Frage Nr. 36688 von 26.03.2023
Hi
Ich bin bald 19 und kann noch immer keine Tampons benutzen, obwohl ich meine Tage habe seit ich 12 bin. Ich habe es aber auch nur etwa 3,4 Mal probiert. Der Grund dafür ist, dass mir allein der Gedanke, dass irgendetwas in (oder nur schon an) meine Scheide gelangt einfach Panik und Übelkeit, Schwindel -ja beinahe sogar Ohnmacht auslöst. Und ich weiss nicht so recht, ob das "normal" ist und wieso das bei mir so ist.
Ich würde eigentlich schon gerne Tampons benutzen können, oder zumindest, dass ich es theoretisch könnte (auch, weil ich ja vielleicht mal sexuelle Erfahrungen mit der Scheide machen wollen würde -auch wenn ich das zurzeit mir gaaaaarrr nicht vorstellen kann, dass ich das je einmal möchte. Denn da kommt mir ja wie gesagt wieder Panik & Ohnmacht hoch, wenn ich dran denke und ich kann mir nicht vorstellen, was der Reiz daran ist)
Nun ja. Was könnte ich tun? Was sollte ich tun? Wie vorgehen und wo könnte ich mir Hilfe/Rat suchen (nicht bei Bekannten)?
LG
Unsere Antwort
Der erste Schritt wäre zu beginnen, dich mit deiner Vagina vertrauter zu machen. Lies hierzu unseren Text: Reise durch die weibliche Geschlechtsregion.
Die Vagina liegt im Inneren des Körpers. Deshalb ist es für Frauen nicht ganz so offensichtlich, sich mit ihrem inneren weiblichen Genitale vertraut zu machen wie für Jungs, die von klein an ihr Genitale sehen und in der Hand haben können. Frauen entdecken beim Entdecken von sexueller Erregung meist zuerst ihre Klitoris, die sexuell sehr ansprechbar ist, so dass die Vagina vorerst sexuell noch keine oder wenig Bedeutung hat und die Vagina als Innenraum und als Ort von sexueller Erregung deshalb meist noch eine Weile unentdeckt bleibt.
Deshalb kommt die Vagina oft erst ins Spiel, wenn die Menstruation beginnt und Mädchen auch mal einen Tampon benutzen möchten. Oder erst dann, wenn sie Geschlechtsverkehr haben möchte.
Dafür braucht es normalerweise verschiedene Entwicklungsschritte. Diese Schritte macht eine Frau oder Person mit Vagina mehr oder weniger bewusst. Der erste Schritt ist die Entwicklung der Vaginalität. Das heisst das Entdecken, dass du eine Vagina hast, die wie ein Schlauch vom Scheideneingang zirka 10-15cm in den Bauch hineinzieht.
Am besten kannst du dein Genital mit Anschauen und Tasten entdecken. Vielleicht magst du dich zu Beginn einfach mal zuerst vor einen Spiegel setzen und deine Vulva anschauen. Erkennst du die Klitoris, die inneren (unbehaarten) und die äusseren Geschlechtslippen? Siehst du den Scheideneingang, oder musst du dafür die Geschlechtslippen ein wenig auseinanderschieben? Nun spanne mal deine Beckenbodenmuskeln an, so wie wenn du Urin zurückhalten wolltest. Siehst du eine Bewegung an der Vulva? Lege wenn du magst mal deine Fingerspitze an den Scheideneingang, spanne die Verschlussmuskeln wieder an und löse sie wieder. Spürst du das an deinem Finger? Kann dein Scheideneingang die Berührung spüren?
Ich würde dir empfehlen, zu Anfang in sehr kleinen Schritten vorzugehen. Achte darauf, wie es dir dabei geht und worauf du Lust hast. Es gibt keine Eile und du kannst dir für diese Übungen mehrere Wochen Zeit nehmen. Probier nicht gleich, einen Tampon reinzubringen, sondern gehe in kleinen Schritten vor. Es geht zuerst mehr um ein Kennenlernen, Erforschen, neugierig werden.
Durch Wiederholen wirst du immer vertrauter mit deinem Geschlecht. Und wenn es sich bequem anfühlt, kannst du einen Schritt weiter gehen und zum Beispiel mal die Fingerspitze einen Zentimeter weit in die Vagina gleiten zu lassen. Denke von deiner Vagina her, so wie wenn du in ihr drinsitzen würdest und dir überlegst, ob du diese Fingerspitze als Besucher hineinnehmen möchtest. Atme dabei in den Bauch hinein und stelle dir vor, dass du innerlich wie einen weiten Raum schaffst, der genügend Platz bietet, um etwas in dir aufzunehmen. So kannst du immer weiter gehen, bis du den Finger in seiner ganzen Länge in der Vagina aufnehmen kannst. Du kannst dabei auch mit den Beckenbodenmuskeln spielen. Schau dir dazu bitte auch unsere Tipps Wie spüre ich mehr in der Vagina (Scheide)? an.
Den zweiten Entwicklungsschritt nennen wir die Erotisierung der Vagina. Nehmen wir an, du fühlst dich zusehends mehr in deiner Vagina zuhause und beginnst, sie als Innenraum zu spüren. Dann kannst du als weiteren Schritt beginnen, die Wahrnehmung in der Vagina mit sexueller Erregung zu verknüpfen. Wenn du zum Beispiel bisher bei der Selbstbefriedigung gewohnt warst, dich über das Reiben an der Klitoris sexuell zu erregen, kannst du mal versuchen, während der sexuellen Erregung die Vagina mit ins Spiel zu bringen. Das führt dazu, dass mit der Zeit auch Berührungen oder Druck in der Vagina die sexuelle Erregung auslösen oder verstärken kann. So kann auch Geschlechtsverkehr genussvoll werden. Viele Frauen lernen die vaginale Erregbarkeit durch wiederholte Erfahrungen, durch sexuelles Lernen. Schau dir dazu bitte auch unseren Text Wie errege ich mich in der Vagina (Scheide)? an.
Beim Geschlechtsverkehr geht es eigentlich darum, dass die Vagina einen Penis aktiv aufnimmt, und nicht, dass sie sich passiv "penetrieren" lässt. Je vertrauter du mit deiner Vagina wirst, desto mehr bewohnst du sie und so kann sie zu einer aktiven Mitspielerin werden. Sei dies beim Aufnehmen eines Tampons oder eines Penis.
Probier mal aus, wie weit du kommst mit den beschriebenen Übungen. Du kannst dich dabei natürlich auch von einer Sexualtherapeutin begleiten lassen.
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Frage Nr. 36686 von 26.03.2023
Hallo liebes Berater*innenteam! Ich möchte gerne wissen wie sich vulva und vagina nach einer oder 2 Geburten verändern? Wird die vagina weiter, was kann sich zu vorher in Optik und Gefühl für die Frau verändern? Und: können Fachpersonen (gynäkolog*innen/Entbindungspfleger*innen) erkennen (äußerlich/innerlich) erkennen ob eine Frau schon einmal oder mehrfach geboren hat? Viele Grüße und danke im voraus!
Unsere Antwort
Das ist recht unterschiedlich, ob und wie sich das Aussehen und das Gefühl in der Vulva und Vagina nach Schwangerschaften und Geburten verändern. Es kommt natürlich auch darauf an, ob es zu Geburtsverletzungen kam, die genäht werden mussten.
Grundsätzlich kann eine Fachperson nicht absolut sicher erkennen, ob eine Frau schon vaginal geboren hat oder nicht. Es gibt aber gewisse Hinweise dafür.
Häufig wird die Vagina nach Geburten etwas weiter, insbesondere in der ersten Zeit nach der Geburt. Die Rückbildungsvorgänge können bis zu 18 Monaten dauern. Der Vaginaeingang kann etwas offener beziehungsweise weiter werden. Wenn genäht werden musste, kann die Fachperson die Naht sehen, die nach der Abheilungsphase meist als feine, kaum sichtbare weisslichere Linie auffällt. Wenn die Frauenärztin mit der Hand die Vagina und Gebärmutter tastet, kann es sein, dass die Beckenbodenmuskulatur etwas schwächer ist nach der Geburt. Das kann die Frau selbst testen, wenn sie mit einem Finger in die Vagina gleitet und versucht, diesen mit den Scheidenverschlussmuskeln zu umschliessen.
Vom Gefühl her kann es sein, dass sich zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr die Vagina etwas weiter anfühlt. Der Penis eines Partners kann nun vielleicht einfacher hineingleiten. Wenn vorher die Vagina eher eng war, kann sich das für gewisse Frauen angenehmer anfühlen. Andere Frauen merken vielleicht, dass sie nun die Scheidenverschlussmuskeln etwas mehr anspannen, um beim Geschlechtsverkehr den Penis gut zu spüren und umfassen zu können. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass es sich eher enger anfühlt als früher, insbesondere wenn zum Beispiel eine Dammnaht recht eng genäht wurde. Dies ist aber eher ein Ausnahmefall. Es braucht nach einer Dammnaht natürlich meist ein paar Wochen Zeit, bis sie nicht mehr schmerzt.
Die Vulva, also die Klitoris und die inneren und äusseren Geschlechtslippen, verändern sich normalerweise wenig durch Geburten. In der Schwangerschaft kommt es meist zu einer Mehrdurchblutung des Genitale, weshalb die Geschlechtslippen in dieser Zeit vielleicht etwas grösser sind. Nach der Geburt kehren sie aber meist in den Zustand von vorher zurück, sowohl im Aussehen wie vom Gefühl her.
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Frage Nr. 36680 von 25.03.2023
Hallo! Wie gut ist Deumavan creme für die tägliche Pflege?
Unsere Antwort
Wofür nutzt du Deumavan? Pflegst du damit deine Vulva, deinen Anus oder deine Eichel? Da Deumavan häufig an der Vulva angewendet wird, gehe ich mal davon aus. Falls es anders ist, schreib uns einfach wieder.
Deumavan besteht aus Paraffin und Petrolat, welche aus Erdöl gewonnen werden. Es ist sehr fettig und macht eine Art Schutzfilm über die Haut. Dies kann sinnvoll sein, wenn du deine Haut zum Beispiel vor Aufweichung im Wasser schützen möchtest. Oder vor Rissen um den Anus, wenn du sehr harten Stuhlgang hast.
Für die Pflege der Vulva bevorzugen wir hochwertige Öle aus Pflanzen oder Nüssen wie Kokosöl, Mandelöl, Rosenöl, Lavendelöl, Nachtkerzenöl etc. Sie pflegen und nähren die Haut. Mehr zur Pflege der Vulva liest du in diesem Text.
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Frage Nr. 36637 von 19.03.2023
Hi,
Ich bin weiblich und 21 Jahre alt.
Seit ein paar Tagen bekomme ich schmerzen, wenn ich mich hinsetze oder hinhocke. Es fühlt sich an als würde der Schmerz von meiner Klitoris kommen?
Ich befriedige mich nicht selbst, habe keinen Sex aber etwa zur selben Zeit meine Periode bekommen (Oder Abbruchblutung, ich nehme die Pille). Kann das damit zusammen hängen?
Ansonsten ist nichts ungewöhnlich (kein jucken oder sonstige Schmerzen).
Wisst ihr vielleicht was das sein kann?
Sollte ich zum Gynäkologen gehen, wenn es nicht weggeht?
Vielen Dank schonmal!
Unsere Antwort
Ich frage mich, ob die Schmerzen mit einer Art Stauung im Genital- oder Beckenbereich zu tun haben könnte. Insbesondere das Auslösen der Schmerzen beim Hinhocken haben mich in diese Richtung denken lassen.
Du könntest es auf jeden Fall mal mit einer Becken-Entstauungsübung probieren und schauen, ob es besser wird.
Dafür legst du dich auf den Boden oder ins Bett. Nun nimmst du die Knie hoch und stellst die Füsse etwa hüftbreit nebeneinander. Dann nimmst du einen Gürtel und bindest ihn um beide Oberschenkel herum, gleich oberhalb der Knie. Jetzt rundest du deinen unteren Rücken und hebst dabei dein ganzes Becken von der Unterlage ab, so dass das Blut aus deinem Beckenbereich nach oben Richtung Herz abfliessen kann. Du bleibst mit hochgehobenem Becken (ja, das ist ein wenig anstrengend...) und drückst dabei die Knie auseinander, so wie wenn du den Gürtel auseinanderdehnen möchtest und zählst langsam auf Vier. Dann rollst du deinen unteren Rücken und dein Becken langsam wieder zurück auf die Unterlage und entspannst. Dabei nimmst du zwei tiefe Atemzüge in deinen Brustkorb hinein bis nach hinten zu den unteren Rippen. Das gibt einen Art Sog. nach oben, so dass gestaute Lymphe und Blut aus dem Beckenbereich zurück ins Herz und den Blutkreislauf fliessen können.
Das ganze wiederholst du fünf Mal. Am besten machst du das gleich morgens nach dem Erwachen.
Schau mal, ob die Schmerzen im Klitorisbereich dadurch bessern. Wenn nicht kannst du deine Frauenärztin um Rat fragen.
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Frage Nr. 36633 von 19.03.2023
Hallo Lilli,
ich möchte gerne Soft Tampons benutzen, reguläre schmerzen mich. Es gibt eine Marke, da kann man an den Soft Tampon eine optionale Schnur binden. Das finde ich gut. Nur ist mir das Schwämmchen dieser Marke zu gross, ich kann es nicht einführen. Wie kann ich an einen normalen Soft Tampon einer anderen Marke einen Fadem binden? Dieser muss ja hygienisch und von den Schadstoffen her einwandfrei sein.... Kann ich normalen weissen Bindfaden nehmen? Oder von einem anderen Tampon die Schnur abschneiden?
DANKE für einen Rat!
Unsere Antwort
Die beiden von dir vorgeschlagenen Optionen halte ich grundsätzlich für unproblematisch. Es klingt allerdings ziemlich aufwändig. Hast du denn mal versucht, ob du den Soft Tampon auch ohne Faden entfernen kannst? Mit ein bisschen Übung klappt das bei den meisten Nutzer:innen. Auf den Packungsbeilagen und Websites der Soft-Tampon-Hersteller findest du dazu auch allerlei Tipps.
Hast du denn generell Probleme mit Schmerzen in der Vagina? Vielleicht lohnt es sich, da noch einmal genauer hinzuschauen. Du kannst uns dazu gern noch einmal schreiben, wenn du möchtest. Gib dann bitte diese Fragenummer mit an.
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Frage Nr. 36629 von 17.03.2023
Hallo Lilli,
ich bin 35 und in den letzten zwei Jahren sind meine Brüste wieder gewachsen, um über eine Körbchengröße. Ein Blutbild der Hormone wurde gemacht, nur eine ganz leichte Prolaktinerhöhung. Geht das jetzt immer so weiter? Ich bin von AA Körbchen jetzt auf mind. B. Oder kann da noch was Schlimmes dahinterstecken?
Dankeschön.
Unsere Antwort
Die Brustgrösse kann sich tatsächlich im Laufe eines Frauenlebens immer wieder ändern – in beide Richtungen. Da gibt es verschiedene Einflussfaktoren wie Hormone, Ernährung, Stress, starke Gewichtsveränderungen. Besonders die hormonellen Übergänge wie Pubertät, Schwangerschaft, Stillzeit, erneute Schwangerschaft, Stillen und so weiter oder auch später die Menopause haben können die Grösse der Brüste verändern.
Es ist deshalb schwierig vorauszusagen, wie es bei dir weitergehen wird.
Bei dir konnten anscheinend ja schwerwiegendere hormonelle Veränderungen ausgeschlossen werden. Etwas Schlimmes wie Brustkrebs wäre nicht typisch für Brustgrössenveränderung, schon gar nicht wenn beide Brüste symmetrisch sich in der Grösse verändern.
Grund zur Beunruhigung besteht also nicht. Aber es braucht natürlich immer wieder eine Anpassung an das neue Körperbild, welches in die eigene Körperwahrnehmung integriert werden muss, damit wir uns wohl fühlen in unserem Körper.
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Frage Nr. 36536 von 14.03.2023
Liebes Lilli-Team,
vielen Dank schon mal für eure tolle Seite! Sie war schon oft sehr hilfreich für mich.
Ich (w/31) habe seit ca. zwei Jahren immer wieder starken Juckreiz zwischen den kleinen und großen Schamlippen. Ich war in der Vergangenheit schon mehrmals deswegen beim Frauenarzt. Aber nie konnte etwas festgestellt werden. Bei der normalen Kontrolluntersuchung wurden auch Abstriche gemacht. Aber auch diese gaben keinen Aufschluss darüber.
Ich habe in den letzten Monaten angefangen den Juckreiz zu beobachten und habe festgestellt, dass er nie während der Periode auftritt. Dafür ist er um den Eisprung herum am schlimmsten. Nach dem Duschen oder dem Rasieren wird es immer für ein paar Stunden besser. Ich hatte das Gefühl, dass es etwas mit dem Ausfluss aus der Scheide zu tun hat. Dieser ist tatsächlich um den Eisprung viel stärker. Außerdem würde man ihn durch Duschen oder Rasieren für eine Zeitlang von der Haut entfernen.
Meine Frage ist nun, ob dies überhaupt möglich ist: Kann der Ausfluss alleine einen Juckreiz auslösen bzw. kann die Haut allergisch gegenüber dem Ausfluss reagieren?
Vielen Dank im Voraus für die Rückmeldung!
Unsere Antwort
Das ist unwahrscheinlich, dass es eine allergische Reaktion beziehungsweise einen Juckreiz auf den normalen Scheidenausfluss gibt.
Normal ist, dass der Scheidenfluss um den EIsprung herum etwas stärker, flüssiger, durchsichtiger und fädenziehender wird (ähnlich dem Eiweiss in einem frischen Ei). Dieser veränderte Ausfluss ist ein Anzeichen der fruchtbaren Phase und hilft grundsätzlich den Spermien, dass sie besser durch den Gebärmutterhals schwimmen können.
In diesem Ausfluss sind normalerweise keine Allergene enthalten, also ein Stoff, auf welchen der Körper allergisch reagieren würde.
Ich könnte mir allenfalls vorstellen, dass die Haut an deinen Geschlechtslippen etwas belastet ist. Dass sie also aus dem Gleichgewicht kippt, wenn sie zu lange im "Nassen" liegen und zu jucken beginnen. Das heisst nicht, dass es ab jetzt nie mehr feucht sein dürfte und du immer alles wegwischen solltest. Zuviel Wegwischen und Reiben kann die Geschlechtslippen eher nur noch mehr reizen. Sondern eher, dass du für eine robuste Gesundheit der Vulva-Schleimhaut sorgen könntest sowie für ein gutes Gleichgewicht in der Scheidenflora.
Die Haut kannst du robuster machen, wenn du sie regelmässig pflegst. Ich empfehle dafür ein gutes Öl, das du einmal täglich auf die Vulva aufträgst. Zum Beispiel Granatapfelöl oder Lavendelöl von Weleda. Die Scheidenflora braucht für ihr Gleichgewicht vor allem viele der "guten" Bakterien, zum Beispiel Milchsäurebakterien. Am besten unterstützt du deine guten Bakterien in Darm und Vagina mit einer Ernährung, die viel Frischkost inklusive grünem Blattgemüse und anderen Ballaststoffe enthält. Damit fütterst du die guten Bakterien. Auch fermentierte Nahrungsmittel wie Sauerkraut, Kimchi, Tempeh, Kefir, ungesüssten Joghurt oder Kombucha können deine Flora gut unterstützen. Vorübergehend könntest du zusätzlich Probiotika einnehmen, die insbesondere auch Lactobacillen (Milchsäurebakterien) enthalten.
Ich habe in meiner Praxis bei Frauen mit chronischem Juckreiz der Vulva schon einige Male erlebt, dass ein Weglassen von glutenhaltigen Nahrungsmitteln (Brot, Pasta etc.) die entscheidende Wende war, um den lästigen Juckreiz wegzukriegen. Denn bei einigen Menschen wirkt Gluten stark reizend auf die Darmschleimhaut, was zu einer Immunantwort und zu Symptomen in verschiedenen Körperregionen führen kann. Ein 3-wöchiger Versuch ohne Gluten (und eventuell auch ohne Milchprodukte) könnte sich lohnen.
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Frage Nr. 36518 von 12.03.2023
Hallo Lilli Team
Ich (w,38) habe eine Frage zum Beckenbodentraining: dachte immer das Tragen von Liebeskugeln für ca 15min, wenn man sich bewegt, sei effizient. Nun habe ich bei euch gelesen, dass das nicht so empfohlen wird. Ich habe das Problem, dass bei mir z.B beim Husten oder beim Sport, durch den Druck zT Urintropfen rauskommen, was sehr unangenehm ist. Ist das normal in meinem Alter? Was kann ich dagegen tun? Sollte man den Beckenboden mit den Liebeskugeln eher im Liegen trainieren, wie ihr es beschreibt? Was kann ich noch tun? Sollte ich das ärztlich abklären?
Danke
Unsere Antwort
Der Verlust von Urin könnte mit erhöhter Spannung im Beckenboden zusammenhängen.
Ich würde dir daher raten, dein Beckenbodentraining darauf auszurichten, dass du lernst, die Muskulatur gut wahrzunehmen und anzusteuern, so dass du nicht in einer Dauerspannung, sondern in einem Spiel zwischen Anspannung und Entspannung bist.
Das Tragen von Liebeskugeln kann problematisch sein, wenn du sie einfach in die Vagina tust und dann nicht bewusst mit der Beckenbodenmuskulatur spielst. Denn dann förderst du eigentlich nur die höhere Grundspannung. Denn die Muskulatur spannt sich ganz automatisch an, damit die Kugel nicht rausfällt.
Ich würde dir zum einen unsere Beckenboden-Übungen empfehlen. Zum anderen empfehle ich dir, dass du mit den Liebeskugeln nur im Liegen trainierst. Egal was du trainierst: Denk dran, die Stärke der Muskulatur bedeutet, dass du sie gut ansteuern und die Spannung gut variieren kannst – also keine Dauerspannung.
Du könntest dich auch bei einer Beckenboden-Physiotherapeutin beraten und begleiten lassen. Und du kannst uns jederzeit bei weiteren Fragen schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 36512 von 11.03.2023
Hallo zusammen
Ich habe seit 5 Monaten das Implanon. Leider habe ich seither einen sehr kurzen Zyklus, d.h., dass ich nach Ende der Blutungen, welche meistens 7-10 Tage dauern nur gerade mal 2 Wochen Ruhe habe, bevor das Ganze wieder von vorne los geht. Ist das wirklich normal? Oder sind das zusätzlich die Wechseljahre (bin 48 Jahre alt)?
Meine FA meinte, dass sich das mit der Zeit schon geben wird. Ich habe so langsam meine Zweifel... Habe mir das Implanon nicht nur zur Verhütung einsetzen lassen sondern auch damit die Blutungen aufhören. Die Pille zur Verhütung funktioniert bei mir nicht, da ich einen Magenbypass habe...
Vielen Dank für euer Antwort.
Unsere Antwort
Alles was du erwähnt hast, ist theoretisch möglich. Mit dem Implanon haben viele Frauen weniger oder gar keine Blutungen mehr. Es gibt aber auch Frauen, die mit dem Implanon häufig oder langandauernd bluten. Grundsätzlich ist alles "normal". Aber wenn du das Implanon gerade eben eingesetzt hast, um weniger Blutungen zu haben, und dann blutest du sehr oft, ist es natürlich nicht so günstig.
Wie waren deine Blutungen vor dem Implanon? Es ist gut möglich, dass die heftige und lange Blutungen mit hormonellen Veränderungen in den beginnenden Wechseljahren im Zusammenhang stehen. Oft kommt es in den Jahren vor der Menopause nochmals zu heftigeren und längeren Blutungen.
Mit dem Implanon ist es möglich, dass sich die Blutungsstörungen mit der Zeit noch bessern werden. Allerdings hast du jetzt schon 5 Monate abgewartet. Schau mal, ob die häufigen Blutungen auch 6 bis 9 Monate nach der Implanon-Einlage andauern. Wenn du dich zu stark gestört fühlst dadurch, würde ich mit deiner Frauenärztin überlegen, ob es Alternativen gibt.
Eine Hormonspirale wäre eine Möglichkeit, die häufig erfolgreich die Blutungen reduziert. In diesem Fall müsstest du das Implanon entfernen lassen.
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Frage Nr. 36437 von 28.02.2023
Ich weiblich,27 Jahre,habe ein bisschen Haare am Hals,die ich regelmäßig entferne.Doch was ist die Ursache und ist das normal?
Unsere Antwort
Es kommt darauf an, ob du generell eine eher starke Körperbehaarung hast. Haare am Hals sind bei Frauen relativ selten, aber wenn du auch im Gesicht Haare hast oder sonst am Körper einen starken Haarwuchs hast, kann es das theoretisch auch am Hals geben. Es kommt immer darauf an, wie ausgeprägt das ist und ob es schon immer so war, oder ob es erst kürzlich aufgetreten ist und/oder immer stärker wird.
Wenn es dich beunruhigt, kannst du es mal deiner Ärztin zeigen. Am besten machst du vorher zirka 1 Woche keine Haarentfernung, damit sie es besser erkennen kann.
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Frage Nr. 36430 von 27.02.2023
Ich habe einen Kinderwunsch.
Kann eine Schwangerschaft Autoimmunkrankheiten auslösen?
In meiner Familie kommen Autoimmunerkrankungen gehäuft vor, kann ich mich davor schützen?
Keine Kuhmilch (= sei ein Risikofaktor) trinken?
Unsere Antwort
Die Schwangerschaft selbst löst normalerweise keine Autoimmunerkrankungen aus. Aber wenn schon eine chronische Autoimmunerkrankung vorliegt, braucht es in der Schwangerschaft eine besondere Überwachung und Behandlung. Einige Autoimmunerkrankungen können sich in der Schwangerschaft verschlechtern, andere verbessern sich. Sie können auch Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf haben.
Wenn es in deiner Familie vermehrt Autoimmunerkrankungen gibt, hat das wahrscheinlich mit einer genetischen Veranlagung zu tun. Eine genetische Veranlagung muss aber nicht zum Ausbruch kommen, wenn du etwas dafür tust, den Körper nicht in einen entzündlichen Zustand zu bringen.
Es besteht ein wichtiger Zusammenhang zwischen der Darmgesundheit und der Entiwcklung von Autoimmunkerkrankungen. Wenn deine Darmschleimhaut über längere Zeit gereizt wird, kann die Darmwand durchlässiger als normal werden (leaky gut), so dass es zu einer Aktivierung des Darm-eigenen Immunsystems (GALT) kommt, welches die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung fördern kann.
So hältst du deinen Darm gesund und verminderst das Risiko für Autoimmunerkrankungen:
- Ernähre dich möglichst von richtigen Nahrungsmitteln, also so wie die Nahrung direkt aus der Natur kommt: möglichst viel Gemüse und zu einem kleineren Teil Früchte, Hülsenfrüchte, grüne Blattgemüse.
- Esse regelmässig verschiedenenfarbige Gemüse und Früchte, denn die natürlichen Farbstoffe wirken antioxidativ.
- Vermeide stark verarbeitete Nahrungsmittel bzw. was in einer Schachtel verkauft wird und deine Urgrossmutter nicht als Nahrungsmittel erkannt hätte.
- Gib deinem Darm genügend Ruhezeiten, in denen er alles verarbeiten kann und "Hausputz" machen kann. Lege also genügend lange Essenspausen ein (kein dauerndes Snacken) und schlafe täglich 7-8 Stunden.
- Kuh-Milchprodukte wirken grundsätzlich eher entzündliche auf den Darm, deshalb könnte es Sinn machen, diese wegzulassen.
- Auch glutenhaltige Produkte wirken oft entzündlich auf den Darm, insbesondere, wenn man eine genetische Veranlagung hat, mit welcher man entzündlich auf Gluten reagiert (HLA-DQ2 und DQ8).
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Frage Nr. 36348 von 05.02.2023
Liebes Team
Ich (w21) habe Schwierigkeiten bei der Intimrasur. Momentan rasiere ich ,,nur'' den Venushügel und die Aussenseite der Schamlippen. Jedoch habe ich auch Haare an den Innenseiten der Schamlippen, also sehr nahe an den Schleimhäuten, aber ich weiss nicht, wie ich die Haare dort entfernen kann, da ich Angst habe, mich dort mit dem Rasierer zu verletzen. Ausserdem sehe ich gewisse Stellen (zum After hin) kaum und habe auch dort dementsprechend Mühe, mich zu rasieren. Könntet ihr mir diesbezüglich weiterhelfen?
Liebe Grüsse
Unsere Antwort
Du hast recht, dass man bei der Intimrasur sehr vorsichtig sein muss. Du könntest versuchen, statt eines Rasierers einen sogenannten Trimmer zu verwenden. Da ist die Verletzungsgefahr geringer. Eine weitere Alternative wäre das Waxing – also die Haarentfernung mit Wachsstreifen. Die ist meist sehr gründlich, tut aber weh. Hier müsstest du ausprobieren, wie das für dich ist. Um schwer sichtbare Stellen zu sehen, kannst du einen Handspiegel verwenden. Lies doch mal unseren Text Haare entfernen am Geschlecht: Tipps für Frauen.
Mich interessiert auch, wieso du dir darum Gedanken machst. Hast du selbst Lust auf diese gründliche Haarentfernung? Oder spürst du eher Druck von außen, dass jedes Härchen entfernt werden muss?
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Frage Nr. 36322 von 31.01.2023
hallo ich bin 13 jahre alt und habe gemerkt das meine eine kleine scharmlippe viel größer ist als die andere,und sie hat auch eine andere farbe so bräunlich und mich nervt das halt und fühle mich damit unwohl und angst das das meinem sexualpartner bei meinem ersten mal stören würde :/
Unsere Antwort
Es ist völlig normal, dass deine Venuslippen unterschiedlich groß und farblich verschieden sind. Leider sehen wir zu wenige Bilder von normalen Vulven und Venuslippen,und deshalb denken manche Menschen, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Vielleicht hast du Lust, dir mal Fotos von anderen Vulven und Venuslippen anzusehen. Dafür kannst du das Vulva-Projekt nutzen. Bitte lies auch unsere Texte zur Vulva und zu den Venuslippen – darin findest du Tipps, wie du einen freundlicheren Blick auf deine Vulva entwickeln kannst.
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Frage Nr. 36274 von 25.01.2023
Hallo Lilli,
es macht mir (w) Unwohlsein wenn ich im Internet aus Unsicheit Bilder von Schamlippen anschaue (ich habe große Vorstehende). Bei vielen Bildern sind Beschriftungen dran, wie "vergrößerte innere Schamlippen"- als ob es sich um eine medizinische Indikation handeln würden, wie vergrößerte Schilddrüse oder so.
Mein innerer Kritiker springt dann an und sagt, aha, vergrößerte innere Schamlippen ist etwas, was behandlungsbedürftig ist! Sie gehören schließlich nicht vergrößert... obwohl ich innerlich weiß, dass das Unsinn ist. Wie kann ich dieses Gefühl lernen abzulegen, und meine Vulva so annehmen wie sie ist? Vielleicht ist es momentan auch so schwierig für mich weil ich wegen einer Schmerzerkrankung ein Antidepressivum nehme und seitdem eben nicht mehr wirklich schöne Gefühle im Genital haben kann (habe schon versucht zu üben, wirkt leider nicht).
Viele Grüße und Danke.
++++
auch finde ich oft, dass "hygienische Aspekte" als Gründe für eine Korrektur genannt werden. Riecht man dann weniger? ist man dann sauberer? Das wäre natürlich ein guter Grund
Unsere Antwort
Ich finde es super, dass du dich mit deiner Vulva auseinandersetzt.
Du erwähnst deine Unsicherheit bezüglich deinen grossen, vorstehenden inneren Lippen. Deshalb schaust du bisher wahrscheinlich die Internet-Vulven mit einem kritischen, vergleichenden Auge an. Du möchtest vermutlich wissen, ob dein Geschlecht normal aussieht, und ob du damit von dir und jemand anderem so angenommen werden kannst. Vielleicht bist du auch verunsichert, weil immer häufiger über Vulva-Operationen berichtet wird, bei welchen vermeintlich zu grosse innere Geschlechtslippen verkürzt und entfernt werden. So wird auch ein vermeintlicher Standard definiert, wie Vulven auszusehen hätten bzw. es wird ein Schönheitsideal für Vulven kreiert, welches Frauen verunsichert.
Aber unsere Vulva ist einzigartig. Jede Frau hat eine andere – sie sieht genauso einzigartig und unverwechselbar aus wie das Gesicht der Frau. Es gibt grosse und kleine Geschlechtslippen, breite und schmale, wulstige und dünne. Sie verändern sich im Aussehen über die Lebensspanne von jung zu alt, bei Schwangerschaft und Geburt, bei Gewichtsveränderungen, bei sexueller Erregung und grosser Lust etc. Schau dir zum Beispiel mal diese verschiedenen Vulven an.
Ich wünsche dir, dass du das kritische, wertende Auge mal probeweise weglegen kannst, und dafür dein neugieriges, interessiertes Auge hervornehmen kannst, um deine einzigartige, nur für dich typische, Vulva zu entdecken. Wie sieht sie aus? Wie fühlt sie sich an? Würdest du deine Vulva im Fundbüro wiederfinden?
Es ist einfacher, deine Vulva so anzunehmen, wie sie ist, wenn du mit ihr in einen regelmässigen, freundlichen Kontakt gehst. Du könntest dir zum Beispiel überlegen, was deine Vulva gerne hätte. Würde sie gerne am Morgen von dir begrüsst werden? Fände sie es schön, wenn du beim Einschlafen deine Hand über sie legst? Würde sie gerne nach dem Duschen mit einem schönen, wohlriechenden Öl gepflegt? Wie würde sie gerne von dir berührt werden? Weisst du schon, wie unterschiedlich es sich anfühlt, ob du zum Beispiel mit der Fingerspitze fein über die inneren Lippen fährst oder ob du die Geschlechtslippen zwischen Daumen und Zeigefinger nimmst und sie ausstreichst? Welche Intimfrisur gefällt deiner Vulva? Lieber kurz oder lang? Wie unterschiedlich wirkt sie auf dich, wenn du direkt von oben auf deine Vulva schaust, zum Beispiel beim Duschen, oder wenn du einen Spiegel nimmst, und sie aus dieser Perspektive anschauen kannst.? Was passiert mit ihr, wenn du sexuell erregt bist? Erkennst du das Anschwellen der Schwellkörper, welche sich unter den äusseren, behaarten Geschlechtslippen füllen? Verändert sich die Farbe deiner Vulva bei sexueller Erregung?
Erforsche, prüfe, experimentiere! So bekommst du Freude an deiner einzigartigen Vulva und kannst mit ihr in immer engere Beziehung treten.
PS: Es gibt keine hygienischen Gründe für die Operation der Geschlechtslippen. Frau ist dann nicht "sauberer" oder riecht weniger. Das weibliche Geschlecht ist von Natur aus sauber.
Diese Antwort gilt auch für Frage 36275.
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Frage Nr. 36263 von 23.01.2023
Liebes Lilli Team,
w,35. Ich bin aufgewachsen mit ziemlich viel Scham um meine Genitalien, habe mich nie selbst angefasst ausser beim Waschen. Das führe natürlich dazu, dass ich zwei eher ungute Beziehungen hatte, wo viel Sex stattfand obwohl ich keine Lust hatte. Danach habe ich aber meinen Genitalbereich erkundet. Dann kam leider eine Jahre dauernde schmerzhafte Beckenerkrankung. Mein Genitalbereich wurde mir verhasst und ich musste so vielen Ärzten darüber reden, dass es so normal wurde über die Vagina und Vulva und den Anus zu reden wie über die Nase oder die Zähne.
Jetzt habe ich alles überstanden und einen netten Partner. Mir ist aber etwas aufgefallen: Mein Partner ist extrem sexuell aufgeschlossen, auch für anale Berührungen und Spiele etc. An manchen Tagen, wenn ich ihm aber über der Hose über den Po streiche, sagt er, eeeehhh, das mag ich gerade nicht. An anderen Tagen mag er es sehr gerne. Ich denke, es kommt immer auf die Stimmung und den Tag an, ob er z.B. einen Klaps auf den Po mag oder nicht.
Ich beneide, dass er das empfinden kann. Für mich ist es immer gleich, es berührt halt jemand z.B. meinen Po. Ich kann das nicht empfinden, heute ist es schön, es fühlt sich gut an. Oder heute fühlt es sich nicht richtig an, mir ist nicht danach. Es gibt kein, ehhh, gerade nicht. Oder ein hmmmm, klaps mir doch auf dem Po. Es ist immer irgendwie neutral. Wie wenn meine Genitalien gar nichts Privates mehr sind. So neutral wie ein Händeschütteln. Nicht etwas besonderes, wo man manchmal angefasst werden mag und manchmal passt es auch nicht und man will lieber woanders berührt werden. Ich hoffe, ich konnte das einigermaßen formulieren.
Wie kann ich es schaffen, wieder ein wenig "Schamgefühl" zu bekommen, bzw. so wie mein Freund zu spüren, wann mir sexuell ist und wann nicht. Wann ich es mag, wenn mein Po berührt wird und wann nicht? Wie kann ich wieder empfinden, dass die Genitalien etwas Besonderes sind, und nicht so neutral wie z.B. Hand und Fuß.
Danke!
Unsere Antwort
Hm. Ich merke, dass ich dir in etwas grundsätzlich widerspreche: Für mich sind Hand und Fuss nicht neutraler als das Geschlecht. Umgekehrt ist der ganze Körper etwas besonderes, genauso wie das Geschlecht. Wir können lernen, jeder Stelle unseres Körpers die Aufmerksamkeit zu schenken, die Berührungen zu etwas besonderem macht.
Genauso können wir lernen, uns bei Berührungen an jeder Stelle des Körpers zu distanzieren und diese Körperstellen so gut abzuspalten, dass wir Berührungen dort als nichtssagend wahrnehmen, oder dass wir sie kaum oder gar nicht wahrnehmen.
Möglicherweise hast du das bezüglich Berührungen an deinem Geschlecht gelernt. Das machte Sinn, um die unangenehme Empfindungen und Gefühle bei deiner Beckenerkrankung und den damit verbundenen Untersuchungen und Behandlungen wegzumachen.
Jetzt ginge es darum, dass du deinem Geschlecht viel positive Aufmerksamkeit widmest – wie du das offenbar früher auch schon gemacht hast. Ziel ist, dass du es für dich "zurückeroberst" und wieder eine gute Beziehung zu ihm aufbaust.
Ich empfehle, dass du einen Brief schreibst: einen Brief von deinem Geschlecht an dich. Was erlebt dein Geschlecht mit dir? Wie geht es ihm? Was wünscht es sich? So kannst du dein Geschlecht wieder mehr "beleben".
Ich schlage dir zudem vor, dass du dich an die Erkundung deines Geschlechts machst, wie wir sie in diesem Text beschreiben. Insbesondere empfehle ich dir, dass du deinen Körper dabei bewegst – insbesondere dein Becken und die Beckenbodenmuskeln. Das heisst, du machst weniger mit der Hand, mehr mit dem Becken. Durch diese Bewegung kriegst du eher das Gefühl, dass dein Geschlecht aktiv und belebt ist. Mehr über die Vorteile der Bewegung liest du in diesem Text.
Schau mal, was du mit unserer Antwort anfangen kannst! Bei weiteren Fragen schreib uns einfach wieder. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 36228 von 19.01.2023
Wenn ich meine Periode habe, bahnt sich immer wieder eine Synkope an, auch wenn ich zB auf Arbeit bin. Bevor es zur Ohnmacht kommt, unterbinde ich es und lege mich notfalls aufden Boden. Es äußert sich durch Schwarz vor Augen werden, Blässe, rauschen in den Ohren, Bauchschmerzen mit einem sehr unangenehmen Gefühl gleich umzukippen und kein Blut im Kopf zu haben.
Es kam schon vor, dass ich ca 7 mal fast in der Dusche umgekippt bin
Das war immer während der Periode.
Ist das normal? Die Untersuchungen bisher waren unauffällig
Unsere Antwort
Solche Ohnmachtsanfälle nennt man auch vasovagale Synkopen, insbesondere wenn sie sich wie bei dir ankündigen mit Rauschen in den Ohren und dem Gefühl, gleich umzukippen. Es handelt sich dabei um eine Reaktion des autonomen Nervensystems, bei der es zu einer verminderten Sauerstoffzufuhr zum Gehirn führt. Deshalb kommt es zu einer Ohnmacht kommt.
Es ist in dem Sinn nicht unbedingt normal, dass es während der Menstruation zu Synkopen kommt. Aber es gibt Frauen, bei denen dies vorkommt, ohne dass etwas Gefährliches dahinter steckt. Eventuell könnten Prostaglandine eine der Ursachen sein. Prostaglandine werden vor und während der Menstruation in der Gebärmutterschleimhaut gebildet. Sie können unter anderem dazu führen, dass Blutgefässe sich erweitern, das nennt man auch Vasodilatation. Bei sehr schmerzhaften Menstruationen kann die Prostaglandin-Bildung erhöht sein, und gewisse Frauen können sensibler auf sie reagieren, so dass es durch das Erweitern der Venen zu einem Blutdruckabfall und allenfalls zu einer Ohnmacht kommt.
Was du vorbeugend versuchen kannst während deiner Menstruation, um eine Synkope zu vermindern:
- genügend trinken, um gut hydriert zu bleiben und einem zu tiefen Blutdruck entgegenzuwirken
- langes Stehen vermeiden (Vermeiden der orthostatischen Hypotonie, also Blutdruckabfall bei langem Stehen durch Versacken des Blutes in den Beinen und zuwenig Blut im Kopf)
- kleine, häufige, gesunde Mahlzeiten über den Tag verteilt (um eine Unterzuckerung zu vermeiden)
- Überhitzung vermeiden (Hitze führt zu Vasodilatation, also dem Erweitern der Blutgefässe mit Blutdruckabfall)
- Während der Menstruation deine körperliche und psychische Belastung so tief wie möglich halten.
- Genügend Pausen, nicht dringende Arbeiten bis nach der Periode aufschieben.
Nimm dir während der Menstruation viel Zeit für dich. Arbeitgeber in gewissen Ländern lassen inzwischen Frauen an den Menstruationstagen frei nehmen bzw. bieten ihnen Homeoffice an. Dein Körper scheint während der Menstruation besondere Bedürfnisse zu haben, welchen ich Beachtung schenken würde.
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Frage Nr. 36209 von 16.01.2023
Hallo Lilli,
wie schaffe ich es mich wegen der Menstruation nicht als "minderwertig" zu fühlen? Eigentlich ist die Frau aufgrund der Einschränkungen in ihrer Leistung durch den Zyklus und defizitäres menschliches Wesen. Männer sind immer leistungsfähig. Im Grunde sind Frauen fehlerhaft. Das Argument dafür bekommen Frauen wegen der Mens Kinder glaubt mein inneres Gefühl nicht. Schließlich haben weibliche Tiere auch keine Mens und bekommen Junge, und jagen oder fliehen etc. bis zur Geburt. Nur die Menschenfrau ist defizitär. Ich schäme mich dafür, wenn ich merke dass meine Emotionen sich zur Menstruation hin verändern und meine Leistung nachlässt und ich auch sexuell nicht mehr so kann/will. Ich bin als Frau ein fehlerhaftes Wesen, im Gegensatz zu weiblichen Tieren und menschlichen Männern.
Ein paar Tipps von euch würde ich sehr hilfreich finden!
Unsere Antwort
Es tut mir leid, dass du dich wegen deiner Menstruation minderwertig fühlst. Toll, dass du daran arbeiten möchtest. Zunächst mal: Nein, Frauen sind nicht defizitär oder fehlerhaft. Die Vorstellung, dass Menschen, die nicht menstruieren, konstant die gleiche Leistungsfähigkeit haben, stimmt nicht. Wir alle sind biologische Wesen, keine Roboter. Das bedeutet, alle Menschen unterliegen biologischen Schwankungen, die ihr körperliches Erleben, ihre sexuelle Lust, ihre Emotionen und ihre Leistungsfähigkeit beeinflussen. Der Menstruationszyklus ist ein extrem ausgeklügeltes und beeindruckendes System. Er ist definitiv kein Fehler, denn – wie du ja richtig sagst – wäre ohne ihn die Menschheit schon längst ausgestorben. Du magst dich weniger "leistungsfähig" fühlen, aber dein Körper "leistet" da eigentlich sehr viel. Es gibt daher auch Menschen, die ihre Mens als besonders wertvolle Zeit empfinden. Und übrigens gibt es durchaus Tiere, die menstruieren. Einige Affenarten zum Beispiel, aber auch Hunde und einige Nagetiere.
Vielleicht hilft dir dieses rationale Wissen aber nicht wirklich. Ich kann verstehen, wenn du dennoch solche Gefühle hast. Denn wir leben in einer Gesellschaft, die ständige und konstante Leistung von uns fordert. Die biologischen Realitäten werden dabei meist ausgeblendet. Das gilt zum Beispiel auch für Krankheiten oder andere körperliche Beeinträchtigungen. Die Menstruation wird zudem nach wie vor in vielen Lebensbereichen tabuisiert, und dadurch können Schamgefühle entstehen. Das ist ein Versagen der Gesellschaft, nicht von dir.
Ich empfehle dir, mal zu schauen, ob du deiner Mens auch etwas Positives abgewinnen kannst. Wozu könnte es zum Beispiel gut sein, wenn du einen Drang hast, dich zurückzuziehen? Könntest du das vielleicht als Erinnerung an deine Selbstfürsorge sehen? Könntest du diese Zeit besonders intensiv dafür nutzen, dir selbst Gutes zu tun? Und wie kannst du dir diese Zeit möglichst angenehm gestalten? Was brauchst du dafür? Versuch, deine unangenehmen Gefühle und körperlichen Beschwerden zu akzeptieren statt gegen sie anzukämpfen. Denn wenn du gegen sie ankämpfst, verstärkst du dein Leid im Grunde nur.
Du kannst deine Gefühle auch über den Körper beeinflussen. Lies dazu bitte mal diesen Text. Ein liebevoller Umgang mit deinem Körper, sanfte Bewegungen und tiefes Atmen können deine Gefühle verändern. Vielleicht probierst du zum Beispiel mal aus, wie es ist, während der Periode eine Hand auf deinen Unterbauch zu legen, tief zu atmen und liebevolle Gedanken an deinen Körper zu schicken.
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Frage Nr. 36207 von 16.01.2023
Hallo Lilli,
hat man bei einer medikamentösen Abtreibung richtige Wehen, so schmerzhaft wie bei einer Geburt?
Und ist es wirklich nur bis zur 7. Woche möglich, wie ich neulich in einer eurer Antworten gelesen habe? Im Internet habe ich Berichte gefunden wo noch viel später medikamentös abgetrieben wurde.
Danke für die Auskunft!
Unsere Antwort
Bei einem medikamentösen Abbruch können deutlich stärkere Krämpfe als bei einer Regelblutung auftreten. Auch die Blutungen sind meist stärker und dauern im Allgemeinen 10-20 Tage. Die Schmerzen können schon als wehenartig stark erlebt werden. Sie sind aber schwächer als bei einer vaginalen Geburt, bei der ja mit den Wehen ein etwa 3kg schweres Baby herausgepresst werden muss.
In der Regel wird bis zur 7. Woche ein medikamentöser Abbruch gemacht. Einige Frauenärzt*innen bieten den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch bis zur 9. Woche nach der letzten Blutung an. In der EU ist das seit 2007 erlaubt. Bis dahin ist die Erfolgsrate 98 Prozent (siehe dieses Review). Ein*e Ärzt*in muss kontrollieren, ob das Schwangerschaftsgewebe tatsächlich abgegangen ist.
Es zeigte sich in wissenschaftlichen Untersuchungen, dass die Erfolgsrate bei einem späteren medikamentösen Abbruch sinkt. Dann löst sich das Schwangerschaftsgewebe nicht oder nicht vollständig. Das kann bedeuten, dass dann nach dem medikamentösen Abbruch doch noch ein operativer Abbruch durchgeführt werden muss. Das verursacht zusätzliche Umstände, Kosten und Risiken. Deshalb wird bei einem späteren Abbruch der operative gemacht.
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Frage Nr. 36205 von 16.01.2023
Hallo Lilli,
wo ist bei Frauen eigentlich der untere Harnröhrenschliessmuskel? Die Harnröhrenöffnung sitzt ja über der Vagina. Wenn um die Öffnung ein Muskel verläuft, wie kann der dann z.B. bei einer vaginalen Geburt ausleiern sodass die Frau inkontinent wird, schließlich wird bei der Geburt ja die Vaginalöffnung gedehnt, also sollte es ja den darüberliegenden Harnröhrenausgang mit seinem Schliessmuskel nicht treffen?
Viele Grüße und Danke!
Unsere Antwort
Bei der Frau verläuft die 4-5cm lange Harnröhre vom Boden der Harnblase bis zur äusseren Urethralöffnung am Scheideneingang. Diese ist als kleine Öffnung gleich unterhalb der Klitoris sichtbar. Es gibt einen inneren Harnröhrenverschlussmuskel, gleich beim Abgang aus der Harnblase, und einen äusseren Harnröhrenverschlussmuskel, kurz vor der äusseren Urethralöffnung. Dies liegt in sehr enger Nachbarschaft zur Vagina.
Beim Durchtritt des kindlichen Kopfes durch die Vagina werden neben der Vagina selbst praktisch alle Beckenbodenmuskeln stark gedehnt, einschliesslich dem Scheidenverschlussmuskel und dem Harnröhrenverschussmuskel. Manchmal können sie auch ganz einreissen, oder sie werden durch einen Dammschnitt durchtrennt und dann wieder zusammengenäht.
Dammschnitte werden zum Glück in den letzten Jahren möglichst vermieden, wenn sie nicht absolut nötig sind. Dennoch kann eine vaginale Geburt ihre Spuren hinterlassen und zu Harn-Inkontinenz führen durch die beschädigten Beckenbodenmuskeln. Glücklicherweise erholen sich die Beckenbodenmuskeln mit der Zeit wieder und sie können dann durch gezieltes Beckenbodentraining gestärkt werden.
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Frage Nr. 36194 von 15.01.2023
Hallo liebes Berater*innenteam! Ich bin 29 Jahre und Mutter von 2 Kindern. Beide Kinder habe ich ungefähr 2 Jahre lang gestillt. Meine brust ist seit dem Abstillen vor 1, 5 Jahren sehr weich und verändert in Form und Größe. Anhand meiner eigenen Recherchen sollen die Brüste sich in den ersten 6 Monaten nach Abstillen wieder mit Fett auffüllen. Meine scheinen dies nicht zu tun. Kann ich damit rechnen, dass Form und Größe meiner Brüste so bleiben oder kann sich noch was verändern? Von Menopause und Alter mal abgesehen;-). Vorher hatte ich Körbchengröße A, jetzt AA und bin recht schlank. Viele Grüße von Herzen und einen guten Start ins neue Jahr!
Unsere Antwort
In der Schwangerschaft schwellen die Brustdrüsen stark an, die Brust wird viel stärker durchblutet und das Brustgewebe wird hormonell aktiv, um in der Stillphase Muttermilch produzieren zu können. Das Stillen ist für die Frau ein Hochleistungsakt – sie verbraucht dabei viel Energie und Nährstoffe, die sie mit der Muttermilch ans Kind abgibt. Beim Abstillen gibt es eine hormonelle Umstellung. Die Durchblutung der Brüste vermindert sich und das Brustdrüsengewebe bildet sich zurück. In dieser Phase sind die Brüste in der Regel kleiner und weicher als vor der Schwangerschaft. Danach wird wieder mehr Fettgewebe in den Brüsten aufgebaut und die Brust kann wieder die Grösse wie vor der Schwangerschaft erreichen. Oft dauert dies bis zu 1-2 Jahren und ist auch abhängig vom Gewicht der Frau und ihrem Energiezustand. Bei chronischer Erschöpfung kann sich das auf die Brustgrösse auswirken. Manchmal können die Brüste nach Schwangerschaft und Stillzeit auch dauerhaft kleiner oder grösser bleiben, das ist von Frau zu Frau unterschiedlich.
Falls du dir wünschst, dass die Brüste wieder grösser und gefüllter werden, könntest du es mit folgenden Tipps probieren: Nimm die Duschbrause und brause deine Brüste abwechselnd kalt und warm ab, idealerweise täglich. Dadurch kannst du die Durchblutung des Brustgewebes ankurbeln. Auch Brustmassagen können einen ähnlichen Effekt haben. Sportliche Betätigungen, bei denen du deine Arm- und Brustmuskeln brauchst, sind auch eine Möglichkeit, zum Beispiel Schwimmen, Kraftübungen oder Yoga.
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