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Fragen & Antworten:
Schluss mit Gewalt

Frage Nr. 39148 von 25.11.2024

Ich habe, dass Problem, dass ich zu nett bin und mich für alles und jeden verantwortlich fühle. Ich kann dadurch auch schlecht absagen. Ich sage oft Menschen zu und merke dann, dass ich mir zu viel zumute. Ich übernehme auch oft die Aufgaben der anderen Personen. Ich nerve mich dann, aber ich habe Angst etwas zu sagen.
Es fühlt sich für mich bedrohlich an, wenn ich mich wehren würde. Ich kann mich noch erinnern, dass meine Mutter gesagt hat, wenn ich etwas nicht machen wollte als Kind, dass ich es für sie tun soll. Kann es deshalb sein, dass ich mich schlecht fühle oder etwas mache statt zu sagen, dass ich es nicht machen möchte? Kann es sein, dass meine Mutter so Schuldgefühle erzeugt hat?
Ich kann mich auch erinnern, dass meine Mutter gesagt hat, dass es meinem Vater schlecht geht und wir ihm gut schauen müssen. Teilweise hat auch meine Mutter gesagt, ihm geht es schlecht, weil er sich Sorgen um mich macht. Diese Sätze höre ich bis heute (also als erwachsene Person). Ich habe zwar erkannt, dass mir dieses Muster nicht sehr dienlich ist, da es mich viel Kraft kostet. Wie kann ich aber diese Muster verändern? Wie kann ich die Angst vor einer Konfrontation, bei der ich oft erstarre, und die Angst, mich zu wehren, abbauen?
Danke für eure Hilfe!

Unsere Antwort

Du merkst sicher, dass da was dran ist, dass du das irgendwie mit deinen Eltern verbindest. Ich weiss nicht, wie alt du jetzt bist, aber ich glaube, du wirst da von sehr kindlichen Gefühlszuständen übermannt.

Damals war es bedrohlich, wenn du dich wehren würdest. Denn du musstest dich einordnen in dein "Familien-System".

Warum war das bedrohlich? Warum musstest du dich einordnen? Ich denke, deine Mutter hat dir klar gemacht, dass nichts selbstverständlich war. Du konntest nicht einfach so sein wie du wolltest. Deine Mutter hat dir gesagt, dein Vater machte sich Sorgen um dich. Und deshalb ging es ihm schlecht. Wenn eine Mutter so redet, beginnt das Kind, selbst eine Elternrolle zu übernehmen: Es benimmt sich auf eine Weise, damit es den Eltern besser geht.

Denn wenn es ihnen schlecht geht, droht dem Kind, dass es die Eltern letzendlich verliert. Es ist ein völlig unsicheres Umfeld. Ein Kind braucht die Eltern zum Überleben. Es macht alles, um sie sich zu erhalten. Und wenn das heisst, dass es die eigenen Bedürfnisse abwehrt und Dinge für die anderen macht.

Wenn du unseren Text über Flashbacks liest, dann verstehst du, warum dich diese – eigentlich verjährten – Gefühlszustände so übermannen. Eine stressige Situation, oder eine Beziehung, kann diese alten Zustände "triggern", und schwupps meint dein Gehirn, es sei damals. So stressige Gefühlszustände haben eben kein Zeitverständnis und werden nicht sauber im Gedächtnis abgelegt.

Wir können in unserem Gehirn "aufräumen" und ihm beibringen, dass es sich dabei um eine alte Erinnerung handelt. Das kannst du im Text über Flashbacks nachlesen. Schau mal, ob dich das weiterbringt. Sonst schreib uns einfach wieder. Gib dann bitte diese Fragenummer an.

Ich bitte dich auch, diesen Text zu lesen über Situationen, die in der Kindheit zu Stress führen. Darin steht, was Eltern alles falsch machen können. Es geht nicht darum, deine Eltern anzuklagen. Aber wenn du dich für dich und dein Glück einsetzen möchtest, musst du Verständnis dafür entwickeln, was du als Kind durchgemacht hast.

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Frage Nr. 39144 von 25.11.2024

Die Gewalt liegt Jahre zurück ich bin mit meinem Mann noch zusammen wir haben ein Kind. Aber vergessen ist es nie. Es gibt auch oft Situationen wo ich unglücklich bin weil er sich nicht gut verhält mir nicht zuhört mich abwimmelt meine Wünsche ignoriert. Dennoch bin ich hier und lebe in einer Blase wo ich mir vorstelle das wir immer noch die heile glückliche Familie haben .. weil es auch gute Momente gibt. Ich weiß nicht was ich tun soll

Unsere Antwort

Wenn ich dich richtig verstehe, beschäftigst du dich noch mit Trennungswünschen. Einerseits wünscht du dir eine heile Familie, merkst aber gleichzeitig, dass dein Mann sich nicht so partnerschaftlich und zugewandt verhält, wie es dir gut täte. Wir können dir natürlich nicht konkret raten, was du tun sollst. Wir können dir aber Vorschläge machen:

1. Du kennst deinen Mann. Er ist kein guter Zuhörer. Er nimmt auch deine Wünsche nicht gut wahr. Er scheint sich nicht sehr in andere Menschen hinein fühlen zu können, ist aber trotzdem zu guten Momenten fähig. Könntest du dir vorstellen, ihn so zu nehmen wie er ist und dich von deinen Änderungswünschen zu verabschieden? Dann würden wir dir raten, dich für den Erhalt deiner Familie einzusetzen. Wenn du dich damit allein überfordert fühlst, wäre vielleicht eine Psychotherapie oder Beratung sinnvoll. Das Ziel wäre, dass du lernst, das fehlende Einfühlungsvermögen deines Mannes zu beantworten und nicht still zu erleiden.

2. Oder ist sein Verhalten dir gegenüber so kränkend und feindlich, dass es gar nicht um deine Änderungswünsche geht, sondern um seine psychische Gewalt? Dann solltest du dich für eine Trennung einsetzen. Auch in diesem Fall würden wir dir eine Psychotherapie oder Beratung empfehlen. Diese hätte das Ziel dir beim Aufbau eines eigenständigen Lebens zu helfen und dich zu stärken.

Es ist sehr verständlich, dass du unsicher bist. Allein ist weder der Verbleib in der Partnerschaft noch die Trennung leicht. Du brauchst Unterstützung! Eine Person, die dir zuhört, deine Gedanken und vor allem deine Befürchtungen kommentiert. Du suchst dir dazu am besten eine Fachperson. Mit ihr kannst du deine Gefühle klären. Dann kannst du entscheiden, welchen Weg du dir zutraust.

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Frage Nr. 39141 von 24.11.2024

Ich kann nicht genau sagen, weshalb ich mich nicht wohl fühle bei meinen Eltern, jedoch habe ich immer ein mulmiges Gefühl und keine Lust nachhause zu gehen. Ich komme mir blöd vor, dass ich es nicht beschreiben kann. Wie kann ich erkennen, wesahlb ich diese Gefühle habe und sie beschreiben kann?

Unsere Antwort

Du findest auf unserer Seite etliche Info-Texte, die dir vielleicht Hinweise geben könnten. Du beginnst am besten mit «Wie hab ich mich an mein Elternhaus angepasst?». In dem Text findest du Links, die dich auf andere Texte führen. Vielleicht antwortet dein mulmiges Gefühl an einer oder mehreren Stellen besonders deutlich. Dann kannst du diesen Hinweisen folgen. Es macht Sinn, Gefühle ernstzunehmen und genauer zu studieren. Überleg dir mal, wie sich dein mulmiges Gefühl zeigt. Wird dir körperlich übel? Fühlst du dich schwer und unbeweglich, wenn du dich auf den Heimweg machst? Wird dein Kopf leer? Atmest du anders? Dann kannst du beobachten, wann das mulmige Gefühl auftritt - wie in einem Theater. Kannst du das Gefühl mit deinen Gedanken beeinflussen? An zu Haus denken = mulm? An die Schule denken = Freude? Bewegt sich dein Gefühl im Kontakt mit deiner Familie? Wenn ihr miteinander redet = mehr mulm? Wenn du in deinem Zimmer bist = weniger mulm? Gut wäre, wenn du dich für dein mulmiges Gefühl interessieren könntest. Dann kannst du es beobachten und verstehen. Wenn du deine schwierigen Gefühle verstehst, fühlst du dich nicht mehr so hilfslos und ausgeliefert. Vielleicht redet es irgendwann sogar. Dann wäre dir klar, was der mulmige Grund für dein Gefühl ist.

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Frage Nr. 39121 von 21.11.2024

Hoi Lili

Ich habe folgendes Problem:
Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass meine Vergangenheit hoch kommt und ich stelle irgendwie alles in Frage. Ich mache mir sehr viele Gedanken. Es zeigt sich, dass ich vieles weg gepackt habe. Ich habe Angst, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren und daran zu zerbrechen. Ich trage grosse Schamgefühle mit mir herum um getraue mich nicht manche Sachen anderen Menschen zu erzählen, da ich Angst habe von ihnen verurteilt zu werden. Ich fühlte mich oft alleine. Ich fühle mich auch sehr schnell gestresst und weiss nicht wie ich mich regulieren kann. Teilweise erlebe ich auch Gefühle, welche ich nicht zuordnen kann, nur weiss das sie sich belastend anfühlen. Ich komme mir dann dumm vor, da ich sie nicht einordnen kann.
Wie kann ich in diesem Strudel wieder etwas Ordnung reinbringen?
Danke & LG!

Unsere Antwort

Du beschreibst einen wirklich schwierigen Zustand. Wenn die Vergangenheit hochkommt, ist es wichtig, dass du einen Umgang damit lernst. Dafür empfehle ich dir dringend eine fachliche Begleitung. Denn: Woher solltest du die Mittel haben, das allein zu bewältigen? Gerade weil es dir schwerfällt, dich Menschen anzuvertrauen, solltest du eine Person haben, die unbeteiligt ist an deiner Situation und eine Schweigepflicht hat. Psychotherapeut*innen und Berater*innen haben das. Ich empfehle dir, dass du dich bei einer Beratungsstelle der Opferhilfe meldest und dich dort beraten lässt, was deine Optionen sind. Hier erfährst du mehr über diese Stellen.

Die Fachperson kann dir auch helfen, deine Gefühlszustände besser zu verstehen und im Griff zu haben. Hier hast du auch Möglichkeiten der Selbsthilfe. Dieser Text hilft dir, deine Gefühlslagen besser zu verstehen, und dieser Text hilft dir beim Umgang mit den Gefühlen. Und schliesslich empfehle ich dir auch sehr unsere Texte und Tipps zum autonomen Nervensystem. Wenn du sie gelesen hast, verstehst du wahrscheinlich viel besser, warum du manchmal in welchem Zustand bist, und wie du dich in andere Zustände versetzen kannst. Bitte beginne dazu mit diesem Text und lies auch die Texte, auf die er dich verlinkt. Am Schluss des letzten Textes machen wir eine Buchempfehlung – "Leben mit der Polyvagaltheorie: In Sicherheit verankert" von Deb Dana. Das könntest du dir kaufen. Ich finde es sehr gut zur Selbsthilfe.

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Frage Nr. 39115 von 20.11.2024

Hallo Lilli Team,
vielen Dank für Eure Seite. Bisher konnte ich jede Antwort finden. Aber auf diese jetzt nicht. Ich bin w14 und chatte gerne. Seit einiger Zeit treffe ich dort immer wieder einen netten m und wir gehen in einen privaten Raum. Ich weiss, dass er vom Alter her mein Vater sein könnte, aber wir schreiben sehr schön.
Er nimmt mich ernst, beantwortet meine Fragen und interessiert sich für meinen Alltag, aber auch für meinen Körper. Obwohl ich mich schon davor befriedigt habe bin ich sehr unsicher und unerfahren. Über solche Themen schreiben wir und es erregt mich stark. Ich weiss dass es falsch ist, aber es fühlt sich so gut an - nicht nur wenn ich mich dabei unten berühre.
Er sagt, er will nur mit mir schreiben (mehr nicht) und er bedrängt mich nicht, eher bremst er mich und fragt oft, ob ich das schreiben oder ausprobieren möchte was er meint, dass es mir gefallen könnte. Und dass ich nichts machen muss. Es fühlt sich gut an und ich glaube auch ihn erregt es bis zum Höhepunkt - wie mich.
Was mich beschäftigt?
- ist das gut was wir tun, ist es schlecht oder ist es verboten (so lange es so leibt wie jetzt)?
- was soll ich tun, wenn er Bilder möchte in einer Art, dass ich nicht zu erkennen bin (er hat nur meinen Vornamen)? Er würde mich sicher nicht zwingen, sondern in der Art "Möchtest Du ..."
- Da es so schön ist: Wie vermeide ich es, bei einem realen m enttäuscht zu sein - im Vergleich zu Kollegen ist er eben sehr einfühlsam und erwachsen?
Das Ganze macht mir Lust, so Dinge mit einem in meinem Alter auszuprobieren. Wie vermeide ich, enttäuscht zu werden? Der den ich real mag ist genauso unerfahren wie ich noch vor ein paar Wochen war.
Danke für die Antwort.

Unsere Antwort

In der Schweiz bist du als 14-Jährige noch im Schutzalter. Der Mann, der dich im Chat gefunden hat und jetzt über sexuelle Themen mit dir schreibt, macht sich damit strafbar. Wenn er Fotos mit sexuellem Inhalt verlangt, ist das auch eine Straftat. Schick ihm auf gar keinen Fall Bilder. In der Schweiz ist die Gesetzeslage so, dass auch du dich der Verbreitung von Kinderpornografie schuldig machst, wenn du Bilder von dir selbst verschickst. In Deutschland ist die Rechtslage ähnlich, wie du bei BKA nachlesen kannst.

Dass du den Kontakt zu dem Mann sehr schön findest, ist verständlich. Er bedrängt dich nicht. Er weiss mehr als du. Da du ihn nicht direkt und persönlich triffst, kannst du in deiner Fantasie aus ihm eine ideale und fehlerlose Person machen.

Um die Realität nicht zu verlieren, solltest du deinen Verstand gebrauchen. Der Mann sucht im Netz nach jugendlichen Frauen. Er macht sich attraktiv und angenehm. Das nennt man Grooming. Dann chattet er mit ihnen sexuell. Inzwischen ahnst du schon, dass er Fotos erbitten wird. Inzwischen hast du ihm einiges über dich erzählt, dass er gegen dich verwenden kann. Dann besteht die Gefahr, dass du den Chat um jeden Preis geheim halten willst und darum Fotos schickst oder sonst seinen Forderungen nachkommst. Wir raten dir den Kontakt abzubrechen. Auf gar keinen Fall solltest du Fotos abgeben. Geh bitte auch nicht auf andere Wünsche dieses Mannes ein. Wichtig ist auch: Egal, was du alles geschrieben hast. Vertraue dich jemandem an, wenn du dich nicht mehr wohl fühlst. In unseren Texten: «Unterstützung bei Gewalt» und «Beratungsstellen der Opferhilfe» findest du Tipps und Adressen. Bitte lies die Texte unter den Links.

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Frage Nr. 39088 von 15.11.2024

Guten Tag,
was kann man tun wenn ein Arzt in der forensischen Psychiatrie Homosexuelle bzw. Schwule Männer heilen möchte? Wie kann man dagegen vorgehen? Welche Risiken bestehen wenn man dagegen vorgehen wollen würde?

Unsere Antwort

Du stellst eine sehr interessante Frage. In einem Bericht des Human Right Council der UNO werden sogenannte Konversionstherapien als Menschrechtsverletzungen gewertet. Den UNO-Staaten wird empfohlen, solche Therapien gesetzlich zu verbieten und vor allem Kinder und Jugendliche davor zu schützen. Ebenso sollen alle Gesetze, die solche Therapien ermöglichen, ausser Kraft gesetzt werden. Die Europäische Union hat diese Empfehlung an ihre Mitglieder weiter gegeben. Viele Staaten sind der Empfehlung gefolgt.

Wenn du in Deutschland lebst, kannst du dich auf ein Gesetz berufen. Das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen schützt alle Personen unter 18 Jahren. Erwachsene sind dann geschützt, wenn sie über das Verbot nicht informiert wurden und darum nicht informiert in die Therapie einwilligen konnten. Du kannst hier die Therapie verweigern und dich auf das Gesetz berufen.

In der Schweiz und in Österreich ist das anders. Hier sind die sogenannten Konversionstherapien noch nicht gesetzlich verboten. In einer Veröffentlichung des Schweizer Parlaments vom 5.3.2024 kannst du nachlesen, dass auch kein Gesetz geplant ist. Einer Veröffentlichung des österreichischen Parlaments vom 6.6.2024 kannst du entnehmen, dass das Gesetz noch nicht fertig ist. In beiden Ländern kannst du die Therapie verweigern. Allerdings bist du nicht durch ein Gesetz geschützt. Falls du zu einer sog. Konversionstherapie gezwungen wirst, solltest du dich an Beschwerdestellen in deiner Nähe wenden. Zuständig wären Ärztegesellschaften, die alle Ombudsstellen haben. Ebenso könnten dich Organisationen zum Patientenschutz (Schweiz) oder (Österreich) unterstützen. Auch LGBTQ+-Organisationen werden dich unterstützen.

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Frage Nr. 39074 von 13.11.2024

Ich bin zufällig auf Lili gestossen und habe gesehen, dass es spannende Beiträge gibt. Ich habe mich gefragt, ob psychische Gewalterfahrungen, wie beispielsweise Mobbing, genau die gleichen Folgen haben kann wie physische Gewalt, beispielsweise eine Vergewaltigung? Es wird oft gesagt, dass Vorfälle, wie Mobbing oft verharmlost werden. Ich habe mich gefragt, ob man dennoch ein Trauma von solchen Erfahrungen haben kann ohne eine PTBS zu entwickeln? Sind die Symptome dann einfach weniger stark?

Unsere Antwort

Es liegt nicht unbedingt an der Schwere der Gewalttat, wenn jemand eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt. Darum ist es auch so wichtig, dass wir als Aussenstehende nicht über Betroffene von Gewalt urteilen. Es ist leicht zu denken «Mobbing kann doch nicht so schlimm sein. Da blutet ja nichts». Es kann aber z.B. sein, dass eine sehr vertraute Person überraschend sehr fiese und abwertende Bemerkungen macht. Die Überraschung und Bösartigkeit kann so schädigend sein, dass die ausgegrenzte Person  den Boden unter den Füssen verliert, so dass sie sich nicht mehr stabilisieren kann. Immer wenn sie an die Situation denkt, gerät sie in Übererregung, kann die intrusiven Gedanken nicht stoppen und wird so traumakrank. 

Ob jemand eine PTBS entwickelt, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits spielt die Gewalttat eine wichtige Rolle, aber auch die Täterschaft. Wie intensiv und anhaltend das Ereignis war und ob die Belastungen wiederholt und/oder über einen langen Zeitraum auftraten, ist von Bedeutung. Bei der Täterschaftt sind die Folgen oft umso schwerwiegender, je nahestehender die Tatperson war, aber auch, wenn ein Abhängigkeitsverhältnis bestand, in dem die Tatperson dominant war. Das allein reicht aber für eine PTBS nicht aus: Eine Rolle spielt außerdem, wie Betroffene Stress bewältigen, welche psychischen Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen, also wie resilient sie sind und ob sie Vorerfahrungen haben. Ein vertrauenswürdiges und unterstützendes soziales Umfeld, das Opfer nicht verurteilt, hilft bei der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen. Betroffene nehmen ihre Befindlichkeit wahr. Darum sind sie die Einzigen, die darüber eine gültige Auskunft geben können.

Ein wichtiger Verstärker der PTBS ist die kränkende Erfahrung, dass Tatpersonen über den Willen des Opfers bestimmt haben. Zur Heilung trägt darum sehr bei, wenn die Autonomie und Selbstbestimmung des Opfer ganz besonders beachtet wird. So werden weitere Verletzungen vermieden.

 

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Frage Nr. 39044 von 07.11.2024

Hallo ihr, ich weiß dass mein Problem wahrscheinlich etwas seltsam klingt, ich weiß allerdings auch nicht wo das herkommt und ob ich bei euch richtig bin. Ich bin weiblich, 23, und lesbisch. Kann es sein, dass meine Freundin mich von ihr abhängig gemacht hat? Sie tut alles für mich, egal was, sie bezahlt alles, kümmert sich um alles, schreibt mir viel. Also vor allem aber materielle Dinge, wie Urlaub, Elektronik, sowas. Sie schleppt mich auch überall hin, wenn ich Zeit habe und ich lasse mich mitschleppen. Mittweile hat sich bei mir etwas komisches entwickelt… und zwar suche ich sehr oft die körperliche und auch sexuelle Nähe und lasse mich von ihr als, ja, so eine Art Sexobjekt behandeln, weshalb ich denke, dass ich dahingehend eine Sucht entwickelt habe und für mich die einzige Möglichkeit annähernd Intimität zu fühlen, sodass ich mich auch sexuell von ihr abhängig gemacht habe. Wenn wir uns 1 Woche nicht sehen ist das erste was wir machen sexuell intim werden für Stunden und dabei geht es vorrangig darum, dass ich ihr gefalle und alles mitmache, was ihr eben gefällt. Als hätte ich keine eigenen Interessen mehr und mich komplett darin verliere.

Wenn mich etwas an ihrem Verhalten stört, schaffe ich es nicht dies ihr mitzuteilen und generell bin ich, wenn wir draußen unterwegs sind, immer untergestellt. Ich schaffe es also nicht eine gemeinsame Ebene herzustellen. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass sie mir eben alles immer bezahlt, sich um alles kümmert und ich bekomme sehr viel liebe von ihr, weshalb mir irgendwie schwer fällt mich überhaupt auch für meine Interessen stark zu machen, weil es einige Dinge gibt, die sie macht, die mich verletzen.

Das große Problem ist, dass ich erfahren habe, dass sie eine heimliche Affäre mit einer anderen Frau hat. Ich habe es in ihrem Laptop gesehen, in dem Moment ist alles in mir zusammengebrochen. Herzrasen. Panikattacken. Schlimme Vorstellung im Kopf was sie mir alles gemacht hat. Ich wusste nicht wohin mit mir. Als ich sie darauf angesprochen habe, hat sie angefangen zu weinen und mir gleichzeitig gedroht wenn ich mich trenne, dass sie mich stalken wird und mir ein schlechtes Gewissen gemacht dass es nicht fair sei zu verlassen.

So ging es dann weiter, als wäre nichts passiert. Sie hat öfter als sonst die körperliche sexuelle Nähe gesucht und ich lass mich immer wieder darauf ein. Wir unternehmen auch viel, z.B. gehen ins Kino. Sie kümmert sich extrem viel um mich. Sie kann aber einfach nicht treu bleiben und ich komme von ihr nicht los. Ich habe es versucht und endet jedes Mal in Panikattacken, Herzrasen, Atemnot, Essstörung. Ich will es schaffen, ich will von ihr loskommen, ich weiß nur nicht wie. Wenn ich in ihrer Nähe bin, kann ich essen, habe keine Panikattacken, fühle mich sogar sicher in ihrer Nähe, ich denke nicht, dass das normal ist, weil sie mir halt permanent fremd geht mit sämtlichen Frauen. Also liegt es sicher daran dass ich mich abhängig gemacht habe. Als ich weinend in ihrer Wohnung saß und ihr gesagt habe, dass ich so nicht mehr leben will, dass sie mich immer wieder aufs Neue verletzt und sie mich gehen lassen soll, hat sie einen ziemlich respektlosen Satz gebracht den ich hier nicht wiedergeben kann, sich quasi dafür entschuldigt dass sie auch nichts dafür könne immer wieder mit mir intim zu werden (was meistens von ihr ausgeht nicht von mir! Ich lasse mich nur immer wieder darauf ein) und dass sie mit anderen Frauen nicht zusammen sein will.

Ich muss da irgendwie raus, wir sind auch absolut nicht auf Augenhöhe. Jedes Mal endet es damit, dass ich bei ihr bleibe, sie macht wieder alles und kümmert sich und sehne mich dann auch nach ihrer Nähe, weshalb ich es nicht schaffe auch mal nein zu sagen obwohl ich langsam anfange mich zu ekeln.

Unsere Antwort

Das klingt nicht seltsam. Dein Anliegen ist richtig bei uns als erste Anlaufstelle. Danke für dein Vertrauen.

Ich glaube, du hast eins schon erkannt: Du brauchst eine klarere Abgrenzung – auch wenn es dir schwer fällt.

So wie du es beschreibst, wird klar: deine Partnerin übernimmt keine Verantwortung für ihr Verhalten. Und sie behandelt dich nicht gut. Obwohl sie weiss, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf dich hat, nimmt sie das in Kauf. Es ist wichtig, dass du das klar siehst. Du hast selbst schon gemerkt: Auch eine Beziehung, in der dir keine körperliche Gewalt angetan wird, kann dir schaden. Deshalb ist es so wichtig, dass du Verantwortung für dich übernimmst. Du gestaltest eure Beziehung mit. Wenn du aufhörst bei der Abhängigkeit mitzumachen, hat sie keine Chance. Deshalb empfehle ich dir die Formulierung: "Sie versucht mich abhängig zu machen".

Häufig winden sich Menschen, die schlecht mit anderen umgehen, aus jeglicher Verantwortung. Sie schaffen es, dich glauben zu lassen, dass du schuld daran wärst. Um dich das glauben zu lassen, müssen sie fähig sein, sich in dich hineinzuversetzen.

Du schaffst die Abgrenzung und Ablösung am ehesten, wenn du bereit bist, das Verhalten dieses Menschen mit offenen Augen anzusehen. Auch all das wofür du lieber blind warst. Wenn du deine Partnerin klarsiehst, wirst du wahrscheinlich keine Lust mehr haben, mit so jemandem zusammen zu sein. Schreib doch mal auf, worunter du leidest, und dann erinnere dich daran, dass sie weiss, dass du darunter leidest. Vielleicht wird das in dir Wut und Traurigkeit wecken, aber es hilft dir, Abschied zu nehmen und dich abzulösen.

Du erlebst bei euch beiden Abhängigkeitsgefühle, die ihr mit eurem sich wiederholenden Verhalten jedes Mal bestärkt. Mindestens eine Person von euch sollte es schaffen, aus diesem zum Muster gewordenen Verhalten auszusteigen. Dein Körper zeigt dir mit dem Ekel mittlerweile klare Zeichen, dass es Zeit wird, dich abzugrenzen.

Für die meisten Menschen ist es schwierig, ein Musterverhalten zu ändern. Manchmal wird die Gewohnheit zum Drang oder sogar Zwang, lässt dich entgegen deiner Vernunft handeln. Diese Entwicklung nimmst du nun als schädlich für dich wahr. Es macht Sinn zu schauen, wie du dich aus der Abhängigkeit lösen kannst. Dafür kann ein Blick in deine Vergangenheit helfen.

Viele Menschen haben in ihrer Herkunftsfamilie mitgekriegt, wie Menschen unfair und respektlos miteinander umgehen. Manche von ihnen übernehmen diese Verhaltensweisen dann ganz automatisch. Andere leiden besonders unter ganz bestimmten Verhaltensweisen, weil das bei ihnen alte, schmerzliche Gefühlserinnerungen wachruft.

Es hilft, wenn du dich damit auseinandersetzt, was früher gelaufen ist. Du kannst dann üben, was du besser machen kannst, um alte Muster zu durchbrechen. So kannst du dich von deiner Vergangenheit lösen. Gerade junge Menschen sind da oft noch ganz am Anfang einer langen Lern- und Übungsphase. Das Leben ist nicht umsonst so lang wie es ist.

Wenn es dir nicht gelingt, dich von deiner Freundin abzugrenzen oder dich ganz von ihr zu lösen, empfehle ich dir eine psychotherapeutische Unterstützung. Dort kannst du herausfinden wie du mögliche Themen (z.B. Bindungsmuster, Verlustängste) bearbeiten kannst, um mit weiteren stimmigen Schritten deinen Lösungsweg entwickeln.

Deine Partnerin hat dir mit Stalking gedroht, wenn du dich trennst. Nimm das ernst. Solche Drohungen zeigen, dass die Person, die sich so verhält, die Verantwortung aufgibt und bereit ist Schäden anzurichten. Davor solltest du dich schützen. Hol dir Hilfe. Schau dazu bitte in unsere Linksammlung. Es ist auch eine gute Idee, wenn du Freund*innen informierst und einen sicheren Ort hast, wo du hingehen kannst, wenn du dich zur Trennung entscheidest.

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Frage Nr. 39019 von 04.11.2024

Wie hängt eine Depression/ Angststörung mit belastenden Lebenserfahrungen oder sogar einem Trauma zusammen?

Unsere Antwort

Da gibt es unterschiedliche Zusammenhänge. Viele Fachpersonen beschäftigen sich schon seit vielen Jahren damit, diese Zusammenhänge zu verstehen.

Lies doch mal unsere Texte Probleme mit mir und anderen nach Gewalterfahrungen, Wie werden traumatische Erlebnisse verarbeitet? und Psychische Störungen nach Gewalterfahrungen. So bekommst du einen ersten Einblick.

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Frage Nr. 38966 von 25.10.2024

W,28
Ich lebe zusammen mit meinem Partner und habe eine 1 jährige Tochter.
Ich habe von meinen Partner früher Gewalt erlebt. vor allem psychisch. Irgendwie hat er geschafft nicht mehr gewalttätig zu sein (zumindest bis jetzt). Einser seits glaube ich das er angst hat das ich einige über sein verhalten erzähle. und anderseits habe ich ihn klar gemacht, das ich sogar bereit bin in einem Frauenhaus mit der Tochter zu gehen.
Manchmal habe ich das gefühl, das er mich versucht zu Manipulieren. Weil ich seit langem die verbindung zu vielen nicht mehr habe. weil ich kein bock auf meckereien habe. Es fällt ihn immer, jeden Tag etwas auf was ihm stört.
Ich bin letzer Zeit auch sehr distanziert. Und mir geht durch den kopf, alles liegenzulassen und abzuhauen. obwohl wir gar nicht streiten. mir hört auch niemand zu. alle wollen mir sagen was ich machen soll, wie ich mich zu benehmen habe.
und der ganzer Gesellschafft bullsh* macht mich rasend.
jedesmal heisst es, tradition blabla, du musst das machen.
Leider ist mein Partner der gleiche Meinung. Ich komme mir ganz allein und unwichtig vor. als wäre mein zweck nur zu gebären mein partner befriedigen und still und zu allen ja sagen da.

Ich wollte zu einer Psychologin und bisschen klarheit bekommen, ob etwas mit mir oder meine mitmenschen nicht stimmt. Aber jedes mal heisst es von mein partner, wir klären das gemeinsam. rede mit mir. Aber er hört mir gar nicht zu.
Ich habe mit opferberautung geredet. die haben viele tipps gegeben. was mich bis hierhin gebracht hat. und eher die meinung richtung trennung sind. was ich mir sehr gut nahvollziehen kann.
Wäre mein Partner nicht so gut mit unsere tochter währe es wohl zur trennung gekommen. aber die entscheidung zu fällen, obwohl er auch liebe zeigt und besser geworden ist (stand jetzt). bin ich mir sehr unsicher. ich fühle mich selbst als eine versagerin die nicht um sich selbst kümmern kann. wie kann ich mit leuten in verbindung kommen die ähnliches erlebt haben? ich weiss nicht ob ich mehr fakten und erfahrungsberichte brauche

Unsere Antwort

Du hast unterschiedliche Gefühle, die einander widersprechen. Wenn du an Trennung denkst, fällt dir ein wie lieb dein Mann zu deinem Kind ist. Wenn du an Bleiben denkst, fühlst du dich gelähmt und eingeengt. So ist es schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Dein Wunsch, eine Psychotherapie zu machen, scheint mir sehr sinnvoll. Es ist auch eine gute Idee, mit Anderen, die Ähnliches erlebt haben, in Kontakt zu kommen. In der Schweiz gibt es die «Selbsthilfe Schweiz». Sie bieten in vielen Orten Gruppen an. Vielleicht findest du eine Gruppe in deiner Nähe. Dort bekommst du wahrscheinlich auch Adressen von spezialisierten Psychotherapeutinnen. Wenn du andere Frauen kennst, denen es ähnlich geht wie dir, stärkt das sicher dein Selbstbewusstsein und dein Selbstwertgefühl. Diese Gefühle fördern deinen Mut, dich für dich selbst einzusetzen.

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Frage Nr. 38956 von 23.10.2024

Ich bin verwirrt
Ich habe bei einem Freund übernachtet als ich Fürsorge bedurfte
Ich wollte am Sofa schlafen aber konnte nicht einschlafen
Ich habe mich zu ihm ins Bett gelegt und er hat sich angekuschelt
Es war angenehm
Irgendwann war ich im Halbschlaf
Es hat wieder gekuschelt aber war anders hat meine schutzdecke schnell in einer heftigen Bewegung hochgezogen
Und ich habe gedacht bitte nicht
Und es hat mich schnell in einer heftigen Bewegung die Hand gesucht und unter den Pullover gierig gegriffen und ich bin im Halbschlaf hochgeschreckt und es hat die Hand an meine Taille gelegt als könnte man das einfach machen als würde ich das träumen aber ich weiß dass es passiert ist
Ich habe in der Nacht konfrontiert sehr freundlich gesagt dass ich nicht berührt werden mag und innerlich aber spirituellen Tod gestorben und aber gemerkt dass es dem gar nicht gut geht und Fuß auf Fuß gelegt um zu beruhigen
Mir geht es auch gar nicht gut mit der Angelegenheit bin sehr verwirrt immer wieder und möchte nicht die Freundschaft verlieren aber habe keine Entschuldigung bekommen und finde es nicht richtig dass ich das Thema ansprechen muss weil ich finde dadurch Verantwortung zu übernehmen und das trifft mich noch mehr es ist doch auch bekannt dass aufrichtige Entschuldigungen beim verarbeiten helfen
Jetzt hebt nicht mehr ab wenn ich anrufe
Ich weiß nicht weiter

Unsere Antwort

Das Wichtigste zuerst: Wenn du das Verhalten deines Freundes ansprichst, übernimmst du nicht die Verantwortung für seine Taten, sondern für dich selbst. Wenn ich dich richtig verstehe, hast du einen sexuellen Übergriff erlebt, der dich noch heftig beschäftigt. Mir scheint, du musst das Erlebte erzählen, damit du es einordnen kannst. Darum raten wir dir, Dich an eine Opferhilfeberatung zu wenden. Dort hört man dir zu und versteht dich. Du kannst überlegen, wie für dich eine aufrichtige Entschuldigung aussieht. Und zusammen mit einer Beraterin überlegen, wie du diese einforderst.

Wichtig ist auch, dass du nicht versuchst, die Situation allein zu klären. Der Freund, bei dem du übernachtet hast, verweigert Kontakt. Er wird sich also nicht hilfreich verhalten. Das ist leider häufig so. Wenn du allein kämpfst, besteht die Gefahr, dass du dich immer wieder verletzt fühlst. Dein Ziel ist aber, die Übergriffserfahrungen zu verarbeiten.

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Frage Nr. 38932 von 06.10.2024

Das ist vielleicht etwas theoretisch. Weil ich Erinnerungen an sexualisierte Gewalt habe, aber immer wieder an meinem Kopf/ der Richtigkeit/ meiner Wahrnehmung zweifle und verunsichert bin und dazu auch das Konzept von „false memories“ beiträgt, habe ich mich eingehender damit befasst.
Ich wollte gerne fragen, was eure Haltung zu diesem Thema ist/ bzw. was vielleicht hier so der aktuelle Stand ist.
Ist es normal, seine Erinnerungen grundsätzlich (nicht Details) anzuzweifeln, sich zu fragen, ob man all das irgendwie erfunden hat ohne es zu merken?
Von der Seite von [...] verstehe ich: Erinnerungen können richtig, verzerrt bis falsch sein und sie können kontinuierlich sein, diskontinuierlich sein oder ganz fehlen. „Delayed recall“ ist möglich (und nicht selten), ohne dass der Inhalt weniger korrekt sein muss. (Dazu gibt es gute Studien die 17 Jahre nach dokumentiertem Vorfall mit den Betroffenen durchgeführt wurden. [...])
Was mir aufstösst: Ein vordergründig akademisch geführter Diskurs (bzgl „memory wars“) ist eigentlich viel persönlicher: [...]
Häufig haben die gleichen Menschen, die solche Erinnerungen als unglaubwürdig hinstellen, die Haltung, dass CSA wenn es passiert nicht so schlimm sei.
[Ich kann als Beispiel nennen, aber vielleicht aus der Frage rauslöschen: [...]]

Unsere Antwort

Wenn du Erinnerungen an sexualisierte Gewalt hast, gibt es keinen Grund deine Erinnerungen anzuzweifeln. Allerdings, da hast du recht, findet man bei vielen Opfern von sexualisierter Gewalt Zweifel. Die Zweifel sind verständlich, weil die Erfahrungen verstörend waren. Da denkt man leicht: «Das kann doch nicht wahr sein.» 

False Memory meint aber, dass sich Menschen gar nicht an Gewalttaten erinnern und die Erinnerungen an erlebte Gewalttaten in Psychotherapien induziert werden. Wir haben das bisher kaum erlebt und halten so mächtige Deutungen für unprofessionell.

Du beschreibst das richtig. Erinnerung ist sehr beweglich. Es gibt den «delayed recall» tatsächlich. Verspätete Erinnerungen sind nicht selten. Du hast Erinnerungen in deinem Kopf, die dich beschäftigen. Für dich wäre es sinnvoll, diesen Erinnerungen die Zweifel zu nehmen. Ziel wäre deine Selbstsicherheit, deine Eigenständigkeit und dein Selbstvertrauen. Für eine solche differenzierende Arbeit wäre eine psychotherapeutische Begleitung durchaus sinnvoll. 

Wie haben deine Frage gekürzt. 

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Frage Nr. 38931 von 06.10.2024

Hallo
Ist es möglich, dass man tätlichen Personen nicht ansieht, dass sie hinter verschlossenen Türen sexualisierte Gewalt ausüben?
Also dass sie nach aussen freundlich, zuvorkommend und wie „gute“ Menschen wirken? Und allenfalls auch zwischen Taten liebevoll sind?
Können Täter:innen sich positiv verändern und ist es trotzdem okay als Betroffene:r nicht auf Annäherungsversuche einzugehen bzw. keine nahe Beziehung mehr zu dem Elternteil zu wollen?

Unsere Antwort

Ja, es ist sogar in der Regel so, dass man Menschen nicht ansieht, dass sie hinter verschlossenen Türen gewalttätig sind. Und es kommt häufig vor, dass sie zwischen Gewalttaten freundlich sind.

Das kann für deren Opfer sehr verwirrend sein, weil das freundliche Verhalten nicht zu der Gewalt passt, die sie erleben.

Ja, es ist okay, wenn du Distanz wahren möchtest. Selbst wenn sich Täter*innen positiv verändern, darfst du so viel Abstand haben, wie sich für dich stimmig anfühlt. Die Person sollte das respektieren.

Es kann gut sein, dass jemand davon spricht sich verändert zu haben. Wichtig ist aber das Verhalten der Person und nicht, was sie sagt.

Es klingt als hättest du Gewalt erlebt. Hast du eine gute Begleitung zum Verarbeiten? Wir empfehlen, dass du da nicht allein durch musst. Mit einer Fachperson als Begleitung geht vieles leichter. Bitte schau dazu in unsere Adressliste.

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Frage Nr. 38828 von 20.09.2024

Hallo Lilli
Ich habe eine Frage, wie ich so etwas einordnen kann:
Als Medizinstudentin hatte ich in der Unterassistenz bei der Eintrittsuntersuchung eines älteren Mannes die Sensibilität grob geprüft, wie es Standard ist (ich fahre über beide Arme, dann über beide Beine und frage ob er es spürt und auf beiden Seiten gleich).
Dieser Mann sagte bei den Beinen er sei sich unsicher. Also wiederholte ich die Untersuchung. Er sei sich immer noch unsicher. Nach etwa dem dritten Mal fing er an zu lachen und sagte, er geniesse es gerade einfach.
Ich dachte mir nicht viel dabei, ausser dass mir das sehr unangenehm war als junge Frau, die in der Vergangenheit Schwieriges erlebt hat. Im Nachhinein frage ich mich, ob das anzüglich war?
Es erinnert mich an die Schule, wo ein Junge auch immer Körperkontakt suchte und ich meinte, das gehöre zu einer Freundschaft und zum „nett sein“ dazu, das zuzulassen, auch wenn es mir unangenehm war ständig berührt zu werden und ich kein romantisches/ sexuelles Interesse hatte.
Das ist alles nicht „schlimm“. Aber es ist jemand, der mir in dem Moment näher kommt als mir lieb wäre und wo ich mich nicht wohl/ sicher fühle.
Ich frage mich auch, wie man mit so etwas umgehen kann in der Situation, ohne ein grosses Aufhebens zu machen.
Danke. :)

Unsere Antwort

Das Verhalten des Mannes war unangemessen. Du hast das selbst gemerkt: es war dir sehr unangenehm. Er hat die Situation sexualisiert. Man kann hier von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sprechen Persönlich kannst du dir überlegen, wie du diese Erfahrung langfristig für dich selbst einordnest. Nimmst du es persönlich als private Erfahrung, schüchterst du dich eventuell selbst ein. Das kann dazu führen, dass dir körperliche Untersuchungen schwer fallen oder du unsicher wirst.

Zu deinem Beruf als Ärztin gehört die körperliche Untersuchung. Diese braucht deine professionelle Haltung. Wir sind der Meinung, dass sexualisiertes oder anderweitig übergriffiges Verhalten nicht nur von Patient*innen bereits im Studium thematisiert werden müsste. Sicher sollte es die Arbeitgeberschaft tun. Sie hat ihre Angestellten vor Übergriffen zu schützen. Eine Ärztin, die sexuelle Belästigung erwarten und ertragen muss, weil es keine Regeln dazu gibt, ist nicht wirklich arbeitsfähig. Du müsstest wissen, ob du in solchen Situationen die Untersuchung abbrechen sollst und wie du den Patienten zurechtweisen kannst. Möglicherweise gibt es an deinem Arbeitsplatz bereits solche Regeln und Richtlinien. Schliesslich ist bekannt, dass Ärzt*innen immer wieder sexuelle Belästigung erleben. Dazu gibt es etliche Untersuchungen. In der Schweiz gibt es remed, ein Unterstützungsnetzwerk für Ärztinnen und Ärzte. Dahin kannst du dich wenden, wenn du im professionellen Setting in eine Krise gerätst.

Lass dich nicht einschüchtern. Sexuelle Belästigung wirst du nicht verhindern können. Du musst sie aber auch nicht ertragen. Einerseits kannst du an deiner Professionalität arbeiten und selbst lernen, eindeutig und klar aufzutreten und deine Arbeitsschritte anzukündigen und begründen. Andererseits ist es die Pflicht deiner Arbeitgeber, dir ein Arbeitsfeld zu bieten, indem du arbeitsfähig bist. Wahrscheinlich wirst du Kolleg*innen treffen, die "alles nicht so schlimm" finden oder behaupten, ihnen passiere so etwas nicht. Diese Kolleg*innen sind nicht hilfreich. Sie tragen dazu bei, dass die Arbeitsatmosphäre für Einige belastend wird und dass übergriffiges Verhalten verschwiegen wird. Das ermutigt allerdings nur die Übergreifer*innen. 

 

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Frage Nr. 38820 von 19.09.2024

Ich befinde mich zur Zeit in einer EMDR Therapie. Wir sind momentan meine belastenden Erinnerungen am Aufarbeiten. Mir fällt auf, dass ich vermehrt träume. In den Träumen tauchen vermehrt bekannte Personen oder immer wieder Flugzeuge auf. Teilweise kann ich mich an der Traum erinnern, teilweise auch nicht. Teilweise erinnere ich mich auch später am Tag an den Traum. Ich frage mich dann auch, ob ich es wirklich geträumt habe oder mir dies nur einbilde. Teilweise tauchen auch mehr Erinnerungen auf, sowohl belastende, als auch neutrale Erinnerungen. Manchmal erscheinen auch einfach Bilder von Orten von früher vermehrt auf. Womit kann das zusammenhängen? Kann es darauf hindeuten, dass es dort noch Belastendes zu verarbeiten gibt?

Unsere Antwort

Wir raten dir, deine Beobachtungen und Erlebnisse mit deiner Psychotherapeutin zu besprechen. Sie wird dir erklären, womit das zusammenhängt. Ob du etwas Belastendes zu verarbeiten hast, weisst du selbst am besten. Über EMDR haben wir in den Fragen 38441, 38460 und 38506 informiert. Um sie zu finden, gibt die Nummer der jeweiligen Frage einfach in das Suchfeld ein.

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Frage Nr. 38783 von 13.09.2024

Zu Nr. 38693
Ich habe nun einen weiteren Termin abgemacht, um ein besseres Gefühl zu bekommen. Ich fühlte mich aber beim letzten auch sehr wie ein Kind in der Art, wie ich angesprochen wurde, und das hat mir nicht so gepasst.
Aber es ist scheinbar sehr schwierig, überhaupt einen Therapieplatz zu bekommen; Ich habe mehrere angefragt und es kommen nur Absagen.
Gerade habe ich grosse Mühe mit dem Gefühl, ein schrecklicher Mensch zu sein. Dass ich nur Schaden anrichte und anderen wehtue, dadurch dass ich erinnere/ nicht vergesse/ nicht darüber hinwegsehe.
Ich weiss, dass das nicht rational ist, aber es fühlt sich so stark danach an. Das verstärkt auch das Gefühl dass ich gar keine Existenzberechtigung habe, nie hätte geboren werden sollen und eigentlich einfach eine grosse Belastung bin: Für dir Familie (emotional und finanziell) aber auch für die Gesellschaft (das Gesundheitssystem).
In mir tut es einfach alles so weh.

Unsere Antwort

Ja, es ist schwierig einen Therapieplatz zu finden. Trotzdem sollte er passen. Mir scheint, du bist eine mutige Frau. Und deine Therapeutin ist hoffentlich eine gut ausgebildete Fachperson. Du fühlst dich jetzt verkindlicht. Könntest du nicht (freundlich) sagen: «Die Art wie Sie mit mir sprechen, weckt in mir das Gefühl, ein Kind zu sein. Ich kann dann nicht gut als erwachsenen Frau antworten.» Du nimmst ja mit der Therapie eine Dienstleistung in Anspruch. Bei jeder Dienstleistung steuert man selbst am besten ein wenig mit. Damit das Setting dann für beide passt.

Bei dir steht gerade das Gefühl "ein schrecklicher Mensch zu sein" im Vordergrund. Und du hast schon erkannt, dass du das nicht bist! Nur haben deine Gefühle diese Informationen noch nicht verstanden. Das ist normal. Gefühle entstehen ohne Denken. Mit dem Denken kannst du den Sinn deiner Gefühle erkennen. Der Weg, den Gefühlen Selbstverständnis beizubringen, ist meistens länger. 

Kannst du deiner Therapeutin nicht vorschlagen, dass sie sich mit dir zusammen um den Transfer der Einsicht in die Gefühle kümmert? Dann hättet Ihr was ganz Konkretes zu tun. Wenn deine Gefühle fühlen können, dass das "schreckliche-Mensch-Gefühl" in früheren Beziehungen entstanden ist, werden sie ruhiger werden. Und du wirst dir dann selbst mit mehr Wertschätzung begegnen können. Wahrscheinlich kannst du die Therapeutin dann gut gebrauchen, wenn du verstehen und fühlen willst, wie man wertschätzt und zugewandt bleibt. Wenn man Wertschätzung lange vermisst hat, braucht es oft eine Zeit von Trauer und Schmerz, bis man selbst wertschätzend zu sich selbst sein kann. Auch da könnte die Therapeutin hilfreich sein.

Nimm also deine Therapeutin nicht einfach so wie sie ist, sondern überleg dir immer wieder, was du brauchst und was du ändern willst. Manches wird die Therapeutin können. Manchmal wird sie dich auch falsch verstehen. Manchmal hat sie vielleicht eine andere Meinung als du. Versuch ohne Streit, aber mit starkem Einsatz für dich selbst, deine Therapie zu formen. Wenn du merkst, dass die Therapeutin deine Mitarbeit nicht akzeptieren kann, solltest du dich auf den anstrengenden Weg eines Therapeutinnenwechsels machen. Pass gut auf, dass du einen Wechsel in dir nicht als dein persönliches Scheitern ablegst. Das ist falsch - sagt deine Vernunft. In dem Fall hätte eine Beziehung nicht gepasst. Das gibt es oft.

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Frage Nr. 38782 von 13.09.2024

welches sind die konsequenzen wenn man das schutzalter missachtet?

Unsere Antwort

Das Schutzalter ist in verschiedenen Ländern unterschiedlich geregelt. In diesem Text kannst du nachlesen, welche Gesetze in der Schweiz gelten. Für Deutschland und Österreich gelten andere Gesetze. Darüber kannst du hier bei Wikipedia nachlesen. Die deutsche Rechtslage bekommst du auf zanzu.de einfach erklärt.

Das Schutzalter soll Kinder und Jugendliche vor sexuellen Erfahrungen schützen, die sie emotional überfordern oder nicht gut für ihre sexuelle Entwicklung sind. Wird das Schutzalter missachtet, kann das auch schwerwiegende psychische Folgen für die minderjährige Person haben.

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Frage Nr. 38776 von 11.09.2024

Woran weiß man ob man wirklich belästigt wurde, oder ob man es sich nur einbildet? Ich habe eine Erinnerung wo mein Vater betrunken war und mich im bekleideten Intimbereich berührt hat. Das ganze ist viele Jahre her. Ich war da elf oder 12 Jahre. Als ich ihn am nächsten Tag darauf ansprach konnte er sich nicht mehr erinnern. Ich hatte auch mal eine Situation wo ein Mitschüler mir mitten im Pausenhof die Hose runter ziehen wollte, was ihm nicht gelungen war. Er hat dann am nächsten Morgen gesagt "Ich würde irgendwann mit einem Mann ficken." Da war ich etwa zehn, oder elf. Ich wollte es meiner Lehrerin sagen, aber sie hat mir nicht zugehört. Der Junge ist später von der Schule geflogen weil er auch andere Kinder angefasst hat Mit 15 Jahren hat mir dann ein jüngerer Junge im Schwimmbad an den Po gefasst und ich habe gehört das sein Kumpel gefragt hat warum er mir nicht an die Brust gefasst hat. Ich war an dem Tag mit meinem Vater im Schwimmbad und ich wollte nicht mit ihm drüber sprechen, weil ich dachte er glaubt mir wieder nicht. Außerdem waren die beiden zu jung für eine Anzeige. Heute Abend habe ich meinen Vater mit offener Hose dastehen sehen wie er den Sonnenuntergang beobachtet hat. Es war ihm ziemlich unangenehm das ich ihn gesehen habe. Ich weiß auch nicht ob er in den Garten gewinkelt hat oder was anderes. Ich habe nicht so genau hingeschaut und bin wieder woanders hin gegangen. Stimmen meine Erinnerungen und wie soll ich damit umgehen? ( weiblich 29)

Unsere Antwort

Wir können nicht beurteilen, ob deine Erinnerungen stimmen. Wir können dir aber bestätigen, dass die Situationen, die du beschreibst, sexuelle Belästigungen sind. Das Verhalten der Belästiger waren direkt und absichtlich gegen dich gerichtet. Du wurdest körperlich gegen deinen Willen berührt und mit Worten beleidigt. Ob dein Vater dich gestern Abend belästigen wollte, kannst nur du selbst wissen. Wichtig ist: Bei Belästigungen zählt das eigene Gefühl und die eigene Wahrnehmung mehr als die Meinung der anderen. Du wolltest einer Lehrerin von Belästigungen erzählen, sie hat nicht zugehört. Später bekamst du allerdings eine Bestätigung für deine Wahrnehmung. Der Junge wurde wegen sexueller Belästigungen von der Schule verwiesen. Du hast einen Vater erlebt, der sich nicht erinnern konnte. Das ermutigt nicht, mit ihm über sexuelle Belästigung zu reden. Leider gibt es immer noch viele Menschen, die sich nicht erinnern, nicht zuhören oder nicht glauben, wenn sie von sexuellen Belästigungen hören. Eben darum ist es wichtig, dass du deinem Gefühl vertraust.

Du fragst, was du machen kannst. Wenn sich jemand Anderer zum belästigen entschieden hat, wirst du das kaum verhindern können. Du bist ja keine Hellseherin. Du hast für strafbares Verhalten Anderer keine Verantwortung. Du wirst aber wissen, wann und wie du belästigt wurdest. Und du wirst lernen können, darauf zu reagieren. Ziel ist dabei deine mentale Gesundheit und dein Wohlbefinden. In unserem Text «Was tun bei sexueller Belästigung?» beschreiben wir, welche Arten von Belästigungen strafbar sind und was du konkret tun kannst. Zudem würden wir dir raten, dich um dein Selbstwertgefühl und deine Eigenständigkeit zu kümmern, damit du deine Haltung bewahren kannst, auch wenn Andere anderer Meinung sind. Kleine Hinweise dazu geben dir vielleicht diese beiden Infotexte: «Eigenständigkeit in Beziehungen» und «Wie löse ich mich von meiner Kindheit».

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Frage Nr. 38771 von 09.09.2024

Danke für die Antwort zu meiner Frage Nr. 38754. Es entlastet mich sehr.

Ich merke, dass ich langsam an den Dingen zerbreche, da ich keine „Therapie/einen „Ort“ habe und nirgends angeschlossen bin, jedoch wage ich es nicht mehr mich jemanden anzuvertrauen (ausser hier), denn mein Hintergrund ist komplex und ich belaste Therapeuten zu sehr, dass ich es alleine trage… Ich weiss schlicht nicht mehr weiter und habe schon sehr viel ausprobiert. Selbst einer Trauma-Station war ich „zu viel/zu komplex“…. Das ist sehr hart weiter zu machen, an sich zu glauben, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und alles weiter zu „ertragen“… Allein.

Liebe Grüsse

Unsere Antwort

Wir sind sehr froh, dass dich unsere Antwort entlastet hat. Und wir sind gern bereit, dir noch einige Antworten zu geben. Gleichzeitig wünschen wir uns von dir, dass du nicht aufgibst. Grundsätzlich denken wir nämlich, dass eine persönliche Begleitung genauer auf dich eingehen kann, als wir das können. Darum fänden wir einen Therapieplatz gut.

Du scheinst schon einige Erfahrung gemacht zu haben. Vielleicht haben dich deine Erfahrungen entmutigt. Also braucht es andere Lösungen. Überleg du doch mal, was du brauchst um zu vertrauen. Vielleicht ist dir direkter Kontakt zu nah. Dann könntest du dich durch eine Opferhilfeberatungsstelle telefonisch und sogar anonym beraten lassen. Oder du telefonierst mit der Dargebotene Hand (Tel. 143). Auch Psychotherapie könntest du online oder am Telefon machen. Du möchtest ja lernen, dich für dich selbst erträglich zu machen. Vielleicht geht das mit Kunsttherapie oder Körpertherapie besser.

Heute möchten wir dich vor allem zur weiteren Suche ermuntern. Du schreibst immer wieder über Komplexität. Dass dein Leben und deine Lebenserfahrung ein ganzer Kosmos ist, der viele Facetten hat, ist sicher. Es scheint den bisherigen Therapeut*innen zusammen mit dir noch nicht gelungen zu sein, diesen Kosmos interessant zu machen und seine Vielseitigkeit und Vielfältigkeit zu studieren. Dass du für deine ganze Person einen Platz findest, wünschen wir dir sehr.

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Frage Nr. 38770 von 09.09.2024

Ich habe mich soeben gefragt, ob ich mir belastende Erfarungen teilweise einbilde. Ich habe in meinem Leben einige belastende Erfahrungen gemacht und habe manchmal das Gefühl ich bilde mir dies nur ein oder es ist mir nicht passiert (es fühlt sich nicht so an, als wäre es mir passiert). Macht das Gehirn dies zum Schutz?

Unsere Antwort

Es ist gut möglich, dass du dich auf diese Weise vom Erlebten distanzierst. Du schaffst also einen Abstand zwischen dir und deinen belastenden Erfahrungen.

Mit der Hilfe von Fachpersonen kannst du deine belastenden Erfahrungen integrieren und sauber in deiner Erinnerung ablegen. Hast du dafür bereits Begleitung?

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