Frage Nr. 35146 von 07.06.2022
Salut, ich habe Geschlechterstereotypen satt und bin auf geschlechtsneutrale Erziehung gestoßen. Mich interessiert, was ihr dazu als Fachpersonen sagt. Ich würde meinem Sohn lieber auch Puppen anbieten und einer Tochter Autos und Actionfiguren, statt meinem Kind den eigenen Namen aussuchen zu lassen. Bezogen ist das auf das Video wo ich sah.
[Link entfernt]
LG
Unsere Antwort
Starre Geschlechterstereotype schaden allen Menschen. Denn sie sind dann nicht frei, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Es spricht meiner Meinung nach überhaupt nichts dagegen, zu versuchen, deinem Kind diese Stereotype nicht beizubringen. Zum Beispiel, indem du einfach viele Optionen anbietest und es selbst wählen lässt. Oder indem du bewusst Kinderbücher oder Ähnliches kaufst, die mit Stereotypen brechen. Kinder brauchen vor allem Wertschätzung, Zuwendung und bedingungslose Liebe. Wenn du also deinem Kind zeigst, dass es keine Geschlechterstereotype erfüllen muss, um geliebt zu werden, tust du schon viel.
Sei dir nur bewusst, dass natürlich die Welt um euch herum immer noch sehr stereotyp ist. Das heißt, dein Kind wird diese Geschlechterstereotypen trotzdem mitbekommen – sei es im Kindergarten, durch Verwandte, oder durch die Medien. Wenn du aber zeigst, dass es mit dir darüber reden und Fragen dazu stellen darf, ist das sehr viel wert. Und wenn du deine Überzeugung lebst und erklärst, dass Persönlichkeit, Fähigkeiten und Lebensweg nicht vom Geschlecht bestimmt werden, dann wird dein Kind einfach dadurch viel lernen, dass du ihm das vorlebst. Und so wird dein Kind wahrscheinlich auch selbst eine offene, weniger stereotype Haltung entwickeln.
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Frage Nr. 35141 von 06.06.2022
Hi
Mir (w,18) ist jeweils sterbenslangweilig. Ich meine das wortwörtlich; mir ist so langweilig, dass mir beinahe zum sterben zumute ist. Vor allem am Wochenende, wenn ich alleine zu Hause bin und keinen geregelten Alltag habe, da weiss ich einfach nichts mit mir anzufange. Ich sitze den ganzen Tag nur da und starre ins Leere oder auf die Uhr, wartend, dass der Tag endlich vorbei ist. Kolleginnen haben meist keine Zeit und unternehmen nur sehr selten etwas mit mir. Was soll ich bloss tun, ich kann das fast nicht aushalten?
Mit lieben Grüssen
Unsere Antwort
Ich habe den Eindruck, dass du dringend mehr soziale Kontakte brauchst. Wie sieht dein soziales Umfeld denn momentan aus? Hast du Freund*innen? Familie?
Was sind deine Interessen? Um neue Leute kennenzulernen, bietet es sich oft an, Menschen zu finden, die ähnliche Interessen haben wie du. Versuch mal, eine Liste von Aktivitäten zu schreiben, die dir Spaß machen. Gibt es da was, was sich gut in Gruppen, Clubs oder Vereinen machen lässt? Gibt es Veranstaltungen, die du dazu besuchen könntest?
Es kann sich auch lohnen, mal etwas ganz Neues auszuprobieren. Falls du schüchtern bist und es dir schwerfällt, neue Leute anzusprechen, lies doch mal die Texte in unserem Kapitel Ich bin einsam – was tun?
Scheinbar lebst du gerade allein. Hast du mal darüber nachgedacht, stattdessen in eine Wohngemeinschaft zu ziehen?
Darüber hinaus gibt es natürlich auch Dinge, die du allein tun kannst, anstatt nur auf die Uhr zu starren. Wie wäre es, wenn du dir selbst eine Struktur ausdenkst für deine Wochenenden? Du könntest dir selbst einen Plan für den Tag machen. Darin könntest du zum Beispiel festlegen, wann du aufstehen willst, was du zum Mittagessen kochen möchtest, und was du unternehmen möchtest. Denn du kannst auch allein ganz viele Dinge unternehmen: Du kannst in ein Café gehen, einen Spaziergang oder eine Radtour machen, einen Film anschauen, ein Buch lesen, und so weiter. Auch hier hilft dir die Liste mit Aktivitäten, die dir Spaß machen. Eine solche Liste zu haben, macht es leichter, denn dann musst du nicht immer wieder neu anfangen zu überlegen, sondern kannst dir die Liste schnappen und etwas davon auswählen.
Ich frage mich auch, wie du in diese Situation gekommen bist. Seit wann geht es dir so? Bist du umgezogen? Wie hast du deine Zeit vorher verbracht? Ich empfehle dir auch, dich mal bei 147.ch umzuschauen. Dort gibt es viele Tipps und auch eine persönliche Beratung rund um die Uhr per E-Mail, Telefon oder Chat.
Wenn du das Gefühl hast, es nicht mehr auszuhalten und Suizidgedanken hast, melde dich unbedingt bei einer Notfallstelle, wie z. B. der Telefonseelsorge in Deutschland und Österreich oder beim Telefon 147 in der Schweiz. Diese Stellen sind jederzeit erreichbar. Bei Lilli findest auch viele weitere Adressen, an die du dich wenden kannst. Auch an die Polizei kannst du dich in solchen Fällen immer wenden.
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Frage Nr. 35089 von 21.05.2022
Hallo,
Ich (w/18) litt bzw. leide an Magersucht, habe nun aber vor wenigen Wochen mein Normalgewicht erreicht und esse wieder genug. Nun, jetzt wo ich mir das Essen wieder erlaube, kann ich manchmal fast nicht mehr damit aufhören und dann esse ich zB gerade 4 Reihen Schokolade, statt nur eine. Das Problem ist auch, dass ich im Moment noch sehr schnell zunehme, vielleicht weil mein Körper immer noch durcheinander ist. Ich habe jetzt Angst, dass ich vielleicht eine Binge Eating Störung bekommen könnte oder auch sonst noch mehr zunehmen als jetzt schon. Habt ihr Tipps, dies zu verhindern?
Liebe Grüsse
Unsere Antwort
Dein Körper hat durch die Magersucht eine Hungersnot erlebt. Jetzt geht es darum, wieder fit zu werden, und da hilft dir dein Appetit nach. Meine Empfehlung ist: Erlaub deinem Körper, das so zu erleben. Eine Binge-Eating-Störung entsteht dann, wenn wir mit dem Essen emotionale Bedürfnisse befriedigen wollen, die wir mit dem Essen nicht befriedigen können. Bei dir geht es aber vor allem um Hunger. Hunger, der tief in den Knochen sitzt.
Eine Binge-Eating-Störung entsteht auch dann eher, wenn wir uns das Essen nicht gönnen. Wenn wir es also nicht geniessen. Erlaube dir die 4 Reihen Schokolade. Probiere sie zu geniessen. Vielleicht nimmst du jetzt noch einige Kilo zu. Deine Knochen werden dir danken. Dein Menstruationszyklus wird dir danken. Dein Gehirn und alle anderen inneren Organe werden dir danken. Denn sie waren in grosser Not und Gefahr. Wenn du deinem Appetit gelassen gegenüber stehst als gesunde Reaktion auf die überstandene Gefahr, beruhigt er sich auch wieder, und dein Gewicht pendelt sich bei einem gesunden Level ein.
Falls du merkst, dass dich das zu sehr stresst und du keinen gelassenen Umgang damit findest, empfehle ich dir, dass du dich per Email an die Arbeitsgemeinschaft Ess-Störungen AES wendest. Das ist eine sehr gute Beratungsstelle.
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Frage Nr. 35069 von 17.05.2022
Ich bin unendlich traurig und fühle mich einsam. Was soll ich tun?
LG W,18
Unsere Antwort
So allgemein können wir deine Frage nicht beantworten. Wir wissen nicht, wie du lebst. Und kennen dich zu wenig. Da du uns aber diese Frage stellst, gehen wir davon aus, dass dir Gespräche helfen könnten. Darum empfehlen wir dir eine Psychotherapie oder den Besuch einer Beratungsstelle. Psychotherapeut*innen können deine Gefühle verstehen und zusammen mit dir herausfinden, wie du aus dem jetzigen Gefühlstief heraus kommst. Wenn die Wartezeit für eine Psychotherapie sehr lang ist, such doch nach einer Jugendberatungsstelle, einer Frauenberatungsstelle oder einer Familienberatungsstelle in deiner Nähe. Hier ein Link zu Notfallnummern. Vielleicht ist deine Ärztin eine vertrauenswürdige Person und du kannst sie mal ansprechen. Wichtig ist, dass du mit jemandem in Kontakt kommst. Und wenn man keine privaten Freund*innen oder Familienmitglieder hat, muss man auf Professionelle zurückgreifen. Zögere nicht, dir Hilfe zu holen.
Eine kleine Aufgabe könntest du vielleicht jetzt schon mal übernehmen: Bei allen Menschen verändert sich die Stimmung, wenn sie irgendetwas verändern. Du könntest Schwimmen gehen, einmal um den Block wandern, ein Bild malen, etwas besonders Leckeres zubereiten und essen, in ein Museum gehen, einen Film schauen, Musik hören etc. Wenn du etwas unternimmst, wäre deine Aufgabe, genau wahrzunehmen, wie sich deine Stimmung ändert. Dein Problem ist damit nicht gelöst. Aber du richtest deine Aufmerksamkeit auf die Veränderung. Damit merkst du, dass deine Handlungen eine Wirkung haben. Meist hilft das ein wenig. Es ist wichtig, dass du alles, was du für dich tust, wertschätzt. Es kann sein, dass trotzdem deine negativen Gedanken weiter auftreten, zum Beispiel „es nützt ja doch nichts“, „ich bin ja immer noch allein“, „ich bleibe so unendlich traurig“. Dann versuch die Logik zu verstehen: Wenn du schlecht über dich und deine Situation denkst, wirst du das auch so fühlen. Lass also deine Gedanken kreisen. Konzentriere dich aber auf die inneren Veränderungen. Du wirst sicher etwas finden, auch wenn es nur ganz wenig und kaum zu merken ist.
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Frage Nr. 35064 von 17.05.2022
Hi, ich bin non-binär und 19 Jahre alt.
Meine Frage bezieht sich auf Liebe und Beziehung:
Ich bin lesbisch, aber ein Junge meinte er wär ich mich verliebt, weiß aber, dass er keine Chance hat. Wir wollen befreundet sein, aber ich mag das Gefühl auf die Art gemocht zu werden. Es fühlt sich aufregend an, auch wenn ich nichts anderes für ihn empfinde. Nur manchmal vergess ich das und schwelgen in diesem Gefühl, dass ich zurück flirte. Ich bin mir ganz sicher dass ich nicht auf ihn als Person stehe und will ihn nicht ausnutzen.
Was soll ich tun? Kann ich mit ihm befreundet sein, oder sollte ich Abstand halten?
Unsere Antwort
Es ist gut, dass du dir diese Frage stellst. Du zeigst damit, dass du Rücksicht nimmst auf den Jungen und ihn nicht unnötig verletzen willst. Es ist normal, dass es sich gut anfühlt, so gemocht zu werden. Du fühlst dich besonders und wertvoll – das ist einfach ein schönes Gefühl.
Zunächst einmal könntest du überlegen, wieso du mit ihm befreundet sein möchtest. Ist es nur, weil er dir dieses gute Gefühl gibt? Oder gibt es noch mehr, was euch verbindet? Wenn es nur das gemocht werden ist, dann ist das vielleicht tatsächlich nicht fair ihm gegenüber. Aber falls du merkst, dass du ihn als Person und Freund schätzt, dann empfehle ich dir, ihn direkt zu fragen. Sag ihm das, was du uns geschrieben hast. Frag ihn, wie es sich für ihn anfühlt. Frag ihn, wie du dich verhalten kannst, um es ihm nicht schwerer zu machen oder falsche Hoffnungen zu wecken. Mit einer solchen Offenheit erhöht ihr die Chance, dass es mit eurer Freundschaft klappt.
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Frage Nr. 35043 von 16.05.2022
Antwort Zu #34970
Ihr habt bei mir ein paar Denkansätze angestoßen, die ich so noch nicht gesehen habe.
Dies liegt vor allem daran, dass Männer bei meiner Mutter häufig nicht als "majorenne" Wesen gesehen werden.
Bedeutet, Männer sind nach dieser Logik gar nicht fähig zu begreifen, dass sie mit ihren kurzen Haaren einem Klischee entsprechen, sie tun es einfach aus Pflegeleichtigkeit, weil sie die Regeln der Hygiene sowieso nicht beherrschen können.
Dies wird auch immer wieder deutlich, wenn ich davon rede, dass mein Cousin über mir seinen Kram nicht geregelt bekommt, inkl. seine Wohnung nicht sauber halten kann. Das Argument ist klar. Er ist ein Mann. Er kann es eben nicht besser.
Wie sollte ich dann auf die Idee kommen, zu hinterfragen, wieso Männer sich an dem Rollenbild stören könnten, wenn sie nur Entschuldigungen und Vorteile hieraus ziehen, da ein Mann mit langen Haaren ja in der Lage ist, sich zu pflegen.
Meine Intention ist aber weiterhin nicht, mich nur als Frau selbstsicherer zu sehen, sondern auch die Kommunikation zu üben.
Mein Ziel ist es, Konflikte anzusprechen und meinen Standpunkt klar zu verteidigen.
Dies kann man auf mehrere Arten tun. Man kann das Gegenüber provozieren, aufklären oder man kann es zu einer freien Diskussion einladen.
Meistens bevorzuge ich letzteres, aber manchmal ist keine Zeit dazu.
Letztens hatte ich Zeit dazu. Ich habe einen Mann kennengelernt und da es online war, habe ich erstmal kein Bild ins Netz gestellt. So konnte ich austesten, ob er auf meinen Charakter steht. Dann habe ich ich mich irgendwo auf einem öff. Platz ganz normal getroffen, also ohne Schminke etc.
Eigentlich hätte ich gedacht, mit dem riesen Rucksack und dem grün-gestreiften Pulli muss "Mann" jetzt doch mal die Augen kurz von der Frisur wegbekommen.
Aber auch hier kamen wir natürlich wieder auf das Thema, wobei er noch gefragt hat, ob mir die Haare abbrechen.
Super...
Beim zweiten Versuch habe ich mir dann doch mal etwas edleres angezogen. Zumindest einen schwarzen Rock und schönere Schuhe. Je kürzer der Rock, desto magischer der Blickfang, so sagt man. Es scheint zumindest etwas gewirkt zu haben.
Zur Selbstsicherheit gehört immerhin nicht nur, sich im eigenen Körper wohl zu fühlen, sondern auch, selbstsicher auftreten zu können. Das ist es, was mir noch fehlt.
Daher gehe ich gerne oftmals auch mal das Risiko ein, wie ein Steinbock mit den Hörnern zuzuschlagen und meine Kräfte zu messen.
Allerdings ist die jugendliche Naivität trotz meines langsam nicht mehr ganz so jugendlichen Alters noch gut bei mir vorhanden, so dass sich vor allem Menschen vor den Kopf gestoßen fühlen, die doppelt so alt sind.
Die Kunst muss also wohl darin liegen, die Nachricht nicht zur vermitteln, sondern sie auch auf einem Niveau zu vermitteln, das der andere versteht. Manchmal glaube ich, alte Menschen wollen nicht verstehen.
Und junge Menschen wollen sich wörtlich die Hörner abstoßen.
Wie kann ich meine sprachlichen Fähigkeiten so trainieren, dass ich sie noch besser einsetzen kann?
Unsere Antwort
Ist es eine Frage der sprachlichen Fähigkeiten? Du schreibst sehr differenziert. Das lässt darauf schliessen, dass du auch mündlich sehr gute sprachliche Fähigkeiten hast.
Ich glaube, es ist keine Frage der Sprache, sondern eine Frage der Einstellung. Ich finde es super, wie du dich damit auseinandersetzt. Du schreibst, dass deine Mutter eine verachtende Haltung gegenüber Männern hat. Du bist aufgewachsen in einem Milieu, wo Verachtung viel Platz hatte. Da verstehe ich, wenn du immer mal wieder verachtende Blicke auf dir spürst. Kannst du dir auch vorstellen, dass Menschen dir gegenüber wirklich wohlwollende Blicke haben? Das macht es leichter für dich, ihnen gegenüber eine wohlwollende Haltung zu haben.
Eine wohlwollende Haltung bedeutet: Sieh sie als Menschen. Mit Gefühlen und Bedürfnissen. Wenn du dich so einem Mensch gegenüber selbst behaupten möchtest, brauchst du eine offene Haltung gegenüber dem, was in ihm vorgeht. Ein echtes Interesse. Du sagst, manchmal ist keine Zeit für eine freie Diskussion. Ich glaube, dann ist auch nicht der richtige Zeitpunkt, einen Konflikt zu klären. Menschen werden nicht gern unter Druck gesetzt. Dann gehen sie eher in den Widerstand. Dann wollen sie nicht verstehen. Sie werden aber gern eingeladen – abgeholt dort, wo sie stehen. Dafür musst du dich in sie hineinversetzen.
Ich empfehle dir dieses Buch: «Konflikte im Kern gelassen lösen – Die Anatomie des Friedens» vom Arbinger Institute. Falls du Englisch kannst, hier noch das Original: "The Anatomy of Peace".
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Frage Nr. 34912 von 25.04.2022
Hi
Was passiert wenn ich 2 Wochen lang gar nichts esse?
Lg W,17
Unsere Antwort
Zwei Wochen sind eine sehr lange Zeit, um gar nichts zu essen. Dein Immunsystem und deine Organe würden geschwächt werden. Dein Gehirn würde nicht genug Energie bekommen. Du würdest wahrscheinlich merken, dass du schwach, unkonzentriert und müde bist. Dein Körper würde nach 2–3 Tagen anfangen, Muskelzellen und Fettzellen in deinem Körper abzubauen, da er sonst nirgendwo Energie herbekommt. Dein Körper verhindert damit, dass du verhungerst. Das geht aber natürlich nicht für immer. Es kann auch zu schweren Symptomen wie Herzinfarkten oder Organversagen kommen. Das hängt von deinem Gesundheitszustand ab. Noch viel gefährlicher ist es übrigens, nichts zu trinken. Das kann sehr schnell schlimme Folgen haben.
Vielleicht hast du von Menschen gehört, die fasten. Das muss aber sehr gut vorbereitet sein und ärztlich begleitet werden. Das macht man nicht einfach so. Und auch diese Leute machen das meistens nicht so lang wie zwei Wochen.
Ich werde dir das alles jetzt nicht genau biologisch erklären. Das bringt dich nicht weiter. Mich interessiert viel mehr, wieso du das überhaupt wissen möchtest. Vielleicht schreibst du uns dazu nochmal. Wichtig ist: Einfach so zwei Wochen nichts zu essen, ist nicht gesund. Du hörst dann nicht auf deine körperlichen Bedürfnisse. Vielleicht interessiert dich ja unser Kapitel Essprobleme und Essstörungen.
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Frage Nr. 34907 von 24.04.2022
Hallo Lilli!
Ich [m/20 y o] war heute im Schwimmbad. Als ich dann vor dem Anziehen mich Duschen wollte, stand eine Gruppe Jugendlicher [13-15 Jahre] und befriedigten sich gegenseitig. Klar haben sie gesehen dass ich reinkam und sie hörten auf und gingen grinsend raus. Nun die Frage: War das denn Legal? Bzw. Durften sie das in der Dusche wo auch Kinder sind?
lg
ps. Mir war daach sehr unwohl weil ich Menschen beim , naja "Geschlechtsverkehr" war es ja in dem Sinne nicht, Sex gestört habe.
Unsere Antwort
Für die Schweiz gilt: Ein solches Verhalten kann als sexuelle Belästigung angezeigt werden. Genauer gesagt ist es Exhibitionismus – das heißt, jemand nimmt vor einer Person, die das nicht erwartet, eine sexuelle Handlung vor, und die Person fühlt sich dadurch belästigt. Dafür spielt das Alter der Person, vor der das gemacht wird, keine Rolle.
Wenn so etwas wie Selbstbefriedigung vor Personen unter 16 Jahren vorgenommen wird, ist das eine zusätzliche Straftat, da es als eine sexuelle Handlung mit Kindern gilt.
Ich verstehe dein Unwohlsein, aber: Du hast in dieser Situation überhaupt nichts falsch gemacht und auch niemanden „gestört“. Im Gegenteil, du wurdest durch das Verhalten gestört und belästigt.
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Frage Nr. 34879 von 20.04.2022
Hallo liebes Beratungsteam,
nennt mich Marie, ich bin im Erwachsenenalter und mir wurde in der Kindheit ADS diagnostiziert. Ich bin dem mal nachgegangen, da ich im Studium auch Probleme habe.
Ich bin schnell abgelenkt, beim Mathe lernen konnte ich nicht dabei bleiben, da ich es anstrengend fand und Mathe mich nicht so interessiert hat. Das heißt bei interessanten Aufgaben kann ich mich wirklich stundenlang konzentrieren aber sobald etwas langweilig wird, Schweif ich immer in Tagträumerei ab.
Ich habe einen extrem starken Gerechtigkeitssinn, weshalb mich es sehr belastet, wenn Täter keine gerechte Strafe bekommen für ihre Taten oder einfach davonkommen.
Ich hab ne blühende Fantasie und manchmal sprudelnde Ideen.
Zu der Diagnose in der Kindheit: es wurde durch Fragebögen und psychologische Tests und Gespräche abgeklärt. Bin in der Schule u.a mit einer Zettelwirtschaft und verträumtheit aufgefallen.
Ich war und bin immernoch desorganisiert, ich konnte im Studium Kurse nicht beenden, die voraussetzung waren um im neuen Semester den nächsten Kurs zu machen. Anstatt im nächsten Semester dort weiterzumachen bzw. den Kurs nachzuholen, bin ich mit den Kommilitonen mitgegangen und mit denen in den nächsten Kurs gegangen.
Ich kann nur bei Stoff und Tätigkeiten dabeibleiben, wenn ich mich dafür interessiere, bin sehr wissbegierig und stelle bei interessanten Themen viele Fragen.
Meine Frage ist: Was genau steht im ICD 10 Code drin über ADS?
Finde nur ADHS Symptome bei Google. Meine aber ADS
KÖNNTE ich es noch haben?
Mfg Marie
Unsere Antwort
Im ICD-10 findest du unter F98.80 die Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität mit Beginn in der Kindheit und Jugend. Genauer steht dazu nichts drin. Du findest anderswo bessere Antwort auf die Frage, ob du es noch hast: mit einer Abklärung für AD(H)S bei Erwachsenen. Übrigens können eine blühende Fantasie und sprudelnde Ideen auch als Hyperaktivität gedeutet werden. Dein Kopf ist sozusagen hyperaktiv.
Wichtiger als die Diagnose finde ich aber die Unterstützung bei deinen Problemen. Und die sind ja echt, unabhängig von der Diagnose. Es gibt ja im Internet einige Organisationen, die zum Teil gute Quellen, Links und Adressen angeben. Ich fände es wirklich eine gute Idee, wenn du dir eine gute fachliche Untersützung suchst. Falls du ein bisschen Englisch kannst, empfehle ich dir auch sehr Additude. Das ist eine Schatzkiste an "all you ever wanted to know about ADD - and then some".
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Frage Nr. 34789 von 23.03.2022
Sammelantwort 34789:
Ich habe eine Frage zu meinem medizinischen Befund…
Unsere Antwort
Dies ist eine Sammelantwort für bestimmte Fragen rund um ärztliche Untersuchungen, medizinische Befunde, Laborberichte und so weiter.
Wir bekommen viele Fragen, in denen Personen von uns medizinische Dinge wissen wollen, die am allerbesten die behandelnde Fachperson beantworten kann.
Wir verstehen, dass ein ärztlicher Rat oder ein medizinischer Befund sehr verwirrend sein können. Oft habt ihr nach einer Untersuchung noch Fragen. Das ist normal! Aber wir haben die Untersuchung nicht durchgeführt und können daher immer nur Vermutungen anstellen. Das bringt dich nicht weiter.
Daher ist das Beste, was du tun kannst, deine Ärztin direkt zu kontaktieren. Ruf an, geh vorbei oder schreib eine E-Mail. Deine Ärztin weiß ganz sicher, was getestet und untersucht wurde, und sie kann dir das erklären.
Auch Fragen, die sich aus einer Untersuchung ergeben, klärst du am besten erstmal direkt mit deiner Ärztin. Medizinische Fachpersonen haben eine Aufklärungs- und Informationspflicht. Es ist Teil ihres Jobs, Dinge zu erklären! Und du hast das Recht, solange nachzufragen, bis du alles verstanden hast.
Diese Antwort gilt auch für die Fragen 34730, 34734, 36486
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Frage Nr. 34761 von 20.03.2022
Hi
Ich bin weiblich und 17 Jahre alt. Ich erkrankte letzten Herbst schwer an Anorexie und war nun 3 Monate in einer Klinik. Ich habe zugenommen und bin nun auf meinem Normalgewicht, welches ich hatte, als ich noch gesund war. Nun habe ich bis jetzt jede Woche zugenommen und ich habe Angst, dass ich nächste Woche nochmals zugenommen habe und übernächste auch und so weiter. Ich bin jetzt schon auf meinem Höchstgewicht, das ich je hatte. Aber ich habe in Foren gelesen von anderen Betroffenen, dass ihr Stoffwechsel so kaputt war, dass sie nun viel schwerer sind als sie je waren. Kann das wirklich sein? Und was kann ich tun, dass das bei mir nicht passiert?
Unsere Antwort
Dein Stoffwechsel ist nicht kaputt. Es ist auch nicht zwingend so, dass du jetzt ständig weiter zunimmst. Sicher ist dein Körper aber aus dem Gleichgewicht.
Ich würde dir sehr raten, in eine ernährungspsychologische Beratung zu gehen. Das kann dir sehr helfen gegen die Angst, die du jetzt rund um das Thema "Zunehmen" hast. Ausserdem bist du ja nicht aus heiterem Himmel in die Anorexie gerutscht. Ich würde dir empfehlen, das mit einer Fachperson in aller Ruhe genauer anzuschauen.
Ich schlage dir vor, dass du mal der Arbeitsgemeinschaft Ess-Störungen AES schreibst. Dort kannst du dich unverbindlich beraten lassen, und sie können dir helfen, eine gute Fachperson zur Unterstützung in deiner Nähe zu finden.
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Frage Nr. 34689 von 07.03.2022
Wenn ich in Konflikten und Streit mit anderen Mensch bin, finde ich es sehr schwer, von der Aggression und dem Selbstbewusstsein des anderen nicht eingeschüchtert zu werden. Gleichzeitig geht mein Selbstwert in den Keller, auch wenn ich weiß, dass ich Recht habe. Was kann ich mir in solchen Situationen sagen, um weniger Angst zu haben und mein Selbstwertgefühl nicht zu sehr vom anderen und dem, was er mir sagt, abhängig zu machen?
Unsere Antwort
Konflikte können nicht mit Streit gelöst werden. Das scheinst du sehr gut wahrzunehmen. Streit ist aggressiv. Und bei Konflikten geht es ja nicht darum, einen Kampf zu gewinnen. Es soll doch ein Konflikt gelöst werden und irgendeine Einigung erreicht werden. Es ist also gar nicht möglich, nicht eingeschüchtert zu sein, wenn jemand versucht, Konflikte mit Angriff und Streit zu lösen. Nicht eingeschüchtert sind nur die, die Kampf wollen.
Gib zuerst einmal deiner Wahrnehmung recht. Deine Schüchternheit und deine Angst sind angemessene Gefühle! Begleite deine Gefühle gut. Wie beruhigst du deine Angst? Könntest du freundlich zu deiner Schüchternheit sein? Könntest du dein Selbstwertgefühl bitten, sich nicht aus dem Staub zu machen? Schliesslich soll es dein Recht vertreten und gleichzeitig die Position deines Konfliktpartners erkennen.
Zuallererst geht es also um die Beruhigung deiner erregten Gefühle. Wenn dir das gelingt, kannst du denken oder auch deinem Konfliktpartner sagen: „Ich werde mit dir nicht streiten.“ Du könntest dich fragen: „Was ist unser Konflikt eigentlich genau?“ Wenn du das weisst, kannst du dich immer noch entscheiden, ob du den Konflikt überhaupt lösen willst. Wenn ja, kannst du deinem Konfliktpartner deine Bereitschaft anbieten, mit ihm nach einer Lösung zu suchen. Wenn er daran auch Interesse hat, könnt ihr jetzt über eine Lösung verhandeln. Wenn er darauf gar nicht eingehen kann, ist er wohl mehr an Streit und Kampf interessiert. Darauf solltest du nicht einsteigen. Sonst werden Angst und Einschüchterung eher wieder grösser.
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Frage Nr. 34603 von 21.02.2022
Habt ihr schon einen Text zur VERTRAULICHEN GEBURT?
Unsere Antwort
Nein, bisher haben wir dazu noch keinen Text. Viele andere Stellen informieren darüber bereits ausführlich. Wir empfehlen zum Beispiel: sexuelle-gesundheit.ch, geburt-vertraulich.de oder gesundheit.gv.at.
Wir sind gerade dabei, einen Text zu schreiben mit Links zu Seiten, die sachlich informieren über die verschiedenen Möglichkeiten bei ungewollter Schwangerschaft.
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Frage Nr. 34500 von 26.01.2022
Hallo,
ich bin schon immer recht schlank (bin 1,68m groß und wiege 52kg, 23 Jahre alt). Ich war neulich mit meinem Vater joggen und es hat mir viel Spaß bereitet. Nun überlege ich das öfter zu machen. Ich habe mich aber gefragt ob ich es besser sein lassen soll damit ich nicht abnehme, das will ich auch gar nicht. Es geht mir dabei einfach um den Spaß und nebenbei auch darum dem Körper etwas gutes zu tun. Denkt ihr es ist bedenklich wenn ich 1-2 mal die Woche etwas joggen gehe?
Unsere Antwort
Ich nehme mal an, dass du eine Frau bist. Mit einem BMI von 18.4 bist du untergewichtig. Hast du eine Anorexie? Oder woran liegt dieses Untergewicht?
Es könnte sein, dass es bedenklich ist, wenn du ein bis zweimal pro Woche joggen gehst. Zum einen könntest du abnehmen, weil du nicht weisst, wie du dein Gewicht halten kannst. Zum anderen könntest du abnehmen, weil du in einen "Abwärtsrausch" gerätst, wo das Abnehmen plötzlich ein Ziel wird.
Umgekehrt empfehle ich grundsätzlich Körperbewegung, die ein gutes Körpergefühl gibt. Du sagst ja, du willst dem Körper etwas gut tun. Darum schlage ich folgendes vor: Geh nach Lust und Laune joggen, aber geh auch zu einer Ernährungsberaterin und informiere dich, was du tun kannst, dass du nicht weiter abnimmst (allenfalls sogar zunimmst) und genug von allen Nährstoffen hast. Damit tust du deinem Körper nämlich auch etwas Gutes.
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Frage Nr. 34464 von 19.01.2022
Hey ich habe ganz schlechte Erfahrungen mit Therapeuten gemacht. Kann es auch sein, daß eine Psychotherapie ins negative geht und es einem danach schlechter geht?
Unsere Antwort
Es tut mir leid, dass du schlechte Erfahrungen mit Psychotherapeuten gemacht hast. Und ja, leider kann eine Psychotherapie auch negative Auswirkungen haben, und zwar genau dann, wenn keine gute Beziehung zwischen Therapeut*in und Klient*in da ist.
Das heißt aber nicht, dass eine Psychotherapie dir grundsätzlich nicht helfen kann. Gerade, wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hast und du dich schlechter fühlst, könnte es hilfreich sein, noch einmal einen neuen Versuch zu starten oder dich an eine Beratungsstelle zu wenden. Denn vielleicht brauchst du Unterstützung, um diese Erfahrungen zu verarbeiten. Du musst nur darauf achten, dass du dich bei dem*der neuen Therapeut*in wirklich wohlfühlst.
Ich weiß nicht genug, um dir mehr zu deiner individuellen Lage sagen zu können. Aber du kannst gern noch einmal schreiben und die Situation näher schildern. Gib dann am besten diese Fragenummer mit an.
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Frage Nr. 34453 von 17.01.2022
Ich war in einer Psychiatrie. (...) Da mir von Tag zu Tag eingeredet wurde, ich hätte bestimmt eine Psychose, fing ich es an zu glauben. Sie sagten sowas wie: eigentlich sollten Sie Halluzinationen haben, obwohl ich da war wegen einer Zwangsstörung. (...)
Ich fing an dem Zeitpunkt an meine Wahrnehmung zu hinterfragen. Sie sagten mir, sie hätten Verdacht auf Stimmen hören. Wenn ich etwas gehört hatte bin ich seitdem jedem Geräusch nachgegangen und habe mir starke Angst gemacht und habe andere hunderte Male gefragt, ob sie das auch gehört haben. Ich bekam immer die Bestätigung dass die Personen echt gesprochen hatten oder der Ton aus einem Patientenzimmer kam.
(...)
Ich habe dann sehr starke Angst bekommen, nicht mehr mir selbst vertrauen zu können, unheilbar krank zu sein und dadurch kein richtiges Leben mehr zu haben. Extremste Angst tatsächlich das alles zu haben. Ich hatte so extreme Angstzustände, dass ich das Gefühl hatte zu fallen und sich nicht festhalten zu können. Diese Angst wurde von verunsicherung zu Verunsicherung schlimmer. Habe mich gegen ärztlichen Rat entlassen. Diese Angstzustände waren im Sitzen extrem schlimm und verbesserten sich, je mehr Bewegung ich hatte. Tanzen hat geholfen. Die andere Klinik widerlegte dann eine Psychose. Meine aktuelle Psychologin sagt, ich hätte keine Psychose gehabt. Das sagten auch sonst mehrere Ärzte und Therapeuten unabhängig voneinander bei denen ich war. Eine Psychose wurde ausgeschlossen.
Ich möchte gerne wissen
1. Was ich tun kann weil ich immernoch darunter leide.
Ich habe das Vertrauen in manche Ärzte verloren
2. Ich hinterfrage immernoch ob das real ist was ich höre und sehe und bekomme immer die Bestätigung, dass die anderen das auch gesehen haben oder das Phänomen kennen, im dunklen einen Stuhl mit Klamotten zu sehen und dann kurz zu denken, dass da jemand säße, weil der Klamottenstuhl im Dunkeln so aussah.
3. Wie kann ich meinem jetzigen Therapeut vertrauen?
4. Wieso hatte ich die Angstzustände? War mein vegetative NS überlastet durch den Stress? Ich hatte mich auch während der Zeit zunehmend immer öfter übergeben müssen.
Auf Angst reagiert mein Körper grundsätzlich mit Spucken.
5. Wieso kamen die Angstzustände?
Und warum wurden die so schlimm?
+++
34454
Was war das was ich da erlebt hab?
Unsere Antwort
Ich habe deine Frage gekürzt, um deine Anonymität zu gewährleisten. Zunächst mal: Du hast ja einiges durchgemacht. Hut ab für alles, was du geleistet hast. Ich werde mich bei meiner Antwort kurzfassen, denn ich weiß einfach zu wenig über dich. Ich sage dir einfach mal, so aus der Ferne, meine Meinung. Dazu noch eine Unklarheit: Du sprichst von deiner aktuellen Psychologin und deinem aktuellen Therapeuten. Ich weiß nicht, wer genau welche Rolle hat. Ich beziehe mich auf die Person, bei der du in Psychotherapie bist.
1) Es ist wichtig, dass du das Erlebnis in der Klinik mit deiner aktuellen Psychologin/dem Therapeuten bearbeitest und verarbeitest. Das war wirklich hart, was du da erlebt hast. Das verstehe ich sehr, dass du das nicht einfach so wegsteckst. Außerdem: Ich finde nicht, dass du Ärzt*innen blind vertrauen solltest. Sie können auch Fehler machen und eine Situation falsch einschätzen. Daher ist es sinnvoll, sich im Zweifelsfall eine Zweitmeinung einzuholen.
2) Das klingt für mich nicht nach Psychose. Menschen mit Psychosen hinterfragen das eher nicht, sondern sie lassen sich oftmals nicht davon überzeugen, dass etwas Einbildung, Wahn, Halluzination ist. Deine Befürchtungen spiegeln hingegen deine Angst- und Zwangsthematik. Und die solltest du unbedingt auch mit deiner Psychologin/dem Therapeuten behandeln.
3) Zwinge dich nicht, den Fachpersonen einfach so zu vertrauen. Du hast deine Gründe, warum du ihnen nicht vertraust. Deine Angst und deine schlechten Erfahrungen passen nicht zu Vertrauen. Du hast keine Pflicht, Fachpersonen zu vertrauen, einfach nur, weil sie Fachpersonen sind. Prüfe die Fachpersonen. Beobachte sie und schau, ob das für dich Sinn macht, was sie machen und sagen. Du hast ein sensibles Gespür für Menschen. Ich empfehle dir auch, dass du sagst, wenn du etwas nicht glaubst oder ihnen nicht traust. Mit dieser Ehrlichkeit wird eher ein offenes, ehrliches Gespräch möglich, und das ist die Grundvoraussetzung für mehr Vertrauen.
4) und 5) Ja: Dein vegetatives Nervensystem war und ist immer ein Teil deines Erlebens und diktiert deine emotionalen Zustände. Und ja: Im großen Stress können die Emotionen völlig überhandnehmen. Das war bei dir so in der Klinik. Das war ausgesprochen belastend, und ich kann mir vorstellen, dass du das mitunter wie ein Trauma erlebt hast. Ich weiß nicht, ob du auch noch irgendwelche Medikamente genommen hast, an die sich der Körper erst gewöhnen musste. Das kann in den ersten paar Wochen der Einnahme je nachdem zu psychisch labilen Zuständen führen. Nochmal: Es ist völlig normal, dass du das, was du erlebt hast, nicht einfach wegsteckst. Gib dir Zeit und geh das sorgfältig an.
Noch was zum vegetativen Nervensystem. Arbeitet deine Psychologin/dein Therapeut auch mit dem Körper? Ich fände das sinnvoll. Du merkst ja, dass Tanzen hilft. Du aktivierst damit den ventralen Vagus, während du im Sitzen eher in eine Anspannung mit übermäßiger Aktivierung des Sympathikus kommst. Wenn du was Körpertherapeutisches machen möchtest, fände ich so etwas wie Somatic Experiencing sinnvoll, eine Atemtherapie, eine Craniosakraltherapie und/oder jemanden, der sich mit der Polyvagaltheorie auskennt. Vielleicht interessiert dich dazu dieser Film.
Diese Antwort gilt auch für Frage 34454.
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Frage Nr. 34429 von 12.01.2022
Ich bin in Psychotherapie. Meine Therapeutin (50) hat schon erwachsene bzw teenagerkinder. Ich selbst (40) habe noch recht kleine Kinder. Meine Tochter ist erst 3. ich beneide meine Therapeutin so um ihre Situation. Ich habe so Angst vor Corona bei meiner Tochter, aber ich kann sie noch nicht impfen, da sie zu jung ist. Meine Therapeutin muss diese Angst nicht haben, da ihre Kinder alle im impfbaren alter sind. Überhaupt scheinen sich ihre Kinder gut entwickelt zu haben. Bei meiner Tochter kann ich noch nicht absehen, wie sie sich entwickelt und wenn sie Corona bekommt, hat sie wohl ein Leben lang mit Spätfolgen zu kämpfen. Ich hätte lieber das Leben meiner Therapeutin ohne so viele Sorgen um meine Kinder.
Unsere Antwort
Ich kann verstehen, dass du dir Sorgen um deine Kinder machst. Vielen Eltern geht das so, ganz besonders in dieser Pandemiesituation. Die meisten Eltern haben auch Momente, in denen sie sich mal wünschen, dass ihre Kinder schon älter wären. Das ist ganz normal.
Es ist auch normal, sich ab und zu denken, dass man gern mit jemandem das Leben tauschen würde. Wir vergessen dabei aber schnell, dass wir nur einen Ausschnitt des Lebens dieser Person kennen. Gerade bei einer Beziehung wie du sie zu deiner Therapeutin hast, weißt du vieles gar nicht. Ganz sicher hat auch deine Therapeutin Sorgen und Ängste. Fast alle Menschen haben das. Es sind vielleicht nicht dieselben Sorgen, aber dafür eben andere.
Neid, so wie alle Gefühle, ist ein Wegweiser. Er zeigt dir, was du dir wünschst. Du wünschst dir weniger Sorgen. Das ist verständlich und berechtigt. Die Pandemie kannst du nicht beenden, das hast du nicht unter Kontrolle. Du kannst aber lernen, anders mit Sorgen umzugehen, damit sie nicht soviel Raum in deinem Leben einnehmen. Das Gute ist: Du bist bereits in einer Psychotherapie. Das ist ein perfekter Ort, um solche Dinge zu besprechen und anzugehen. Sprich mit deiner Therapeutin über deine Sorgen und auch über deinen Neid auf sie. Gemeinsam könnt ihr neue Strategien erkunden, die dir helfen, Sorgen nicht so übermächtig werden zu lassen.
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Frage Nr. 34328 von 08.12.2021
Hallo,
ich bin weiblich und 19 Jahre alt und hatte noch nie Sex und habe auch noch nie einen Jungen geküsst. Ich fühle mich so unnormal deswegen. Ich hätte eigentlich gerne Sex und fühle mich auch bereit dazu, es liegt also nicht daran, dass ich noch warten und "den richtigen" finden will, es hat einfach niemand Interesse an mir.
Ich bin ziemlich schüchtern, und fühle mich auch nicht besonders attraktiv, in der Schule bin ich eher eine Außenseiterin. Ich traue mich auch nicht, einem Jungen zu zeigen, dass ich ihn attraktiv finde, weil ich so große Angst habe, dass der Junge sich über mich lustig macht und es lächerlich findet, dass ich überhaupt dachte, er könne Interesse an mir haben. Das ganze ist mittlerweile ein großes Problem für mich und ich beschäftige mich sehr viel damit, wie ich es schaffen kann, endlich Sex zu haben. Irgendwie wirkt sich das auch ziemlich auf mein eh schon nicht so gutes Selbstwertgefühl aus, weil ich mich unattraktiv und langweilig fühle, weil niemand Interesse an mir hat.
Mit Menschen, die ich nicht so gut kenne, versuche ich diese Themen zu vermeiden, weil ich mich so sehr dafür schäme. Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass Menschen erstaunt sind und es komisch finden, wenn ich ihnen erzähle, dass ich noch nie Sex hatte. Ich hab panische Angst vor Momenten, in denen jemand in einer Gruppe fragt, wann die Leute ihr erstes Mal hatten und alle ein Alter sagen und ich sagen muss, dass ich noch nie Sex hatte. Manchmal überlege ich, dann einfach zu lügen und irgendein Alter zu sagen, einfach, um die Reaktionen der anderen zu vermeiden. Ich denke, ich würde mich auch nicht trauen, einem Jungen, mit dem ich Sex habe zu sagen, dass es mein erstes Mal ist, weil es mir so peinlich wäre. Ich habe das Gefühl, dass es mich irgendwie zu einer komischen, unattraktiven und langweiligen Person macht, dass ich noch nie Sex hatte und ich nicht zum club der normalen teenager*innen gehöre.
Und irgendwie weiß ich auch auf einer rationalen Ebene, dass es das beste wäre, mich nicht so unter Druck zu setzen und zu mir zu stehen. Aber finde es richtig schwierig, das auch umzusetzen.
Unsere Antwort
Ich kann mir gut vorstellen, dass dich das belastet. Gerade in deinem Alter kann man schnell das Gefühl bekommen, dass alle um einen rum schon Sex hatten und sich alles darum dreht. Das stimmt aber nicht. Sehr viele Menschen fangen erst viel später im Leben an, Sex zu haben. Du bist also überhaupt nicht „komisch“ oder „langweilig“, sondern ganz normal. Höchstwahrscheinlich gibt es in deinem Umfeld andere, denen es ganz genauso geht und die vielleicht sogar auch lügen, weil es ihnen peinlich ist. Denn leider haben viele Leute immer noch unsinnige Vorstellungen über Sex.
Sex macht dich nicht zu einem interessanten Menschen. Dinge wie deine Persönlichkeit und deine Interessen machen dich aus – nicht die Tatsache, ob du schon mal Sex hattest oder nicht. Es ist auch nicht peinlich, noch keinen Sex gehabt zu haben. Beim Sex sollte es um Genuss und Spaß gehen und nicht darum, die Erwartungen von irgendwem anders zu erfüllen.
Nun sagst du, dass du gern sexuelle Erfahrungen machen würdest. Das Ziel sollte dabei aber nicht sein, „endlich Sex zu haben“, sondern dein Selbstwertgefühl zu stärken. Du weißt ja eigentlich schon, dass Druck da nicht hilft. Im Gegenteil: Druck und Schamgefühle stehen dir nur im Weg. Denn um Menschen kennenzulernen, hilft es, sich gut und wertvoll zu fühlen. Ich empfehle dir daher sehr, mal die Texte in diesem Kapitel zu lesen.
Wenn unser Selbstwert niedrig ist, dann verstecken wir uns und können uns gar nicht vorstellen, dass jemand anderes uns vielleicht mag, weil wir es selbst nicht tun. Dann merken wir auch oft gar nicht, wenn uns jemand attraktiv findet. Ich bin mir sicher, dass es nicht stimmt, dass „niemand“ an dir Interesse hat. Du bist noch jung und wahrscheinlich hat bisher vor allem deine Schule dein Umfeld geprägt. Das ist aber nur ein sehr kleiner Ausschnitt der Welt und zudem ein Ausschnitt, in dem die Rollen oft schon fest verteilt sind.
Ich frage mich auch, ob du denn schon sexuelle Erfahrungen mit dir selbst gemacht hast? Selbstbefriedigung ist auch Sex, deshalb nennt man es manchmal auch Solo-Sex. Und es ist eine tolle Möglichkeit, deine eigene Sexualität kennenzulernen und deinen Körper zu erkunden. Das macht nicht nur Spaß, sondern macht dich auch selbstsicherer. Denn dann weißt du schon, was dir gefällt, wenn es irgendwann zu einer sexuellen Situation mit einer anderen Person kommt.
Wenn du mit unseren Tipps nicht weiterkommst, dann wäre eventuell auch eine psychologische Beratung oder Psychotherapie für dich hilfreich. Dort kann man Schwierigkeiten mit dem Selbstwertgefühl gut bearbeiten.
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Frage Nr. 33258 von 03.07.2021
Hey Lilli-Team
Ich bin w 14 und momentan geht es mir sehr schlecht.
Ich habe fast jeden Tag oder regelmässig Streit mit meiner Mutter. Mit Streit ist nichts mit Gewalt oder Agressivität gemeint, sondern eine Art Diskussionen. Es ist zu einem Zeitpunkt gekommen wo wir auch für das kleinste diskutieren.
Das Problem ist, sie hört mir nicht zu. Wenn ich ihr etwas erzähle oder frage dann antwortet sie nicht! Und das irritiert mich, weil es wäre so als würde ich einfach mit der Wand sprechen! Dann sage ich es ihr, "ja wiedereinmal hörst du mir nicht zu" und sie dann "ich habe dich zugehört du hast das und das gesagt" dann wieder ich "ja aber woher sollte ich wissen das du zuhörst, du schaust auf dem handy und gibst kein Antwort" dann wieder sie " und was genau sollte ich dir sagen?" Dann ich:" du könntest mir ja helfen oder tipps geben!"
Dann sagt sie was unlogisches, wo mir nicht nötig ist und dann diskutieren wir. Ich meine mit ihr kann man nicht sprechen und ich muss immer alles alleine lösen und bin immer irritiert. Als mein Vater Zuhause ankommt von der Arbeit, merkt er das etwas mit mir nicht stimmt und fragt meine Mutter. Meine Mutter erzählt aber nicht die ganze Wahrheit, sondern nur ihre version und lässt die wichtigsten Sachen aus! Beispielsweise das diese Diskussionen wegen ihr zustande kommen, da sie mir nicht zuhört und ich mir aus diesem Grund irritiere.
Ich brauche wirklich eure Meinung weil das ist eine scheiss situation.
Unsere Antwort
Ja, die Situation ist wirklich nicht schön. Ich habe ein paar Ideen, was du tun könntest:
1) Statt deiner Mutter Dinge zu erzählen, suche dir andere Menschen, denen du Dinge erzählst. Du kennst deine Mutter gut, und du kennst ihr Verhalten. Überleg mal: Das nächste Mal, wenn du ihr etwas erzählst, weisst du schon, dass sie wie eine Wand sein wird. Und wenn du dann nachhakst, wird sie wieder etwas Unlogisches sagen. Du machst dich ja eigentlich nur fertig, wenn du ihr weiterhin Dinge erzählst. Wen gibt es in deinem Bekanntenkreis? Gibt es andere erwachsene Leute, denen du Dinge erzählen könntest? Mit diesen Leuten könntest du auch über die Probleme mit deiner Mutter reden.
2) Sprich selbst mit deinem Vater. Ich frage mich, warum er deine Mutter fragt, was mit dir los ist. Aus irgend einem Grund fragt er nicht dich. Ich kenne deinen Vater nicht, aber vielleicht will er dich in Ruhe lassen. Aber für dich ist es frustrierend, wenn er nicht erfährt, was aus deiner Sicht abläuft. Daher: Sag es ihm. Vielleicht kann er dir ja mit deiner Mutter helfen.
3) Wenn du weder mit deinem Vater noch und mit anderen erwachsenen Bekannten oder Verwandten reden kannst, empfehle ich dir eine Jugendberatung. Du könntest mal googlen und schauen, was es da in deiner Gegend gibt.
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Frage Nr. 31994 von 27.01.2021
Sammelantwort 31994
Kann die einsicht der Sinnlosigkeit bei zwangsstörungen auch schwinden, wenn man die Zwänge schon sehr lange hat?
Unsere Antwort
Wir sind keine Spezialist*innen zum Thema Zwang. Wir werden deine Fragen nicht mehr beantworten. Du brauchst dringend psychotherapeutische Unterstützung. Ausserdem gibt es Websites mit unterschiedlichen Angeboten und Information zum Thema Zwang. Du könntest dazu «Hilfe bei Zwang» in Google eingeben.
Diese Antwort gilt auch für Frage 31982 und 31983, 31990, 31992, 32001, 31994, 32002, 31980, 32003, 32004, 32005, 32018, 32024, 34615.
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