Sexualität: Facts und Tipps / Selbstbefriedigung: Facts und Tipps:
Was kann ich tun, damit Selbstbefriedigung mehr Spass macht und nicht langweilig wird?
Was ist die richtige Methode der Selbstbefriedigung?
Egal was dir deine Kumpels sagen: Es gibt nicht den einen richtigen Weg, sich selbst zu befriedigen. Im Gegenteil: Stell dir vor, du erregst dich sexuell immer auf die gleiche Art. Dann kann es dir passieren, dass du dich irgendwann mal langweilst. Es gibt zahllose Methoden, wie du bei der Selbstbefriedigung (Masturbation) die sexuelle Erregung steigern kannst.
Schnelle Entladung und Entspannung...
Du willst schnell einen Samenerguss haben? Es gibt verschiedene Techniken, wie das gut klappt: Du konzentriest dich voll auf deinen Penis, drückst ihn gezielt fest mit der Hand fest oder rubbelst fest und spannst dabei die Muskeln im Becken an. Das gleiche kannst du auch statt am ganzen Penis nur an der Eichel machen. Oder du presst den Penis oder den ganzen Körper ganz stark gegen etwas und spannst die Muskeln dabei an. Mit Bildern, Pornos oder anderen Erregungsquellen kannst du die sexuelle Erregung dabei zusätzlich noch steigern. So entlädst du deine sexuelle Erregung schnell und kannst anschliessend entspannen. Der Fokus liegt auf dem Ziel. Der Genuss bleibt da oft etwas auf der Strecke.
... oder Genuss und mehr Männlichkeit
Vielleicht interessiert dich nicht nur das Ziel, sondern auch der Weg dahin. Du kannst lernen, deinen Körper gut zu spüren. Du wirst es dann auch mehr geniessen, sexuell erregt zu sein bevor sich deine sexuelle Erregung im Orgasmus entlädt. Diese guten Gefühle in deinem Körper und deinem Geschlecht machen auch, dass du dich männlicher fühlst. Du kannst dann auch besser steuern, wann der Samenerguss stattfinden soll. Du zögerst ihn nicht nur heraus, sondern das macht dir auch noch Spass. Die Menschen mit denen du Sex hast, profitieren auch davon. Denn du kannst deine Erregung besser kontrollieren. Das macht dich selbstsicherer.
Hochspannung kann problematisch sein
Es gibt eine einfache Regel: Muskeln anspannen steigert die sexuelle Erregung. Aber wenn du die Muskeln im Po und auch im Bauch und den Oberschenkeln zu fest angespannt hältst, spürst du nur noch ganz intensive Reize, nicht mehr all das Feinere dazwischen. Und wo du nicht spürst, kannst du auch nicht geniessen. Der Mangel an Gespür kann dazu führen, dass du nicht kontrollieren kannst, wann du kommst. Falls das bei dir so ist, interessiert dich sicher dieses Kapitel. Durch die schlechtere Durchblutung kann es auch passieren, dass der Penis nicht richtig steif wird.
Die Lösung: Bewegung
Warum ist Bewegen so gut? Ganz einfach: Wenn du dich bewegst, können deine Muskeln nicht in die Hochspannung reinkommen. Denn du spannst beim Bewegen deine Muskeln mal an und dann entspannst du sie. Dieser Wechsel fördert die Durchblutung. Das ist gut für die sexuelle Erregung und deine Erektion. Wenn du dich beim Sex bewegst, hast du also mehr davon. Falls du dich wegen Schmerzen oder einer Behinderung nicht so gut bewegen kannst, reicht es schon die Bewegung winzig zu machen. Auch allein schon die Vorstellung reicht aus. Oder du konzentrierst dich auf die "innere Bewegung" deiner Atmung.
Mit «Bewegen» meinen wir vor allem, das Becken locker zu bewegen. Wir haben dazu einen ganzen Text mit Übungen geschrieben. Diese Übungen empfehlen wir jedem Mann wärmstens. Und je mehr du dann auch noch deinen ganzen Körper in die Bewegung einbeziehst, desto mehr wirst du die sexuelle Erregung im ganzen Körper spüren. Das ist natürlich viel intensiver, als wenn sich die sexuelle Erregung nur auf einen Punkt konzentriert.
Noch mehr Technik
Wir haben noch einen heissen Tipp für den Sex: Atme bis tief in den Bauch. Warum? Weil das auch gut gegen Hochspannung ist. Du spürst also besser, wenn du tief atmest. Wenn du aufgrund einer Behinderung deine Muskeln nicht so einfach entspannen kannst, kann dir die tiefe Atmung auch dabei helfen.
Und schliesslich hast du noch verschiedene Möglichkeiten, mit den Muskeln im Becken zu spielen. So kannst du deinen Penis sozusagen von innen massieren – und erregen. Eine Faustregel ist: Der Penis bewegt sich nicht selbst, sondern das Becken ist das Steuerrad des Penis. Wenn du beim Sex im Becken fit bist, danken deine Sexualpartner*innen.
Geniessen braucht Zeit
Damit du die Selbstbefriedigung geniessen kannst, solltest du dir mindestens eine Viertelstunde dafür Zeit nehmen. Besser ist eine halbe Stunde oder noch länger. Am besten, du suchst dir einen bequemen Ort für die Selbstbefriedigung aus. Das kann zum Beispiel dein Bett sein. Wenn die Gefahr besteht, dass unerwünschte Besucher ins Zimmer platzen, schliess die Tür ab. Oder häng ein Schild «Bitte nicht stören!» dran und mach deinen Mitbewohner*innen klar, dass dieses Schild ernst gemeint ist. Geniessen lernst du am besten in einer angenehmen Umgebung und wenn du nicht stressen musst.
Deine Erregbarkeit beschränkt sich nicht auf die Eichel
Wir empfehlen, dass du mal mit der Hand dein ganzes Geschlecht erkundest. Berühre also nicht nur den Penis: Dein ganzes Geschlecht ist voller Erregungsquellen – zum Beispiel auch der Hodensack. Je mehr erregbare Stellen du entdeckst, desto mehr Arten lernst du, dich sexuell zu erregen. Dadurch macht der Sex auf die Dauer mehr Spass. Und wenn du deinen Körper besser kennst, kannst du ihn beim Sex mit einem anderen Menschen besser einsetzen.
Du kannst dein Geschlecht nicht mit deinen eigenen Händen erkunden, weil du eine Beeinträchtigung oder Behinderung hast? In deinem Alltag gibt es dennoch viele Situationen, die du zum Spüren nutzen kannst. Spür doch mal, wie sich bestimmte Stoffe, bestimmte Bewegungen, unterschiedliche Temperaturen oder unterschiedlicher Druck im Alltag anfühlen. Lenke einfach immer wieder deine Aufmerksamkeit auf dein gesamtes Geschlecht – das bemerkt niemand . Fühle nach, was sich besonders gut anfühlt und welche Stellen du entdeckst.
Die ganze Berührungspalette - auch mit Gleitmittel
Es gibt wie gesagt nicht den einen richtigen Handgriff. Jeder Mann spürt anders. Und jeder Mann findet für sich selbst heraus, mit welchen Methoden er sich am liebsten selbst befriedigt. Probiere verschiedene Berührungen aus: schnelle, langsame, kräftige, sanfte. Lass dich von deinen Händen lenken. Wenn sich etwas gut anfühlt, mach dort weiter. Du kannst auch mit einem Öl oder anderen Gleitmitteln experimentieren. Feuchte Berührungen sind in der Regel angenehmer als trockene. Ach übrigens: Auch beim und nach dem Duschen kannst du mit Duschgel, Bodylotion und Öl experimentieren. Du wirst merken: Es ist auch angenehm, wenn du dich am Rest des Körpers berühst. Und nicht nur Berührungen am Geschlecht können deine Erregung steigern. Auch wenn du zum Beispiel deine Beine oder deine Brust streichst oder knetest, kann das deine sexuelle Erregung steigern.
Fantasien, Bilder, Geruch, Geschmack
Vieles ist sexuell erregend. Zum Beispiel erregt es dich, wenn du dich berührst, dich bewegst oder mit deinen Muskeln spielst. Auch Gedanken, Bilder, Fantasien sind sexuell erregend… Schau mal, was dir so alles durch den Kopf geht bei der Selbstbefriedigung. Probiere unterschiedliche Sachen aus. Was könntest du dir ausmalen? Beweg dich auch mal dabei. So werden deine Fantasien mit der Zeit immer bunter und reichhaltiger. Und wusstest du, dass Geruch und Geschmack auch sexuell erregend sein können? Fahr dir mal mit der Hand durch die Haare am Hodensack und riech danach daran. Wie gefällt dir der Geruch? Wenn du einen Samenerguss hast, probier auch, wie dir das Sperma schmeckt. Falls du dir darum Sorgen machst: Nein, so kannst du dich mit nichts anstecken. Es ist ja dein eigenes Sperma.
Sextoys... oder einfach mal die andere Hand
Wenn du erwachsen bist, kannst du in dich Erotikshops beraten lassen. Die Mitarbeiter*innen zeigen dir, was es alles für Sextoys zur Selbstbefriedigung gibt. Wir finden Abwechslung gut und haben nichts gegen Spielzeuge. Aber wir finden auch, dass die eigene Hand ein hervorragendes Sexspielzeug ist. Denn deine Hand spürt auch etwas. Das tut das Sextoy ja nicht. Und du kannst deine Hand auf so unterschiedliche Weise einsetzen. Und du kannst auch durch unterschiedlichen Einsatz deines Körpers für Abwechslung sorgen. Und hier ein heisser Tipp: Verwende mal die andere Hand. Du wirst möglicherweise erstaunt sein, wie anders sich das anfühlt.
Wiederholen, wiederholen, wiederholen…
Wir können das gar nicht genug betonen: Du lernst durch Wiederholung. Spüren und sich erregen lernst du auch durch Wiederholung. Lies dazu bitte diesen Text. Wenn du verstehst, warum Wiederholung so wichtig ist, wirst du wahrscheinlich mehr Geduld aufbringen. Kann gut sein, dass du irgend etwas am Anfang einfach interessant findest. Du findest es aber noch nicht besonders erregend. Wenn du es fünfzigmal gemacht hast, denkst du vielleicht plötzlich: «Oha… ! »
Gezielt für den Geschlechtsverkehr üben
Du kannst bei der Selbstbefriedigung auch gezielt üben, mit deinem Penis irgendwo einzudringen. Du übst dann auch dich daran sexuell zu erregen. So wirst du ein besserer Liebhaber und kriegst auch mehr Lust auf Geschlechtsverkehr. Dazu haben wir viele Tipps zusammengestellt.
Warum sollte ich über Selbstbefriedigung Bescheid wissen?
Möglicherweise hast du in diesem Text zum ersten Mal davon gelesen, dass Spüren Übungssache ist und Zeit und Wiederholung braucht. Fehlendes Wissen kann zu Problemen führen. Zum Beispiel denken manche Männer, sie könnten niemals kontrollieren, wann sie kommen. Doch sie können das lernen. Wichtig ist, dass du weisst: Du hast ein Recht auf richtige aktuelle Information zu Sexualität.