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Fragen & Antworten:
Frauenkörper | Frauenthemen

Frage Nr. 35735 von 07.10.2022

vergleichen Frauen ihre Vagina miteinander, so wie die Männer ihren Penis?

Unsere Antwort

Wahrscheinlich meinst du die Vulva. Die Vulva ist von aussen sichtbar, die Vagina hingegen ist innen.

Es ist immer schwierig, wenn jemand sagt "Frauen machen das so". Denn das ist dann ziemlich sicher falsch. Frauen sind sehr unterschiedlich und machen unterschiedliche Sachen. Das gilt übrigens auch für Männer.

Einige Frauen versuchen einen neugierigen Blick auf die Vulva anderer Frauen zu erhaschen. Anderen kommt das nie in den Sinn. Manche Frauen vergleichen eher die Grösse ihrer Brüste statt die Vulva. Es gibt da ganz viel verschiedenes.

Dann gibt es welche, die schauen sich ihre Vulva mit Freundinnen ganz genau an und entdecken Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Andere machen vielleicht einen Gipsabdruck von ihrer Vulva in einem Workshop oder Vulva-Fotos oder schauen ihre Vulva gemeinsam im Spiegel an. Die Vagina können Frauen auch miteinander anschauen – besser gesagt den Vorhof der Vagina und den Vaginaleingang. Mit dem Finger können sie auch das Innere der Vagina voneinander ertasten.

So oder so und egal bei welchem Geschlecht. Es kommt nicht auf die Grösse an, sondern auf die eigene Beziehung zum Geschlecht. Vielleicht interessieren dich dazu unsere Texte: Reisetipps für die Reise durchs weibliche Geschlecht, Penisgrösse: Soll ich mich mit anderen vergleichen? oder Geschlechtsidentität und Körpergefühl – wie gehe ich als trans Person mit meinem Genital um?

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Frage Nr. 35726 von 06.10.2022

Hi
Ich bin jetzt 14, bald 15 und habe immer noch keine bzw. Sehr spitze Brüste (nicht mal A körbchen) und so (fast) keine Brustwarten. Ist das normal? Wachsen meine Brüste noch? Weil alle anderen in meiner Klasse haben grössere runde Brüste.

+++

35725
Hey :) Kurz gefragt: Können meine Brüste mit 15 noch wachsen?

Unsere Antwort

Bitte lies mal unsere Texte Wie entwickeln sich die Brüste in der Pubertät? und Brustform und -grösse, Aussehen der Nippel: Was ist normal?

Dort solltest du die Informationen finden, die du suchst.

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Frage Nr. 35718 von 06.10.2022

In meiner Vulva an der Schleimhaut der äußeren Vulvalippen ist neben der Klitoris ein riesiger Knubbel, der tut weh, er piekst beim zusammendrücken

Unsere Antwort

Am wahrschenlichsten ist ein normaler Pickel. Die äusseren Vulvalippen sind ja behaart und haben Talgdrüsen. Diese können verstopfen und zu einem Pickel führen, wenn der Talg nicht gut abfliessen kann. Danach kann sich der Pickel entzünden und rot und schmerzhaft werden, wie wir das zum Beispiel auch im Gesicht kennen. 

Am besten lässt du den Knubbel in Ruhe und drückst nicht daran herum. So wird er am schnellsten abheilen können. 

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Frage Nr. 35717 von 06.10.2022

Muss man Ureaplasmen parvum behandeln lassen, bei starkem Befund? Kann Ureaplasmen parvum Fehlgeburten auslösen?

Unsere Antwort

Ureaplasmen gehören zu den fakultativ pathogenen Keimen. Das heisst, dass sie nur unter bestimmten Umständen ein gesundheitliches Problem darstellen. Zum Beispiel wenn sie sich im Genitalbereich sehr stark vermehren und vor allem wenn sie genitale Beschwerden machen wie verstärkten, komisch riechenden Ausfluss mit Jucken oder Brennen. In so einem Fall kann man eine Behandlung mit Antibiotika diskutieren. In den letzten Jahren ist man aber sehr viel zurückhaltender geworden mit Antibiotika-Behandlungen, weil sie auch einige negative Auswirkungen haben können und weil sie oft gar nicht nötig sind. 

In einer Schwangerschaft gelten häufig andere Voraussetzungen und Vorsichtsmassnahmen, da die Schwangerschaft das Immunsystem der Schwangeren beeinträchtigen kann und Infektionen deshalb ein Risiko darstellen können, auch für Fehlgeburten. Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte, dass bei Frauen mit Fehlgeburten gehäuft Ureaplasmum parvum im Plazentagewebe nachgewiesen werden konnte und somit eine Assoziation zwischen Urasplamum parvum und Fehlgeburten besteht. Deshalb wird man bei Schwangeren mit starkem Ureaplasmen-Befall eher zu einer Antibiotika-Behandlung raten als bei Nicht-Schwangeren, insbesondere wenn die Schwangere auch genitale Symptome hat wie Brennen oder Jucken. Eine routinemässige Untersuchung der Schwangeren auf Ureaplasmen wird aber nicht empfohlen.

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Frage Nr. 35698 von 01.10.2022

Hey,
Bin Weiblich und 15, und wollte mal etwas fragen. Ist es normal das sich die Scheide/Klitoris sich komisch anfühlt wenn man sich selbstbefriedigt? Bei mir ist das so ein komisches gefühl untenrum + dazu noch so ein brennen ich weiß nicht ob das normal ist.

Danke für die antwort.

Unsere Antwort

Ich kann diese Frage nicht breantworten, da ich zu wenig Info habe. Könntest du sie mir nachliefern? Folgende Fragen möchte ich dir stellen:

  • Wie stimulierst du dich und wo genau? An der Vulva (das ist der äußere Bereich des Geschlechts) oder in der Vagina (die liegt innen)? Oder an der Klitoris?
  • Benutzt du deine Finger oder Toys oder sonstige Gegenstände?
  • Ist deine Hand/der Gegenstand dabei trocken oder feucht?
  • Benutzt du Gleitmittel, ein Öl oder eine Crème? Was genau?
  • Spannst du die Muskeln in Becken, Bauch, oder Po an?
  • Hast du einen Orgasmus? Bist du sexuell erregt?
  • Wann genau tritt das unangenehme Gefühl auf? Kommt es während der Selbstbefriedigung, oder eher hinterher? Ist es von Anfang an da? Oder kommt es nach einer Zeit? Wie lang stimulierst du dich?
  • Wo genau ist das unangenehme Gefühl?
  • Wie neu ist Selbstbefriedigung für dich? Hast du dich schon oft selbst befriedigt?

Ich möchte dich dazu einladen, dass du bei den nächsten Malen Selbstbefriedigung genauer auf diese Fragen achtest. Das ist ein bisschen eine Forschungsreise. Du kannst uns dann gern wieder schreiben und uns so gut wie möglich auf unsere Fragen antworten. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

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Frage Nr. 35673 von 25.09.2022

Liebes Team
Ich bin bald 64 Jahre alt. Seit über 20 Jahren kämpfe ich mit Blasenentzündungen, v.a. nach GV. Jeweils ein Nopil-Forte nach GV, sofort auf Toilette, viel trinken usw. ... D-Mannose hilft manchmal etwas. Seit einem Jahr nehme ich Hormone wegen starken Wechseljahrbeschwerden.

Mein langjähriger Partner hat mich verlassen. Er möchte Sex leben, fühlte sich jedoch immer schlechter, wenn ich nach GV wieder tagelange Beschwerden hatte. Im Sommer hatte ich vier Wochen heftige Blasenbeschwerden nach der gynäkologischen Jahreskontrolle, jedoch ohne den klassischen bakteriellen Befund. Jede kleinste Manipulation führt zu Problemen. Jetzt werden Urea vermutet und ich habe dagegen 2 Wochen Doxycyclin erhalten. Bei der durchgeführten Blasenspiegelung wurde zudem von den Spezialisten der Urogynäkologie festgestellt, dass Blasenwand und Harnröhre chronisch geschädigt und gereizt sind. Beckenboden usw. soweit i.O.

Ich bin verzweifelt, dass ich mein Leben lang mit meiner Blase zu tun haben könnte, verbunden mit Schmerzen und dauerndem Harndrang. Es ist für mich nicht mehr vorstellbar, meine Sexualität je wieder einmal leben zu können. Als Partnerin bin ich für einen Mann unbrauchbar geworden. d.h. somit auch einsam ohne Beziehung den Rest des Lebens verbringen.

Unsere Antwort

Du tönst grad wirklich sehr traurig und verzweifelt – das stelle ich mir sehr schwierig vor und ich möchte dir mein Mitgefühl ausdrücken.

Und ich möchte dir Mut machen, nicht aufzugeben. Lass dir nicht einreden, dass du wegen deiner Blasenprobleme als Partnerin "unbrauchbar" geworden bist und den Rest deines Lebens ohne Beziehung verbringen musst. Vielleicht hast du diese Vorstellung aus deinem aktuellen verzweifelten Blickwinkel heraus, wo du tief in der Frustration drin sitzt und nachdem du deine frühere Partnerschaft verloren hast. Das war sicherlich äusserst schmerzhaft und braucht Zeit zum Verarbeiten.

So schwierig diese Talsohlen im Leben sind – oft können solche Tiefpunkte und Probleme mit unserem Körper uns aber auch dazu veranlassen, einen tieferen Wandlungs- und Heilungsprozess zu beginnen. Sie können uns Anlass geben, auf die Suche zu gehen, wie wir unseren Körper ganzheitlich heilen können. Schmerzen und Entzündungen können Ausdruck des Körpers sein, dass diese Körperregion unsere Aufmerksamkeit und insbesondere unsere Zuneigung benötigen.

Was brauchst du? Was gibt es, das du dir selbst zugute tun kannst? Sind das warme Bäder, Spaziergänge in der Natur, Gespräche mit Freundinnen, Massagen, anderes?

Gibt es eine Sehnsucht, die du schon lange hattest und der du jetzt Raum geben könntest? Wie würdest du einer nahen Freundin mit diesem Problem begegnen? Mit welcher Art von Zuwendung würdest du ihr begegnen? Kannst du dir selbst auch so begegnen?

Gibt es eventuell frühere unangenehme Erlebnisse in der Beckenregion, die jetzt hochkommen und angeschaut werden möchten?

Ich möchte dich ermutigen, diese Krise als Chance zu nutzen, zu grösserer Entfaltung und zu grösserer Verbundenheit mit deinem Körper. Vielleicht möchtest du dich auch therapeutisch begleiten lassen. 

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Frage Nr. 35669 von 24.09.2022

Hallo,
ich w, 52 Jahre und habe seit 1 Jahr Gebärmutterprolaps.Ich habe Angst vor der OP ,weil ich gelesen habe das danach noch die Blase oder der Darm absinken kann.
Meine Frage ist : kann Sex mit einem Starp -on 20cm lang eine Senkung begünstigen?
Seit ca 10Jahren drängt mein Mann mit dem Strap-on,weil er meint sein Penis ist zu klein(14cm) und er zu schnell kommt.
Vaginal hatten wir auch etwas heftigere Stöße und anal ruhiger,wobei der Analsex 80% ist.

Dieser Gedanke und die Sexform,wobei ich ansolut keine Lust empfinde,hat mich von Sex entfremdet .
Ich lehne nun Sex ab und es ist für uns ein Streitthema.
Was halten sie von rausnehmen der Gebärmutter?
Danke für eure Unterstützung

Unsere Antwort

Eine Senkung der Gebärmutter, der Blase oder des Darms wird normalerweise nicht durch sexuelle Aktivität beziehungsweise durch spezielle Sextechniken begünstigt. Am häufigsten kommen Senkungen mit zunehmendem Alter der Frau vor, insbesondere wenn die Frau mehrere vaginale Geburten hatte. Teilweise hat es auch mit der Stärke des Beckenbodens zu tun, aber hauptsächlich sind es die Überdehnungen und Verletzungen, die mit vaginalen Geburten einhergehen, die oft erst Jahre später zu einer Senkung der Gebärmutter, der Blase oder des Darms führen können. Eine Behandlung ist dann nötig, wenn die Frau Beschwerden deswegen hat, wie einen Druck oder ein Fremdkörpergefühl in der Vagina, Harn- oder Stuhlinkontinenz.

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Vor einer Operation werden in der Regel sogenannte konservative Methoden probiert wie Beckenbodentraining mit einer Physiotherapeutin, Anpassung eines Pessars, Behandlung mit Oestrogen-Cremes etc. Wenn diese nicht zum Erfolg führen, können Operationen erwogen werden, wobei es auch da verschiedene Möglichkeiten gibt.

Je nachdem, ob eher das vordere, mittlere oder hintere Kompartiment von der Senkung betroffen ist, gibt es unterschiedliche Operationstechniken. Das kann eine Raffung der Vagina sein (Kolporrhaphie), die Einlage von Kunststoffbändern oder Netzen (z.B. Tension free vaginal tape TVT bei Harninkontinenz) oder das Befestigen der abgesunkenen Gebärmutter im Bereich des Darmbeins oder an Becken-Bändern (Sakro-Kolpopexie). Auch die Gebärmutterentfernung ist eine Möglichkeit (Hysterektomie), die heutzutage aber meist nur noch bei sehr ausgeprägten Senkungen angewendet wird. Die Operation kann über die Vagina oder über die Bauchdecke gemacht werden, offen oder mit der Schlüssellochtechnik (Laparaskopie). Es gibt also viele Möglichkeiten und es braucht diesbezüglich eine gute ärztliche Abklärung und eine ausführliche Information der Frau über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.

Mir macht etwas Sorgen, was du über die Sexualität mit deinem Partner schreibst. Dir scheint die von deinem Partner gefundene Lösung seiner sexuellen Einschränkungen mit dem Strap-On gar nicht zuzusagen und hat bei dir dazu geführt, dass du dich sexuell von ihm zurückgezogen hast und ihr deswegen streitet. Dieses Thema würde ich sehr ernst nehmen, insbesondere deine damit verbundenen Gefühle und Reaktionen. Ich glaube, da braucht es eine ehrliche Auseinandersetzung von euch beiden, wie ihr euch eure gemeinsame Sexualität vorstellt und wie ihr mit den verschiedenen sexuellen Schwierigkeiten umgehen möchtet (vorzeitige Ejakulation und Unsicherheiten bezüglich Penislänge bei deinem Partner, zunehmende Unlust auf diese Art von Sexualität von deiner Seite).

Ihr könntet diese Krise als Anlass nehmen, euch mit eurer Sexualität auseinanderzusetzen. Habt ihr schon darüber geredet, was dir wichtig ist beim gemeinsamen Sex? Hast du Vorlieben, wie du gerne von ihm berührt und stimuliert werden möchtest? Was macht dich an? Was turnt dich ab? Und ihn? Gäbe es noch andere Möglichkeiten als der Strap-on? Dein Partner scheint ja kreativ zu sein bei Lösungsideen. Vielleicht brauchst du dich einfach noch mehr einzubringen, damit er weiss, was dir wichtig ist? Vielleicht hast du eigene Ideen? Vielleicht findest du seine Penislänge eigentlich genau richtig? Könntest du ihn unterstützen in seiner Verbundenheit und in seinem Stolz auf seinen Penis? Wie magst du seinen Penis berühren?

Lest doch zum Beispiel mal zusammen unsere Texte, z.B. über Schnelle Ejakulation, Penisgrösse, Weibliches Geschlecht: was ist erregend und wo?, Petting und Vorspiel Tipps, Sextipps und Übungen für Männer, wie funktioniert sexuelles Lernen. Vielleicht lasst ihr euch inspirieren und macht euch auf neue, noch lustvollere gemeinsame Wege in eurer gemeinsamen Sexualität.

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Frage Nr. 35663 von 23.09.2022

Liebes Team von lilli! Ich bin weiblich, 32 Jahre und habe eine Frage bezüglich meiner Anatomie. Mein damm ist sehr kurz. Nur ungefähr 1,5 cm. Das empfinde ich aus hygienischen Gesichtspunkten häufig als störend, da ja leichter darmbakterien in die vagina gelangen können. Ist das nur mein subjektiver Eindruck oder ist ein kurzer damm eher ungünstig? Generell sind bei mir die Abstände Harnröhre-Vagina-Anus sehr klein, sollte ich mich hinsichtlich einer geburt eher für eine sectio entscheiden um größere geburtsverletzungen zu vermeiden?
Viele liebe Grüße!

Unsere Antwort

Genau so wie die Form und Länge von Vagina und Vulva von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sind, ist auch die Länge des Damms sehr individuell. Es gibt kürzere Dämme und längere. Medizinisch spielt das eigentlich keine grosse Rolle.

Wir wissen inzwischen, dass es normal ist, dass Darmbakterien über den Damm zur Vagina gelangen und zurück, egal wie lang oder kurz der Damm ist. Und das ist meist auch eine gute Sache, insbesondere wenn es "gute" Darmbakterien sind wie Milchsäurebakterien und andere, die vom Darm zur Vagina gelangen. Natürlich können auch krankmachende Bakterien diese Brücke vom Darm zur Vagina nehmen. Wichtiger als die Länge des Damms ist es, seine guten Bakterien zu kultivieren mit einer Ernährung, die viele Faserstoffe enthält zum Beispiel aus grünem Blattgemüse. Dafür weniger verarbeitete Nahrungsmittel wie Zucker, Transfette etc., die die gesunde Darm- und Vaginalflora schädigen und schädliche Darmbakterien fördern. 

Eine Sectio ist sicher nicht einer Vaginalgeburt vorzuziehen nur wegen eines kürzeren Dammes. Ob es zu Geburtsverletzungen im Dammbereich kommt, hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel wie schnell die Austreibungsperiode der Geburt ist, wie gut der Damm durch die Hebamme geschützt wird beim Kopfdurchtritt des Babys, der Presstechnik und natürlich von der Grösse und Lage des kindlichen Kopfes etc. In den letzten Jahren konnte die Zahl der schweren Geburtsverletzungen reduziert werden durch Berücksichtigung der genannten Faktoren, durch seltener durchgeführte Dammschnitte und einer verbesserten "Geburtsführung", also einem guten Anleiten der Gebärenden während der Geburt. Es ist also auch mit kurzem Damm möglich, eine Vaginalgeburt gut zu meistern.

Bei kurzem Damm ist eine richtige Abwischtechnik nach Stuhlgang, nämlich von vorne nach hinten, besonders wichtig. 

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Frage Nr. 35646 von 18.09.2022

Ich bin 28 Jahre alt und habe Torschusspanik, ich fühle mich unter Druck, weil meine biologische Uhr tickt. Was tun?

Unsere Antwort

Ich verstehe deine Frage so, dass du einen Kinderwunsch hast und dir Sorgen machst, ob du „rechtzeitig“ einen Partner findest, mit dem du ihn umsetzen kannst. Ich hoffe, das habe ich richtig interpretiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich diese Situation für dich unangenehm anfühlt und dir Angst macht. 

Zunächst einmal: Du hast noch viel Zeit. Neuere Studien zeigen, dass bis zum Alter von 40 die große Mehrheit der Menschen, die schwanger werden wollen, innerhalb eines Jahres schwanger werden. Das heißt, du hast noch etliche Jahre vor dir, in denen du sehr gute Chancen hast, innerhalb weniger Monate schwanger zu werden. Vielleicht hilft es auch, dir klarzumachen, dass es viele Möglichkeiten gibt, eine Familie zu haben. Du könntest zum Beispiel Kinder adoptieren, Pflegekinder aufnehmen, oder eine Samenspende nutzen.

Ich finde es aber auch wichtig, mal zu hinterfragen: Woher kommt dieser Druck? Woher kommen diese Erwartungen? Aus deiner Umwelt, zum Beispiel von Freund*innen oder Familie? Aus dir selbst?

Und: Welche Bedürfnisse stehen hinter diesem Druck? Das könnten zum Beispiel Bedürfnisse nach Nähe, Geborgenheit, Sicherheit, Anerkennung oder Liebe sein. Je genauer du weißt, was du dir wünschst, umso mehr kannst du auch tun, um diese Wünsche zu erfüllen – auch schon im Hier und Jetzt. Zum Beispiel kann es dein Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit erfüllen, wenn du mit Menschen, die dir nahestehen, über diese Sorgen sprichst.

Überleg auch mal, welche Nachteile dieser Druck hat. Er entzieht dir vermutlich viel Lebensenergie. Paradoxerweise kann so ein Druck oft genau das Gegenteil von dem bewirken, was wir uns wünschen. Denn wenn du so ängstlich und angespannt auf etwas fokussiert bist, dann verpasst du eventuell Chancen und Möglichkeiten in deinem Leben. Du machst vielleicht weniger von den Dingen, die dir guttun. In jedem Fall verpasst du viel Leichtigkeit und Freude. Du selbst entscheidest, wie viel Macht du diesem Druck geben willst.

Vielleicht fühlen sich die Angst und der Druck manchmal sehr groß und überwältigend an. Dann hilft es, wenn du lernst, dich selbst zu beruhigen. Mehr dazu findest du in diesem Text.

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Frage Nr. 35641 von 17.09.2022

Hallo, Lilli.
Ich (20) habe seit paar Monaten meinen ersten Freund (30).
Er meinte zu mir, dass er weniger Lust auf Sex hat und dass er das von seinen vorherigen Beziehungen nicht gewöhnt ist, da er damals mehrmals täglich gerne Sex hatte.

Mich schränkt es nicht ein. Im Gegenteil- ich bin noch nicht bereit dazu und hatte so schlimme Angst vor einer Schwangerschaft als wir Sex hatten, sodass wir beschlossen haben erstmal darauf zu verzichten.
Trotz allem sind wir weiterhin intim: Petting, Oralverkehr…
Wir konnten uns in der Zwischenzeit eine gute Basis aufbauen, die eben nicht nur auf Sex fußt. Wir haben viel durchgestanden und schätzen einander sehr.

Es hat mich nur irgendwie sehr verletzt als er mir das gesagt hat. Er meinte, dass es nicht an mir liegt und dass er mich sehr attraktiv findet, aber nunmal auch älter wird und eben nicht mehr so viel Lust hat wie mit Anfang 20 und dass das normal sei. Er wollte mir das nur sagen, weil er eben offen mit mir über alles sprechen will. Zudem holt er sich auch nur noch selten einen runter.
Auch meinte er, dass er damals niemals auf Sex verzichtet hätte für eine Frau, er hätte sich einfach die nächst beste geholt. Was er eben nicht mehr macht.

Obwohl er mir viel Bestätigung gibt und ich ihm auch eigentlich glaube, verletzt es mich und ich denke dann direkt, dass er mich unattraktiv findet.
Er meinte, dass ihm so oft aufgefallen ist, dass ich viel an mir auszusetzen habe (möchte keine Fotos machen, will noch mehr abnehmen…).
Ich glaube er hat da nicht unrecht. Ich war damals immer das dicke Kind und wurde dementsprechend gehänselt, bis ich mit 12 Bulimie hatte und dadurch abgenommen habe. Als ich abgenommen hatte, war ich dann sehr unzufrieden mit meinem Gesicht.

Ich habe wieder viel zugenommen, aber wieder viel und gesund abgenommen. Ich war zwar nie in der Therapie wegen der Bulimie, aber es hat nach ner Zeit nachgelassen, dennoch habe ich ganz selten Rückfälle, die aber nicht mehr als 1-2 Tage andauern (und das vielleicht einmal im Jahr).
Nun habe ich wieder ein Normalgewicht erreicht, habe aber trotzdem viel an mir zu meckern und möchte weiter abnehmen, obwohl es „nur“ noch 5 Kilo bis zum Untergewicht sind.

Ich nehme seine Aussagen auch nicht so gelassen auf, weil er meinte, dass meine Vagina gewöhnungsbedürftig sei. Er hat das auch nicht böse gemeint. Er ist halt nur an Vaginas gewöhnt, deren inneren Schamlippen nach außen zeigen. Und meine sei generell recht klein gehalten. Aber er meinte, dass er sie trotzdem attraktiv fände.

Aber solche Aussagen lassen mich nicht los. Ich will mich dann zurückziehen und gar nicht mehr sprechen, obwohl Kommunikation so wichtig ist. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich schweige ihn teilweise an. Es ist vielleicht kindisch, aber ich meine es nicht so. Ich weiß nur nicht, wie ich mit meinen Emotionen umgehen soll.
Auch scheine ich vieles zu Verdrängen bis es dann wieder hochkommt, vor allem, was meine Vergangenheit betrifft.

Ich bin so überfordert mit meinen Emotionen und das Kommunizieren fällt mir so schwer, wobei ich auch versuche mich immer und immer mehr zu öffnen, obwohl das mir schwer fällt.

Ich weiß nicht, an wen ich mich wenden soll und wie ich damit umgehen soll.

Unsere Antwort

Es ist völlig nor­mal, wenn ein Mann mit 30 weniger Lust auf Sex hat als mit 20. Und so wie das dein Freund be­schreibt, geht es wahrschein­lich vielen Männern. Das hängt unter anderem mit den männlichen Geschlechtshormonen zusammen. Da hat ein 20-jähriger sehr, sehr hohe Werte, und ein 30-jähriger nicht mehr. Das ist die normale männliche Ent­wicklung und hat nichts mit dir zu tun. 

Du machst dein Selbstgefühl derzeit aus meiner Sicht etwas zu stark abhängig von den Aussagen und der Bestätigung deines Freun­des. Und der sagt zum Teil Dinge, die dich auf die falsche Fährte bringen und verunsichern. Nehmen wir das Beispiel der "gewöhnungs­bedürftigen Vagina". Erstens benützt er das falsche Wort. Es geht um deine Vulva, nicht deine Vagina. Zweitens gibt es Geschlechtslippen in allen Grössen, und deine sind völlig normal. Drittens ist jede Person gewöhnungs­bedürftig, und mit jeder Person auch ihr Körper und mit dem Körper auch das Geschlecht. Wahrscheinlich hast du den Penis deines Freundes am Anfang auch gewöhnungs­bedürftig gefunden.

Wenn du mit einem Mann in der Beziehung bist, wirst du von ihm bestäti­gende und verunsichernde Feedbacks bekommen. Egal was er sagt, immer gilt aber: Es ist seine Aussage, und zu dieser Aussage hat er Gründe, die sehr viel mit ihm zu tun haben – aber nicht der objektiven Wahrheit entsprechen. Mag sein, dass dein Freund bis jetzt nur Erfahrungen mit grosslippigen Frauen gemacht hat. Das zeigt mir, dass er nicht so viel Erfahrung hat.

Mein Rat an dich wäre, dass du daran arbeitest, folgende Haltung zu entwickeln: "Okay, der findet jetzt das, aber das bringt mich nicht aus dem Gleichgewicht. Ich komme zu meiner eigenen wohlwollenden Haltung mir selbst gegenüber." Du sagst dir jetzt sicher: "Das ist leichter gesagt als getan". Richtig. Es geht um das Thema Eigenständigkeit in der Beziehung. Das ist für Menschen eine grosse Herausforderung. Bitte lies dazu diesen Text. Für Eigenständigkeit hilft es, einen guten Umgang mit unangenehmen Emotionen zu entwickeln. Auch das ist für viele Menschen eine Knacknuss. Dazu empfehle ich dir diese Tipps.

Deine Haltung dir selbst gegen­über scheint sehr kritisch und eigentlich abwertend. Hier liegt aus meiner Sicht die grösste Herausforderung für dich. Du scheinst bis heute deinen Körper nicht zu akzeptieren. So wie ich das sehe, hast du immer noch eine Essstörung. Du könntest das eine latente Bulimie nennen. Sie ist aus meiner Sicht noch nicht überwunden. In einer Krise oder schwierigen Lebensphase könnte sie wieder stärker aufflammen. Oder du könntest noch mehr abmagern. Ich finde es keinen Luxus, wenn du dir dafür fachliche Unterstützung holst. Es geht darum, dass du lernst, eine wohl­wollende Haltung dir gegenüber zu entwickeln, bei der du dich so magst, wie du bist.

Ich kenne – abgesehen von den Gewichtsproblemen – deine Lebensgeschichte nicht. Ich vermute aber, dass es da das eine oder andere gibt, wo dich die Vergangenheit bis heute belastet. Vielleicht möchtest du dazu mal diesen Text lesen. Darin geht es über versteckte Formen von Gewalt in ganz normalen, sogenannt "heilen" Familen. Auch das ist ein Thema, das ganz viele Menschen betrifft.

Schau mal, was du mit meiner Antwort anfangen kannst. Gern kannst du uns auch wieder schreiben. Dann gib einfach die Nummer dieser Frage an.

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Frage Nr. 35636 von 16.09.2022

Hallo, liebes Team!
Ich bin 51 Jahre alt und weiblich. Bis vor ca. 4 Wochen hatte ich einen regelmäßigen Zyklus. Dann kam meine Periode eine Woche zu spät und nachdem sie geendet hatte, fing ich nach einer Woche wieder an zu bluten. So lange (eineinhalb Wochen), dass ich gestern zu meiner Frauenärztin gegangen bin, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Sie sagte, ich wäre mitten in den Wechseljahren und machte einen Ultraschall, bei dem herauskam, dass meine Schleimhaut zu dick ist. Bekomme nun Chlormadinon, um eine hormonelle Ausschabung herbeizuführen, so erklärte es die FA. So weit, so gut.
Bei der Gelegenheit fragte sie mich, ob sie meine Spirale ziehen solle, die bräuchte ich ja nicht mehr. Ich war davon überrascht, denn bis vor 4 Wochen war mein Zyklus ja regelmäßig und ich hatte um den Eisprung herum auch immer eine größere Lust. Nicht zu verhüten, kommt mir noch zu früh vor und das sagte ich ihr auch. Darauf meinte sie, ich könne davon ausgehen, zu 100 Prozent nicht mehr schwanger werden zu können und hätte mit Sicherheit auch keine Eisprünge mehr.
Nun meine Frage: hat sie damit recht? Habe ich einen regelmäßigen Zyklus von durchschnittlich 27 Tagen seit Jahren ohne Eisprung? Warum habe ich dann eine erhöhte Libido in der Mitte meines Zyklus?
Mich hat das alles überfordert und merkwürdigerweise auch verletzt, weil sie meine Fruchtbarkeit so abgetan hat. Es geht mir nicht darum, noch ein Kind bekommen zu wollen, aber ich möchte auch nicht aus Unachtsamkeit schwanger werden und dachte bisher, ich müsse auch in meinem Alter achtsam sein. Ist das alles richtig, was sie mir erzählt? Sie hat mir meine Spirale (Kupferspirale ohne Hormone) nun erstmal noch gelassen, aber ich kam mir ziemlich lächerlich gemacht und unaufgeklärt vor.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen und bedanke mich im Voraus!

Unsere Antwort

Ja, das ist nicht schön, dass du dich herabgewürdigt fühltest durch die unachtsamen Bemerkungen deiner Frauenärztin. Es ist wichtig, dass du deine diesbezüglichen unangenehmen Gefühle ernst nimmst und für dich einstehst. Meist sind wir in so einem Moment etwas überfordert und müssen uns zuerst klar werden, warum sich diese Bemerkungen so unangenehm angefühlt haben und wir können nicht gleich darauf reagieren. Aber vielleicht gelingt es dir beim nächsten Mal, deine Frauenärztin darauf anzusprechen und sie um eine achtsame Sprache zu bitten und direkt anzusprechen, wenn dir etwäs schräg reinkommt. Das braucht ein wenig Training, wir wir das formulieren können, aber wenn wir es gut hinbekommen, ergeben sich manchmal wirklich gute Gespräche und Begegnungen mit der entsprechenden Person und die Ärztin bekommt so auch ein Feedback zu ihrer Kommunikation und bekommt dann Ideen, wie sie diese noch optimieren könnte.

Nun zu deinen Fragen:
Nur aus dem Zyklus heraus kann man nicht sicher sagen, ob du Eisprünge hattest oder nicht. In den letzten Jahren vor der Menopause, also ab Mitte 40 bis Anfangs 50 gibt es immer häufiger Zyklen ohne Eisprung, aber es kann auch weiterhin Eisprünge geben. Allerdings ist die Fruchtbarkeit in diesen Jahren, insbesondere ab 50, trotz Eisprung minimal. Die Wahrscheinlichkeit, dass noch eine Schwangerschaft entsteht und ausgetragen werden kann, ist sozusagen bei Null. Das ergibt sich aus verschiedenen Faktoren, aber der Hauptfaktor ist, dass die Eizellqualität nicht mehr genügend hoch ist, dass daraus noch eine Schwangerschaft entstehen könnte.

Bei den Frauen sind ja alle Eier schon bei der Geburt angelegt, es werden keine neuen mehr hergestellt im Verlauf des Lebens. Das ist bei den Männern anders, die ab der Geschlechtsreife regelmässig neue Spermien herstellen, also sozusagen immer frisch ab Presse. Deshalb können Männer auch sehr viel länger Kinder machen als Frauen. Denn die bei der Geburt bzw. schon als Fetus hergestellten Eier im Eierstock der Frau unterliegen über die Jahre einem Alterungsprozess, weshalb die Eizellqualität ab zirka 40-45 Jahren so stark eingeschränkt ist, dass Schwangerschaften immer unwahrscheinlicher werden. 

Eine eingeschränkte Fruchtbarkeit heisst aber natürlich keinesfalls eine eingeschränkte Fraulichkeit. Die Lust auf Sexualität bleibt in der Regel bestehen und unterliegt weiterhin Schwankungen, die zyklusabhängig sein können, solange die Frau noch einen Menstruationszyklus hat. Das hat insbesondere mit den zyklischen Hormonschwankungen zu tun, die auch in diesem Alter vorhanden sind. 

Wenn du Kupfer-Spiralenträgerin bist und noch regelmässige Zyklen hast, würde ich die Spirale bis zum Ende der vorgesehenen Liegedauer belassen.

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Frage Nr. 35625 von 13.09.2022

Hi,

Ich bin 15 und weiblich. Was ist sicherer? Ein Kondom das gedacht ist in meine Vagina eingeführt zu werden oder eines das über den Penis kommt?
Kann ich mit einem Kondom das in die Vagina kommt auch oben sein beim Sex? Können beide Sorten von Kondomen gleichzeitig genutzt werden wenn Gleitgel genutzt wird?

Ab diesem Schuljahr bin ich auch häufiger Nachmittags an der Schule. Was kann ich machen? Mir ist es nämlich peinlich und unangenehm in der Schule aufs Klo zu gehen wenn ich kacken muss. Mir kommt es dann so vor, die anderen Mädchen machen sich dann lustig über mich.

Kann ich Periodenunterwäsche wirklich anstelle von Binden oder Tampons nutzen? Kann ich diese Unterwäsche insbesondere in der Nacht nutzen?
Ich kann auch ohne Pille verhüten um sicher zu sein, richtig?

Unsere Antwort

Das Kondom für den Penis hat einen Pearl-Index von 2 bis 12. Das Femidom (Kondom für die Vagina) einen Pearl-Index von 5 bis 25. Je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer die Verhütungsmethode. Wenden 100 Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel an und treten in diesem Zeitraum drei Schwangerschaften auf, so beträgt der Pearl-Index 3. Das bedeutet 97 Frauen haben in dem Jahr mit dieser Methode sicher verhütet. Das Kondom für den Penis ist also sicherer als das Kondom für die Vagina.

Die hohe zweite Zahl beim Pearl-Index zeigt den Unterschied zwischen korrekter Anwendung und typischer Anwendung. Das schliesst also auch Fälle ein, wo Menschen eigentlich ein Kondom oder Femidom nutzen wollten und es dann letztendlich weglassen. Bei Kondomen und Femidomen kommt es also ganz entscheidend auf die richtige Anwendung an. Wir empfehlen deshalb, die Verhütung einige Male bei der Selbstbefriedigung auszuprobieren.

Mit einem Femidom kannst du beim Sex auch oben sein. Das Femidom hält durch einen Ring in deiner Vagina. Verwende kein Kondom und Femidom gleichzeitig, die Reibung des Materials aufeinander, könnte das Material brüchig machen auch mit Gleitmittel. Sowohl Kondom als auch Femidom bieten Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Auch da schützt das Kondom besser als das Femidom.

Du hast eine Verdauung wie andere Menschen auch. Es braucht dir nicht peinlich sein, in der Schule Stuhlgang zu haben. Die Mädchen verhalten sich wirklich gemein, wenn sie deshalb über dich lachen. Du könntest dir schonmal überlegen, wie du reagieren möchtest, falls sich die anderen wirklich über dich lustig machen. Und wem du so sehr vertraust, dass du dich bei dieser Person wohlfühlen würdest, wenn andere lachen.

Probier die Periodenunterwäsche am besten mal aus. Es kann sein, dass es etwas braucht, bis du die richtige für deine Blutungsstärke gefunden hast. Viele nutzen auch sowohl Tampons oder Menstruationstassen und Periodenunterwäsche, falls doch mal was ausläuft.

Ja, du kannst auch ohne Pille verhüten. Es gibt viele verschiedene Verhütungsmittel. Schau dir dazu bitte unseren Text Welche Methoden der Empfängnisverhütung gibt es? an.

 

 

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Frage Nr. 35624 von 13.09.2022

Rückmeldung zur Frage 35590
Zuerst einmal ein großes Dankeschön für diese ausführliche und wertvolle Antwort. Ich fühle mich gerührt und bin glücklich über den Input. Beim Lesen merke ich, dass ich weinen muss und eine große Abwehrhaltung meinem Körper gegenüber entwickelt habe. Die Körperakzepzanz war schon mit "unversehrtem" Körper schwierig (schwierige kindheit und diverse negative Erfahrungen in Bezug auf meinen Körper seitens Familie, v.a. der Mutter und auch durch Mitschüler) und scheint nun unerreichbar. Ich möchte gar nicht hinsehen, sondern die Probleme auf körperlicher Ebene gelöst haben.

Allerdings ist mir auch bewusst, dass das Ergebnis nicht meinen Hoffnungen entsprechen kann und Komplikationen mich physisch wirklich sehr beeinträchtigen können. Die Gefahr wäre ich dann ganz bewusst eingegangen. Vielleicht aus einer Vermeidungstaktik heraus, was zusätzlich belastend wäre. Generell denke ich, dass psychische Probleme auch psychisch gelöst werden sollten. Denn ich erfahre ja durch meinen Körper wenig funktionelle Beeinträchtigung in der Hinsicht. Was sich nach einem missglückten Eingriff natürlich einstellen könnte.

Wenn jemand eine so riesige Barriere seinem Körper gegenüber aufgebaut hat und keine Annäherung und Versöhnung findet, können dann trotzdem ihre Tipps ausreichen? Eine Sexualtherapie oder Psychotherapie ist aus finanziellen und Zeitgründen sehr schwierig aktuell. Das wäre aber natürlich die optimale Lösung wie ich beim Auseinandersetzen mit ihrer Antwort schon merke. Lohnt es sich auf lange Sicht mehr, den Weg der Akzeptanz zu üben? Was denken Sie? Herzliche Grüße!

Unsere Antwort

Schön, dass sich deine Gefühle nach dem Lesen unserer Antwort so zeigen durften. Du spürst, was bei dir vorgeht. Und du hast eine klare Sicht der Dinge: Du möchtest am liebsten nicht hinsehen. Dir ist bewusst, wie gross die Abwehrhaltung deinem Körper gegenüber ist. All das sind gute Voraussetzungen dafür, den Weg der Akzeptanz zu gehen.

Abwehr hat immer einen Grund. Sie ist ein Überlebensmechanismus. Womöglich hat dir die Abwehr gegenüber deinem Körper geholfen, dich weiterhin als Teil deiner Familie und deiner Klasse zu fühlen. Um dazuzugehören, hast du die Meinung übernommen "Mit mir ist etwas falsch, und die haben Recht". Überleg mal, wofür die Abwehr bei dir gut war? Hat sie dich womöglich vor etwas noch Schlimmerem bewahrt? Du entwickelst mehr Mitgefühl mit dir, wenn du verstehst, dass mit dir ganz grundsätzlich nichts falsch ist. Dieses Mitgefühl dir selbst gegenüber kannst du üben. Falls du mehr dazu lesen möchtest, empfehle ich dir das Buch "Selbstmitgefühl" von Kristin Neff und Christopher Germer.

Akzeptanz bedeutet ein grundsätzliches Ja zum Leben und zu den Dingen, wie sie sind. Es ist der Schritt raus aus Vermeidung und Leid. Statt zu leiden, nimmst du deinen Schmerz über die Dinge an. Du kämpfst also nicht gegen die Realität, sondern nutzt deinen Blick für die Realität als Motor für deine Handlungen. Ja, du hast diverse negative Erfahrungen gemacht in Bezug auf deinen Körper – sowohl früher als auch bei den Geburten deiner Kinder. Ja, diese Erfahrungen beeinflussen dich noch heute. Ja, das belastet dich. Und gleichzeitig: Ja, du kannst etwas tun. Ja, das wird dauern. Ja, du kannst selbst Veränderung einladen. Und gleichzeitig: Ja, du kannst dich ebenso dazu entscheiden, diesen Weg nicht zu gehen, nicht jetzt zu gehen oder nie zu gehen. Biete den Gefühlen, die damit einhergehen, Raum, statt sie wegzudrücken.

Wir erleben immer wieder, wie viel möglich wird, wenn die Barrieren über den Körper angegangen werden, statt nur gedanklich oder mit Worten. Mit den Übungen, die wir dir beschrieben haben, erlebt dein Körper eine neue Wahrheit des Angenommenseins. Das verfestigt sich nach und nach in deinem Gehirn. Das ist ein ganz alltäglicher Lernprozess, den du für dich nutzen kannst. Füttere dein Gehirn mit Erfahrungen, die in die gewünschte Richtung weisen. Lass dich nicht verunsichern, wenn du immer wieder in die Gewohnheit der Selbstabwertung fällst. Das ist normal. Wenn du es bemerkst, kannst du dich jedesmal wieder für Wohlwollen deinem Körper gegenüber entscheiden und dafür, dich mit ihm anzufreunden.

Eine gute fachliche Begleitung bringt viel: Du bist nicht so allein, du kriegst neue Ideen und eine neue Perspektive auf die Dinge, und du wirst motivert, dran zu bleiben, bis sich etwas merklich in Bewegung setzt. Du kannst aber jetzt auch allein die Schritte gehen, die jetzt möglich sind. Wenn du später merkst, dass du auch noch eine Sexualtherapie oder Psychotherapie machen möchtest, kannst du das immer noch machen.

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Frage Nr. 35615 von 10.09.2022

Liebes Lilli Team
Ich bin weiblich und 18 Jahre alt. Vor zwei Jahren war ich das erste und bis jetzt einzige Mal bei einer Frauenärztin, doch es war eine sehr schlimme Erfahrung für mich.
Ich war dort wegen Juckreiz im Intimbereich und sie wollte mich deshalb untersuchen. Ich sagte ihr, dass ich grosse Angst habe, aber darauf gab sie keine Antwort. ALs ich dann auf diesem Stuhl war, war ihre erste Bemerkung: "Ja, ich sehe schon, weshalb es dich juckt, wenn du dich nicht wäschst" (ich wusste nicht, wie man sich vor einem Termin bei der Gynäkologin waschen sollte, ich bin eine sehr gepflegte und hygienische Person und dachte, es sei in Ordnung, wie ich es bis anhin machte) Als sie dann anfing, mich zu untersuchen, habe ich laut Stopp gerufen, weil es mir sehr weh tat. Sie machte trotzdem einfach weiter. Also begann ich zu weinen und bat sie darum, nun bitte endlich aufzuhören, darauf schnauzte sie mich an: "stell dich nicht so an, ich muss das jetzt machen".
Seit diesem Erlebnis bin ich nie wieder zu einer Frauenärztin gegangen, weil ich einfach so grosse Angst bekommen habe. Schon allein ab dem Gedanken, wieder auf solch einem Stuhl zu sitzen, wird mir schwindlig und übel.
Ich habe in meinem Umfeld gefragt, ob mir jemand eine nette Frauenärztin empfehlen kann, aber viele waren selbst noch nie bei einer oder sie gehen zu einem männlichen Arzt, was ich aber lieber nicht möchte.
Nun zu meiner Frage: Habt ihr irgend eine Empfehlung für eine nette, einfühlsame Gynäkologin, im Umkreis von Zürich? Ich habe nämlich Bedarf an einem Termin, aber ich habe so grosse Angst, dass ich wieder schlechte Erfahrungen machen könnte. Ich wäre wirklich sehr dankbar um einen Tipp. Viele Grüsse

Unsere Antwort

Eine konkrete Adresse können wir nicht vermitteln, weil wir keine Liste von Gynäkologinnen führen. Zu deiner Information weisen wir dich auf die Website von Gynécologie Suisse (SGGG) hin. In der SGGG sind alle Gynäkolog*innen Mitglied. Vielleicht beruhigt es dich, wenn du siehst, wie intensiv sich die Gesellschaft für angemessene Kommunikation und Behandlung einsetzt.

Du findest bei der SGGG Texte zu vielen verschiedenen Themen. Im Text «Richtlinien sexuelle Übergriffe in der Arztpraxis» findest du Do's and Don'ts für die gynäkologische Untersuchung aufgelistet. Im Text «Kommunikation zwischen Ärztin und Patientin» findest du Richtlinien und Vorschläge für den Umgang mit schwierigen Situationen oder Behandlungsfehlern. Die «7 Don'ts» benennen Behandlungen, die in der modernen Medizin nicht mehr durchgeführt werden sollen. Zudem ist in der Liste noch ein 80-seitiges PDF über Kommunikation.

Du hast ein Recht auf freundliche, angemessene und medizinisch korrekte Behandlung. Vergiss das nicht. Du kannst deiner Ärztin sagen, wenn etwas für dich nicht stimmt. Du kannst sie auch bitten, dir vor der Untersuchung jeweils zu sagen, was sie tut und warum sie das macht.

Unser Kapitel «Besuch bei der Frauenärztin» hast du sicher schon gelesen. Darin wollen wir dich ermutigen, deine Fragen zu stellen. Ärzt*innen erbringen eine Dienstleistung, die du und deine Krankenkasse bezahlen. Du kannst also Qualität erwarten. Da du noch sehr jung bist, könntest du dich auch unter den Jugendgynäkolog*innen umschauen.

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Frage Nr. 35601 von 08.09.2022

Ist es okay keinen BH zu tragen? Darf man Nippel sehen?

Unsere Antwort

Keine Frau ist verpflichtet, einen BH zu tragen. Es ist deine ganz persönliche Entscheidung, wie du dich kleidest. Wichtig ist, dass du dich wohlfühlst. Ohne einen BH sind die Brustwarzen deutlicher sichtbar. Vor allem, wenn du sehr dünnen Stoff trägst. Bei normal dicker Baumwolle sind sie weniger sichtbar. Und es gibt auch sehr dünne BHs, durch die die Nippel sich abzeichnen können. Wir finden, dass sich Brustwarzen selbstverständlich durch die Kleidung abzeichnen dürfen. Zentral ist aber dein Wohlgefühl und auch dein Gefühl von Sicherheit. Falls dir jemand dauernd auf die Brüste starrt, kann das anstrengend sein - mit oder ohne BH. Falls jemand sexistische Bemerkungen macht, kann das weh tun. Überleg dir also, in welcher Kleidung du dich wohlfühlst und mit welcher du dich gerne zeigst. 

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Frage Nr. 35593 von 06.09.2022

Hallo, lese öfters hier das Klebsiella Bakterien in der Scheidenflora normal sind. Solange man keine Beschwerden hat. Wie ist das aber mit der Blase? Können die Keime aber leicht einen Blasenentzündung hervorufen?

Die als normal gezählte Vaginal Bakterie Klebsiella ist aber in der Blase krankmachende Keim.

Muss man dann diese Risiko tragen soll man dann nicht trotzdem diese Bakterien besser austherapien ?

Unsere Antwort

Früher sagten die medizinischen Leitlinien, dass auch eine reine Besiedelung der Harnblase mit Bakterien wie Klebsiellen in jedem Fall mit Antibiotika behandelt werden sollte, auch wenn keine Symptome einer Blasenentzündung vorhanden waren. Diese Praxis hat in den letzten 20 Jahren dazu geführt, dass es zu sehr vielen Antibiotika-Resistenzen gekommen ist, ohne dass es wirklich seltener zu Blasenentzündungen gekommen ist.

Die Hoffnung, dass eine vorbeugende Antibiotika-Therapie eine schwere Blasen- und Niereninfektionen verhindern kann, hat sich also nicht bewahrheitet. Und zusätzlich richtet sie Schaden an, indem sie die gesunden Bakterien, das Mikrobiom, der Patientin angreift, was sie anfälliger macht für Infektionen mit krankmachenden Keimen. Und wie erwähnt kommt es so auch zu Antibiotika-Resistenzen. Das heisst, dass diese Antibiotika zum Beispiel immer weniger gut wirken gegen Bakterien wie Klebsiellen, wenn dann die Frau tatsächlich eine Blasenentzündung mit Symptomen hat.

Das heisst: nur bei Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlösen sollte bei Klebsiellen-Nachweis eine antibiotische Therapie erwogen werden.

Es ist auch nicht so, dass man Bakterien "austherapieren" kann, also dass man sie für immer wegbringen kann. Denn es kann jederzeit eine Neubesiedlung geben.

Früher hatten wir die Vorstellung einer sterilen Blase oder Vagina, ohne Bakterien, Pilze oder andere Keime, die "sauber" gehalten werden sollte. Inzwischen wissen wir mehr: nämlich dass es eine normale Vaginalflora oder Blasenflora gibt, das Mikrobiom, mit vielen "guten" Bakterien, die eine Art schützenden Film über die Schleimhaut von Blase, Vagina und Darm legen, so dass krankmachende pathogene Bakterien weniger gut in die Schleimhäute eindringen und dort eine Infektion mit Symptomen verursachen können. 

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Frage Nr. 35590 von 06.09.2022

Liebes Team von Lilli, ich bin eine 30-Jährige Frau und habe 2 Kinder. Beide Kinder spontan geboren. Dauernd stelle ich mir die Frage, ob 2 Kaiserschnitte für meine Gesundheit und mein Körpergefühl besser gewesen wären. Natürlich weiß ich um die Vorteile einer vaginalen Geburt für die Kinder, aber mein schlechtes Gefühl in Bezug auf meinen Körper bleibt.

Vor 2 Jahren hab ich mein zweites Kind mit einem DR °1 geboren. Dieser wurde nicht korrekt genäht-es fehlt circa ein halber cm. Da mein Damm ohnehin sehr kurz ist, fallen diese durchaus ins Gewicht. Meine Vaginalöffnung ist nun verlängert, was bei sexueller Errgeung besonders auffällt. Ich schäme mich vor meinem Partner und vor medizinischem Personal. Vor Kurzem sagte ein Gynäkologe zu mir, dass "viel Platz sei", was es nicht besser machte.

Ich habe bereits Hebamme, Gynäkolgin und eine Beckenbodentherapeutin befragt und alle rieten mir von einer Dammkorrektur in meinem Falle ab. Abschließen kann ich mit dem Thema allerdings nicht und überlege monatlich doch auf eigene Gefahr und ohne Indikation einen Korrektureingriff vornehmen zu lassen. Auch dass beim Schwimmen unangenehm viel Wasser in meine Vagina gerät, stört mich und lässt mich mit meinem Körper nach den Geburten hadern.

Mein zweites Problem bezieht sich auf meine Brustwarzen nach langen Stillzeiten. Diese sind nun stark verlängert und klappen nach unten, was in meinen Augen sehr eigenartig aussieht und ich auch noch niemals bei anderen Frauen so gesehen habe. Auch das könnte man chirurgisch korrigieren, was auch wieder deutliche Risiken birgt. Von der finanziellen Belastung abgesehen. Stark verkleinert und weich sind meine Brüste auch, die Größe ist nicht mehr messbar bzw. ein AAA wenn man möchte. Woran liegt das? Überall hab ich gelesen, dass die brüste sich wieder erholen. In meinem Fall nicht. Silikonimplantate sind aber keine Option.

Ich tue mich sehr schwer mit meinem Körper nach den Geburten und fühle mich nicht mehr begehrenswert.

Eine Beckenbodenschwäche welche bereits in Behandlung ist, tut ihr übriges. Soll ich mich chirurgisch behandeln lassen oder betrüge ich mich damit selbst?

Herzliche und gespannte Grüße!

Unsere Antwort

Schwangerschaften und Geburten können manchmal zu recht grossen Veränderungen im Aussehen und im Wahrnehmen der Vulva, der Vagina und den Brüsten führen. Das erfordert oft eine grosse Anpassungsarbeit und ein sich an den "neuen" Körper gewöhnen.

Das ist manchmal wirklich nicht einfach und kann zum Wunsch nach operativen Behandlungen führen. Dies ist sicher eine Möglichkeit und für gewisse Frauen kann das der richtige Weg sein. Von dem her ist es gut, wenn du dich von verschiedenen Fachleuten beraten lässt über die Möglickeiten, aber auch die Risiken von operativen Eingriffen. Am Schluss entscheidest du selbst, welchen Weg du gehen möchtest.

Du scheinst dich gut zu informieren und wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen. Von dem her: wenn sich der operative Weg am Richtigsten anfühlt für dich, dann verfolge ihn weiter. Ich habe einige Frauen begleitet, bei denen eine Korrektur des Dammes nach nicht optimal vernähten und verheilten Dammschnitten wirklich eine positive Veränderung in ihrem Erleben gebracht hat. Ich habe aber auch Frauen begleitet, bei denen operative Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg brachten oder sogar zu neuen Problemen führten. Beides ist möglich.

Ich denke vor allem, dass das Schamthema sehr wichtig ist und auf jeden Fall eine gute Beachtung braucht. Meiner Erfahrung nach sind operative Korrekturen oft nicht der beste Weg, um das Schamgefühl zu verbessern. Scham ist eines der unangenehmsten Gefühle, die es gibt. Von dem her kann ich sehr gut nachvollziehen, dass du etwas dagegen tun möchtest. Schamgefühle wirken oft wie ein starkes Vergrösserungsglas. Der Fokus richtet sich immer mehr auf den vermeintlichen Makel, wie bei dir die Länge des Dammes oder wie gross die Öffnung des Vaginaeingangs ist, oder die Form deiner Nippel.

Scham führt oft dazu, dass die betroffene Person ihren Körper meist nur noch mit diesen kritischen Augen anschaut und das Gefühl bekommt, dass diese körperliche Veränderung auch jeder anderen Person sofort ins Auge stechen muss, zum Beispiel dem Sexual-Partner, obwohl es diesem vielleicht nicht einmal auffallen würde oder es ihn gar nicht stören würde. Oder dass er sich schnell an das neue Aussehen gewöhnen würde. Wenn aber die betroffene Person Scham und eigene Abwertung verspürt, kann sie sich immer mehr zurückziehen und an ihrer Attraktivität zweifeln. Das führt dann oft zu einem Teufelskreis und nur die Person selbst kann sich aus diesem selbst wieder rausführen. Denn auch wenn der Partner sagen würde, dass für ihn alles in Ordnung ist, würde sie es ihm vielleicht nicht glauben, eben weil es sich für sie selbst ganz anders anfühlt. Oft verliert die Person die innere Verbindung zu ihrem Körper, insbesondere zu ihren Geschlechtsorganen.

Es gibt aber einen Weg hinaus, und der führt über die Re-Integration des "verletzten" oder abgelehnten Körperteils. Es geht darum, die innere abwertende Haltung zu hinterfragen und neu zu gestalten. Würden wir zum Beispiel ein eigenes geliebtes Kind mit einem kleinen körperlichen Makel abwerten und deshalb nicht mehr lieben? Das würden wir wahrscheinlich nicht tun. Dennoch tun wir dies oft mit uns selbst, meistens unbewusst und eben sehr häufig nach Geburtsverletzungen oder Veränderungen durch die Schwangerschaft. Könnte es uns gelingen, mit einem freundlicheren Auge auf unseren "neuen" Körper zu schauen? Könnten wir versuchen, uns mit ihm wieder anzufreunden, in seiner neuen Form? Dies geschieht oft in kleinen Schritten.

Wichtig ist die Absicht die eigene Haltung zu diesen Körperbereichen neu zu gestalten. Du beschliesst also die Selbst-Abwertung nicht mehr weiter aurechtzuerhalten, und dich stattdessen mit deinem neuen Körper anzufreunden.

Dann kannst du das jeden Tag üben. Du könntest jeden Abend beim Einschlafen die Hand auf die Vulva legen und freundliche Gedanken dorthin schicken. Du könntest den Damm und die Geschlechtslippen täglich mit einem extra dafür ausgewählten guten Öl pflegen und einreiben, ebenfalls mit einer zugewandten, freundlichen Absicht. Du könntest dir die Vulva in einem Spiegel anschauen und statt der kritischen Brille versuchen, eine "Wohlwollen-Brille" aufzusetzen und schauen, was du nun neu entdecken kannst. Du könntest diesen Bereich berühren und diesen Vulvabereich fragen, welche Art von Berührung er angenehm fände. Dasselbe kannst du auch mit deinen Brüsten machen. Am Anfang fühlt es sich vielleicht noch ziemlich schwierig an, aber je länger du dranbleibst und mehrmals pro Woche so mit deinem Geschlecht oder deinen Brüsten in Kontakt gehst, desto leichter wird es und du kannst eine neue Beziehung mit diesen Körperbereichen aufbauen.

Wenn du es dir zutraust und du dieses Projekt wirklich mit Engagement verfolgst, gelingt es mit grosser Wahrscheinlichkeit. Ich drücke dir die Daumen, dass es gelingt. Du kannst dich dabei natürlich auch von einer Sexualtherapeut*in begleiten lassen. Und lies doch auch mal unseren Text zu Körperbild und Körpergefühl.

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Frage Nr. 35579 von 04.09.2022

Hallo,.
Durch zufall wurde bei mir in der GYN Kontrolle bei Abstrich Probe Klebsiella pneumoniae-Bakterien festgestellt.

Ist so ein Bakterien in der Scheidenflora gefährlich. ?

Bei Antibiogram wurde ich nur 3 spezielle Reserve Antibiotika sensibel.

Habe total Angst.

Von wo kann man so ein Bakterie fangen?

Bin 39 jahre alt und verheiratet und hatte sowas noch noch nie.

Unsere Antwort

Klebsiella pneumonia ist ein fakultativ pathogener Keim. Das bedeutet, dass er ein harmloser "Mitbewohner" im Genitaltrakt sein kann ohne Symptome zu verursachen. Dies ist am häufigsten, wenn man ohne auffällige Symptome im Genitalbereich einen Abstrich macht und dann Klebsiellen findet. 

Wenn die Frau keine schweren genitalen Symptome hat, braucht es in der Regel nicht unbedingt eine antibiotische Behandlung, wenn man ihn nachweist. Und er ist dann auch nicht weiter gefährlich.

Wenn die Frau aber eine schwere genitale Infektion hat mit akut aufgetretenen Beschwerden mit starkem, eventuell eitrigem Scheidenausfluss und zusätzlichen Unterbauchschmerzen und Fieber etc., sollte auf jeden Fall eine antibiotische Behandlung eingeleitet werden.

Leider werden solche Abstriche oft etwas zu häufig gemacht und verursachen dann viel Angst und Verunsicherung bei der betroffenen Frau. Da braucht es dann eine gute Aufklärung von der Ärztin.

 

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Frage Nr. 35578 von 04.09.2022

~ 34794 ~
Hallo, mir wurde in einer Sitzung zu der Thematik geraten, mehr zu hinterfragen. Dass heißt, bewusst zu machen, das Frauenärzt*innen auch nur Menschen sind und im Beruf ebenso ungepflegte Menschen sehen oder Dinge, die nicht schön sind wie Krankheiten... das Frauenärzt*innen dafür jahrelang studiert haben und jeden Tag viele Vaginas sehen.
Fällt Ihnen dazu noch was ein? (Sie sind vom Fach, oder?)
Ich habe das Gefühl, die Therapie hilft mir

Unsere Antwort

Ich kann dich dabei nur unterstützen, dass du für dich immer mehr die Sichtweise und Haltung einer Frau entwickeln kannst, die selbstbestimmt und mit Selbstfürsorge entscheidet, wie und ob sie von einer Frauenärzt:in beraten und untersucht werden möchte. Frauenärzt:innen sind dazu ausgebildet, dich dabei zu unterstützen, deine Geschlechtsorgane gesund zu erhalten oder krankhaften Veränderungen vorzubeugen oder sie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. 

Die Vorsorgeuntersuchungen des Gebärmutterhalses, auch PAP-Abstrich genannt helfen, das Risiko von Gebärmutterhalskrebs um 80% zu reduzieren. Von dem her ist das grundsätzlich eine sehr gute Sache. Ein Abstrich alle 3 Jahre ab 21 Jahre genügt. Wenn du mit 21 noch nicht sexuell aktiv bist, kann der erste Abstrich auch erst später erfolgen. Fühle dich aber nicht zu dieser Untersuchung gezwungen, sondern nimm dir die Zeit, bis du dich bereit fühlst für eine gynäkologische Untersuchung. Wenn für dich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, empfehle ich dir, dich beim ersten Besuch bei der Frauenärztin nur im Gespräch beraten zu lassen ohne Untersuchung. Das kannst du schon bei der Anmeldung am Telefon so vorankündigen und im Gespräch mit der Ärzt:in deine diesbezüglichen Ängste ansprechen. Wenn du im ersten Gespräch genügend Vertrauen zur Ärzt:in aufbauen konntest, kannst du schauen, ob du bei einem zweiten Besuch nun bereit für die Untersuchung bist. Wenn nicht, ist das aber auch völlig in Ordnung. 

Du bestimmst über deinen Körper und wozu du bereit bist oder nicht. Ärzt:innen sind da, um dich in deiner Gesundheit zu unterstützen. Aber gar nicht, um dir irgendetwas aufzuzwingen, was du nicht möchtest.

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Frage Nr. 35553 von 31.08.2022

Bezugnehmend zu Frage 35503

Ich habe das auch schon einmal in einem deutschen Buch/ auf deutsch gelesen (leider weiß ich gerade weder Titel noch Autor, daher auch nicht ob es nur eine Übersetzung war etc).
Da wurde das nämlich auch erklärt, dass die klitorale Stimulation förderlich ist, da sich die Vagina weitet, das kann ja logischerweise nur gut sein, unter der Geburt.

Ich selbst habe das leider erst nach der Geburt meines Kindes gelesen.
Als ich in der Klinik ankam und während der Wehenarbeit und mit steigender Intensität, habe ich mir bei jeder Wehe irgendwann angefangen auf die äußeren Scham Lippen zu drücken mit der Hand, bzw den Fingern. Heute weiß ich, dass das auch eine indirekte klitorale Stimulation war, da sich ja dort auch die Schwellkörper befinden. Damals war das rein intuitiv, ich habe das gar nicht bewusst gemacht, es hat sich auch nicht sexuell erregend angefühlt sondern hat den Schmerz erträglicher gemacht. Es ist auch sonst eher nicht meine Haupt Erregungstechnik. Naja, jedenfalls war ich auch viel zu sehr mit mir beschäftigt und habe mir auch keinen Kopf gemacht, wie das wohl wirken könnte auf andere....das Klinik Personal hat mich leider ausgelacht...Ich war so beschämt, dass ich damit sofort aufgehört hatte. Das hat mich im Nachhinein wirklich geärgert.

Ich habe erst danach mich zu dem Thema belesen und da gibt es durchaus Erfahrungsberichte aber eben auch Fachliteratur.
Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich nicht so leicht irritieren lassen bzw mir gleich einen pasenderen Geburtsort ausgesucht.
An anderer Stelle schreibt ihr auch, dass es einfach so logische Körperabläufe gibt, dass es sich fast automatisch ergibt, weil es einfach Sinn macht.

Ich würde mir sehr wünschen, dass wir als Gesellschaft, was das Thema Geburt angeht, immer mehr Selbstbestimmung den Gebärenden ermöglichen können. Ich schätze aber das auch das noch ein langer Prozess sein wird, weil er so vieles beinhaltet. So wie Dania Schiftan es ja auch in Coming Soon beschreibt, gibt es ja neben den anatomischen Bedingungen ja durchaus auch soziokulturelle Gründe, warum Frauen "bei uns" zb sich oftmals nicht oder nicht gut vaginal erforschen.
Bzw genital im Allgemeinen.
Da fängt ja das Problem schon an. Wenn man das tabuisiert, dorthin zu greifen, zu spüren, dann legt man eben auch keine Pipeline für kommende Geburten, wenn die Geburtshelfer dann allesamt selber so tabuisiert aufgewachsen sind, dann kann das ja auch nichts werden. Das ist ja neben der Kritik an Klinikmaschienerie ja auch noch einmal ein Punkt, dass da so ein geballter Themenkomplex zusammen kommt...

Klitorale Stimulation setzt ja sehr viel voraus in so einem Setting. Das sich alle damit wohlfühlen zb. Fängt ja schon damit an, dass man die klitorale Stimulation als erregend/ angenehm empfindet. Das tut man ja auch erst, wenn man das für sich üben konnte und damit mit sich im reinen ist. Und auch die Personen die die Geburt begleiten sollten da vielleicht eine aufgeklärte, reflektierte Haltung haben.

Die Sexualmoral ist ja schon deutlich besser geworden aber es ist immer noch Luft nach oben.
Manchmal denke ich auch, dass es so eine Art selbsterfüllende Prophezeiung ist, dass man glaubt, dass eine Geburt ganz schlimm und schmerzhaft sein muss und naja, dann kommt es auch so.
Ich hatte mich wirklich viel damit beschäftigt und hilfreich war wirklich alle Horrorstorys auszublenden und es so optimistisch wie möglich zu halten.

Ansonsten tolles Konzept und ich muss ein bisschen schmunzeln, wenn ich mir vorstelle, dass das demnächst der neue Job der Väter (oder wer auch immer unterstützt) im Kreißsaal ist

Unsere Antwort

Vielen Dank für deine Ausführungen. Du hast dich viel belesen und dir eine eigene Meinung gebildet. Möglicherweise hast du Lust, deine Erfahrungen mit anderen Frauen zu teilen und dich mit ihnen auszutauschen. Weisst du, dass es deutschsprachige Netzwerke gibt, die sich mit der Verarbeitung von Geburtserfahrungen beschäftigen? Das könnte dich interessieren. Schau doch mal auf den Seiten von geburtsverarbeitung.ch, traumageburtev.de, mother-hood.de oder hilfetelefon-schwierige-geburt.de

Es gibt auch einige Inititativen, die sich für eine fortschrittliche Sexualmoral einsetzen. Solche Initiativen nennen sich meistens sexpositiv. Wenn dich das interessiert, schau doch mal, was es in deiner Nähe gibt. Es gibt auch einige Literatur dazu. Ich könnte mir vorstellen, dass du da auf Gleichgesinnte triffst, vielleicht hättest du Lust, bei so einer Initiative mitzuwirken.

Ich würde gern noch auf einen Punkt aus deiner Beschreibung näher eingehen. Du schreibst, dass klitorale Stimulation die Vagina weitet. Das stimmt zum Teil. Denn Einerseits: Ja, die Vagina kann sich bei sexueller Erregung weiten. Du siehst das auf diesen Bildern:

Unterleib einer Person mit Vagina im Querschnitt zeigt die Vagina im Ruhezustand sowie umliegende Organe. Die Vaginawände liegen nah beieinander.Unterleib einer Person mit Vagina im Querschnitt zeigt die Vagina bei sexueller Erregung sowie umliegende Organe. Die Vagina ist weit und aufgespannt wie ein Ballon.Andererseits: Die Vagina weitet sich durch gesteigerte Durchblutung. Wenn du die Muskeln im Beckenboden sehr anspannst, ist die Durchblutung der Vagina nicht mehr so gut. Denn die Muskeln drücken so stark, dass das Blut nicht mehr so gut fliessen kann. Das kannst du testen: Mach mal eine Faust mit viel Muskelkraft und schau mal, wie sich um deine Knöchel die Farbe der Haut verändert. Siehst du, dass es weiss wird? Hier kommt jetzt weniger Blut hin. Wenn die Vagina durch die stark angespannten Muskeln wenig durchblutet ist, kann sie auch nicht so weit und feucht werden. Dann spürt die Person zwar sexuelle Erregung durch äussere Stimulation der Klitoris, doch die Vagina weitet sich nicht so sehr. Sexuelle Erregung durvh vaginale Stimulation hingegen bewirkt, dass sich dei Vagina erweitert.

Wie viel Einfluss eine durch sexuelle Erregung geweitete Vagina auf den Verlauf einer vaginalen Geburt hat, kann ich nicht abschätzen. Dazu bräuchte es Forschung, um darüber klarere Aussagen zu treffen.

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