mens Sex haben?
Du wirst geschlechtsreif
Die erste Periode ist ein Zeichen dafür, dass dein Menstruationszyklus langsam ins Laufen kommt – du wirst damit geschlechtsreif und kannst schwanger werden. Das heisst, in regelmässigen Abständen wachsen mehrere Eizellen in einem deiner Eierstöcke, und es kommt zum Eisprung, wo eine Eizelle in den Eileiter wandert und dort befruchtet werden kann. Parallel dazu baut sich die Schleimhaut in der Gebärmutter zyklisch auf, um ein befruchtetes Ei aufzunehmen, und mit der Periode wieder ab, wenn keine Befruchtung eingetreten ist. Wenn du Sex mit jemandem haben möchtest, wird die Verhütung einer Schwangerschaft wichtig. Der weibliche Menstruationszyklus ist ein spannender Kreislauf, der sich in deinem Körper und in deinen Gefühlen in vielerlei Weise zeigt. Auch wenn er sehr unregelmässig ist, und auch wenn die Periode ausbleibt, kannst du vielleicht schwanger werden. Darum solltest du beim Sex immer verhüten.