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Frage Nr. 39208 von 06.12.2024

Hallo Lilli,
ich habe ein Problem damit, in Erregung (vaginales Anschwellen, Feuchtigkeit, Lust auf Penetration) zu kommen.

Ich erinnere mich an die Zeit, als ich in meinen Mann extrem verliebt war und schon die allerleiseste Berührung große Lust auslöste.
Heute knistert da leider nix mehr, wir haben unser Sexleben irgendwie verloren. Alles ist wichtiger und erfolgversprechender als Sex. Unsere Ehe hat etwas Geschwisterliches, es fehlt jedoch an Intimität.

Zwei Fragen habe ich dazu:
- was macht die große Erregbarkeit in der Verliebtheit aus? Ist das ein Neurotransmitter(-cocktail)? Ich habe das Gefühl, Verliebtheit ist das größte und für mich so ziemlich einzige Aphrodisiakum. Pornos machen eine Art "mechanische" Erregung, die nix mit meinen Mann zu tun hat und mit der ich mich nicht wohl fühle - für mich wäre Sexualität ein Mittel, um Bindung zum Partner herzustellen. Es geht mir nicht um den sex. Kick, sondern um Bindung und Intimität. Dazu gehört, den Partner (!) zu begehren und nicht, mich mittels Bildern, Rollenspielen, Fantasien irgendwie zu erregen.

- Kann man - wie? - die Lust aufeinander wieder herstellen? Auch, wenn der Hormoncocktail jetzt ein anderer ist? Ich meine keine "externen" Erregungsquellen, sondern die Lust auf den und am Partner.

Danke,
Ich bin 46 und seit über 20 Jahren verheiratet.

Unsere Antwort

Du scheinst die Erfahrung gemacht zu haben, dass du Sex durchaus äusserst lustvoll und erregend erlebt hast. Da scheint viel Potential zu sein. Wie du beschreibst, sind inzwischen nicht mehr die gleichen Hormone am Werk, wie damals in der ersten Verliebtheitsphase. Wie das genau mit der Verliebtheit abläuft, ist in der Forschung noch nicht vollständig geklärt. Endorphine, Dopamin und Serotonin spielen dabei eine wichtige Rolle. Diese machen, dass man sich glücklich und überschwänglich fühlt. Diese Hormone werden ausgeschüttet, wenn man – wie du und dein Mann damals – zusammen Zeit verbringt. 

Wie im folgenden Text übers Verliebtsein zu lesen ist, wäre jedoch ziemlich anstrengend, wenn diese starke Verliebtheit und dieses Verzehren nach der anderen Person für immer so bleiben würde. Oft werden in der Zeit der Verliebtheit auch häufiger Stresshormone ausgeschüttet.

Mit der Zeit wird im Kontakt mit der anderen Person Oxytocin und Vasopressin ausgeschüttet. Diese Hormone sorgen dafür, dass weniger Stresshormone aktiviert werden. Oxytocin gilt als Liebes- und Bindungshormon. Bist du mit deinem Mann körperlich im Kontakt, so habt ihr auch heute die Gelegenheit, für neue Hormonschübe zu sorgen. Diese Art von Intimität braucht jedoch Aufmerksamkeit und gemeinsame Zeit. Verliebtheit ist eine treibende Kraft ist, die den starken Wunsch auslöst, Zeit mit dem Partner zu verbringen. Kennt man sich schon so eine lange Zeit wie du und dein Partner, haben die Bindung und Vertrautheit eine ganz andere Qualität. Es ist möglich, sich auch nach langer Zeit wieder aufeinander Lust zu machen.

Es könnte ein erster Schritt für dich sein, erst einmal eigenständig herauszufinden, für welches Projekt du deinen Mann gewinnen möchtest.

Wie du schreibst, ist alles andere erfolgsversprechender, als das ihr zusammen Sex habt. Was macht für dich erfolgreichen Sex aus? Gibt es etwas, dass du bereits jetzt als erregend empfindest? Das muss erst einmal nichts mit deinem Mann zu tun haben. Es kann sehr spannend sein, da nachzuforschen.

Du schreibst, dass diese Verliebtheit dein einziges Aphrotisiakum ist. Es lässt sich jedoch durchaus lernen, weitere Erregungsquellen für sich zu entdecken. Mit Pornos, Rollenspielen, Fantasien und Bildern beschreibst du bereits einige Möglichkeiten, um sexuelle Erregung auszulösen. Da dir diese jedoch nicht zusagen, ist es eine Option, einmal selbst zu erforschen, wo du ein Potential verspürst. Achte gut darauf, was aktuell da ist. Es kann helfen, wenn du dich davon löst, was nicht mehr da ist oder einmal da war. Wenn du den Text über Erregungsquellen liest, wirst du merken, dass es darum geht, dass du Empfindungen an deinem Körper als Erregungsquelle zu nutzen.

In der Regel ist selten 0% sexuelles Verlangen da. Lust auf Lust zu haben ist schon einmal ein guter Anfang. Dazu könnte der Text interessant sein, wie du Lust auf Sex beeinflussen kannst (Lust auf Sex – wie kann ich sie beeinflussen?).

Du schreibst, dass du den Wunsch hast, nah und Intim mit deinem Mann zu sein. Wenn dabei das Aufnehmen seines Penis in deine Vagina ein Wunsch von dir ist, kann der folgende Text spannend für dich sein (Keine Lust auf Geschlechtsverkehr – was tun?).

Vielleicht kannst du für dich herausfinden, welche Art von Berührung oder Aktivität für dich erregend sein könnte. Die Selbstbefriedigung kannst du dabei als Lernfeld nutzen. 

Wenn du eine Idee hast, mit was du deinen Mann verführen möchtest, wird der Text über das Verführen für dich interessant werden.

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