Guten Tag, ich bin eine Frau, 45 Jahre, seit 15 Jahren verheiratet.
Ich habe mir schon als Jugendliche angewöhnt, mich unter hoher Körperspannung, mit harten Fantasien und heftigem Rubbeln zum entspannenden Orgasmus zu bringen. Ich werde dabei nicht erregt (feucht), das Verfahren ist sozusagen eine zuverlässige gebahnte Abkürzung zum Orgasmus, ohne eigentliche Erregung.
Wie kann ich lernen und üben, feucht / erregt zu werden?
Im Moment gibt es nichts, was echte Erregung auslöst.
Danke!
Unsere Antwort
Du irrst dich: Du bist sehr erregt. Du kannst nämlich nicht ohne sexuelle Erregung zu einem Orgasmus kommen. Der Orgasmus passiert dann, wenn die sexuelle Erregung bis zu einem bestimmten Punkt ansteigt. Wenn du trotz sexueller Erregung nicht feucht wirst, liegt das dran, dass die Muskelspannung so hoch ist: Das hemmt dann den Fluss der Flüssigkeit von den Blutbahnen in die Vagina. Es gibt Methoden der sexuellen Erregung, die mit weniger hoher Muskelspannung einhergehen und durch Bewegung die Durchblutung zusätzlich fördern. Das führt dann dazu, dass deine Vagina feuchter wird. Es wäre also für dich interessant, das zu lernen.
Wahrscheinlich wünschst du dir auch ein lustvolleres Erleben der sexuellen Erregung. Sexuelle Erregung ist ein rein körperlicher Ablauf. Das kannst du in diesem Text nachlesen. Wie lustvoll wir ihn erleben, hängt ebenfalls damit zusammen, was wir mit dem Körper machen. Auch hier ist hohe Muskelspannung bisweilen nicht förderlich, denn genussvolle Gefühle können in hoher Muskelspannung nicht so gut entstehen. Sie können eher entstehen, wenn du den Körper beim Sex mehr bewegst.
Ich empfehle dir, dass du dazu den Text über Vor- und Nachteile der hohen Muskelspannung beim Sex liest und den Text, der erklärt, wieso Bewegung beim Sex hilft.
Es lohnt sich deshalb für dich, sexuelle Erregung mit mehr körperlicher Bewegung zu üben. Dazu ist die Beckenschaukel für dich interessant, sowie diese Tipps zu Bewegung im Oberkörper beim Sex. Und schliesslich empfehle ich dir auch tiefes Atmen beim Sex.
Zudem ist es durchaus hilfreich, wenn du deine Vagina in deine Selbstbefriedigung integrierst, sofern sie nicht schon Teil deiner erlernten Technik ist. Lies dazu bitte den Text, wie du deine Vagina erregen kannst. Wenn du sie mehr in dein Erregungsmuster einbaust, förderst du auch die Durchblutung in ihr.
Bewegung fühlt sich ganz anders an als hohe Anspannung. Wenn du das ausprobierst, ist es möglich, dass sich alles zuerst einmal neutral oder nur minim erregend für dich anfühlt. Das ist normal und liegt daran, dass dein Gehirn erst durch wiederholtes Üben lernt, es als erregend zu empfinden. Lies dazu bitte den Text darüber, wie sexuelles Lernen funktioniert.
Du kannst zum Beispiel zuerst eine Weile die Beckenschaukel üben. Übe diese erst einmal ohne sexuelle Erregung. Danach kannst du probieren, dich mit deiner gewohnten Methode und mit Unterstützung deiner weiteren Erregungsquellen (Fantasien, u.s.w.) zu erregen. Sobald du spürst, dass die Erregung ansteigt, kannst du versuchen, eine Pause einzulegen und Tief zu atmen, während du dein Becken bewegst. Lasse deine Hand oder deine Finger dabei auf der gewohnten Stelle liegen. Vielleicht ist es sogar mal interessant, die Hand bei diesen Bewegungen still zu halten und den Körper zu bewegen. Setze dazu die Beckenschaukel ein. So senkst du zwischendurch die Spannung in deinem Körper und bringst Bewegung rein. Beginne dann, wenn die körperliche Erregung nachlässt, wieder mit deiner gewohntem Methode. Vielleicht ist es möglich, das Rubbeln zwischenzeitlich zu verlangsamen oder mit dem Druck der Finger zu spielen. Wie fühlt sich dabei deine Vagina an? Je öfters du mit all diesen Variationen spielst, desto mehr trainierst du neue Verknüpfungen zum deinem Gehirn. Weitere Tipps zum Üben findest du in diesem Text.
Gehe das Üben neugierig und ohne Druck an und gib dir genug Zeit dafür: Es braucht etwas Geduld, wenn du dich auf einen wenig erforschten Trampelpfad begibst, obwohl du weisst, dass es eine schnelle Autobahn gibt.
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