Fällt es dir schwer, deine Brüste zu akzeptieren und zu mögen? In diesem Text erfährst du, wie du deine Gefühle und Gedanken zu deinen Brüsten verändern und dich mit ihnen anfreunden kannst.
Wieso habe ich ein Problem mit meinen Brüsten?
Bitte lies dazu unseren Text Warum mag ich meine Brüste nicht?
Wie kann ich meine Sicht auf meinen Körper verändern?
Es gibt einen Weg hinaus aus der Scham und Abwertung, und der führt über die Integration des abgelehnten Körperteils, in diesem Fall deine Brüste. Es geht darum, die innere abwertende Haltung zu hinterfragen und neu zu gestalten. Würden wir zum Beispiel ein geliebtes Kind oder einen guten Freund wegen eines kleinen körperlichen Makels abwerten und nicht mehr lieben? Nein, wahrscheinlich nicht. Dennoch tun wir dies oft mit uns selbst.
Oft sind wir viel härter mit uns als mit anderen. Könnte es dir gelingen, mit einem freundlicheren Auge auf deine Brüste zu schauen? Könntest du versuchen, dich mit ihnen (wieder) anzufreunden? Dieser Prozess geschieht oft in kleinen Schritten.
Wie komm ich aus der Selbstabwertung raus?
Wichtig ist zunächst die klare Entscheidung zur Veränderung. Du beschliesst also, die Selbstabwertung nicht mehr weiter aufrechtzuerhalten. Stattdessen willst du dich mit deinem Körper anfreunden. Du entscheidest dich dafür, deine Haltung zu deinen Brüsten neu zu gestalten. Manchmal hilft es, sich das bildlich vorzustellen.
Gib deiner Scham, deiner Ablehnung und Abwertung eine Form. Vielleicht ist es eine Person, vielleicht eher ein Monster, vielleicht ein Tier. Nun stell dir vor, wie du zu dieser Figur sagst: „Ich habe dir in der Vergangenheit viel zugehört und dir viel Beachtung geschenkt. Damit ist jetzt Schluss. Du tust mir nicht gut. Du erzählst mir Lügen über meinen Körper und machst mich klein. Deshalb werde ich dir ab jetzt nicht mehr zuhören.“
Du kannst dir auch für deine neue Haltung ein Bild überlegen. Wie könnte ein Wesen aussehen, das dich und deinen Körper wertschätzt und liebt?
Wie gut kenne ich meine Brüste?
Als Nächstes geht es darum, deine Brüste besser kennenzulernen. Denn Anfreunden geht nicht ohne Kennenlernen. Wie gut kennst du deine Brüste eigentlich? Wie oft siehst du sie dir an? Wie oft siehst du sie dir nackt an? Vermeidest du es, deine Brüste anzugucken? Drehst du dich vielleicht immer weg vom Spiegel, wenn du dich ausziehst? Dann gibst du dir keine Chance, deine Brüste lieben zu lernen.
Probier doch mal, ganz bewusst jeden Tag deine nackten Brüste anzuschauen. Vielleicht fällt dir das am Anfang sehr schwer. Vielleicht spürst du Ablehnung, Scham oder sogar Ekel. Das ist okay.
Tun statt Vermeiden
Wichtig ist, zu verstehen, dass du nicht warten musst, bis sich diese Gefühle ändern, um deine Brüste anzuschauen. Oder dass du gar deine Brüste ändern musst, um diese Gefühle zu ändern. Im Gegenteil: Deine Gefühle werden sich dadurch verändern, dass du dich mit dem Aussehen deiner Brüste vertraut machst.
Wie kann ich mich überwinden, meine Brüste anzusehen?
Wenn du eine sehr starke Selbstabwertung hast, fällt es dir vielleicht schwer, deine Brüste überhaupt anzugucken. Du kannst ein paar Dinge ausprobieren, um dich langsam heranzutasten.
- Lass zunächst den BH an, wenn du dir deine Brüste ansiehst. Wähle aber möglichst einen BH, der keine vorgeformten Körbchen hat, sondern der die natürliche Form deiner Brüste zeigt. Noch besser ist ein BH, der ein wenig transparent ist.
- Nutze gedämpftes Licht. Mach deine ersten Versuche abends, wenn es schon ein wenig dunkel in deinem Zimmer ist. Oder nachts mit nur einer kleinen Lampe im Zimmer.
- Atme tief und lächle. Wir können unsere Gefühle körperlich beeinflussen. Wenn du tief und ruhig atmest, förderst du positive Gefühle. Genauso, wenn du lächelst.
Vom Sehen zum Spüren
Oft verlieren Personen durch Scham die innere Verbindung zu ihrem Körper. Oft vergessen wir auch, dass unsere Körper nicht nur dazu da sind, angeguckt zu werden. Das gilt natürlich auch für deine Brüste. „Gute Brüste“ sind solche, die gut fühlen können. Deine Brüste können dir viel Lust und Genuss verschaffen. Dabei ist es völlig egal, wie sie aussehen.
Vielleicht vermeidest du es, deine Brüste anzufassen. Dann weisst du noch gar nicht, wie sich Berührungen dort anfühlen. Wie auch bei den Genitalien müssen die Nerven in den Brüsten oft erstmal „geweckt“ werden. Wenn du also erst einmal nichts spürst, wenn du deine Brüste streichelst, ist das ganz normal. Bleib dran und tu es immer wieder. Vermutlich merkst du dann, dass du mit der Zeit immer mehr wahrnimmst.
Schliess die Augen und streich mit den Fingern über deine Brüste. Umschliesse sie mit deinen Händen, knete sie ein wenig. Was spürst du? Wie schwer sind deine Brüste? Wie fühlt sich die Haut an? Wie fühlen sich die Nippel an? Wie fühlt es sich für deine Brust an, gehalten, gestreichelt, gedrückt oder massiert zu werden?
Wie kann ich meine neue Haltung täglich üben?
Etwas Neues zu lernen, braucht Zeit und Übung. Das gilt auch für deine neue, freundliche Haltung gegenüber deinen Brüsten. Wir haben schon ein paar Dinge erwähnt, die du täglich machen kannst – zum Beispiel das wohlwollende Anschauen im Spiegel.
Zusätzlich könntest du jeden Abend beim Einschlafen die Hände auf deine Brüste legen und freundliche Gedanken dorthin schicken. Du könntest deine Brüste täglich mit einem guten Öl pflegen und einreiben, ebenfalls mit einer zugewandten, freundlichen Absicht.
Am Anfang fühlt sich das alles vielleicht noch ziemlich schwierig an, aber je länger du dranbleibst und mehrmals pro Woche so mit deinen Brüsten in Kontakt gehst, desto leichter wird es. So kannst du nach und nach eine neue Beziehung zu ihnen aufbauen.