Niemand darf Testosteron ohne nachgewiesenen Testosteronmangel nehmen. Denn zu viel Testosteron kann ganz üble Konsequenzen haben, die dich alles andere als männlicher machen.
Testosterongabe nur bei Testosteronmangel und nur ärztlich kontrolliert
Du kannst dich an folgende Faustregel halten: Testosteron darfst du nur nehmen, wenn ein Testosteronmangel vorliegt, der medizinisch nachgewiesen ist. Und auch dann sollte die Zufuhr nur unter engmaschiger Kontrolle eines Arztes stattfinden. Denn du kannst gehörige körperliche Probleme bekommen, wenn du keinen Testosteronmangel hast und trotzdem Testosteron zu dir nimmst. Da spielt es keine Rolle, in welcher Form du das Testosteron zu dir nimmst – als Tabletten, Gel, Pflaster, Spritzen oder beigemischt zu Nahrungsergänzungsmitteln.
Erhebliche gesundheitliche Risiken bei Testosterongabe
Da Testosteron Auswirkungen auf den gesamten Stoffwechsel hat, kann die Testosterongabe bei einem Mann mit normalem Testosteronspiegel auch in sämtlichen Bereichen des Körpers unerwünschte Folgen haben. Die Liste ist massiv: Brustwachstum (Gynäkomastie), Brustschmerzen, Hodenverkleinerung (Hodenatrophie), Hodenschmerzen, Verminderung der Spermienzahl, Gewichtszunahme, Esslust, erhöhte Blutfettwerte, Wassereinlagerungen, Veränderungen der Blutsalze, erhöhter Anteil der Blutkörperchen (Polyglobulie), Unruhe, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, emotionale Störungen, Aggressivität, Depressionen, Benommenheit, Kopfschmerzen, Migräne, Tremor (Zittern), Hitzewallungen, Schwindel, Bluthochdruck (Hypertonie), Herz-Kreislaufstörungen, Husten, Schnarchen, Durchfall, Übelkeit, Veränderungen der Leberfunktionswerte, Akne, Glatzenbildung (Alopezie), Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe, Steifheit, Muskelzerrung, reduzierter Harnstrahl, Veränderungen an der Prostata... Es sind noch weitere Nebenwirkungen sowie Spätfolgen möglich.
In der Pubertät Wachstumsminderung
Übermässige Testosterongaben in der Pubertät sorgen zudem dafür, dass sich die Wachstumsfugen der Knochen vorzeitig schliessen und somit die eigentlich mögliche Körpergrösse nicht erreicht wird.
Kein grösserer Penis durch Testosterongabe
Testosterongaben in der Pubertät sorgen zwar für Wachstum der männlichen Geschlechtsorgane inklusive Penis, aber der Penis wird nicht grösser als genetisch vorgegeben und möglich. Wenn der Penis nach der Pubertät ausgewachsen ist, kann man mit zusätzlichen Testosterongaben keine Vergrösserung des Penis erzielen.
Keine bessere Erektionsfähigkeit durch Testosterongabe
Testosteron ist zwar wichtig für die Lust auf Sex, und deutlich unter dem Normbereich liegende Testosteronspiegel gehen meist auch mit einer zunehmenden sexuellen Lustlosigkeit einher. Für die Erektionsfähigkeit ist Testosteron jedoch von untergeordneter Bedeutung. Zum Beispiel muss die Kastration eines Mannes nicht unbedingt zu einem totalen Verlust seiner Erektionsfähigkeit führen. Und andersherum zeigen Studien, dass die Testosterongabe bei Männern mit Testosteronmangel zwar zu einer Steigerung der Libido (Lust) und zu mehr nächtlichen Erektionen führen kann, aber die Erektionsfähigkeit beim Sex wird nicht besser.
Steroide zum Muskelaufbau haben zu grosse Risiken
Zum Muskelaufbau nehmen einige Sportler Anabolika (anabol bedeutet aufbauend). Es gibt drei Gruppen von Anabolika, in die sich die verschiedenen Präparate einordnen lassen: 1. Steroidhormone wie Testosteron und strukturverwandte Präparate, 2. Wachstumshormone und Wachstumsfaktoren und 3. Beta-Sympathomimetika. Präparate all dieser drei Gruppen wirken tatsächlich muskelaufbauend – vorausgesetzt man trainiert auch zusätzlich. Über verschiedene Wirkungsansätze an und in den Muskelzellen kommt es zum Protein/Eiweissaufbau und damit zum Wachstum. Also auch Testosteron hat einen anabolen Einfluss auf die Muskulatur. Aber die oben beschriebenen Nebenwirkungen und gesundheitlichen Risiken sind so erheblich, dass dringend davon abzuraten ist, Testosteron zum Muskelaufbau ohne medizinische Notwendigkeit zu nehmen: Finger weg!