Sex-Probleme und Lösungen / Erektionsprobleme: Tipps für Männer und Paare:
Medikamente wie Viagra, Cialis und Levitra können dir bei Erektionsschwierigkeiten helfen, denn sie fördern die Durchblutung des Penis, wenn du sexuell erregt bist. Du solltest sie nie ohne Beratung durch eine Fachperson einnehmen, denn sie können gefährliche Nebenwirkungen haben.
Was sind PDE-5-Hemmer?
PDE-5-Hemmer sind Medikamente, die du nehmen kannst, wenn du Probleme mit der Erektion hast. Sie gehören also zu den Potenzmitteln. Grob gesagt machen sie, dass mehr Blut in deinen Penis einströmt, wenn du sexuell erregt bist. Genauer gesagt funktioniert das so: Die Erektion wird durch ein Gleichgewicht von zwei körpereigenen Stoffen gesteuert. Ein Stoff führt die Erektion herbei. Und der andere lässt sie abklingen. PDE-5-Hemmer hemmen den Stoff, der die Erektion abklingen lässt. So fliesst bei der gleichen sexuellen Stimulation mehr Blut in den Penis als ohne das Medikament.
Wann sind PDE-5-Hemmer sinnvoll?
PDE-5 Hemmer fördern nur den Blutstrom in deinen Penis. Sie machen dir nicht grundsätzlich mehr Lust auf Sex, und wenn du den Sex langweilig oder wenig prickelnd erlebst, helfen sie auch nicht. Sie können helfen, wenn du zwar Lust auf Sex hast und sexuell erregt bist, aber dein Penis wird nicht so richtig steif. Sie können auch helfen, wenn die Angst oder der Stress rund um die Erektionsprobleme die Lust am Sex und die sexuelle Erregung überschatten. Sie helfen dir, diese Stressblockade zu überwinden: Du fühlst dich sicherer, und es fühlt sich gut an und ist erleichternd, wenn du dank der Medikamente wieder eine bessere Erektion hast.
Ist die Erektion dann nicht "fake"?
Vielleicht fragst du dich, ob deine Erektion noch „ehrlich“ ist, wenn du PDE-5-Hemmer einnimmst. Die Antwort ist ganz klar: Ja! Die Medikamente unterstützen nur. Sie sind wie ein Turbo zur Grundmotorenleistung. Kein Medikament in Tablettenform „macht“ von allein eine Erektion. Wie gesagt: Sie machen deine sexuelle Erregung nicht, sie helfen nur bei der Durchblutung. Wir empfehlen dir auch unsere Texte über sexuelle Erregung und über die Erektion.
Lösen PDE-5-Hemmer meine Erektionsprobleme?
Wenn du ein klares körperliches Problem hast, das die Durchblutung in deinem Penis erschwert, dann lösen die PDE-5-Hemmer dieses Problem. Aber in der Regel liegt etwas anderes hinter den Erektionsproblemen. Es ist sehr gut möglich, dass deine Erregungstechnik mit daran Schuld ist: Du erregst dich auf eine Art, die die Durchblutung und das Gespür im Penis nicht fördert, und die anstrengend und stressig ist. Oder du erregst dich auf eine Art, die sich zwar für die Selbstbefriedigung eignet, aber nicht für die Paarsexualität. Gerade wenn du körperlich eigentlich gesund bist, kannst du davon ausgehen, dass du mit Üben eine erhebliche Verbesserung bewirken kannst. Entscheidend ist dabei, dass du deinen Körper mehr und lockerer bewegst und mit den Muskeln spielst, statt sie ständig anzuspannen. Damit du das besser verstehst, lies bitte den Text: Erektionsprobleme - was tun?.
Warum helfen PDE-5-Hemmer beim Üben?
Stell dir vor, du machst dich ans Üben. Du willst eine neue Erregungstechnik lernen. Du bist dir vielleicht gewöhnt, mit ganz festem Druck und in hoher körperlicher Anspannung zu rubbeln. Und jetzt übst du, dein Becken zu bewegen und den Penis sanfter anzufassen. Wenn du das neu ausprobierst, wird deine Erektion wahrscheinlich noch weniger gut klappen. Du hast das einfach noch nicht gelernt. So ist das Üben manchmal langweilig und frustrierend. In dieser Übungsphase können PDE-5-Hemmer helfen, denn die Erektion klappt besser und schneller. Das ist motivierend und gibt dir mehr Sicherheit. Und logischerweise macht das Üben mit Erektion auch mehr Spass als ohne.
In welchen Fällen wirken PDE-5-Hemmer nicht?
Wenn du nicht sexuell erregt bist, oder falls du überhaupt keine Lust auf Sex hast, wirkt auch das Medikament nicht. Es kann auch sein, dass es nicht wirkt, wenn du sehr grosse Angst hast. Dein Körper stellt sich dann aufs Kämpfen oder Fliehen ein. In so einem Zustand ist eine Erektion logischerweise im Wege – der Körper schaltet sie ab. Da hat das Medikament keine Chance. Auch eine höhere Dosis kann das nicht aufheben. Es könnte auch sein, dass bei dir allgemein das Stresslevel zu hoch ist, und die Medikamente deshalb nicht wirken.
Welche PDE-5 Hemmer gibt es?
Du hast wahrscheinlich schon von Viagra, Cialis und Levitra gehört. Oder du kennst die Namen der Wirkstoffe: Bei Viagra ist es Sildenafil, bei Cialis ist es Tadalafil und bei Levitra ist es Vardenafil. Der wichtigste Unterschied ist: Sildenafil wirkt nur einige Stunden, Tadalafil und Vardenafil mehrere Tage. Darum werden sie auch "Wochenendpillen" genannt. Sie haben den Vorteil, dass du sie nicht "rechtzeitig" einnehmen musst. Bei Sildenafil dauert es eine halbe Stunde bis eine Stunde, bis es wirkt – da kannst du also nicht so spontan sein. Wenn du in einer intensiven Übungsphase bist, kann eine niedrig dosierte Dauertherapie mit Tadalafil und Vardenafil über 2 bis 3 Monate sinnvoll sein.
Wo krieg ich PDE-5-Hemmer?
Die Medikamente sind ziemlich teuer und werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Es kann aber erheblich günstiger sein, wenn du statt Viagra, Cialis oder Levitra ein Generikum kaufst. Ein Generikum hat den gleichen Wirkstoff, ist aber günstiger. Du brauchst für PDE-5-Hemmer ein Rezept. Du bekommst die Rezepte dafür bei Ärzt*innen. In der Schweiz gibt es Sildenafil in der niedrigsten Dosierung auch ohne Rezept in der Apotheke. Nach einem Beratungsgespräch in der Apotheke entscheidet die Fachperson darüber, ob du Sildenafil bekommst. Du bekommst hächstens 4 Tabletten mit je 25mg Sildenafil. Höhere Dosierungen und mehr Tabletten gibt es nur mit Rezept von Ärzt*innen. In Deutschland diskutiert man darüber (Stand: Dezember 2021), ob es Sildenafil zukünftig rezeptfrei geben sollte.
Kann ich das Medikament nicht einfach online kaufen?
Kaufe Medikamente nicht im Internet - und schon gar nicht auf unseriösen Seiten! Denn das kann gefährlich werden. Möglicherweise sind die Medikamente aus dem Internet gepanscht. Ausserdem solltest du dich beraten lassen, ob du das Medikament überhaupt einnehmen darfst. Denn bei bestimmten körperlichen Problemen kann es gefährlich werden. Es gibt auch gewisse Medikamente, die du nicht gemensam mit PDE-5-Hemmern nehmen solltest. Der*die Ärzt*in oder Apotheker*in muss abklären, ob bei dir etwas gegen PDE-5 Hemmer spricht. Und er*sie ist deine Ansprechperson, wenn es zu Nebenwirkungen kommt. Die Nebenwirkungen unterscheiden sich je nach Art des PDE-5-Hemmers. Ein Wechsel auf einen anderen PDE-5-Hemmer kann also helfen.
Was sind häufige Nebenwirkungen?
Einen vollständigen Überblick über Nebenwirkungen findest du in der Packungsbeilage. Es gibt Nebenwirkungen, die harmlos sind und schnell vorüber gehen. Es gibt auch gefährliche Nebenwirkungen. Viele erleben Kopfschmerzen oder einen Druck am Kopf. Manchmal kommt es zu Muskelschmerzen. Oder du siehst Farben irgendwie anders. Selten bleibt die Erektion auch, obwohl du gar nicht mehr sexuell erregt bist. Man spricht dann von Priapismus. Spätestens, wenn das länger als 2 Stunden dauert, solltest du in den Notfall oder zum*zur Ärzt*in. Das Blut kann zum Beispiel durch Medikamente wieder zum Abfliessen gebracht werden. Das ist wichtig, damit deine Schwellkörper keinen Schaden nehmen. PDE-5-Hemmer haben mit verschiedenen Medikamenten teilweise gefährliche Wechselwirkungen, zum Beispiel kann der Blutdruck plötzlich abfallen. Nimm sie deshalb nie zusammen mit Nitroglycerin oder Poppers ein.
Kann ich von PDE-5-Hemmern abhängig werden?
PDE-5-Hemmer machen dich nicht körperlich abhängig. Vielleicht schleichen sich aber Gedanken ein wie „ohne Medikament klappt es bestimmt eh nicht“. Du fühlst dich unsicher und greifst immer wieder zum Medikament, weil es dir Sicherheit gibt. Deshalb empfehlen wir, dass du die Medikamente nur vorübergehend nimmst und zusätzlich viel übst.
Würde Testosteron der Erektion auch helfen?
Nein. Testosteronpräparate führen nicht zu einer besseren Erektionsfähigkeit. Mehr dazu steht in unserem Text Warum Testosteronpräparate gefährlich sind.