Schluss mit Gewalt / Wie schütze ich mich vor sexueller Gewalt?:
Alkoholkonsum kann dich in Gefahr bringen und kann dir Probleme verschaffen. Auch wenn du auf Alkohol nicht verzichten möchtest, haben wir ein paar Tipps für den bewussteren Umgang damit.
Kann ich noch für mich sorgen?
Du bist unter Leute, und alle trinken. Du trinkst mit. Das kann gefährlich werden: Wenn du Alkohol trinkst, reagierst du langsamer und kannst nicht mehr klar denken. So kannst du dich schlecht oder gar nicht wehren. Möglicherweise erkennst du Gefahren gar nicht mehr. Wenn du sehr betrunken bist, könnten Andere deine Trunkenheit ausnützen und dich als «willig» und bereit zu sexuellen Handlungen ansehen – auch wenn du das gar nicht bist. Du bringst dich dadurch in Gefahr.
Sehr gefährlich ist es, wenn du Alkohol mit Drogen mischst. Du kannst die Wirkung der verschiedenen Kombinationen nie voraussagen. Lies dazu bitte diesen Text. Jedes Mal, wenn du einen Rausch hast (sei es mit Alkohol, mit Drogen oder mit einer Kombination aus beidem) bist du nicht nur in Gefahr, sexuell genötigt zu werden, sondern es steigt auch die Gefahr von Unfällen und Gewalttaten.
Was hat Alkohol mit Gewalt zu tun?
Wenn du Alkohol trinkst, sinkt vielleicht auch deine Hemmschwelle davor, dich daneben zu benehmen, zu stören, aufdringlich zu werden, Grenzen zu überschreiten und Dinge zu tun, die du sonst nicht tun würdest und die du später bereust. Zum Beispiel werden viele Gewalttaten und sexuelle Übergriffe unter dem Einfluss von Alkohol gemacht.
Der Alkohol ist schuld – oder?
Je mehr Alkohol du trinkst, desto schwieriger wird es, klar zu denken, Situationen richtig einzuschätzen, und gute Entscheide zu fällen. Darum sagen sich manche, nachdem sie eine Dummheit gemacht haben: «Ich war nicht schuld, der Alkohol war schuld». Das stimmt nicht: Sie hätten sich immer noch dagegen entscheiden können, sie sind also für ihr Verhalten verantwortlich. Denn so lang sich ein Mensch noch so gut bewegen kann, dass er irgendeine Handlung machen kann, ist er auch noch denkfähig und weiss sehr wohl, was er tut. Erst wenn einer völlig beduselt und betäubt im Stuhl hängt und nicht mehr hochkommt, kannst du davon ausgehen, dass er nicht mehr weiss, was er tut.
Wie mach ich's im Ausgang?
Falls du im Ausgang auf Alkohol nicht verzichten willst, empfehlen wir dir zu deiner Sicherheit:
- Konsumiere massvoll. Das heisst, trinke nicht mehr als ein Glas Wein, eine Flasche Bier oder einen Drink pro Anlass.
- Gewöhne dir an, alkoholische Getränke langsam zu trinken. Am besten hast du immer eine Flasche Wasser gegen den Durst bei dir.
- Gute Karten hast du auch, wenn du dir angewöhnst, «Nein Danke» zu sagen und die Hand dabei über das Glas zu halten, falls Leute dir dauernd nachschenken wollen. Wenn sie dann blöd tun, weisst du, dass du gescheiter bist (siehe oben). Sag einfach: «Mir reicht, was ich im Glas habe».
Warum trinke ich zuviel?
Manche Menschen trinken viel Alkohol, wenn sie eine innere Spannung fühlen oder «schlechte» Gefühle, etwa Angst oder Scham, vermeiden möchten. Das ist bei Männern öfter so als bei Frauen. Manche Männer trinken, um ihre Probleme zu vergessen, ihre Hemmungen zu überwinden, sich machtvoller zu fühlen. Manche Männer trinken, um sich männlicher zu fühlen. Dabei macht Alkohol überhaupt nicht männlicher: Wenn du viel trinkst, wird es dir schwerer fallen, eine Erektion aufrecht zu erhalten.
Wie lerne ich langsam trinken?
Wenn du das Gefühl hast, dass du eher zu viel trinkst, und wenn dich das nervt, dann versuch mal, zu verlangsamen. Das heisst: eine Stange Bier trinken und schauen, wie die einfährt. Das nimmst du besser wahr, wenn du danach erst mal eine Flasche Mineralwasser trinkst. Und erst nach dieser Wasserflasche die zweite Stange. Viele trinken nämlich so schnell, dass ihnen gar nicht auffällt, wie der Alkohol einfährt. Und sie spüren nicht, wann die angenehmen Gefühle in Besoffenheit umschlagen. Wenn du lernst, langsamer zu trinken, kannst du das besser kontrollieren und kannst das Trinken auch besser geniessen.
Wo finde ich mehr Info zu Alkohol?
Mehr Tipps und Wissen zum Umgang mit Alkohol findest du bei feelok und bei alkoholkonsum.ch.