Schluss mit Gewalt / Gewalt erlebt: Unterstützung und Strafanzeige:
Wenn du weisst oder befürchtest, dass du sexuelle Gewalt erlitten hast, solltest du dich medizinisch beraten lassen, damit eine Schwangerschaft oder Infektion vorgebeugt werden kann. Auch die Spurensicherung kann so gemacht werden. Die Behandlung und Beratung ist vertraulich.
Warum sollte ich mir sofort helfen lassen?
Wenn du einen sexuellen Übergriff erlitten hast, oder wenn du den Verdacht hast, dass du einen Übergriff erlitten hast, brauchst du Hilfe. Du bist du vielleicht körperlich verletzt. Dann sollten deine Verletzungen ärztlich versorgt werden. Du brauchst Notfallverhütung, um eine Schwangerschaft vorzubeugen und Medikamente zur Vorbeugung oder Ansteckung mit einer Geschlechtskrankeheit (sexuell übertragbare Infektion). Wann Tests sinnvoll sind, erfährst du in diesem Text und hier sind Teststellen in der Schweiz, die anonyme Tests durchführen.
Es ist wichtig, dass du deshalb sofort medizinische Beratung und Betreuung bekommst, damit du vorbeugen kannst. Es ist wichtig, dass du dich um deine sexuelle Gesundheit kümmerst. Das sollte innerhalb von drei Tagen passieren. Diese Behandlung und Beratung ist vertraulich. Du solltest davon Gebrauch machen – auch wenn du bei der Polizei keine Strafanzeige erstatten möchtest. Wichtig ist das auch wegen der Spurensicherung.
Warum ist die Spurensicherung wichtig?
Spuren sind zum Beispiel Spermien, Haare oder Hautpartikel der Person, die den Übergriff gemacht hat. Diese sind sehr wichtig, wenn du eine Anzeige bei der Polizei machen möchtest. Vielleicht möchtest du das nicht. Aber wer weiss, wie du in Zukunft denkst? Die Spurensicherung kannst du jetzt vorsorglich machen lassen, auch wenn du die Spuren dann nie brauchst. Die Spurensicherung kann auch im Spital gemacht werden. In diesem Fall solltest du dich bis zur Untersuchung möglichst nicht waschen und die Kleider, die du rund um den Übergriff hattest, mitnehmen. Nimm dazu einen Papiersack, keinen Plastiksack.
Wohin gehe ich?
Wenn du dich bei deinem*deiner Hausärzt*in am sichersten fühlst, wendest du dich am besten an ihn*sie. Du kannst auch in die Notfallabteilung eines Spitals oder einer Frauenklinik gehen. Wenn du dir unsicher bist, wohin du gehen solltest, kannst du zuerst eine Notfallnummer anrufen:
- zum Beispiel die Polizei: Telefon 112
- oder den medizinischen Notruf: Telefon 144
- oder Telefon 143: Krisenberatung für Erwachsene
- oder Telefon 147: Krisenberatung für Jugendliche
Du kannst dich auch an eine Fachstelle sexuelle Gesundheit wenden. Adressen in der Schweiz findest du hier.
Was, wenn der Übergriff mehr als drei Tage zurückliegt?
Bitte wende dich bei einer Beratungsstelle der Opferhilfe. Schau dir dazu diesen Text an. Bitte lies auch unseren Text zu Unterstützung und Beratung bei Gewalt.