Frage Nr. 36475 von 04.03.2023
hey, ich habe ein Anliegen zum Thema Selbstunsicherheit?
Ich kann mir die Ängste nicht erklären und suche nach einem Wort, um es zu benennen, was mich belastet.
Beispiel zum Doc gehen, um sich kranlschreiben zu lassen für die Arbeit: ich habe, vielleicht bedingt durch bestimmte Vorerfahrungen(?). quasi die angst, ich würde nicht krank genug sein oder ich wäre ein Hochstapler(?) und würde mir eine AU erschleichen wollen. Derweil bin ich ein überdruchschnitlich ehrlicher mensch und habe sowas wie blau machen, noch nie in meinem Leben gemacht. Deshalb versuche ich, wenn möglich, in einer Phase der Beschwerden anzurufen, wenn diese bsw besonders ausgeprägt sin (zb Husten, Heiserkeit). Um "zu beweisen", dass ich wirlich krank bin. Und durch rechtfertigen usw.
Sowas ist sehr anstrengend und führte in der Vergangenheit dazu, dass ich zum Teil nicht gleich zum Arzt bin. Die Folge war eben eine viel viel längere Krankheitsphase.
Ich habe ein Praktikum im Seniorenheim gemacht. Dort waren Bewohner auf Hilfe angewiesen/vulnerabel/verletzlich. Diese Konstellation war besonders unerträglich in der Position mit der "Macht" oder "Kontrolle" zu sein. Das Gefühl/Angst dass ich eigentlich "etwas böses im Schilde" führen zu wollen oder das andere das denken, wenn ich mit in eine Patientenakte geschaut habe
Es war äußerst unangenehm, mit dieser (verletzlichen) Bewohnerin alleine im Zimmer zu sein, da ich quasi "die volle Kontrolle/Macht" über eine wehrlose person hätte.
Unsere Antwort
Was du beschreibst, kommt recht häufig vor. Manchmal entwickeln Menschen die Angst, dass sie Hochstapler sind. Oder, dass sie insgeheim schlechte oder böse Menschen sind. Die Gründe für diese Ängste können sehr unterschiedlich sein. Oft haben Erfahrungen aus der Kindheit etwas damit zu tun. Wird einem Kind zum Beispiel oft nicht geglaubt, kann das Auswirkungen auf die Selbstsicherheit und das Selbstvertrauen haben. Du vermutest ja selbst „bestimmte Vorerfahrungen“.
Du merkst, dass dich diese Ängste darin behindern, dein Leben so zu gestalten, wie du es willst. Du gefährdest zum Beispiel deine Gesundheit und du kannst Lernmöglichkeiten wie dein Praktikum gar nicht richtig nutzen. Ich empfehle dir daher sehr, dir psychologische Unterstützung zu suchen. Solche Ängste kann man in einer Therapie gut bearbeiten. Dort lernst du, wie du anders mit diesen Gefühlen und Gedanken umgehen kannst. Wende dich am besten mal an deine Hausärztin oder frag deine Krankenversicherung, wie du einen Therapieplatz bekommst. In der Zwischenzeit helfen dir vielleicht unsere Tipps zum Umgang mit Angst und anderen unangenehmen Gefühlen weiter.
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Frage Nr. 36455 von 03.03.2023
Hallo Lilli
Wie sag ich meinen Eltern, dass ich (m,15) schwul bin?
Ohne dass danach alles komisch ist.
Ich hab schon ein wenig recherchiert, doch hab bisher noch keinen Plan, wie ich es anstellen soll.
Danke für die Hilfe!
Lg
Unsere Antwort
Kennst du schon unseren Text: Was mache ich bei meinem Coming-out? Darin findest du viele wichtige Ideen und Hinweise, die dir helfen können.
Da ich kaum etwas über dich und deine Eltern weiß, kann ich nicht einschätzen, was ein gutes Vorgehen wäre. Ich stelle dir daher mal ein paar Rückfragen:
- Die wichtigste Frage ist: Möchtest du es deinen Eltern sagen? Denn du hast keine Pflicht, es ihnen zu sagen. Du allein entscheidest, ob du anderen Menschen von deiner sexuellen Orientierung erzählen willst.
- Wovor hast du Angst? Gibt es Gründe dafür, zu denken, dass deinen Eltern negativ reagieren werden? Weißt du, wie deine Eltern über schwule Menschen denken?
- Hast du es schon anderen Leuten gesagt? Zum Beispiel einer Freundin oder einem Freund? Manchmal kann es sinnvoll sein, erstmal mit Leuten zu sprechen, bei denen man sich ziemlich sicher ist, dass sie gut darauf reagieren.
Schreib uns gern wieder, falls du dir weitere Beratung wünschst. Gib dann diese Fragenummer bitte mit an.
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Frage Nr. 36418 von 25.02.2023
Hallo Lilli Team
Ich m 15 würde gerne einen bh tragen ist das normal bin ich normal
Danke für eure Antwort
Unsere Antwort
Ja, mit Kleidung zu experimentieren ist normal, besonders in der Pubertät. Wieso möchtest du denn einen BH tragen? Bist du einfach neugierig? Oder gibt es einen anderen Grund dafür? Vielleicht hilft dir auch unser Text zum Crossdressing weiter. Schreib uns gern noch einmal, falls du mehr wissen möchtest. Gib dann diese Fragenummer mit an.
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Frage Nr. 36370 von 20.02.2023
Heyyy
Ich bin w15
Ich habe eine frage zu eine angst, die ich habe. Ich bin in gym 2 und der schulstress ist absurd. Das ist aber halt routine geworden. Wegen den so vielen prüfungen, muss ich jeden tag sehr viel lernen, merke aber das ich recht langsam geworden wird, das es mir schnell langweilig wird und allgemein merke ich das ich sehr unzufrieden bin. Meine noten sind alle mehr als genügend, könnte aber besser sein. Das ding ist halt, ich merke das ich nichts anderes mache als lernen. Mache nichts anderes in meiner freizeit als das. Weil ich fast keine energie habe und irgendwie geht meine konzentration sehr schnell aus.
Da ich ein bisschen ablenkung will, weil ich denke, es könnte helfen um nicht immer an die schule zu denken, will ich mir ins fitness anmelden. Sport sollte mir glaube auch helfen, mehr zufrieden sein mit meinem körper und da ich auch ein bisschen abnehmen sollte, fand ich es eine gute idee. Nur ich habe angst, dass ich mir keine ablenkung leisten kann und das wenn ich etwas anderes als lernen mache, dann vielleicht schlechte noten haben werde. Ich habe eine angst entwickelt, wo ich mir nichts anderes gönnen kann, weil ich mich schuldig fühle wenn ich nicht lerne. Tipps?
Unsere Antwort
Du bist da in einen Teufelskreis hineingeraten: Durch den Schulstress hast du angefangen, nur noch zu lernen. Das ist aber nicht gesund für deinen Körper und dein Gehirn. Deshalb hast du Probleme mit der Konzentration, hast keine Energie, langweilst dich und bist unzufrieden. Das ist ganz logisch, denn du brauchst Erholung, Spaß, Bewegung und Abwechslung, um gut denken zu können. Aber weil du langsamer geworden bist beim Lernen, hast du dir umso mehr verboten, andere Sachen zu machen. Du verbietest dir also noch mehr, aber dadurch wird es nur immer schwieriger, produktiv zu lernen.
In Stresssituationen landen Menschen oft in so einem Teufelskreis. Sie vernachlässigen ihre Selbstfürsorge, und das hat auf Dauer Folgen wie die, die du beschreibst. Und genau wie bei dir sind meistens Schuldgefühle und Angst im Spiel. Oft denken Menschen dann, dass es Luxus wäre, sich Selbstfürsorge – wie Bewegung, Freunde treffen, genug Schlaf, Spaß, Entspannung – zu „gönnen“. So schreibst du es ja auch. Das ist aber kein Luxus, sondern lebensnotwendig. Mit einer guten Selbstfürsorge übernimmst du Verantwortung für dich und für deine körperliche und psychische Gesundheit.
Du hast schon ein paar gute Ideen, zum Beispiel mehr Sport. Ich würde dir zusätzlich empfehlen, deine sozialen Kontakte und Freundschaften mehr zu pflegen. Um diese Ideen umzusetzen, musst du dich deiner Angst und deinen Schuldgefühlen stellen. Warte nicht darauf, dass diese Gefühle einfach verschwinden. Denn, wie du gemerkt hast, wird die Angst durch Vermeidung nur größer. Diese Gefühle werden also weiterhin auftauchen, wenn du versuchst, deine Ideen in die Tat umzusetzen. Dann hilft zum Beispiel tiefes Atmen, um besser mit der Angst umgehen zu können. Oder sich ein bisschen locker zu bewegen, zum Beispiel auf und ab hüpfen oder tanzen. Lies doch bitte mal unseren Texte Wie beruhige ich mich selbst? und Wie beeinflusse ich meine Stimmung über den Körper?
Mach dir einen konkreten Plan, wann du zum Sport gehen willst, wann du eine Freundin treffen willst, wann du einfach mal zuhause auf der Couch liegen willst, und so weiter. Wenn die geplante Zeit dann kommt und du merkst, du bekommst Angst oder ein schlechtes Gewissen, dann nimm diese Gefühle wahr, aber lass dich von ihnen nicht von deinem Plan abhalten. Das schaffst du, indem du ein paar Tipps aus den verlinkten Texten anwendest, zum Beispiel eine Atemübung oder eine lockere Bewegung. Achte später auch darauf, wie du dich während und nach dem Sport oder dem Treffen mit deiner Freundin fühlst. Was hat sich dadurch verändert? Wie fühlst du dich jetzt?
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Frage Nr. 36353 von 05.02.2023
Antwort auf die Frage: 36282
Ich habe mir deinen empfohlenen Text durchgelesen, und merke, dass auch ich mich in meinem Elternhaus angepasst habe. Ich musste es auch, da es um mein überleben ging.
Mir wurde von meinen Eltern früh klar gestellt, ca. in der 5. Klasse, dass ich in Sachen schule auf mich alleine gestellt bin, da meine Eltern aus dem Ausland kommen, und mir somit nicht helfen konnten. Dennoch wurde ich von meinen Eltern fertig gemacht, warum ich nicht gut in der Schule war. Jetzt weiß ich auch warum ich nicht so gut in der Schule war, da ich keine Unterstützung bekommen habe, und ich mit ca. 12 Jahren schon die komplette Verantwortung übernehmen musste, und auf eigene Faust mich durchkämpfen musste, gute Noten in der Schule zu schreiben. Doch das konnte ich nicht, und das war auch zu viel Verlangt von meinen Eltern. Wie kann ich mit 12 Jahren denn gut in der Schule sein, wenn meine Eltern beide nicht die Deutsche Sprache beherrschen und selber nicht gut in der Schule war. Beide meiner Eltern haben einen Hauptschlussabschluss. Ich wurde immer fertig gemacht, wurde als dumm betitelt, und wurde mit anderen Freunden verglichen, die deutlich besser in der Schule waren. Kein Wunder, dass ich Probleme immer auf mich beziehe, mich selber fertig mache, und deshalb mein Selbstwertgefühl so schlecht ist, denn ich verkuppelt mein Selbstwertgefühl an Erfolg, und das ist nicht gut! Leider habe ich das in der Kindheit gelernt. Ich sollte mich eigentlich so akzeptieren, so wie ich bin, und bin sozusagen gut genug, auch wenn ich in der Schule nicht gut war.
( Zum Glück war ich in der 11. und 12. Klasse ziemlich gut in der Schule, weshalb ich dort ein normales Selbstbewusstsein hatte. Ins Fitnessstudio zu gehen, hat mir auch extrem geholfen (Zur der Zeit), alles Mental zu verarbeiten. Ich war sehr sehr lange nicht mehr im Studio, und sollte unbedingt damit wieder anfangen, da es mir halt gibt, mein Selbstwert stark verbessert, mir gut tut, und ich meinen Kopf frei bekomme. )
Deshalb wurde oft geschrien, meine Eltern haben sich selber nicht zurecht gefunden, und haben sich gegenseitig angeschrien. Ich habe dann gelernt das einfach hinzunehmen, da reden auch nicht funktioniert hat. Ich habe dann viel Video spiele gespielt, was mein Ausweg war. Ich merke heute auch noch, dass ich bei schwierigen Situationen dazu neige, super viel in Social Media zu konsumieren, und mich zu betäuben, mich der Situation zu fliehen, wie in der Kindheit. Doch ich erkenne das Muster, und sage mir dann, ich muss da trotzdem durch, und danach bin ich auch froh, dass ich mich gepusht habe, denn sonst handle ich nicht, und komme auch nicht im Leben voran.
Woher meine Eltern kommen, da spricht man nicht offen über Gefühle, und wenn man offen über etwas kommuniziert, ich möchte zum Beispiel nicht Fußball spielen gehen. (Ich wurde immer gezwungen Fußball spielen zu gehen, als Kind obwohl ich das nie gemocht habe, und es auch so kommuniziert habe. Das war schon ca. in der 3. Klasse!), wird es immer ignoriert. Man spricht immer gegen eine Wand. Das merke ich tatsächlich heute auch noch, dass ich nicht offen meine Gedanken und Gefühle preisgebe möchte, da es wieso gegen diese "Wand" spreche, und es wieso nichts bringt. Ich habe zum Glück das Muster erkannt und spreche nun über meine Gefühle, offen mit Freunden, und merke, dass sie das akzeptieren, was ich zunächst sehr komisch fand, da das so leicht geht. Meine Eltern hätten das nie akzeptiert, beziehungsweise hätte ich meine Gefühle kommuniziert, wäre ich wieso nicht verstanden worden, hätten mich als dumm betitelt, ich soll nicht so schwach sein oder es wird ein Kommentar abgelassen; Ich musste damals ohne Schuhe zur Schule gehen, und dass 30 Kilometer, und du beschwerst dich, dass du neue schuhe haben möchtest (Meine Schuhe waren Stark abgenutzt), wie kann ich mich nur beschweren?!
Mein Vater hat sich zum Glück stark geändert. Ich vermute, da er super viel Kontakt mit Leuten hier hat, hat er jetzt mehr Verständnis und hat eventuell seine angelernten Muster von seinen Eltern durchbrochen, was sehr angenehm ist. Meine Mutter ist leider immer noch so, und ich merke auch, wie mein Selbstwertgefühl stark darunter leidet. Wenn sie nicht da ist, ist alles entspannt, doch wenn sie von der Arbeit zurück kommt, lässt sie vieles an mir aus, wenn sie unzufrieden mit ihrem Leben ist. Sie kann auch kaum selber denken, sie ist so stark in ihren gelernten Mustern drin. Wenn ich ihre Thesen infrage Stelle, und sie ins stolpern kommt, dann ignoriert sie mich, da ich recht habe, doch sie es nicht zugeben möchte. Wahrscheinlich aus schwäche. Wenn man etwas nicht weiß, gilt das als schwäche, laut ihrer Vergangenheit. Das habe ich leider auch so übernommen, doch weiß ich nun, dass jeder Mensch gleich viel Wert ist, ob Doktor oder Gärtner. Es kommt nicht drauf an was man im Leben erreicht hat, sondern wer man als Mensch ist, wie über andere Menschen denkt (sieht man sie als feinde, freunde oder nur Menschen?), beziehungsweise die innere Einstellung.
Ich denke, wenn ich bald ausziehen werde, dann wird es mir auch mental besser gehen, und ich merke auch, dass ich die gelernten Muster durch Reflektion durchbrechen kann. Wenn ich ein Muster erkannt habe, und dazu eine passende Lösung gefunden habe, kann ich mir die Lösung immer wieder abrufen, beziehungsweise den Gedankengang, der mir dabei half, die Situation zu überwinden.
Tatsächlich habe ich auch was gutes von meinen Eltern übernommen: Egal wie schlecht die Situation ist, man muss trotzdem immer weiter machen. Ist zwar das Arbeiter denken von damals, doch ist hilft trotzdem echt gut. Falls ich mal Kinder haben sollte, dann sorge ich auf jeden Fall, dass es mir Mental gut geht, und dass ich die Bedürfnisse meiner Kinder nicht ignoriere sondern wirklich ernst nehme, und das man mir offen reden kann.
Die Kindheit war zwar hart, doch ich konnte dadurch lernen, was ich nicht in Zukunft machen sollte, damit ich nicht so verbittert wie sie ende. Klingt zwar hart, doch aus Erfahrungen lernt man.
Unsere Antwort
Dein Schreiben hat mich bewegt und beeindruckt. Ich freue mich, dass du mit diesem Text so viel anfangen konntest. Du schreibst so viel Einsichtiges, Gescheites, Reifes, Klares. Das ist wunderbar. Mehr habe ich dazu gar nicht zu sagen. Falls du mal wieder anstehst oder weitere Fragen hast, schreib uns einfach wieder.
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Frage Nr. 36346 von 04.02.2023
Heyy ich bin w16
Ich schreibe, weil ich wissen will ob ich richtig gehandelt habe und weil ich ein paar Sachen besser verstehen will. Ich habe ein Kolleg, der unter anderem mit mir in der Klasse ist. Wir sind gut befreundet und haben Spass zusammen. Er ist oft mit einer andere aus der Klasse aber wir sehen und sprechen oft zusammen. Ich habe mit der Zeit bemerkt, dass mit ihm etwas nicht läuft....er hat sich verändert, war plötzlich sehr müde, rote Augen, Husten und seine Hyperaktivität ist stark gesunken, das alles aber nur in gewissen Momenten und an gewissen Tagen.
Da ich in einer Schule bin, wo viele rauchen und kiffen, habe ich geahnt das er zwar nicht rauchte aber kiffte. Das Rauchen ist bei uns am Gymnasium nicht verboten und da er mit dieser Kollegin immer am Mittag irgendwo draussen geht und oft sehe ich sie Sachen schnell im Spind verstecken, dachte ich er würde mit dieser Kollegin kiffen. Das machen auch anderen in der Klasse, nur von ihm habe ich es wirklich nicht erwartet, weil oft haben wir uns über das unterhaltet und beide waren der Meinung, dass es einfach dumm ist und einem nicht gut tut. Ich habe mich geärgert und habe lange nichts gesagt das ich es wusste, aber an einem Morgen kamen wir wieder zu diesem Thema, da eine frau vor uns geraucht hat. Er hat so gesagt: «ja da können wir leider nichts dagegen tun, es sind einfach Menschen wo zwar Hilfe brauchen aber sich selber automatisch schaden". Er hats richtig gesagt, aber er kann mir das nicht sagen, wenn er selbst sogar kifft, also nicht mal raucht. Er macht glaube auch etwas Illegales!
Ab diesem Punkt bin ich innerlich ausgerastet, weil ich fühlte mich von ihm verarscht und somit habe ich alles rausgelassen. Habe ihm gesagt, dass ich weiss das er kifft und habe ihn gesagt er könne zwar selber entscheiden was er im Leben machen will, aber es sei eine dumme Idee, weil es tut einfach schlecht. Er hat gesagt, er hätte angefangen um herunterzufahren und weil die Kollegin zuerst mit jemand anderes getan hat. Ich habe ihn gesagt es ist dumm, weil eine schlaue Person sagt «nein» zu solchen Sachen und ich dachte er sei eine. Er wusste zum teil nicht was sagen, weil ich halt recht hatte aber er versuchte gründe zu finden um mir zu überzeugen, dass es doch nicht so schlimm war. Aber leider habe ich verwandte die aus diesem Grund, Demenz bekommen haben oder krebs und dieses Thema liegt mir am Herz.
Auch anderen in der klasse machen es, aber bei denen sage ich nichts, weil nicht alle sind, so wie dieser Junge. Irgendetwas sagt in mir, dass es sich bei ihm lohnt. Ein wenig Schlauheit hat er noch, trotz seiner Handlungen. Er hat dann angefangen mit der Sache, dass er, wenn ihm dieses zeug angeboten wird nicht wüsste was sagen. Ich habe ihn gesagt er solle nein sagen, weil er schlau ist. Weil schlaue Menschen sagen nein zu solche Sachen und das tut weh. Er hat nicht nein gesagt und das habe ich von ihm nicht erwartet. Habe ihn auch gesagt, dass wenn er so weitermachen wird, wird er in 10 jahren herunterfahren, ja, aber aus einem anderen Grund. Die Krankheit. Nun, er hat mich recht gegeben und hat sich mehrmals als dumm bezeichnet, aber aus irgendeinem Grund war ich sehr wütend auf ihm. Also äusserlich habe ich einfach nichts mehr gesagt und bin einfach schneller gelaufen. Habe gesehen, dass er mich angeschaut hat und plötzlich hat er seine Hand gestreckt und mir gesagt: ich sage das nächste Mal nein und komme zu dir und werde es dir sagen.» Ich habe ihn die Hand gegeben und haben uns umarmt.
Das ding ist, ich weiss nicht, ob ich ihn glauben sollte? Was wenn er es einfach so gesagt hat, damit ich nicht ständig auf ihm wütend wäre? Weil wenn er mich verarscht und ja irgendwie werde ich es merken, dann ist es schlimmer als er weiter kiffen würde. Eine Woche ist vorbei und er ist nicht zu mir gekommen. Vielleicht hat er diese Menschen nicht getroffen oder vielleicht hat er es gemacht und hat doch noch ja gesagt. Was wenn er mit dieser einte über mich auslachen wird, weil ich ihm all diese Sachen gesagt habe?
Diese Person habe ich dank der Schule kennengelernt und werde hoffentlich noch 2 jahren mit ihm verbringen. Nah sind wir ab diesem Sommer gekommen, aber damals war er nicht so. Ich weiss nicht wieso, aber er hat sich ab diesem Winter verändert. Ich muss aber zugeben, ich fand der im Sommer viel besser. Eine simple Person, wo Freude an das Leben hat, wo eine klare Meinung zu falschen Sachen hatte, wo viele Hobbys hatte und zwar wenig aber gute Freunde. Ich weiss nicht wer ihm dieses Zeug angeboten hat, aber falls er solche Menschen als Freunde bezeichnet, dann muss ihm glaube jemand die Definition von Freundschaft erklären. Weil die richtigen Freunden, wollen nur das Beste für dich und bieten dir nicht Gift oder so an. Die Anzahl macht bei solchen Sachen absolut nichts aus, aber die Qualität schon.
Unsere Antwort
Mir ist nicht ganz klar, was du von uns wissen möchtest. Wir können dir nicht sagen, ob du deinem Freund glauben kannst. Wir kennen ihn ja schließlich gar nicht.
Du möchtest, dass dein Freund ehrlich ist mit dir. Denn du machst dir Sorgen um ihn. Es fällt Menschen leichter, ehrlich zu sein, wenn sie sich sicher fühlen. Also, wenn sie keine Angst davor haben, verurteilt zu werden für ihr Verhalten. Du hast deinen Freund ziemlich stark verurteilt. Das könnte dazu führen, dass es ihm nun schwerfällt, dir gegenüber ehrlich zu sein.
Hast du mal versucht zu verstehen, wieso dein Freund überhaupt kifft? Du schreibst, dass „schlaue Menschen“ das nicht machen. Ganz so einfach ist es aber nicht. Das Kiffen hat eine Funktion für deinen Freund. Es gibt ihm etwas. Sonst würde er es nicht machen.
Es könnte eurer Freundschaft helfen, wenn du mehr darauf eingehst. Versuch mal, ihn zu verstehen. Das zeigt deinem Freund auch, dass er dir wichtig ist. Du musst das Kiffen nicht gut finden, aber den Grund dafür zu verstehen, ist hilfreich. Wenn du deinem Freund mehr Mitgefühl und Verständnis zeigst, wird es ihm leichter fallen, mit dir offen darüber zu reden. Und dann kannst du auch besser einschätzen, ob er deine Hilfe braucht und will. Und er hat die Chance zu merken, was du für eine gute Freundin bist.
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Frage Nr. 36340 von 03.02.2023
Das ist eine Frage bei der ihr wahrscheinlich mit den Augen rollt. Ich bin 26 Jahre, weiblich und Studentin. Anscheinend ist vielen Leuten eine Partnerschaft und Sex wichtig. Mir ist es nicht so wichtig, aber ich weiss, dass wahrscheinlich die Natur Ihnen das aufdiktiert.
So gerne würde ich Gleichgesinnte um mich herum haben, denen das auch nicht wichtig ist. Natürlich habe ich das Bedürfnis dazuzugehören, aber scheinbar lebe ich doch irgendwie ein bisschen in einer anderen Welt.
Es ist nicht so das ich nicht empfänglich bin für sexuelle Reize, aber ich war halt noch nie verliebt und ich habe, glaube ich, auch nicht so sehr das Bedürfnis es zu sein (zudem, wusste ich schon recht früh als Kind, dass ich keine Kinder will). Wichtiger wäre es für mich eine Gruppe guter Freunde zu haben, aber ich bin wohl ein Einzelgänger. Wenn man die anderen anschaut, haben diese wohl offensichtlich einen Sinn im Leben: Reproduktion. Einen anderen Sinn als vielleicht andere zu unterstützen kann ich mir für mein Leben nicht ausdenken. So gerne würde ich einfach normal sein.
Unsere Antwort
Mir ist nicht ganz klar, was genau deine Frage ist. Aber ich möchte dir gerne meine Gedanken zu deinen Worten schreiben.
Du schreibst, dass du dir wünschst, normal zu sein. Und «normal sein» scheint für dich zu bedeuten, Reproduktion als Lebenssinn zu haben. Ich möchte dich gerne dazu einladen, diese Idee vom «Normalsein» in Frage zu stellen. Du bist doch eigentlich viel zu differenziert, um das so schwarz-weiss zu sehen. Wie kommst du auf so eine Reduktion des Menschseins? Was treibt dich zu dieser Denkweise? Oder wer treibt dich dazu?
Ebenso schreibst du, dass die Natur den Menschen Partnerschaft und Sex aufdiktiert. Wir haben Veranlagungen, das stimmt. Aber wir sind nicht wie primitive Tiere nur durch diese Veranlagungen oder Instinkte getrieben, sondern haben ein hochausgebildetes Gehirn, das uns Lebenswege fern vom evolutionären Zweck unserer Spezies erlaubt. Aber das weisst du doch eigentlich auch, oder?
Eigentlich weisst du doch: Menschen sind sehr unterschiedlich und vielfältig. Verschiedene Menschen haben ganz vielfältige Bedürfnisse und Wünsche im Leben. Es mag sein, dass viele Menschen sich eine Beziehung und/oder Kinder wünschen. Aber es gibt auch viele, bei denen das nicht so ist. Da bist du definitiv nicht die einzige. Wenn du die Statistiken anschaust, erkennst du das ebenso. Mag sein, dass du nicht zum "statistischen Mainstream" gehörst – aber das geht vielen anderen auch so.
Vielleicht möchtest du mal den Fokus weg von Partnerschaft und Kindern nehmen. Es gibt ja noch so viel mehr im Leben. Du könntest dir die folgenden Fragen stellen: Was dir stattdessen im Leben wichtig? Was wünscht du dir? Wofür interessierst du dich? Wenn du diese Fragen für dich beantworten kannst und dich auf diese Dinge konzentrierst, findest du eher Gleichgesinnte in diesen Bereichen. Und dann ist es vielleicht auch nicht mehr so wichtig, ob die eine oder der andere von ihnen sich nebenbei auch Partner*innen oder Kinder wünschen – oder Partner*innen oder Kinder haben. Entscheidend sind die anderen Gemeinsamkeiten, die ihr habt.
Übrigens: Du schreibst, dass du empfänglich bist für sexuelle Reize. Hast du das schon weiter verfolgt? Hast du eine sexuelle Beziehung mit dir selbst aufgebaut? Das ist echt gut gegen Einsamkeit.
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Frage Nr. 36286 von 25.01.2023
hallo
ich habe ein etwas spezielles Anliegen. Und zwar geht es darum, dass ich Angst habe, dass ich das Müllhausen-syndrom haben könnte (also nicht das Stellvertreter, sondern das bei sich selber) Denn ich bin zufällig darauf gestossen und habe darüber gelesen und mich in gewissen Dingen wieder erkannt. Zwar habe ich mir noch nie irgendwie selbst etwas zugefügt oder so, aber einfach gewisse Gedanken und so kenne ich auch von mir (zB sehne ich mich manchmal nach Aufmerksamkeit und Mitgefühl durch das med. Personal) Aber wie gesagt, ich würde niemals mir selbst etwas zufügen um dann etwas vorzutäuschen oder so.
Und irgendwie glaube ich auch, es ist viel eher meine Angst vor diesem Syndrom, statt dass ich das Syndrom wirklich hätte, welche zentral ist. Ich hatte dies nämlich schon bei weiteren Dingen, dass ich zum Beispiel plötzlich Angst hatte, ich könnte dies oder das haben (psychische Erkrankungen wie Schizophrenie oder Borderline oder sonst was)
Und ich meine, heute weiss ich, dass ich weder Schizophrenie noch Borderline habe, aber damals hatte ich ein paar Wochen lang grosse Angst davor. Und jetzt ist es dasselbe mit diesem Müllhausensyndrom.
Muss ich mir Sorgen machen, dass ich das haben könnte? Oder muss ich mir eher mal drüber Gedanken machen, weshalb ich so eine Art "Hypochondrie" vor psychischen Erkrankungen habe (vor allem vor denjenigen, welche mit Scham besetzt sind..) nun, das muss wohl unendlich komisch klingen, was ich da grad geschrieben habe. Aber ich bin grad echt sehr durcheinander und bräuchte eine äussere Sicht auf meine Situation... Vielen Dank (w,22)
Unsere Antwort
Ich vermute, du meinst das sogenannte Münchhausen-Syndrom.
Zunächst mal: Sich in gewissen Aspekten von psychischen Diagnosen wiederzuerkennen, ist völlig normal. Denn psychische Erkrankungen sind ja meist nur normale psychische Prozesse, die aber ein solch großes Ausmaß annehmen, dass sie die Person belasten und ihr Leben stören. Deshalb wird erst beim Zusammentreffen von genügend Symptomen in ausreichender Stärke eine Diagnose gestellt. Zum Beispiel: Jemand, der gerade sehr traurig ist, erkennt sich sicher in einigen Symptomen einer Depression wieder, aber er hat deshalb nicht gleich eine Depression. Und genauso ist es auch erstmal ein ganz normales menschliches Bedürfnis, sich nach Aufmerksamkeit und Mitgefühl zu sehnen.
Ich denke, du bist schon auf der richtigen Spur: Es geht bei dir eigentlich um Angst. Du hast schon mehrmals erlebt, dass du Angst vor einer psychischen Erkrankung entwickelt hast. Und aus irgendeinem Grund sucht sich deine Angst immer neue Diagnosen. Du könntest mal versuchen, zu beobachten, wann diese Ängste auftreten – in welchen Situationen, in welchen Lebensphasen, unter welchen Umständen. Und beobachte auch mal: Was tust du, wenn diese Ängste auftreten? Ich vermute, dass du dann anfängst, dich selbst angstvoll und intensiv zu beobachten, um mögliche Symptome zu entdecken. Du interpretierst dann vermutlich harmlose Dinge als Symptom. Oder du erschaffst durch die Angst sogar weitere Symptome, zum Beispiel einen schnellen Herzschlag oder Atemnot. Das führt dazu, dass die Angst immer größer wird, weil du sie sozusagen fütterst.
Stattdessen könntest du mal versuchen, deiner Angst Raum zu geben. Nicht dem Inhalt, sondern dem Gefühl selbst. Wo spürst du es? Was passiert in deinem Körper? Und dann kannst du tief atmen und dabei vor allem darauf achten, lang auszuatmen. Das beruhigt dich. Auch lockere Bewegung hilft bei Angst, also sowas wie tanzen, spazieren gehen oder ein bisschen auf und ab hüpfen. Lies doch auch mal diesen Text. Vielleicht möchtest du dir auch eine psychologische Beratung oder Psychotherapie suchen. Dort kannst du deinen Ängsten auf den Grund gehen und einen besseren Umgang mit ihnen lernen.
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Frage Nr. 36282 von 25.01.2023
Antwort auf die Frage 36234.
Warum sollte ich nicht meine Entscheidung fällen, ob ich dann Frauen gefalle?
Ich meine Kendall Jenner wird mich auch nicht Daten wollen, da sie in einer komplett anderen Liga ist, die unerreichbar für mich ist. Ich bin einfach nur irgendjemand, im Vergleich zu ihr. Kendall Dated natürlich nur Männer in ihrer Liga, die auch erfolgreich, bekannt sind etc. wie sie ist es. Die Männer in ihrer Klasse haben etwas zu bieten.
Ich habe leider nicht viel zu bieten, da ich kein Erfolg habe. Ich bin einfach ich, ohne Erfolg, Geld und großem following.
Ich kann auch keine 10/10 Daten, da ich auch selber keine 10/10 bin. Warum sollte eine 10/10 Frau nach unten Daten?
Ich denke immer, ich muss in der selben klasse / Liga spielen. Ich kann zum Beispiel keine Doktorin Daten, da ich eine Ausbildung mache, was an sich nicht schlimm ist. Sie ist halt deutlich intelligenter und sucht sich jemanden aus, der auch akademisch gut Erfolg hat. Macht das denn Sinn? Für mich irgendwie schon. Ich denke Frauen Daten immer in der selben Liga, mit ähnlichen Attraktivität, Intelligenz, werte, Gedankengänge etc.
Kann man den jemanden lieben nur für die Person die sie ist, ohne etwas zu bieten?
Eventuell liegt das auch in meiner Kindheit. Ich musste für liebe und Anerkennung immer arbeiten. Mit arbeiten meine ich gute Schulnoten vorweisen, also für gute Noten arbeiten. Meine Eltern waren Schulnoten das allerwichtigste. Ich habe immer nur Anerkennung und Liebe bekommen, wenn ich gute Noten hatte, doch die guten Schulnoten hatte ich nie. Deshalb gab es immer Streit und es wurde laut.
Ich weiß gar nicht wie sich Liebe anfühlt.
Eventuell denke ich deshalb (Vorgeschichte aus der Kindheit), dass ich was erreicht haben muss, um bei Frauen gut anzukommen, da ich sonst nichts wert bin, und keine Anerkennung bekomme?
Wie kann ich den Gedankengang durchbrechen?
Deine Antwort hat mich deshalb verwirrt. Das Frauen mich jetzt schon gefallen an mir haben können, obwohl ich nichts erreicht habe, nichts zu bieten habe.
Ich habe viel über Instagram geschrieben und tinder. Da schreiben mir die Frauen, dass sie keine Interesse haben. Ich bin auch mehr der ernste Typ, und nicht so witzig. Wie kann ich witziger sein und lockerer? Das fällt mir auch schwer. Eventuell wenn ich mehr Selbstbewusstsein habe, kann ich lockerer sein und die Welt und mich selbst auch gelassener sehen? Hier denke ich wieder, dass ich wieder gefallen muss… sollte ich doch lieber einfach ernst bleiben?
Sollte ich trotzdem versuchen eine Beziehung einzugehen, obwohl ich nichts zu bieten habe? Ich weiß auch nicht ob ich lieben kann. Eventuell sollte ich zuerst mich selbst lieben lernen, bevor ich andere liebe?
Wie kann ich lernen mich selbst lieben zu lernen?
Wie kann ich offen über meine Gefühle reden. Ich glaube das ist der Schritt wie aus einer Frauen Freundschaft mehr werden könnte? Ich habe mich das niemals getraut zu sagen, das ich eine Frau mag, aus Angst abgelehnt zu werden.
Ich habe weiterüberlegt und merke, dass die ganzen Probleme bezüglich des Dating eventuell gar nicht, beziehungsweise weniger stark vorkommen würden, wenn ich mich selbst akzeptieren würde?
Stimmt das?
Habt ihr dazu eventuell einen Beitrag, beziehungsweise könnt ihr mir erklären, wenn ich dabei vorgehen könnte, mich selbst zu akzeptieren?
Denke das ist super wichtig.
Unsere Antwort
Deine Fragen zeigen mir, dass du intelligent bist (soviel zu deiner Liga ). Ich glaube, du triffst da einen Nagel auf den Kopf, wenn du schreibst: "Ich habe immer nur Anerkennung und Liebe bekommen, wenn ich gute Noten hatte, doch die guten Schulnoten hatte ich nie. Deshalb gab es immer Streit und es wurde laut. Ich weiß gar nicht wie sich Liebe anfühlt."
Ja, ich glaube, du hast keine richtige Liebe erlebt. Und die Frage "Kann man den jemanden lieben nur für die Person die sie ist, ohne etwas zu bieten?" macht vor diesem Hintergrund genauso Sinn wie dein Gefühl, dass du bei Frauen etwas erreicht haben musst, weil du sonst nichts wert bist.
Und es macht Sinn, dass meine Antwort dich verwirrt hat – dass Frauen jetzt schon Gefallen an dir haben könnten. Dein Gehirn hat eine Kindheit lang anderes Futter bekommen – leider. Es macht auch Sinn, dass du meinst, abgelehnt zu werden, wenn du dein Innerstes preisgibst. Denn dieses Innerste hat noch wenig Liebe erfahren.
Ja, du hast recht: Selbstliebe und Selbstakzeptanz sind zentral. Glaub mir, viele Leute sind in Beziehungen, ohne dass sie wissen, was Liebe wirklich ist. Viele Menschen haben, so wie du, ein niederes Selbstwertgefühl. Denn viele Menschen wurden als Kinder nicht bedingungslos geliebt.
In Liebesbeziehungen widerspiegelt sich das oft darin, dass man den*die Partner*in dafür braucht, das eigene Selbstbild aufzuwerten. Da ist es klar, dass diese*r Partner*in eine möglichst hohe "Stellung" haben muss – man will ja nicht "nach unten" daten. Oft geht das einher mit Bewunderung und Idealisieriung des*der Partner*in. Wenn der*die Partner*in dann auf die Dauer nicht dem Idealbild entspricht, schlägt die Bewunderung in Abwertung oder gar Verachtung um.
Daher: Wenn eine Frau dich wegen deines mangelnden Erfolges oder niedrigeren Bildungsstandes nicht möchte, glaube ich nicht, dass dir diese Frau gut tun würde. Dir täte eine Frau gut, die an dir als Person interessiert ist – unabhängig davon, in welcher "Liga" du spielst.
Es ist eine gute Idee, wenn du dich interessiert mit dir auseinandersetzt. Das geht in einer Beziehung: Viele Menschen reifen in einer Beziehung aneinander. Es geht auch als single.
Egal ob in einer Beziehung oder allein: Nun, ein wichtiges Ziel ist, dass du dich nicht mehr abwertest, sondern Mitgefühl für dich entwickelst. Wir haben ein Kapitel geschrieben, wo es um die Themen geht, die du beschreibst. Ich schlage vor, dass du dich da mal durchliest. Vielleicht möchtest du mit diesem Text beginnen. Danach kannst du uns gern deine Gedanken dazu schreiben.
In Sachen "lockerer werden" stehen in diesem Text für dich ein paar Tipps.
Diese Antwort gilt auch für Frage 36285.
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Frage Nr. 36264 von 23.01.2023
Hallo Lilli,
Wie schaffe ich (m, 32) es, mein Verhalten zu ändern, bzw. mir Dinge an- oder abzugewöhnen? Die Frage Nr. 34191 von 20.11.2021 ist von mir. Ich finde eure Antwort nach wie vor toll und sie leuchtet mir auch ein, ich habe es bloß nicht geschafft irgendetwas an meinem Leben dauerhaft zu verändern im Vergleich zu damals. (Den Tipp, während eines Gesprächs die Aufmerksamkeit auf die Gefühle in meinem Körper zu richten, habe ich bspw. eigentlich umsetzen wollen. In der Regel lief es aber bloß darauf hinaus, dass ich mir nach einem Gespräch gedacht habe "Mensch, jetzt hast du das schon wieder vergessen!". Inzwischen habe ich das aufgegeben.)
Meine Situation ist also noch weitgehend die gleiche. Ich bin zwar umgezogen, und lebe jetzt wieder näher an Bekannten, Verwandten und Freunden, was schonmal hilft. Außerdem stehe ich endlich auf ein-zwei Wartelisten für eine zweite Therapie. Dafür ist jetzt aber auch mehr als ein Jahr vergangen und gewisse Zukunftssorgen (insbesondere die Unsicherheit, wie es mit mir beruflich weitergehen soll) sind jetzt noch stärker geworden. Auch mein Körpergefühl ist z.T. sogar eher noch schlechter geworden. Mein Körper ekelt mich bisweilen sogar an. Dadurch sind leider auch ab und zu die Selbstmordgedanken wieder da. Immerhin deutlich weniger stark als noch 2013/14.
Kurz: Wie schaffe ich es, mir Dinge nicht nur vorzunehmen, sondern sie auch tatsächlich zu tun?
Vielen lieben Dank nochmal für eure tolle Hilfe! <3
Unsere Antwort
Du schaffst es nicht, deine Aufmerksamkeit dahin zu lenken, wo du es eigentlich möchtest, nämlich auf den Körper. Sie macht, was sie will, und dreht Kreise in deinen Gedanken. Das heisst, du bist im Moment nicht Herr über deine Aufmerksamkeit und lässt ihr freien Lauf. Das ist eine Gewohnheit.
Gewohnheiten sind oft schwer zu durchbrechen. Vielleicht kennst du das: Du fährst normalerweise in einem Land Auto mit linksgesteuertem Auto. Dann bist du im Urlaub in England oder Australien oder sonst wo, wo du rechtsgesteuert fahren musst. Du wirst am Anfang ständig den Scheibenwischer betätigen, wenn du abbiegen willst. Du musst dich also aktiv darauf konzentrieren, was du zu tun hast. Und obwohl du immer wieder Fehler machst, wirst du weiter dran bleiben, bis dein Gehirn es gespeichert hat.
Du sagst nun, du bekommst das alleine nicht hin. Das heisst, du brauchst für den Beginn Hilfe von aussen. Du stehst schon auf der Warteliste für eine Psychotherapie. Das ist gut! Ich würde dir eine körperzentrierte Psychotherapie empfehlen (wenn du dort einen Platz bekommst).
Da bei dir wieder Selbstmordgedanken auftreten, kannst du nicht solange warten, bis mal ein Platz frei wird. Du hast geschrieben, dass du Citalopram nimmst. Wer hat dir das verschrieben? Dein Hausarzt oder ein Psychiater? Wende dich bitte sofort an den Arzt, der dir das verschrieben hat und der dich kennt und berichte ihm von deinen Selbstmordgedanken.
Hier findest du ausserdem verschiedene Anlaufstellen, an die du dich sofort wenden kannst.
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Frage Nr. 36238 von 20.01.2023
Ich habe dieses Dilemma, dass ich gerne Kinder möchte, aber gleichzeitig weiß, dass ich mit Kind nicht reisen kann. Das löst Druck bei mir aus. Ich bin wegen Krankheit den anderen im Leben hinterher und beende meine Ausbildung erst mit ca 31 oder 32 Jahren. Es tut so sehr weh zu sehen, dass die anderen ein Master Abschluss haben und die ganzen Instagram Posts wo sie überall waren. Das tut weh.
Deshalb tickt bei dem Gedanken meine biologische Uhr mit.
Ich gebe die Frage an euch weiter. Ist das so? Oder was denkt ihr darüber? Usw
Unsere Antwort
Auch wenn die anderen einen Masterabschluss haben und viel gereist sind und schöne Bilder auf Instagram posten, weisst du nicht, wie es ihnen tatsächlich geht. Es kann sein, dass sie trotzdem nicht gut drauf sind, schlimme Dinge erlebt haben, unzufrieden sind oder das Gefühl haben, sie hätten etwas verpasst. Wie du weisst, entsprechen ja besonders die Bilder in den sozialen Medien oft nicht der erlebten Realität.
Es macht nicht viel Sinn, dass du dich mit anderen vergleichst und dich dann auch noch abwertest. Was aber Sinn macht, ist genau hinzuschauen, was du möchtest und warum du das möchtest. Und vielleicht wäre es auch gut, wenn du dir mehr Freiheit im Denken erlauben würdest.
Du schreibst, du möchtest Kinder. Gibt es schon einen passenden Menschen in deinem Leben, mit dem du Kinder möchtest? Wann möchtest du Kinder? Wenn du erst nach deiner Ausbildung Kinder möchtest, könntest du immer noch ein paar Jahre reisen und dann Kinder bekommen, oder? Man kann mit Kindern sehr wohl reisen. Schau dir doch mal Accounts von Menschen an, die mit ihren Kindern ganze Weltreisen machen.
Vielleicht ist es auch so, wenn du mehr gereist bist, dass du merkst, dass Reisen gar nicht so dein Ding ist, wer weiss? Du musstest dich wegen der Krankheit einschränken, das ist unangenehm. Es kann also sein, dass Reisen-Können für dich einfach Freiheit symbolisiert. Wenn du reist, merkst du vielleicht ,es geht mehr um Freiheit als um die Reise selbst. Man kann das vorher nicht wissen – probiere es aus.
Möchtest du denn gerne einen anderen Beruf ausüben, den man nur mit Masterabschluss machen kann? Oder worum geht es dir beim Masterabschluss?
Ich finde generell, dass du dir viel zu viel Druck machst und auch nicht sehr nett zu dir selber bist. Du hast es mit oder nach einer Erkrankung geschafft, eine Ausbildung zu machen, das solltest du wirklich ehren, dass du das hinbekommen hast. Sicher war dazu mehr Energie- und Durchhaltewillen erforderlich als für manchen Masterabschluss.
Weisst du, jedes Leben verläuft anders, du solltest dich nicht nach dem Schema F beurteilen. Du solltest schauen, was deine wirklichen Wünsche sind. Und du solltest deine persönliche Neugier aufs Leben und die Lust am Leben wiederfinden und nicht etwas hinterherlaufen, was von aussen vorgegeben wird.
Ich würde dir sehr empfehlen, an diesem Thema zu bleiben. Es ist schön, dass du uns geschrieben hast.
Manchmal ist es sehr hilfreich, wenn man alleine nicht weiterkommt und sich irgendwie steckengeblieben vorkommt, eine psychotherapeutische Begleitung zu suchen beim Herausfinden, was man wirklich unbedingt möchte.
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Frage Nr. 36237 von 20.01.2023
Hallo ich habe vielleicht eine etwas ungewöhnliche Frage. Ich gönne meinen Freunden oft nicht ihren Erfolg oder wenn sie im Studium gut sind. Ich selber musste hart für mein Studium arbeiten und ich habe schon oft versucht, das ganze zu hinterfragen, warum ich mich teilweise nicht ernsthaft und aufrichtig freuen kann. Vielleicht liegt es dann am Neid, aber ich „stehe ihnen ja nicht nach“ und kann das gleiche erreichen, wenn ich das möchte. Nur fällt mir das schwer, mich zieht das dann oft innerlich runter oder bin deprimiert. Woran liegt das? Das ist eine Eigenschaft, die ich gerne ablegen möchte.. es ist doch eigentlich genug „Erfolg“ für jeden da, aber trotzdem vergleicht man sich immer und schaut, was man selber nicht hat, was die anderen haben.. habt ihr Tipps für mich? Ich danke euch im Voraus
Unsere Antwort
Du bist neidisch auf den Erfolg anderer? Damit hinderst du dich selbst daran, Erfolg zu haben. Du kümmerst dich nämlich nicht um deine Leistung und freust dich über dein Können, sondern wertest die anderen ab. Neidgefühle sind anstrengend und frustrierend. Du merkst selbst, dass sie dich schwächen und deprimieren. Sie nehmen dir die Kraft, dich zu entfalten, weil du dein Augenmerk in die falsche Richtung lenkst. Du schaust zu sehr auf die Anderen und verlierst dich selbst aus dem Blick. Wenn ein Anderer gut ist und Erfolg hat, siehst du vor allem den Unterschied. Du kannst zwar noch denken „ich stehe ihnen ja nicht nach“. Das verstimmt dich jedoch und macht dich nicht stark.
Sinnvoll wären z.B. folgende Fragen: „Wie setze ich mich für mich selbst ein?“, „Wie gelingt es mir, Lust an meiner Entwicklung zu fühlen?“, „Wie verfolge ich meine Interessen?“. Versuch nicht, deinen Frust abzulegen. Sonst beschäftigst du dich zu viel mit deprimierenden Gefühlen. Wende dich deinen Interessen zu. Übe, stolz auf dich, deine Leistungen und Fähigkeiten zu sein. Kümmere dich um deine Zufriedenheit. Dann wird der Frust in den Hintergrund treten.
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Frage Nr. 36236 von 19.01.2023
Liebes Lilli-Team
Ich (w32) brauche Rat. Ich hielt meine Mutter immer für die beste Mutter der Welt, heute (leider) nicht mehr und auch abgesehen davon sind wir bei keinem Thema einer Meinung. Z.B. Religion, Impfen, Sexualität, Abtreibung, Klimawandel, etc. Corona hat das alles noch verstärkt und sichtbarer gemacht. Haben dann, sofern wir in Kontakt standen, alle diese Themen vermieden, um nicht zu streiten, nachdem es ein paar Mal ergebnislose Diskussionen gab. Jetzt hat sie einen neuen Partner und diese Strategie funktioniert nicht mehr, er packt alle Themen wieder auf den Tisch und meine Mutter fühlt sich bestärkt ihre Meinung auch wieder eher zu äußern. Ich bin die Gespräche leid.
Weiß nie wie ich reagieren soll. Es stehen lassen fühlt sich oft falsch an, Diskussion ist sinnlos, da es für beide Seiten fixe Standpunkte sind. Was ist euer Rat? Das Problem ist auch, dass sie solche Dinge vor meinen Kindern (5&3j) äußern, bzw ihnen aktiv erzählen, dass Masken z.B. schädlich sind. Ich sage dann meinen Kindern später, wenn ich es mitbekommen habe, bzw. sie mich fragen, dass die Oma da z.B. wohl was falsch verstanden hat. Dass die Masken so und so funktionieren und nicht schädlich sind etc. Wegen meiner Kinder mach ich mir kurzfristig nur bedingt Sorgen, langfristig werden sie vielleicht (hoffentlich) an dem Punkt sein wie ich und feststellen, dass Oma in einer anderen Welt lebt und man nur bedingt was mit ihr anfangen kann.
Eigentlich habe ich nichts positives von dieser Beziehung. Wenn sie nicht meine Mutter wäre, hätte ich vermutlich den Kontakt abgebrochen. Aber das geht nicht, auch weil ich den Kindern nicht ihre Oma nehmen will, die sie doch sehr mögen. Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Habt ihr Tipps?
Danke und liebe Grüße
Unsere Antwort
Vielen Töchtern geht es wie dir. Deine Mutter hat in deiner Kindheit gut für dich gesorgt. Du hast sie lieb und denkst, sie sei die beste Mutter der Welt. Heute stellt sich heraus, dass sie eine eigenständige Person ist. Sie ist nicht mehr die fürsorgliche Mutter. Das ist auch nicht mehr nötig. Du bist ja inzwischen erwachsen. Wenn ihre Meinung heute in fast allen Bereichen anders als deine, ist sehr verständlich, dass dich diese Art Eigenständigkeit kränkt. Du kannst dich nicht mehr in töchterlicher Weise auf sie verlassen. Du hast auch nicht mehr so vertraute Momente mit ihr wie früher. Und es kann gut sein, dass du als erwachsene Frau nicht mit deiner Mutter befreundet oder bekannt wärest, wenn sie nicht deine Mutter wäre. Es ist also an der Zeit, dass du ihr ihre Meinung lässt und deine eigene Meinung bildest. Deine Werte und wahrscheinlich auch deine Lebensweise sind anders als ihre. Übe weiter Toleranz, wie du das bereits bei deinen Kindern gut kannst. Deinen Kindern gegenüber wirst du deine Werte vertreten und Oma in einer anderen Welt leben lassen. Die Kinder werden ihren eigenen Zugang zu Oma finden.
Wenn deine Mutter zusammen mit ihrem Partner dir gegenüber missionarisch wird und dich von ihren Werten überzeugen will, weise sie zurück. Du kannst z.B. deutlich sagen, dass du anderer Meinung bist. Dass du ihre Meinung tolerierst. Dass du aber nicht akzeptierst, dass deine Kinder falsch informiert werden. Du kannst auch sagen, dass du die gegensätzlichen Ansichten nicht diskutieren möchtest, weil du kein Interesse an Streit hast.
Für die Kinder sei es dir wichtig, dass sie eine Familie mit mehreren Generationen haben. Dafür hältst du die Beziehung aufrecht.
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Frage Nr. 36235 von 19.01.2023
Liebes Lilly team
Ich bin w 15 und mir geht es nicht gut. Ich bin im zweiten jahr gym und seitdem ich diese schule besuche, bin ich konstant traurig. Meine noten sind einigermassen gut, aber meine mentale gesundheit nicht so... In der letzten zeit bin ich immer traurig. Ich bin gestresst von den vielen prüfungen, weil wir jede woche mind. 3 haben und dazu noch bin ich traurig wegen ein kolleg aus meiner klasse. Der hat eine Freundin und isy immer mit so eine aus der klasse, ich wünschte aber, wir würden gemeinsam mehr zeit verbringen. Wenn er mit mir ist, ist er mega süss und lieb. Aber da diese kollegin immer mit ihm ist und ich das gefühl habe, sie sei ein bisschen eifersüchtig, verbringen wir in der letzten zeit kaum noch zeit zusammen. Ich weiss nichtmal ob er überhaput mit mir befreundet sein will. Als beispiel, er nimmt normalerweise ein bus um eine gewisse zeit, um in die schule zu gehen. Ich nehme ich seit ein paar tage auch, da ich so müde bin und gerne ein bisschen mehr schlafen würde. Die ersten paar male sind wir zusammen gegangen in die schule, nur seit drei tagen, nimmt er der noch später. Er ist zwar spät gekommen und vielleicht war nur sein zug zu spät wegen der schnee. Aber auf der app zeigte sich keine verspätung. Habe angst er ignoriert mir? Wieso tut er dann so lieb wenn wir alleine sind? Es lief alles gut vor den ferien und jetzt...jetzt ist es so. Liegt meine traurigkeit an dem? Liegt es am stress? Wieso habe ich das gefühl ich würde jetzt weinen, aber es kommen keine tränen heraus. Ich bin traurig, weiss nicht wieso und weiss auch nicht wie es besser werden kann. Und dieser junge verwirrt mir, aber das einzige was ich will, ist eine umarmung von ihm. Er war so offen mit mir und war der einzige wo mir wirklich zugehört hat. Wieso ist alles so kompliziert? Was mache ich falsch? Hilfe bitte.
Unsere Antwort
Deine Traurigkeit liegt wohl an beidem: an den vielen Prüfungen, die dich stressen, und an dem Jungen, bei dem du nicht weisst, woran du bist. Beides wirkt wahrscheinlich auch negativ aufeinander. Da deine Beziehung zu dem Jungen unklar ist, denkst du viel über ihn nach, beobachtest ihn und fühlst dich hilflos. Das wird deine Lust zum Lernen und deine Neugier nicht vergrössern. Wahrscheinlich bist du eine verlässliche und intelligente Schülerin. Darum sind deine Leistungen gut. Die Vorbereitung der Prüfungen und die Prüfungen selbst kosten aber zu viel Kraft. Dadurch fühlst du dich überlastet. Wenn du die Hilflosigkeit und die Überlastung nicht ausgleichen kannst, wirst du traurig und hoffnungslos.
Zudem bist du in der Pubertät. Du hast einerseits das Erwachsenenleben vor dir und könntest Lebenspläne schmieden. Andererseits kannst du dir aber nicht vorstellen, dass du als Erwachsenen erfolgreich und glücklich wirst, wenn du dich heute schon hilflos fühlst. Du merkst vielleicht selbst, dass das ein Teufelskreis ist. Da du den Ausgang aus diesem Teufelskreis noch nicht gefunden hast, findest du das Leben kompliziert. Da du eine verantwortungsvolle Person bist, fragst du dich selbst, was du falsch machst, und schiebst nicht anderen die Schuld zu.
In deinem Text beschreibst du zwei Bedürfnisse, die deiner Traurigkeit helfen: 1. Du möchtest, dass dir jemand zuhört. Du findest anscheinend in deiner Familie oder bei deinen Freund*innen zu wenig davon. UND 2. Du möchtest von dem Jungen umarmt werden. Du könntest also davon ausgehen, dass du verliebt bist.
Wir können dir hier nur einen allgemeinen Rat geben. Darum rate ich dir für dein erstes Bedürfnis zu einer psychologischen Beratung in einer Jugendberatungsstelle zu gehen, oder zu einer Psychotherapeut*in, die sich auf Jugendliche spezialisiert hat. Mit einer persönlichen Berater*in kannst du deine ganz individuelle Situation besprechen und überlegen, was du konkret tust. Auf unserer Adressseite kannst du dich bei der Suche nach einer Gesprächspartner*in anregen lassen.
Bei deinem zweiten Bedürfnis lässt du dich selbst sehr im Ungewissen. Du beobachtest und leidest. Du fährst im gleichen Bus und hoffst, dass er auch immer diesen Bus nimmt, fragst ihn aber nicht. Kannst du dir vorstellen, dass du ihn fragst, wie er zu dir steht oder selbst mal sagst, dass du gern mit ihm besser befreundet wärest? Zur Anregung lies doch mal unser Kapitel «Beziehung eingehen». Besonders wichtig scheint mir, dass du dich mit «Verliebtheit und Eigenständigkeit» beschäftigst.
Wenn du aus dem Teufelskreis heraus willst, musst du die verschiedenen Problemfelder voneinander trennen und dann bewerten. Welche Aussage stimmt besser für dich? 1. Ich hätte mehr Zeit, Kraft und Lust zum Lernen, wenn die Beziehung zu dem Klassenkollegen geklärt wäre. Am meisten wünsche ich mir, dass er eine Freundschaft mit mir will. Wenn er das nicht will, ertrage ich das auch, weil ich dann Klarheit habe. ODER 2. Eine meiner Lehrer*innen oder alle haben keine Ahnung, was ich als Schülerin leisten kann. Sie wollen, dass ich mich interessiere und den Lernstoff verstehe. Sie fragen aber so viel Lernstoff ab, dass ich nur oberflächlich lernen kann, ihn abliefere und dann vergesse, damit ich Platz für den Lernstoff der nächsten Prüfung habe. Das ist mein Hauptstress.
Trifft Aussage 1 eher auf dich zu, solltest du mit dem jungen Mann reden. Lies dazu die angegebenen Texte und überlege dir, was du mit ihm klären möchtest. Trifft Aussage 2 eher auf dich zu, solltest du mit einer Lehrerin, der du vertraust, reden. Dann brauchst du Unterstützung bei der Organisation des Lernens. Und vielleicht sind in deiner Klasse mehrere, die eine ähnliche Meinung haben wie du. Dann sind vielleicht auch die Lehrer*innen bereit, den Lernstoff besser einzuteilen. Für beide Wege wäre es sehr hilfreich, wenn du dir psychologische Hilfe holen würdest. Allein bist du zu ängstlich und schüchtern. In einer Beratung könntest ausprobieren, welche Wörter du für solche Gespräche wrichtig findest.
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Frage Nr. 36227 von 19.01.2023
Hallo Lilli,
seit mehreren Jahren habe ich wie Zwangsgedanken. Ich mache mir wegen jeder Kleinigkeit einen inneren Stress - was schlimme Panik und Unwohlsein in meinem Inneren auslöst. Ich kann dann auch nicht aufhören daran zu denken und gehe die Szenarien mehrmals täglich durch. Ich möchte allerdings nicht in therapeutische Behandlung, da keiner wirklich von meinem Problem weiß. Meine Mitmenschen fällt es zwar auf, dass ich oft in unnötige Panik verfalle aber nicht, dass es so schlimm ist. Gibt es Übungen, die ich machen kann um von diesen Gedanken loszukommen? Es schränkt mein tägliches Leben manchmal ein, da es mir schlecht geht, wenn ich an die Szenarien denke. Oft sind es Szenarien, die ich in meinem Kopf dann überspitze. Wieso ist das so? Wieso habe ich solche Gedanken?
Ich danke euch für diese wunderbare Platform!
Unsere Antwort
Du sagst selber, dass deine Gedanken übertrieben und zugespitzt sind. Das ist auch der Grund warum du es vor deinen Freunden oder deiner Familie verheimlichen möchtest. Es ist einem irgendwie peinlich, oder man schämt sich dafür. Das geht den meisten Leuten, die von Zwängen betroffen sind, so. Gleichzeitig möchtest du so nicht mehr weiterleben, weil es dich im Alltag zu sehr einschränkt, was sehr nachvollziehbar ist.
Es gibt ein paar Risikofaktoren für das Entstehen von Zwangserkrankungen. Es müssen aber meist mehrere Faktoren zusammenkommen. Ein möglicher Risikofaktor sind schlimme Belastungen, die man erlebt hat. Das können zum Beispiel Todesfälle in der Familie sein. Oder man hat emotionale Vernachlässigung, sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt. Durch die Zwangsgedanken versucht man sich selbst "zu retten", indem man wieder Kontrolle über etwas gewinnt, da man die Situation damals nicht kontrollieren konnte.
Es können auch persönliche Eigenschaften begünstigend sein, wie ein geringes Selbstwertgefühl oder Schüchternheit oder Perfektionismus. Es gibt noch viel mehr mögliche Risikofaktoren. Was es genau bei dir ausgelöst hat, kannst du nur selber im Gespräch mit einem*r Therapeut*in herausfinden. Du hast bestimmt schon einiges ausprobiert, um von deinen Zwangsgedanken wegzukommen. Meist kommt man in dem Falle jedoch alleine nicht gut weiter. Der Zwang hat dich jetzt schon ein gutes Stück isoliert, weil du dein Leben im Alltag nicht mehr frei leben kannst, und weil du dich verstecken musst. Je mehr man sich isoliert, desto mehr Platz hat dann aber auch wiederum der Zwang.
Ich würde dir dringend empfehlen eine*n Psychotherapeut*in zu suchen, der*die sich mit Zwangsstörungen auskennt. Psychotherapeut*innen unterliegen der Schweigepflicht, das heisst sie dürfen nicht mit anderen über das, was du ihnen anvertraust, sprechen. Sie werden also nichts weitererzählen. Du könntest dorthin gehen, ohne das es jemand mitbekommt. Bitte trau dich! Durch die geeignete Therapie können Zwangsgedanken deutlich reduziert oder sogar geheilt werden.
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Frage Nr. 36226 von 18.01.2023
Hallo liebes lilli Team,
Auch ich bin begeistert von euren Antworten, auch habt ihr mir in der Vergangenheit schon geholfen. Danke!
Nun würde ich gerne folgendes lernen: meine Gefühle erkennen und respektieren.
Es geht um Emotionen aber auch körperliche Gefühle. Zu lange Zeit, 2 Jahre, habe ich (w,) Berührungen von meinem nun ex (m) ertragen. Nicht, dass er mich vergewaltigt hätte- wenn ich Nein sagte, ließ er mich auch in Ruhe.
Aber ich habe zu oft nicht nein gesagt. Aus Angst ihn zu verlieren. Innerlich hat ein Part von mir immer geschrien, weil ich es nicht wollte. Oder ich trank Alkohol. Immer wieder hab ich mich selbst dazu gezwungen.
Heute tut mir das so weh, das ich mir das selbst angetan habe.
Jedoch habe ich damals meine Gefühle... runtergespielt " das wird schon, musst dich nur dran gewöhnen, so schlimm ist das nicht" . Ich hab meinen Gefühlen (Wut, Verzweiflung, Ekel,Angst) auch nicht vertraut, dachte ich muss nur ne weile die Berührungen zulassen bis in mir " der Knoten platzt und alles gut wird" ( Gott wie dumm ich bin....)
Jedenfalls habe ich es nun geschafft mich zu trennen. Und er will mich zurück.
Wie kann ich...mir vertrauen? Nachdem ich mich so lange selbst betrogen habe.
Wie fühlt sich ein Körper und Geist im Einklang an ? Wie finde ich zu mir zurück? Wie ... erkenne ich was ICH fühle? Und was nicht nur von außen kommt ( Erwartungen, Wünsche ).
Ich weiß nichtmals, ob es für meine Frage eine Antwort gibt.
Danke für euren Versuch
Unsere Antwort
Du hast schon einen sehr wichtigen Schritt gemacht: Du hast erkannt, dass du dich sehr lange nicht ernst genommen hast. Du hast deine Gefühle und Bedürfnisse stark unterdrückt. Du bist deshalb nicht dumm. Du wirst dafür gute Gründe gehabt haben. Vielleicht liegen diese Gründe in deiner Kindheit und deiner "Gefühlslerngeschichte". Versuch mal, dich nicht dafür zu verurteilen, dass du so gehandelt hast. Damit vergrößerst du nur dein Leid. Schau stattdessen, ob du Mitgefühl mit dem Menschen haben kannst, der du damals warst.
In deiner Beschreibung zeigt sich aber auch: Du nimmst deine Gefühle und Bedürfnisse eigentlich schon wahr. Ein Teil von dir wusste immer, was du gerade wirklich fühlst und (nicht) willst. Dieses Wissen ist also bereits in dir. Es geht nun darum, zu lernen, wie du dich diesem Wissen aktiv zuwenden kannst. Das wird etwas Übung und Zeit erfordern. Das ist in Ordnung. Diese Zeit steht dir zu. Bitte lies doch mal unseren Text Wie entdecke ich, was ich will und was ich fühle? und auch unseren Text Ich komme mit meinen Gefühlen nicht klar – was tun? Dort findest du viele Informationen und Tipps, die dir weiterhelfen.
Falls du weitere Fragen hast, meld dich einfach wieder und gib dann diese Fragenummer mit an.
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Frage Nr. 36225 von 18.01.2023
Hallo,
ich habe eine Frage an euch, auch wenn sie mir sehr, sehr unangenehm ist, bitte seid mir nicht böse. Was ich mich frage ist, wie kann ich meine Homophobie ablegen?
Als Hintergrund: Ich habe durchaus homosexuelle Freunde und Bekannte, kenne sogar Transgender und ich habe gar kein Problem mit diesen Menschen. Im Gegenteil, ich habe sie sehr gerne, weil ich sie so mag wie sie sind und nicht auf ihre Sexualität reduziere.
Aber wenn ihr mich fragen würdet, wie stehst du zu Homosexualität, dann wäre meine Antwort ganz klar, das ist abartig, scheuslich, widerlich. Im Gespräch mit homosexuellen Bekannten habe ich bereits gelernt, dass es sich dabei nicht um eine Krankheit handelt, wie ich vorher dachte. Aber wirklich natürlich finde ich das nicht und ich habe auch eine große Angst vor einer Verschwulung der Gesellschaft. Andererseits möchte ich aber auch nicht intolerant sein und so bin ich nun in einer Zwickmühle.
Wenn ich jemand kenne, der nicht Heterosexuell ist, mag ich diesen Menschen für seinen Charakter. Aber wenn ich daran denke, dass man mit einer gleichgeschelchtlichen Person sexuellen Verkehr haben könnte, dann kommt es mir einfach die Speiseröhre hoch. Der Gedanke daran ekelt mich einfach und so sehr ich auch versuche toleranter zu werden, ich kann mich gegen die Übelkeit, die mir dabei hochkommt einfach nicht wehren.
Eigentlich denke ich, die Menschen sollen einfach so leben, wie sie wollen, aber wen ich dann den Fernseher anmache und dieses maßlos übertriebene feminine Herumgealbere einiger bekannter homosexueller Persönlichkeiten sehe, denke ich mir, das kann doch nicht normal sein, so kann doch keine Gesellschaft überleben, wenn alle so komische Mimosen und Läastetanten sind. Meine homosexuelln Freunde dagegen erlebe ich als normal; sie sind erfolgreich, zielstrebig, zuverlässig, nette Menschen halt. Ich selbst habe sogar manchmal das Gefühl, ich hsbe einige weibliche Züge an mir und breche gerne aus traditionellen Rollenbildern aus. Deswegen bin ich auch schon von einigen Menschen, die mich nur sehr, sehr oberflächlich kennen als potentiell homosexuell gelabelt wurden, obwohl ich es zumindest definitiv nicht bin.
Wie kann ich also besser gegen meine Homophobie ankämpfen und ein toleranterer Mensch werden?
Unsere Antwort
Danke für deine Ehrlichkeit. Es ist gut, dass du überlegt mit deiner Homophobie umgehst und gerne daran arbeiten möchtest.
Deine Reaktion ist sehr stark, sie ist emotional, und sie ist sogar körperlich. Für mich sind das Zeichen dafür, dass sie ihren Ursprung in schwierigen Erfahrungen hat, die möglicherweise weit zurück liegen. Ich möchte dich dazu einladen, nicht gegen die Homophobie anzukämpfen, sondern dich für sie zu interessieren und noch genauer hinzuschauen – um ihren Ursachen auf die Spur zu kommen. Das wäre der erste Schritt, sie zu überwinden.
Dafür möchte ich dir gerne ein paar Fragen stellen. Das Beantworten wird dir möglicherweise nicht leicht fallen. Schau mal, wie gut du das hinkriegst:
- Warum hast du gedacht, das Homosexualität eine Krankheit sei? Wer hat dir das beigebracht? Wo und wann hast du das gelernt?
- Was hast du in deinem Elternhaus gelernt bezüglich Homosexualität? Was hast du gelernt bezüglich Männlichkeit?
- Was genau meinst du mit «Verschwulung der Gesellschaft»? Was genau macht dir Angst?
- Was genau findest du an Homosexualität abartig, scheusslich, widerlich? Welche Bilder kommen da?
- Bei welchen Vorstellungen homosexueller Sexualität kommt es dir die Speiseröhre hoch?
- Seit wann hast du diese Übelkeit? Wann hat das angefangen?
- Wie war das für dich, wenn du als potentiell homosexuell gelabelt wurdest?
Es wäre toll, wenn du uns nochmal schreiben und auf die Fragen antworten würdest. Gib dabei einfach die Nummer dieser Frage mit an. Wir können dir danach konretere Tipps geben.
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Frage Nr. 36171 von 12.01.2023
Hallo liebes Lilli-Team,
ich (w24) habe euch schon einmal eine Frage gestellt und eine tolle Antwort bekommen, vielen Dank dafür! Nun habe ich eine weitere Frage, und zwar zum Thema Selbstbewusstsein:
Ich verstehe mich manchmal hinsichtlich dieses Aspektes selbst nicht. Im Grundsatz würde ich mich schon als "normal selbstbewusst" beschreiben. Ich traue mir z.B. zu, nahezu jede Fähigkeit zu erlernen und würde niemals denken: "Das kann ich nicht, ich habe zwei linke Hände" oder ähnliches. Auch habe ich einen großen Freundeskreis, der mir sehr wichtig ist und bekomme auch von vielen Menschen positive Rückmeldungen zu meiner Person, aus denen ich erkenne, dass ich gemocht und geschätzt werde. Ich kenne auch meine Werte und meinen Charakter und weiß im Grundsatz, was ich will und was nicht.
Folglich erlebe ich Phasen, in denen mein Selbstbewusstsein eigentlich ganz gut ausgeprägt ist.
Dennoch erlebe ich auch immer wieder Momente, in denen ich mich extrem unsicher fühle und sich dass auch in meinem Verhalten widerspiegelt (z.B. werde ich ruhiger, rede nicht mehr so viel und dann auch teilweise so, dass ich meine Sätze oft korrigiere und mich verspreche, was wahrscheinlich auf andere sehr unsouverän wirkt).
Solche Momente sind z.B., wenn ich Menschen begegne, die nach außen hin sehr selbstsicher und dominant wirken. Ich merke dann richtig, wie mich das triggert und wie ich mich automatisch innerlich "klein" mache und als unterlegen wahrnehme. Ich denke dann irgendwie unterbewusst, dass diese Menschen so "toll" und stark und tough sind, dass ich mich mit ihnen eh nicht messen kann, sie ohnehin mehr Aufmerksamkeit bekommen als ich und ich zur Randfigur werde. Auch befürchte ich, dass mich diese Menschen selbst aufgrund meines innerlichen "Kleinmachens" nicht anerkennen und mich als langweilig und uncool abstempeln.
Rational weiß ich natürlich, dass hinter solchem Auftreten noch lange keine wahre Souveränität stecken muss, so nach dem Motto "Große Klappe nix dahinter", aber wenn ich die Person nicht so gut kenne, neige ich dazu, dem ersten Anschein natürlich Glauben zu schenken.
Es gibt auch andere Situationen, in denen mich mein Selbstbewusstsein verlässt, z.B. in Situationen, in denen ich Grenzen setzen und mich verteidigen muss, vor allem verbal. So habe ich z.B. gegenüber meinem Ex-Freund nichts gesagt, wenn er mich schlecht behandelt hat, aus Angst, einen Streit anzufangen, den ich meiner Meinung nach eh nicht gewinnen könnte.
Ich weiß, dass so ein Verhalten gefährlich ist, weil man dem Missbrauch in einer Beziehung so Tür und Tor öffnet, und habe auch Angst, dass mir das in einer zukünftigen Beziehung wieder passiert, weiß aber nicht wirklich, wie ich daran arbeiten kann.
Auch in meiner Kindheit und Jugend gab es Situationen, in denen ich mich als unfähig erlebt habe, mich gegen Angriffe von anderen zu verteidigen (von Mobbing bis hin zu einfachen blöden Kommentaren oder "asozialem" Verhalten anderer).
Insgesamt erlebe ich mein Selbstbewusstsein so als extrem schwankend: es hat sich ausgehend von der Pubertät stark verbessert, dennoch gibt es eben immer noch Situationen, die mir, wie oben beschrieben, zu schaffen machen.
Mit den oben geschilderten "Phänomenen" habe ich auch schon seit Jahren zu kämpfen, aber finde dennoch keine Lösung.
Könnt ihr mir diesbezüglich Tipps geben?
Und bitte entschuldigt die lange Frage...
Unsere Antwort
Bei solchen Fragen rund um das Selbstbewusstsein und die Selbstbehauptung in Beziehungen steckt die Ursache aus meiner Erfahrung immer in der Vergangenheit. Genau genommen steckt sie in der Kindheit und bei den Beziehungen mit den Bezugspersonen von damals. In deinem Fall würde ich nach Erfahrungen suchen, wo du gegenüber dominanteren, selbstbewussteren Menschen keine Chance hattest, keine Aufmerksamkeit bekamst und zur Randfigur wurdest. Oder wo du dich nicht verteidigen konntest? Gab es da in der Familie irgendsolche Erfahrungen? Oder sonst bei nahen Bezugspersonen? Oder hat dir eine nahestehende Person vorgelebt, dass man keine Chance gegen toughe Menschen hat? Welche Rolle haben deine Eltern gespielt? Was haben sie getan, um dich zu stärken? Wie sind sie mit den Mobbing-Situationen umgegangen?
In fast jeder Kindheit verstecken sich traumatische Erlebnisse. Nach aussen kann das subtil und "normal" erscheinen. Aber im kindlichen Erleben können derartige Beziehungserfahrungen an die Nieren gehen - je jünger das Kind, desto mehr geht es da gefühlt um Leben und Tod. Schau mal diesen Text über die Suche in der familiären Vergangenheit an.
Vielleicht kommst du so schon etwas weiter. Gern kannst du uns deine Gedanken zu meinen Gedanken schreiben. Gib dann einfach die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 36135 von 07.01.2023
Hallo Lilli
Ich m. fühl mich sehr einsam. Früher in der Schule war es noch ein wenig besser. Aber jetzt ist es richtig schlimm. Vor kurzem hatte ich Geburtstag und keiner aus meiner Altersgruppe hat mir geschrieben an diesem Tag. Ich habe schon noch ein paar "Freunde", aber die haben nur sehr wenig zeit. Ich sehe sie höchstens 2 mal im jahr. Sie haben oft Stress im Job/Studium oder Freundinnen, die sehr viel zeit brauchen. Das verstehe ich, aber ich kann nicht gut damit umgehen. Mich stresst auch, wenn jemand mehrere wochen braucht, um zurückzuschreiben oder sich nicht an abmachungen hält. Ich getraue mich auch gar nicht, eine geburtstagsparty zu machen, weil niemand herausfinden soll, dass ich keine richtigen Freunde habe.
Früher hatte ich mal sowas wie einen "besten Kumpel", der hatte immerhin etwa 6 mal im Jahr zeit, um sich mit mir zu treffen. Aber dann ist er in eine andere stadt gezogen. wir haben uns noch 4 mal mit dem zug besucht, bekamen aber immer mehr streit und er hat dann irgendwann einfach meine handynummer blockiert. Seit 3 Jahren schon hab ich jetzt nichts mehr gehört von ihm. Das ist so traurig.
In meiner Familie ist es auch schlimm, da sind alle miteinander zerstritten und viele Leute sind auch schon gestorben. Mir fehlt oft einfach die Kraft, um nach draussen zu gehen und ausschau nach potentiellen Freunden zu halten, weil ich ziemlich krank bin. Ich war schon 3 mal stationär in der psychiatrischen Klinik und hatte mehrere Operationen wegen einem Unfall. Ich fühle mich nicht mehr wohl in meinem Körper.
Das alles versuche ich natürlich jeweils zu verheimlichen, einfach weil ich gemerkt habe, dass sowas viele Leute abschreckt. Naja, trotzdem schaffe ich es nicht, jemand neues für mich als richtigen Freund zu gewinnen. Oft habe ich das gefühl ich sei minderwertig im Vergleich zu anderen. Ich weiss gar nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll und sehe keinen Sinn darin. Aber mein wunsch wäre es, nicht mehr so alleine zu sein.
Unsere Antwort
Du bist nicht minderwertig! Aber: du steckst in einer sehr schwierigen Lebenssituation. Du schreibst, du bist durch Unfallfolgen eingeschränkt. Und du musstest mehrmals stationäre Behandlung in Anspruch nehmen. Das ist wirklich schwer zu ertragen. Zudem musst du deine Kraft gut einteilen, sonst reicht sie nicht. Wenn du mit all dem haderst, ist das verständlich.
Du schreibst nicht, wie alt du bist. Ich lese aus deinem Text, dass dein Schulabschluss noch nicht lange her ist. Deine ehemaligen Schulkolleg*innen sind darum vollständig mit ihrem eigenen neuen Lebensabschnitt beschäftigt. Sachen wie Berufsausbildung, Studium und ein neues soziales Umfeld bringen neue Beziehungen mit sich. Das hast du verstanden. Jetzt stellt sich die Frage, wie du dir ein eigenes Umfeld erarbeitest. Dein jetziger Versuch, abzuwarten und sich nichts anmerken zu lassen, schreckt zwar andere nicht ab. Du selbst wirst damit aber auch nicht glücklich. Die körperlichen Verletzungen durch Unfall und Operationen mindern deine Körperzufriedenheit. Darum braucht es jetzt deine Aktivität. Was kannst du tun, dass du deinen Körper wertschätzen kannst, auch wenn er leidet und versehrt ist?
An deinem Text merke ich, dass deine früheren Freunde eine grosse Rolle in deinen Erwartungen und Gefühlen spielen. Dir tut weh, dass sich niemand von früher zu deinem Geburtstag meldet. Wenn du weisst, dass alle sehr beschäftigt sind, warum machst du sie nicht auf das Datum aufmerksam? Warum wünschst du dir keinen Geburtstagsgruss? Möchtest du dir beweisen, dass die anderen dich vergessen haben? Du weisst auch genau, wie oft du in der Vergangenheit welchen Freund gesehen hast. Bemerkst du auch die Leute, die dich heute umgeben? Oder sind die es in deinen Augen nicht wert, bemerkt zu werden? So wie du dich minderwertig fühlst? Minderwertigkeitsgefühle sind sehr hinderlich. Sie machen blind für Möglichkeiten in der Gegenwart. Sie wiederholen ja dauernd, dass du für diese Welt nicht ausreichst. Und das ist Unsinn. Es stimmt, deine Situation ist anders als die deiner Kolleg*innen. Du musst Schmerzen und Verluste in einem Lebensabschnitt bewältigen, in dem andere ihr Leben aufbauen. Du hast darum ganz besondere Erfahrungen gemacht. Die unterscheiden dich von den anderen. Sie haben dir aber beim Überleben geholfen und machen dich zu etwas Besonderem.
Unser Rat: Nimm dein Leben wie es ist. Lass dich nicht in der Hilflosigkeit sitzen. Du hast viele Fragen: Was fange ich mit meinem Leben an? Was soll der Sinn meines Lebens sein? Wie gebe ich meinem Leben einen Sinn? Was kann ich tun, damit ich mich NICHT so allein fühle? Wie finde ich Freunde? Mach dich auf den Weg, sie zu beantworten. Weil ich weiss, dass dir die Antworten auf deine Fragen nicht einfach so einfallen werden, schlage ich dir eine Psychotherapie vor. Gut wäre, du hättest eine mitfühlende Begleitung, die dich aufmerksam macht, wenn du dich wieder verurteilst. Und die dir Wege zeigt, wie du zu aufbauenden Urteilen über dich selbst kommst. Und wenn in deinem privaten Umfeld dich gerade niemand mitfühlend begleitet, ist eine professionelle psychotherapeutische Begleitung der beste Weg. Vielleicht kann dir unser Kapitel «Meine Stimmungen und meine Gefühle» bei der Entscheidung helfen.
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Frage Nr. 36119 von 05.01.2023
Hallo,
ihr könnt die Frage gerne kürzen.
Ich weiß, dass das ein bisschen weg von euren Themengebieten ist, aber ich habe so oft panische Angst vorm Autofahren.
(...)
Ein Grund für diese Angst ist auch das mangelnde Vertrauen meiner Mutter. Schon seitdem ich meinen Führerschein habe, möchte sie nicht, dass ich regelmäßig fahre und redet mich schlecht, dass ich noch zu wenig Erfahrung hätte etc.
Dadurch war es mir unangenehm Auto zu fahren. Wenn ich fahre - was selten vorkommt -, dann nur alleine und gewiss nicht mit meiner Mutter.
Ich habe ihr von meiner Angst erzählt und sie reagierte nur genervt und will auch, dass ich nicht mehr mit ihrem Auto fahre und dass sie es nicht gebrauchen kann, wenn ich so Stress schiebe. Mein Vater hält die Reaktion meiner Mutter für übertrieben. Er sicherte mir zu, dass nichts dafür spricht, dass ich einen Kratzer reingemacht habe und dadurch, dass er auch manchmal mein Beifahrer ist, weiß er, dass ich doch ganz gut Auto fahren kann. Die Fahrkunst an sich ist hierbei nicht das Problem. Ich rede mich oft einfach schlechter als ich wirklich bin und bin nervös, wenn es zu einer stressigen Verkehrssituation kommt.
Generell tendiere ich dazu, große und unrealistische Ängste zu haben. Auch habe ich sehr stark mit einer Schwangerschaftsangst zu kämpfen, die so stark ausgeprägt ist, dass ich keinen Sex mehr trotz zuverlässiger Verhütung haben kann (Pille + Kondom + Coitus Interruptus). Ich habe eure Texte wirklich „durchstudiert“ und bin dank euch gut aufgeklärt.
Zuletzt hatte ich mit meinem Freund im Oktober Sex. Er weiß, dass ich große Angst habe und passt deswegen sehr darauf auf. Er hat einen verhältnismäßig großen Penis und die Kondome, die wir benutzt haben, waren ihm von der Länge her bisschen zu kurz, bzw. reichten nicht bis zur Peniswurzel (wenn man es so nennt). Deshalb hat er immer aufgepasst, dass er nicht zu tief reingeht etc. und ich durfte auch immer nachfühlen, ob das Kondom noch sitzt. Ich kann meine Kontrolle da einfach nicht abgeben und wenn ich nicht weiß, was in der Sekunde passiert, dann fühle ich mich unsicher, was nichts mehr mit Genuss zu tun hat. Das führte auch - denke ich-dazu, dass das Kondom ein wenig verrutscht war, weil er so auf mich und meine Ängste Acht gab, dass sein Penis ein wenig erschlaffte.
(...)
Zu der Pille: durch meine Angst rede ich mir ein, dass sie aus verschiedensten Gründen nicht funktionieren kann, weil ich mir dann Krankheiten einrede etc., die die richtige Aufnahme der Pille beeinflussen könnten.
Wie dem auch sei, habe ich mich dazu entschlossen, dass ich erstmal keinen Sex haben werde, weil das für mich nichts mehr mit Genuss zu tun hat. Ich verspüre nicht mal mehr Lust. Ich verbinde Sex mit etwas Destruktivem. Etwas, was nur Leid und Sorgen bringt. Mein Freund kritisiert, dass ich oft im „Einzelkämpfermodus“ bin und mich nicht wirklich fallen lassen kann.
Auch dazu fällt mir eine Geschichte ein, die meine Mutter betrifft. Als ich -trotz Verhütung - Angst hatte, schwanger zu sein und einfach Rat brauchte, wurde ich von ihr abgewimmelt und mir wurde gesagt, dass ich sie damit in Ruhe lassen soll und sie ihre eigenen Probleme hat. Mir sei einfach zu langweilig und deshalb fallen mir solche Sorgen ein. Bin ja selbst Schuld, wenn ich Sex habe etc.
Immer, wenn ich daran denke, kommen mir die Tränen. Ich habe mich so hilflos gefühlt und war davor wochenlang fast allein mit meinen Gedanken. Ich wohne momentan alleine und hatte so viele schlaflose Nächte, Panikattacken etc. Konnte nicht mal mehr essen und habe deswegen einiges an Gewicht abgenommen. Habe sehr viele Tests gemacht etc.
Seitdem diese Angst nicht mehr so groß ist, weil ich eben länger kein Sex mehr hatte und die deswegen nicht aktuell ist, wurde die „Fahrangst“ stärker. Es ist fast so, als bräuchte meine Angst immer etwas Neues, woran sie sich festnagen kann.
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich habe keine Ahnung, wie ich mit meinen Ängsten umgehen soll. Die belasten mich so sehr, dass ich das Gefühl habe, manchmal nicht mehr weitermachen zu können. Mein Freund ist der einzige, der mich unterstützt, aber ich fühle mich manchmal trotzdem alleine.
Unsere Antwort
Deine Ängste belasten dich offenbar stark und beeinträchtigen dein Leben sehr. Du weißt, dass sie übertrieben sind, aber du kommst nicht von ihnen los. Das hat wahrscheinlich etwas mit deinen Kindheitserfahrungen zu tun. Es klingt zum Beispiel danach, dass deine Mutter deine Gefühle und Bedürfnisse generell nicht ernst nimmt, sondern sie abwertet und dich niedermacht. Es ist also logisch, dass du dadurch nicht gelernt hast, mit schwierigen Gefühlen umzugehen. Und es ist auch logisch, wieso du oft im „Einzelkämpfermodus“ bist – du wurdest vermutlich oft mit deinen Gefühlen allein gelassen und musstest irgendwie allein klarkommen.
Momentan versuchst du, angstmachende Situationen zu vermeiden: zum Beispiel Geschlechtsverkehr und Autofahren. Das ist verständlich, lässt die Angst aber langfristig nur wachsen. Das merkst du ja bereits: Die Angst sucht sich immer was Neues, worin sie sich krallen kann. Du brauchst eine gute und professionelle Begleitung, um einen anderen Umgang mit deiner Angst zu lernen. Ich empfehle dir daher sehr, dir psychotherapeutische Unterstützung zu suchen. Wenn du in Deutschland lebst, hilft dir diese Website vielleicht weiter. Du kannst es auch erstmal mit deiner Hausärztin besprechen. Falls du noch über deine Eltern krankenversichert bist, frag vielleicht deinen Vater, ob er dich bei der Suche nach einem Therapieplatz unterstützt.
Vermutlich kennst du bereits unseren Text zur Schwangerschaftsangst. Ich empfehle dir auch sehr unseren Text Wie beruhige ich mich selbst? Dort findest du ein paar Erste-Hilfe-Tipps für Angst. Auch die Website der Deutschen Angst-Hilfe bietet viele Informationen und Tipps zum Thema Angst, die dir in der Zeit bis zum Start der Therapie helfen können.
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