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Fragen & Antworten:
Sexualität

Frage Nr. 35026 von 12.05.2022

Ich bin weiblich, 54 Jahre alt, seit vielen Jahren in Beziehung lebend, habe 2 Kinder und bin z.Z. wieder einmal sehr frustriert, weil ich mich seit ca. 30 Jahren nicht mit meiner Veranlagung abfinden kann. Ich habe keine sexuellen Empfindungen beim Küssen, Streicheln, Umarmen oder beim Geschlechtsverkehr.

Ich hatte nie das Gefühl gehabt, verliebt zu sein, hatte meinen Freund/ späteren Mann aber sehr gern. Ich hatte ihn von Anfang an in meine Probleme eingeweiht. Er war anfangs sehr optimistisch, ist immer sehr geduldig und einfühlsam und immer bereit, mir zu helfen.

Ich habe durchaus sexuelle Phantasien, die sich schön anfühlen. Aber in der Realität gibt es keine solchen Gefühle. Oft denke ich, es wäre besser, wenn ich auch keine Sehnsucht danach hätte.
Das erste Mal Geschlechtsverkehr hatte ich mit einer Urlaubsbekanntschaft, auf der Heimfahrt bin ich beim Trampen vergewaltigt worden. Allerdings war mir vor diesen Erfahrungen auch schon bewusst, dass ich anders bin, als andere Mädchen. Dieses Erlebnis war für mich ein willkommener Anlass, mich erst einmal nicht mehr mit dem Thema „Freund kennenlernen“ zu beschäftigen. Ich verdrängte lange dieses Thema.

Mit 25 Jahren hatte ich erstmals mit meiner Gynäkologin darüber gesprochen, sie empfahl mir Masturbation (was ich seit dem mache) und überwies mich zu einem Psychologen, der aber keinen Behandlungsbedarf sah.
Ein weiterer Gynäkologe empfahl mir Gleitgel, als er erfragte, dass ich beim Geschlechtsverkehr Schmerzen hatte. Eine dritte versuchte es 2015 mit DHEA, was jedoch meine Monatsblutung sehr (Myome) verstärkte, sodass schließlich eine Hysterektomie erfolgen musste. Nachdem das mit einigen Komplikationen verheilt war, fühlte ich mich aber körperlich sehr wohl damit.

Bei der Masturbation beginnt meist erst nach ½ -3/4 Stunde Stimulation ein wenig Lustempfinden, kurz vor dem Orgasmus. Bei häufigerem Solosex (mehr als 1-2x pro Woche) ist weder Lustempfinden oder Orgasmus auslösbar. Oft verschwinden erregende Gefühle plötzlich wieder, dann versuche ich an anderer Stelle sie wieder auszulösen. Meist stimuliere ich anfangs die Klitoris, Schamlippen, die Brustwarze, nach einer Weile auch die Vagina. Ich bewege mein Becken dabei, versuche, die Beckenbodenmuskaltur abwechselnd anzuspannen und locker zu lassen. Einen Orgasmus habe ich meist nur, wenn ich zusätzlich die Klitoris stimuliere.

Es gab immer wieder Lebensphasen, in denen ich auch auf Solosex keine Lust hatte. Z. B. während ich die Pille nahm, in der Stillzeit oder in Stresszeiten. Es gab auch eine kurze Zeit, wo ich beim Geschlechtsverkehr mit meinem Mann ein bisschen Lust verspürt habe. Allerdings ohne Orgasmus und nur ein paar Mal, dann funktionierte nichts mehr und ich war sehr enttäuscht.

Vor 2 Jahren musste ich umziehen. Seitdem bin ich sehr oft trauriger Stimmung. Mit Arbeit und Freizeitaktivitäten versuche ich mir darüber weg zu helfen. Ich habe das Gefühl etwas sehr Wichtiges und Schönes im Leben verpasst zu haben.
Was kann ich noch tun? Bin ich asexuell oder grey, muss ich mich mit meiner Veranlagung einfach abfinden? Sollte ich mein Problem doch einmal mit einem Psychologen besprechen. Eigentlich verspreche ich mir aber davon nichts.
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für diesen langen Brief nehmen.

Unsere Antwort

Ich finde Begriffe wie "asexuell" nicht hilfreich. Denn sie lassen uns vermuten, dass es eine Frage der Veranlagung ist. Es gibt aber bis heute überhaupt keine Forschungsergebnisse, die belegen, dass es so etwas gibt. Aus meiner sexualtherapeutischen Erfahrung schliesse ich, dass wenig sexuelles Lusterleben keine Frage der Veranlagung ist. Wenn du es als Veranlagung siehst, setzt du einen Stempel auf dich und erlaubst wenig Raum für anderes. Und es kommt zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung: Du erwartest etwas, das dann auch eintritt, weil du es erwartest.

Du könntest das ja auch ganz anders sehen: Du hast eine reichhaltige Sexualität mit schönen sexuellen Fantasien. Das heisst, du bist gut sexuell erregbar und kannst Lust am Sex erleben. Du empfindest sexuelles Begehren  – also Sehnsucht nach sexueller Begegnung. Du und deine Sexualität, ihr seid sehr resilient – traumatische Erlebnisse wie einen sexuellen Übergriff oder die Hysterektomie hast du gut verarbeitet. Du kannst bei Masturbation Lusterleben und Orgasmus auslösen. Deine Klitoris, deine Labien, deine Nippel, deine Vagina und deine Beckenbodenmuskulatur hast du alle als Erregungsquellen für dich entdeckt. Kurz: Du bist alles andere als asexuell oder grey. Sondern völlig normal. Wie hört sich das für dich an?

Du schreibst, dir war bewusst, dass du anders als andere Mädchen warst. Inwiefern denn? Inwiefern hatten die etwas, das du anders hattest? Warum weisst du das? Weisst du wirklich, was sie erlebt haben? Du beschreibst ein Thema, was für viele Frauen typisch ist: Die sexuelle Erregung in der Paarsexualität gelingt weniger gut und ist weniger lustvoll als die Selbstbefriedigung oder die Fantasie. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Wenn du ein bestimmtes Erregungsritual gelernt hast, kann der Partner stören. Der Partner macht nicht das gleiche, was du und dein Körper gelernt hat, erregend zu erleben. Insbesondere der vaginale Geschlechtsverkehr unterscheidet sich oft ziemlich vom Muster, das eine Frau bei der Selbstbefriedigung gelernt hat. Der Partner kann auch eine Ablenkung sein vom Fokus auf dich selbst und von deinen sexuellen Fantasien. Beziehungsprobleme können sich in der Paarsexualität verstecken. Und so weiter.

Die klinische Erfahrung zeigt uns: Es hatte noch nie eine Frau grundlos keine Lust am Sex oder wenig Lust auf Sex. Den Gründen nachzugehen, ist hilfreich. Denn nur so kannst du an den richtigen Punkten Veränderungen angehen. Ich würde hier aber eher keine Psychotherapie empfehlen, sondern eine Sexualtherapie. Wichtig ist, dass das eine Fachperson ist, die sich nicht von deiner Asexualitäts-Befürchtung beeindrucken lässt. Vielleicht möchtest du gezielt jemanden suchen, der nach dem Ansatz des Sexocorporel arbeitet. Das ist der Ansatz, den wir bei Lilli auch vertreten.

Wenn du Lust hast, für dich selbst weiter zu erforschen, hier einige Tipps: Ich finde es gut, dass du Bewegung in die Selbstbefriedigung hineinbringst, denn Bewegung fördert das Lusterleben. Ich finde es gut, dass du deinen ganzen Körper einbeziehst in die sexuelle Erregung, und dass du dir Zeit lässt. Wichtig ist auch der Einbezug der sexuellen Fantasien als Erregungsquelle. Ich würde dir raten, dass du dir bei der Selbstbefriedigung zum Ziel machst, zu erforschen und zu erleben. Erwartungen bezüglich irgend etwas, was nicht ist, können uns den Sex ziemlich versauern. Ganz wichtig ist daher die Haltung: "Es ist, was es ist. Ich erlebe, was ich erlebe. Und das ist gut so". Also ein bisschen Zen in den Sex einbauen.

Freilich kannst du uns auch wieder schreiben mit weiteren Fragen. Gib dann bitte einfach die Nummer dieser Frage ein.

Ich habe einige Angaben aus deiner Frage gekürzt, damit du anonym bleibst.

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Frage Nr. 35012 von 10.05.2022

Hallo.
Ich bin w 19 und habe vor einiger Zeit beim Solo-Sex meinen ersten Orgasmus gehabt. Seitdem habe ich jedes Mal die gleiche Position und Stellung, indem ich meine Beine im Badezimmer am Waschbecken abstütze, während ich auf dem Boden liege… ich habe irgendwie Angst, dass das nicht natürlich ist in so einer Position, aber dadurch dass es so dann immer zum Orgasmus geklappt hat, habe ich es einfachheitshalber so weiter gemacht.
Ich habe jedoch einen Freund und möchte auch im Bett zum Orgasmus kommen mit ihm und habe letztes Mal versucht, mich in meinem Bett „normal“ selbst zu befriedigen, indem ich nur meine Beine angewinkelt habe und auf dem Rücken lag. Allerdings hat es so zum Orgasmus nicht gereicht. ich war zwar erregt, aber nicht so, wie in meiner bewährten Position.
Ist das normal, dass das in einer neuen Umgebung und Position nicht sofort klappt? Muss ich da erstmal weiter „üben“, damit mein Gehirn das dann als mögliche Position abspeichert, in der ich auch zum Orgasmus kommen kann? Ich bin verunsichert und wollte euch einfach mal fragen, ob ich da einfach nur extrem kompliziert bin.

Unsere Antwort

Du bist ganz und gar nicht extrem kompliziert. Alles, was du beschreibst, ist logisch. Und du hast schon gut beobachtet, was du brauchst für einen Orgasmus. Und du hast verstanden, dass du immer dazulernen kannst. Also: du bist normal und du erlebst etwas, was viele Menschen kennen.

Du scheinst dich schon mit dem sexuellen Lernen auszukennen. Allen, die das hier lesen und unsere Texte dazu noch nicht kennen, empfehle ich: Wie kann ich mich sexuell erregen? und Wie funktioniert sexuelles Lernen?

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Frage Nr. 35007 von 10.05.2022

Ein Hallo an Euer Team,
ich entdecke mehr und mehr die Lust an Selbstbefriedigung mit dem Vibrator und spüre, dass ich diesen intensiven Reiz brauche, um heftig und mehrmals einen Orgasmus zu bekommen. Lauert da die Gefahr, dass dieser starke Vibrationsreiz meine Sensibilität verändert und ich ohne Vibration zunehmend weniger Befriedigung erhalte (z.B. beim Geschlechtsverkehr)?
Sollte ich dosiert mit meinem Vibrator umgehen?
Vielen Dank im Voraus!

Unsere Antwort

Du hast entdeckt, dass du intensive Orgasmen mit dem Vibrator erleben kannst. Der intensive Reiz erlaubt dir heftig und mehrmals zum Orgasmus zu kommen. Die Vorteile stehen gerade absolut im Vordergrund, und es sei dir gegönnt, das einfach zu genießen.

Es kann gut sein, dass dir das für eine Zeit sehr viel Spaß macht und nach einer Weile nicht mehr. Etwa so, wie wenn du eine neue aufregende Sportart beginnst. Vielleicht ist die Lust darauf irgendwann nicht mehr so gross. Und gleichzeitig hast du in der Zeit einiges gelernt, was auch für anderes hilfreich ist.

Bei der sexuellen Erregung mit Vibrator ist das so: Je öfter du das machst, desto besser lernt dein Gehirn, das erregend zu erleben. Du trainierst also die sexuelle Erregbarkeit der Nervenendigungen, die für Vibration empfindlich sind. Und weil du die Muskeln auch anspannst, trainierst du auch die sexuelle Erregbarkeit der Nervenendigungen in den Muskeln.

Sicher ist: Du bist dein ganzes Leben lang lernfähig. Also kannst du auch sexuell immer wieder dazulernen. Bewahre dir einfach die Neugier darauf, immer wieder neu zu entdecken, was dir Freude macht.

Du kannst jetzt schon immer mal wieder etwas anderes oder etwas neues in die Selbstbefriedigung einbauen. Oder du wendest dich anderen Dingen zu, wenn du merkst, dass es mit dem Vibrator nicht mehr so toll ist. Dann findest du bei uns viele Tipps, wie du etwas neues entdecken kannst. Dazu empfehle ich dir insbesondere den Text Sexuelle Erregung mit Vibrator oder Duschstrahl und die Texte, auf die er verlinkt.

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Frage Nr. 35002 von 09.05.2022

Liebes Lilli-Team
Ich bin W 44. Ich habe bei euch auf der Seite über Analsex gelesen und bin über folgende Aussage gestolpert:
"Der Darm macht nach 10 bis 15 Zentimetern eine Krümmung. Wenn ein längeres Objekt hineingestoßen wird, kann das lebensgefährlich sein."
Ich habe in keinem anderen Buch oder Forum davon gelesen, dass das lebensgefährlich sein kann. Ich kann mir vorstellen, dass das schmerzhaft und bei unvorsichtigem Stoßen mit großen Gegenständen (grösser als ein "normaler" Penis) zu inneren Verletzungen führen kann, aber wie kommt es zur Lebensgefahr? Herzlichen Dank für die Aufklärung.
Beste Grüße

Unsere Antwort

Die Darmwand ist sehr dünn. Wenn sie mit harten Gegenständen und Druck malträtiert wird, kann es leicht zu Verletzungen kommen. Das heisst, wenn man nicht der Krümmung des Darms folgt, kann es passieren, dass man die Darmwand perforiert. Dann hat man also ein Loch im Darm. Es kann dann sein, dass Darmbakterien oder auch Kot in die Bauchhöhle geraten. Es gibt dann eine Entzündung des Bauchraums, das kann lebensgefährlich sein. Wenn es ganz dumm kommt, kann es bei der Perforation auch zu Verletzungen der arteriellen Versorgung des Darms kommen und damit zu inneren Blutungen.

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Frage Nr. 34996 von 08.05.2022

Kann ein Samenerguss nur sein, wenn ein Mann eine Erektion hat, oder kann auch bei einem schlaffen Penis Samen rauskommen?

Unsere Antwort

Prinzipiell ist es möglich, dass ein Mann bei einem schlaffen Penis einen Samenerguss hat. Es kommt natürlich darauf an, warum er keine Erektion hat. Wenn er keine Erektion hat, weil er keine sexuelle Erregung verspürt, dann geht das nicht. Es gibt auch verschiedene Krankheitsbilder, bei denen das nicht geht. Unter bestimmten Umständen kann er auch bei schlaffem Penis einen Orgasmus mit Ejakulation haben (z.B. wenn aus bestimmten medizinischen Gründen eine Erektion nicht mehr möglich ist). Voraussetzung ist, dass er seine sexuelle Erregung bis zur Entladung steigert.

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Frage Nr. 34995 von 07.05.2022

Ist es normal dass mein Mann mit 65 keine Lust mehr auf Sex hat

Unsere Antwort

Es kann in jedem Alter vorkommen, dass Mann oder Frau keine Lust auf Sex hat.

Die interessante Frage dabei ist: Warum ist das so? Und ebenfalls interessant: Möchte die betroffene Person daran etwas ändern?

Ich kenne deinen Mann nicht und du schreibst auch nichts über ihn. Deshalb kann ich dir deine Frage nicht genauer beantworten. Es gibt alle möglichen Gründe, warum jemand keine Lust auf Sex hat. Da gibt es zum Beispiel Probleme mit der Gesundheit oder mit den Hormonen oder Medikamente, die das verursachen können. Oder es gibt auch gesundheitliche Probleme der Partnerin. Es kann aber auch sein, dass er zu wenig in der Sexualität erlebt oder nicht so davon erfüllt wird, wie er sich das wünscht. Dann ist der Aufwand zu gross, für das, was als Erlebnis dabei herauskommt. Vielleicht hat er auch Probleme mit der Erektion, sodass er dadurch keine Lust mehr hat, weil ihn das frustriert. Oder er empfindet die Partnerschaft oder den Alltag als belastend. Oder, oder, oder... es gibt eine sehr lange Liste, warum das so sein könnte. Und selbst, wenn dein Mann weiss, warum es so ist, heisst das noch lange nicht, dass er etwas daran ändern möchte.

Wenn du möchtest, dass sich etwas ändert, würde ich in erster Linie mal versuchen, mit deinem Mann über Sexualität zu sprechen. In einer ruhigen Atmosphäre über deine Wünsche zu sprechen und auch zu ergründen, wie es ihm mit seiner/eurer Sexualität geht.

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Frage Nr. 34984 von 05.05.2022

Hallo. Ich bin weiblich und 24 Jahre. Ich habe durch Selbstbefriedigung vor ein paar Monaten meinen ersten Orgasmus bekommen und komme mittlerweile bei dem Solo-Sex gut, mit meinem Partner noch nicht so gut, da ich das Gefühl habe, dass dann zu viele Sachen um mich herum passieren. Es heißt ja immer, dass der Orgasmus den ganzen Körper durchströmt, bei mir ist das jedoch relativ zentriert auf den Genitalbereich, also vielleicht bis zum Bauchnabel..

ich habe bei euch schon gelesen, dass Bewegung viel ausmacht, aber das fällt mir schwer. Meistens bin ich dann in einer starren Position, die dann für mich am besten passt und in dieser mache ich es eigentlich jedes Mal, aber wenn ich versuche etwas lockerer zu sein, dann merke ich wie die sexuelle Erregung eher ein wenig abflacht oder sich nicht mehr ganz so gut anfühlt, wie in der anderen Position. Das klingt vielleicht blöd, aber wenn ich eure vorgeschlagene Beckenschaukel probiere, dann muss ich mich darauf sehr konzentrieren. Ist das normal, dass der Orgasmus dann eher auf eine Körperregion sich beschränkt?

Unsere Antwort

Wie sich ein Orgasmus anfühlt, ist bei jeder Person unterschiedlich. Aber es kann auch bei jedem Orgasmus etwas unterschiedlich sein. Wo und wie intensiv du deinen Orgasmus spürst, kannst du beeinflussen. Zum einen durch Bewegung, wie du richtig schreibst. Wenn du sehr starr und angespannt bist, dann bleibt das Gefühl oft eher auf den Genitalbereich beschränkt. Es ist aber ganz normal, dass es nicht sofort klappt, das zu verändern. Es ist normal, dass du dich darauf konzentrieren musst, und dass deine sexuelle Erregung erstmal abflacht. Das liegt daran, dass das eine neue Erregungstechnik ist. Dein Körper und dein Gehirn haben sich an deine bisherige Erregungstechnik gewöhnt. Deshalb braucht es Zeit und Wiederholung, um deinem sexuellen „Menü“ eine weitere Erregungstechnik hinzuzufügen. Eine weitere Rolle spielt die Atmung. Und wie gut du deinen Körper und besonders deine Vulva und Vagina generell spüren kannst. Bitte lies unseren Text Was ist ein Orgasmus? Dort findest du viele Informationen.

Wie gesagt: Bewegung, Atmung und Spüren sind Übungssache. Das kannst du durch Wiederholung lernen. Wenn du einen Führerschein hast, weißt du, wie anstrengend es am Anfang war, an alles zu denken: Gaspedal, Kupplung, Rückspiegel und so weiter. Das erfordert sehr viel Aufmerksamkeit während des Lernens und macht meistens nicht wirklich Spaß. Aber sobald man es gelernt hat, geht es wie von allein. Versuch, dir beim Lernen keinen Druck zu machen, sondern die Reise zu genießen. Mische Altes mit Neuem, experimentiere und sei neugierig. Lies mehr dazu in unserem Text Wie funktioniert sexuelles Lernen?.

 

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Frage Nr. 34983 von 05.05.2022

Ist es normal, dass man nach der Selbstbefriedigung, obwohl man einen Orgasmus hatte, schnell (vielleicht so nach zwei Stunden) wieder sexuell erregt ist? Das kommt bei mir (w 18) hin und wieder vor und verunsichert mich oder ist das nicht normal?

Ich habe noch eine Frage. Meistens brauche ich bis zum Orgasmus 15 Minuten, letztens hat es eine halbe Stunde gedauert. Stumpft man mit der Zeit langsam ab oder ist das ganz normal? Ich war eigentlich erregt wie sonst in dem Moment auch, aber es hat länger gebraucht, obwohl ich nichts anders gemacht habe. Danke im Voraus für eure Arbeit!

Unsere Antwort

Ja, das ist normal. An manchen Tagen hast du einfach mehr Lust auf sexuelle Erregung als an anderen. Es ist auch normal, dass du nicht immer gleich lang brauchst, um zum Orgasmus zu kommen. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Es kann davon abhängen, ob du gestresst oder abgelenkt bist, oder auch von deinen Hormonen.

Und es könnte interessant für dich sein, zu schauen wann das so ist und wann du nach dem Orgasmus über längere Zeit "satt" bist. In der Regel hängt das davon ab, wie du zum Orgasmus gekommen bist. Wie kommst du normalerweise zum Orgasmus? Es gibt unterschiedliche Techniken der sexuellen Erregung. Viele Menschen gewöhnen sich eine Technik an, die für sie besonders gut geht und machen die immer wieder. Manche Techniken führen eher schnell zum Ziel – was durchaus praktisch ist, wenn man sich eine schnelle Entladung wünscht. Andere erlauben, dass sich mehr sexuelle Erregung aufbauen und verteilen kann – gehen aber länger und eignen sich daher nicht so gut für schnell mal zwischendurch. Schau mal, ob du dich in unserem Text Wie kann ich mich sexuell erregen? wiederfindest.

Du schreibst, du hast länger gebraucht, obwohl du nichts anders gemacht hast. Ich würde eher davon ausgehen, dass jedes mal Selbstbefriedigung ein wenig anders ist. Denn Veränderungen können schon im ganz kleinen liegen. Vielleicht hast du anders geatmet oder hattest insgesamt mehr oder weniger Muskelspannung im Körper oder hattest ein paar unerotische Gedanken zwischendurch. All das und noch mehr hat Einfluss darauf, wie schnell du zum Orgasmus kommst. Wenn du dir die Neugier auf jede Selbstbefriedigung bewahrst und auch immer mal wieder aktiv neues ausprobierst, wird dir die Selbstbefriedigung nicht so schnell langweilig. Und es schleift sich nicht so sehr ein bestimmtes Muster ein. Dazu könnte dich auch unser Text zum sexuellen Lernen interessieren.

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Frage Nr. 34981 von 04.05.2022

Weiblich, 26 Jahre

Ersteinmal tausend Dank für eure Arbeit, mir hat diese Seite schon oft geholfen.

Ich habe seit einem halben Jahr immer wieder Pilzinfektionen und/oder Trockenheit in der Scheide. Dadurch tat mir auch der Sex immer wieder weh in meiner letzten Beziehung, was mich bis jetzt noch verunsichert, weil ich dieses Problem noch nie vorher hatte. Der Penis meines Exfreundes war auch leider sehr breit, so dass er auch extra große Kondome benutzen musste, und das Vorspiel kam manchmal zu kurz. Dass ich irgendwann angefangen habe Gleitgel zu benutzen, was die Schmerzen oft weggenommen hat, hat er persönlich genommen und so gedeutet dass ich keine Lust auf ihn hätte.

Mittlerweile habe ich mich, unter anderem auch wegen der sexuellen Probleme die wir miteinander hatten, getrennt. Ich hatte auch das Gefühl dass mein Köper zuerst Nein zu dieser Beziehung gesagt hat.

Meine Fragen sind nun zum einen, ob die wiederkehrenden Pilzinfektionen von dem Schmerzhaften Sex gekommen sein könnten? Wenn ja, wieso sind sie aber auch nach der Beziehung immer mal wieder gekommen?

Außerdem habe ich durch die schmerzhaften Erfahrungen eine große Angst vor meinem nächsten sexuellen Kontakt bekommen… weil ich Angst habe dass ich ab jetzt nur noch schmerzhaften Sex haben kann. Dadurch bin ich auch auf das Thema vulvondynie und lichen gestoßen und beide Krankheiten machen mir extreme Angst… hätte man eine der beiden Krankheiten wäre doch schon das berühren oder eindringen mit dem Finger schmerzhaft oder? Weil das ist kein Problem bei mir, auch wenn ich merke dass mein scheideneingang empfindlicher ist als der Rest der Vulva. Ist es normal dass dieser Teil empfindlicher auf Berührungen reagiert, vor allem wenn man noch nicht erregt ist?

Und ist es „normal“ das manche scheideneingaenge/vaginas empfindlicher sind als andere?

In ärztlicher Behandlung bin ich, muss jedoch noch einige Zeit warten auf meinen nächsten Frauenarzttermin
Außerdem ist es Vielleicht noch wichtig zu erwähnen, dass ich ein Antidepressivum nehme, was vielleicht auch meine Schleimhäute etwas ausgetrocknet und empfindlicher gemacht habe könnte.

Tut mir leid für Den langen Text, vielen Dank für eure Mühe ♥️

Unsere Antwort

Es ist zum Glück äusserst unwahrscheinlich, dass du ab jetzt nur noch schmerzhaften Sex haben wirst. Und das Gute daran ist, dass du dies selbst relativ stark mitbeeinflussen kannst. Natürlich können Dinge wie wiederkehrende Pilzinfektionen einem das Leben schwer machen. Aber in deiner Frage hast du dir ja auch schon viele Antworten selbst gegeben.

So wie du es beschreibst, gehe ich wie du davon aus, dass dein Körper immer länger und stärker auf den für dich nicht ganz optimalen Sex und die zusehends belastende Beziehung reagiert hat. Der für deine Vagina eher breite Penis, das zu kurze Vorspiel und der wiederholt schmerzhafte Geschlechtsverkehr führten wahrscheinlich zu einer Überlastung deines Genitalsystems, sodass es aus seiner Balance geriet. So konnten sich die Pilze übermässig vermehren und du hast Symptome bekommen. Dass dein Freund rasch gekränkt reagierte, wenn du Gleitgel benutzt hast, führte möglicherweise auch dazu, dass du mehr auf seine emotionalen Bedürfnisse eingehen musstest und dadurch weniger für dein Wohlbefinden sorgen konntest. Gleitgel zu nutzen, ist übrigens eine super Idee. Denn die vaginale Feuchtigkeit ist kein zuverlässiges Zeichen für deine tatsächliche Lust auf Sex.

Es ist für mich nicht überraschend, dass die Pilzinfektionen auch nach der Trennung gelegentlich noch auftreten. So wie sich dieses Ungleichgewicht im Genitalsystem wahrscheinlich über eine längere Zeit aufgebaut hat, kann es jetzt eine Weile dauern, bis wieder alles im Gleichgewicht ist. Das Wichtigste ist, dass du Konsequenzen aus deinem Unwohlsein gezogen hast und du jetzt deinem Körper die Gelegenheit gibst, sich wieder auszubalancieren.

So wie du es beschreibst, sehe ich keinen Hinweis dafür, dass du an einer chronischen Vulvodynie oder gar einem Lichen sclerosus leiden könntest. Lass dich durch Internetrecherchen nicht verrückt machen. Die Empfindsamkeit am Genital ist je nach Situation und von Frau zu Frau unterschiedlich. Meist sind die äusseren Geschlechtslippen durch die Gewöhnung an die regelmässige Haarentfernung (oder die Haare selbst) auf Berührung weniger empfindlich als die inneren Geschlechtslippen und der Scheideneingang.

Dass das Antidepressivum bei dir zu einer vermehrten Trockenheit der Schleimhäute führt, ist möglich. In diesem Fall empfehle ich dir, das äussere Genitale regelmässig zu pflegen, zum Beispiel mit einem Öl oder einer fettenden Creme.

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Frage Nr. 34978 von 04.05.2022

Tut sex weh? Wenn ja warum?

Unsere Antwort

Nein, Sex tut in der Regel nicht weh. Viele gehen davon aus, dass der erste Geschlechtsverkehr mit einem Mann für die Frau schmerzhaft ist. Dabei geniessen viele Frauen den Sex sehr und holen sich aktiv beim Sex das, was ihnen gefällt.

Meinst du mit Sex Vaginalverkehr, also Sex, bei dem die Vagina den Penis aufnimmt? Wusstest du, dass zu Sex noch viel mehr zählt? Sex haben kann alles sein, was ihr tut, um euch sexuell zu erregen, allein oder mit anderen – auch mit den Händen, dem Mund, mit Fantasien, Spielzeugen und so weiter. Mehr dazu steht in diesem Text.

Beim Sex begegnen sich Menschen, die sich miteinander sexuell erregen. Sie probieren verschiedenes miteinander aus. Da kann es mal vorkommen, dass sich etwas unangenehm anfühlt. Und dann ist es eine gute Idee, wenn sie darüber sprechen. Die Person, der es unangenehm ist, kann etwas sagen. Und auch die Person, die an der Körpersprache erkennt, dass es einer anderen Person unangenehm ist, kann nachfragen. Falls du noch mehr zu Gründen für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr lesen möchtest, schau bitte in unseren Text Schmerzen beim GV: Ursachen.

Aus deiner Frage vermute ich, dass du bisher keine sexuellen Erfahrungen mit anderen Menschen hast. Deshalb könnte dich auch noch unser Text Geschlechtsverkehr: Tipps für das erste Mal interessieren.

 

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Frage Nr. 34971 von 03.05.2022

Ich bin w 20 und habe vor einigen Monaten erst so richtig sexuelle Erregung und einen Orgasmus gespürt durch Selbstbefriedigung. Ich habe einen Partner und war/bin auch dort erregt, aber im Alltag habe ich sexuelle Erregung bzw. alleine nie gespürt oder nicht drauf geachtet.

Ich habe mir dazu auch eure Texte durchgelesen, dass man es vielleicht im Alltag nicht gemerkt hat oder beachtet hat. Allerdings fühlt sich das irgendwie für mich ungewohnt an, alleine sexuelle Erregung zu spüren und fühle mich nach der Selbstbefriedigung oft unwohl, weil ich meine etwas gemacht zu haben, das sich nicht gehört und nicht normal ist.. ich weiß zwar, dass das nicht stimmt, aber das Gefühl habe ich oft danach. Und wenn ich darüber nachdenke, wie ich besser darüber denken kann, werde ich oft wieder erregt.. das macht es dann irgendwie nicht besser.. habt ihr vielleicht einen Denkanstoß für mich? Ich würde mich über eure Hilfe freuen

Unsere Antwort

Ich kann gut verstehen, dass es sich für dich ungewohnt anfühlt, deine sexuelle Erregung zu spüren. Das geht sehr vielen Menschen so. Viele haben irgendwann in ihrem Leben gelernt, dass sexuelle Erregung ein "niederes" Gefühl oder "schlecht" ist.

Stell dir das so vor: deine Ausgangslage ist, dass dein Gehirn abgespeichert hat "Selbstbefriedigung = unnormal" und gehört sich nicht. Es hat nicht nur den Gedanken abgespeichert, sondern auch ein Gefühl. Das Gefühl spiegelt sich im Körper. Zum Beispiel in einer hohen Anspannung. Vielleicht machst du dich auch klein, duckst den Kopf weg oder ziehst die Schultern hoch. Wie ist das bei dir? Beobachte mal, wie sich der Gedanke in deinem Körper spiegelt.

Von dieser Ausgangslage kannst du dich weiterentwickeln, wenn du das möchtest. Dazu braucht dein Gehirn sehr oft die Nachricht: 2Selbstbefriedigung = normal, fühlt sich gut an, erlaube ich mir". Am besten funktioniert das Neulernen, wenn du nicht nur denkst, sondern auch spürst, dass sich Selbstbefriedigung für dich gut anfühlt. Du setzt also auf körperlicher Ebene etwas entgegen.

Deinen Kopf hast du ja schon überzeugt. Denn auf der Ebene der Gedanken ist dir bereits klar, dass du dir Selbstbefriedigung erlauben kannst. Du könntest nun körperlich schauen, wie du auch in ein Gefühl kommen kannst von "das fühlt sich wohlig und richtig an". Wir brauchen Entspannung, um uns wohlzufühlen. Wenn wir angespannt sind, fühlen wir eher Angst, Wut, Ekel, Scham. Wir sehen uns selbst und die anderen dann auch mit kritischeren Augen. Wir kommen auch eher ins Grübeln. Wenn du dich beim Sex bewegst, beruhigst du diese Gedanken. Und du erlebst eher angenehme Gefühle. Dazu geben wir weitere Tipps in unserem Text Warum ist es gut, wenn Frauen sich beim Sex bewegen?

Für die, die diese Antwort lesen und nicht wissen, welche Texte die Fragestellerin meint: Sie bezieht sich vermutlich auf den Text: Wie funktioniert sexuelle Erregung?

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Frage Nr. 34968 von 03.05.2022

Hallo, mein Freund (m,24) und ich (21,w ) haben folgendes Problem: Beim Sex kann er meist nicht in mich eindringen, da sein Penis kurz davor oder auch währenddessen wieder weich wird. Die Erektion ist zwar noch da, aber reicht wohl nicht so ganz aus.
Ich habe auf euer Seite nun viel zum Thema "Üben" und sexueller Erregung gelesen. Das macht alles Sinn.

Jedoch frage mich: Warum liest man so wenig über sexuelle Probleme bei Teenagern, die ihre ersten Erfahrungen machen? Wenn man sexuelle Erregung erst lernen muss, müssten dann nicht viele bei ihren ersten Sexversuchen Probleme mit der Erektion haben? Auch das Thema Selbstbefriedigung wird nie damit in Verbindung gebracht.
Wir haben auch schon nach Erektionsproblemen gegoogelt, und auch dort ist immer nur von älteren Menschen mit viel Erfahrung die Rede. Genannt werden dann nur psychische Ursachen oder körperliche.

Von sexuellem Lernen wird da nie gesprochen. Warum nicht? Und kann es wirklich so einfach sein? Dass man nur ausreichend üben muss und sich dadurch probleme lösen können? Das ist alles so abstrakt und ich kann mir so schlecht vorstellen, dass das Training alleine wirklich dafür sorgrn soll, dass ich als frau mehr spüre oder dass der mann seine erektion besser halten kann. Es klingt auf der einen Seite total simpel, gleichzeitig aber wahnsinnig mühselig, als müssten wir jetzt monatelang für unseren Sex üben. Dank für eure Antwort.

Unsere Antwort

Du stellst ausgesprochen spannende Fragen.

Es braucht ein gewisses Selbstverständnis, um sich aktiv um die Überwindung der Grenzen in der eigenen Sexualentwicklung zu bemühen. Da sind wir heute in einer ganz neuen Zeit angelangt, wo schon viele junge Menschen sich früh Unterstützung suchen. Wir erhalten regelmässig Fragen von jungen Menschen, die Probleme in sexuellen Begegnungen erleben. Wir wollen dazu beitragen, dass es sich mehr und mehr Menschen wert sind, bei vorliegenden sexuellen Problemen in die Überwindung der Grenzen ihres sexuellen Lernprozesses zu investieren. Denn unsere sexualtherapeutische Erfahrung zeigt, dass viele Menschen jahrelang ihre sexuellen Ängste und Sorgen mit sich herumtragen, bevor sie sich Hilfe holen und mit jemandem reden.

Das liegt auch daran, dass keine menschliche Fähigkeit in ihrer Entwicklung von den Eltern und der Gesellschaft so wenig unterstützt, begleitet und verstanden wird wie die Sexualität. Im Gegenteil: Viele Eltern sind froh, wenn Sexualität im Leben ihrer Kinder möglichst lange keine offensichtliche Rolle spielt. Unter anderem, weil ihnen das Wissen fehlt, wie sie unterstützen können, ohne übergriffig oder selbst überfordert zu sein.

Deshalb ist es umso wünschenswerter, dass sich heutzutage Menschen schon in jungen Jahren Hilfe holen. Gerade bei jungen Männern spielt auch die Menge an Testosteron eine grosse Rolle. Das Testosteron gleicht in jungen Jahren also noch einiges aus. Da funktioniert die Erektion einfach schon bei kleinen Reizen ziemlich gut. Die Probleme treten erst dann in Erscheinung, wenn das Testosteron mit dem Alter weniger wird. Das wird bei vielen Männern ungefähr mit 40 Jahren spürbar.

Nun noch ein paar Gedanken zum sexuellen Lernen: Du schreibst, als würde nur dann Lernen stattfinden, wenn man sich aktiv dazu entscheidet. Doch wir üben und lernen ununterbrochen. Jede Wiederholung dessen, was wir schon können, bedeutet, dass wir es noch ein bisschen mehr in unserem Gehirn verankern. Die Grundlage für das sexuelle Lernen ist unser plastisches Gehirn. Das bedeutet unser Gehirn, also auch deins und meins, verändert sich ständig und ein Leben lang. Also haben alle Menschen auch schon als Teenager eine ganz eigene sexuelle Lerngeschichte, die sich in den Nervenbahnen im Gehirn spiegelt. Ältere Menschen mit viel Erfahrung hatten unglaublich viele Gelegenheiten, ihre Muster so richtig einzuschleifen. Das kann, aber muss nicht, zu sexuellen Problemen führen.

Du fragst zurecht, wieso an anderer Stelle nicht vom sexuellen Lernen die Rede ist. Das liegt daran, dass es in unserer komplexen Welt immer verschiedene Ansätze gibt, um die Welt zu verstehen und zu beeinflussen. Es braucht Zeit und das Engagement vieler Personen, damit sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse etablieren. Wenn sich das Verständnis wandelt, braucht das Zeit, um neue Konzepte zu entwickeln und sie dann hinaus in die Welt zu tragen. Menschen wissen das, was einer breiten Masse an Wissen zur Verfügung gestellt wird, zum Beispiel an Schulen und Universitäten oder über Medien, die viele Menschen nutzen. Dafür braucht es also Veranstaltungen, an denen das Wissen geteilt wird, es braucht Ausbildungen, Menschen, die darüber sprechen und Medien, die das neue Wissen aufgreifen. Das dauert viele, viele Jahre und es werden stets mehrere Erklärungswege nebeneinander existieren.

Das sexuelle Lernen widerspricht ausserdem ganz grundlegend der Vorstellung von Sex, als etwas, das spontan funktioniert, wenn man „Hindernisse“ entfernt. Das war aber jahrzehntelang die einzige gängige Vorstellung, wie Sex funktioniert. Die Fachwelt ging davon aus, dass Sex einfach von allein funktioniert, wenn keine psychischen oder körperlichen Faktoren sie behindern. In der Praxis zeigten sich aber viele Fälle, wo trotz erfolgreicher Psychotherapie oder erfolgreicher Behandlung körperlicher Probleme, die Probleme in der Sexualität weiterhin bestanden.

Ich möchte dich zum Vertiefen auf diese Beschreibung des Konzepts Sexocorporel auf ziss.ch verweisen. Für deine Frage ist insbesondere Punkt 5 interessant.

Nach diesem Abstecher in die Theorie noch zu deiner ganz praktischen Frage: Müsst ihr jetzt monatelang mühselig für euren Sex üben? Ja und nein. Das entscheidende am Lernen ist die Neugier und die Bereitschaft, Neues zu erkunden. Und dann braucht es noch etwas Geduld. Wenn es euch jetzt gar zu mühselig erscheint, könntet ihr schauen, wie ihr es euch spaßiger gestaltet. Wie wäre es zum Beispiel, wenn ihr gemeinsam seinen Penis an das gewöhnt, was er in der Vagina erlebt. Zum Beispiel mit einer ordentlichen Portion Öl und er bewegt mit Beckenbewegungen seinen Penis in deinen öligen Händen.

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Frage Nr. 34967 von 03.05.2022

wie ist harter sex

Unsere Antwort

Die Frage lässt sich nicht so allgemein beantworten. „Harter Sex“ kann ganz unterschiedlich aussehen. Für manche Leute heißt das zum Beispiel schneller und heftiger Sex. Für manche heißt es, der anderen Person die Kontrolle zu geben – zum Beispiel, indem man sich fesseln lässt. Für manche heißt es auch Schlagen oder Beißen. Meistens geht harter Sex mit einer hohen Muskelspannung einher.

Du siehst, harter Sex ist nicht für alle dasselbe. Aber es sollten alle einverstanden sein. Das heißt, es wird gemeinsam vereinbart, was gemacht wird. Und man kann jederzeit Stopp sagen. Das gilt für jede Art von Sex.

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Frage Nr. 34964 von 03.05.2022

Hallo liebes Team,

männlich, 30 Jahre

Im Februar hatte ich meinen Hoden abgetastet und irgendetwas gespürt. Ich bin darauf hin zum Urulogen, dort gabs aber entwarnung es war alles okay.
Seitdem war ich irgendwie voll auf da unten fixiert und habe immer wieder rum getatstet.
An einem Tag fing es dann plötzlich an, dass ich ca 1h nach dem masturbieren wieder extreme Lust bekommen habe und fast schon masturbieren musste. Das war auch alles extrem intensiv, so wie ich es gar nicht kannte.
Leider leide ich außerdem an einer generalisierten Angststörung, daher machte mir die ganze Sache wiederum Angst.
Bis heute zieht sich das Problem. Es gibt mal Phasen, da ist es wieder weniger und dann gibts wieder Phasen wqo es stärker ist.
Es kreisen meine Gedanken auch irgendwie immer um dieses Thema. Wenn ich nur ein hübsches Mädchen sehen , denke ich direkt wieder ans masturbieren.
Die Gedanken daran, machen mir wiederum Angst und ich bekomme nasse Hände, einen trockenen Mund, Herzrasen ( ich würde sagen so mini panikattacken)
Es ist dann auch sehr schwer zu wieder stehen und nicht zu masturbieren ( der drang ist sehr stark)
Früher habe ich ca 3-4 mal die Woche masturbiert und konnte es auch ohne Probleme lassen wenn ich wollte. Seit der Phase ist es sehr schwer mal einen Tag nicht zu masturbieren. Ich mache es so im Durchschnitt 2mal Täglich, könnte aber auch öfter, wenn ich weiterhin an diese Sachen denke. Irgendwie fühlen sich die Orgasmen einfach so gut an, mehr als früher. es ist schwer zu erklären.
Meine Angst ist jetzt, dass ich in eine Sucht rutsche...
Davor habe ich extreme Angst, da ich meine Gedanken einfach nicht wirklich unter Kontrolle habe. Auf der einen Seite ist das masturbieren sehr schön, auf der anderen seite macht es mir wiederum angst und schlechte gefühle, da ich es früher auch nicht so extrem hatte.

Was kann ich da nur machen? ich denke sehr oft schon zwanghaft an sex, vielleicht weil ich innerlich schon wieder kontrollieren will, ob die Gefühle noch so stark da sind.

Unsere Antwort

Du sagst, dass du unter einer generalisierten Angststörung leidest. Das hört sich so an, als wärst du in psychiatrischer oder psychotherapeutischer Betreuung.

Wie du selber weisst, ist nicht die Sexualität das Problem. Zweimal am Tag zu masturbieren und dabei schöne Gefühle zu haben, ist kein Problem. Da gibt es viele Menschen, bei denen das so ist und die damit kein Problem haben. Auch, dass du bei hübschen Frauen Erregung spürst, ist normal.

Ich denke, dass du über deine Angst in eine Sucht zu rutschen und deine anderen Ängste nochmal mit deinem Psychiater sprechen solltest. Und falls du keinen Psychiater haben solltest, dann suche dir einen. Es wäre wichtig, dass du eine Therapie machst.

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Frage Nr. 34958 von 02.05.2022

Hallo Lilli,

Vielen Dank für eure Arbeit hier, ich habe schon sehr viel für mich davon mitnehmen können.

Mein Problem ist das Folgende: ich kann bei der Selbstbefriedigung zwar sehr zuverlässig zum Orgasmus kommen, aber nur durch starke Anspannung und sehr heftige Fantasien im BDSM Bereich. In meinen Beziehungen früher haben wir das so gelöst das meine Freunde mir entsprechende Geschichten erzählt haben und mir so beim kommen "geholfen" haben. In meiner aktuellen Beziehung klappt das nicht so richtig, evtl ist es noch zu früh bzw es ist auch einfach nicht so sein Ding. Zusätzlich habe ich selbst das Gefühl, dass sich die Fantasien "abgenutzt" haben, mich also nicht mehr wirklich erreichen/kicken wie früher.

Ich würde generell gerne davon weg kommen, diese Fantasien in jedem Fall zum kommen zu brauchen, da es natürlich sehr vom aktuellen Moment wegführt und so vor allem in meinem Kopf stattfindet.

Ich übe aktuell auch von meinem Erregungsmodus wegzukommen (starke Anspannung, drücken/reiben gegen eine Hand von oben) da dies beim Paarsex natürlich nicht funktioniert. Das zeigt auch schon erste Erfolge, ich fühle jetzt auch "innen" sehr viel mehr, sex generell macht mir viel mehr Spaß als früher. Zum kommen reicht es aber noch nicht, dies hat bisher nur 1x funktioniert, was mich auch sehr überrascht hat, da es das absolut erste Mal für mich war. Und dafür brauchte es dann weiterhin diese starken Fantasien, wobei es mir auch damit immer schwerer fällt, da ich das Gefühl habe, immer "mehr" zu brauchen um das so zu empfinden, das es zum kommen reicht.

Ich habe nun das Problem, dass ich mich beim Sex oder von mein Freund versucht mich sonst zu befriedigen entweder auf das Gefühl konzentrieren kann oder auf die Fantasien im Kopf. Letzteres führt eher zum Orgasmus als ersteres, auf lange Sicht würde ich aber natürlich gern davon wegkommen, bin aber auch schnell gefrustet wenn es dann garnicht funktioniert.

Macht es Sinn, sich direkt beides "umzutrainieren", also zu versuchen, den Erregungsmodus zu ändern und ohne diese Fantasien zum Orgasmus zu kommen oder ist das zu viel zusammen und ich sollte mich erstmal auf eins konzentrieren?

Vielleicht habt ihr ja noch Ideen. :) bin übrigens weiblich, 30 Jahre alt.

Danke!!

Unsere Antwort

Schön, dass du bei uns schon viel mitnehmen konntest. Deine Beschreibung zeigt, dass du wirklich auf einem guten Weg bist. Weiter so!

Du hast mehr als ein Ziel:

Das ist mit vielen Lernschritten verbunden. Es braucht viel Übung und Geduld. Wenn du alles zusammen probierst, führt dich das derzeit noch nicht zum Orgasmus. Beim Üben allein ist es einfacher, wenn du dir nur ein Ziel setzt: z.B. vaginale Stimulation erforschen. Oder dich bewegen und dabei schauen, welche Bilder und Vorstellungen aus deinem Körper heraus entstehen. Wenn das Ziel dabei immer auch ist, einen Orgasmus zu haben, nimmst du dir zuviel vor. 

Besser ist es, du übst eine bestimmte Zeit lang (z.B. 15 Minuten) – und dann belohnst du dich mit einem Orgasmus, auf die Weise, wie du ihn gut erreichen kannst. Also mit Anspannen und harten Fantasien. Du kannst auch alt und neu abwechseln – eine Minute lang was Neues machen, und dann wieder eine Minute lang das Vertraute usw. So verbindest du das Neue am besten mit sexueller Erregung, und es wird dir gelingen, immer mehr vom Neuen in dein Erregungsmuster einzubauen. Lies dazu bitte diesen Text zum Üben.

Bei der Paarsexualität würde ich den Spass in den Vordergrund stellen. Vielleicht kannst du deinem Freund vor dem Sex auch sagen, dass du jetzt keinen Orgasmus anpeilst, sondern was Neues ausprobieren möchtest. Denn wenn du dich mehr bewegst beim Sex mit ihm, förderst du angenehme Gefühle und Empfindungen (harte Fantasien haben da eigentlich gar keinen Platz). Und dadurch lernt dein Gehirn ganz allmählich eine völlig neue Sicht darauf, was sexuell erregend und lustvoll ist.

Ich empfehle dir sehr unsere Tipps zur Beckenschaukel, falls du die nicht eh schon machst. Wichtig ist hier, dass du deine Beckenbodenmuskeln gut aktivierst (am Einfachsten geht das beim Ausatmen), so dass du mehr Intensität aufbauen kannst. Anspannung beim Sex ist eigentlich etwas Gutes – idealerweise ist sie aber mit Entspannung verbunden. Und das geht am besten, wenn du dich bewegst.

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Frage Nr. 34940 von 28.04.2022

Hi bin 25 Jahre alt.
Hab seit 3 Monate einen neuen Freund und es war die Zeit miteinander zu schlafen . Wir haben uns gegenseitig ausgezogen doch auf einmal sah ich sein Penis und war erschrocken wie groß er war, wir haben es versucht, er konnte kaum bei mir eindringen. es tat weh .

ich bin gerade 160cm groß und ich weiß das meine Vagina eng von mein Frauenarzt. Was kann ich machen das ich sein großen Penis rein bekomme.

Unsere Antwort

Schau mal, was in deinem Körper passiert, wenn du dich erschreckst. Probier es einfach mal aus. Da spannen sich automatisch Muskeln in deinem ganzen Körper an, oder?

Das ist wahrscheinlich auch passiert, als du den Penis gesehen hast. Und auch als du versucht hast, den Penis in deine Vagina aufzunehmen. Bei Angst spannen sich die Muskeln an. Und wenn deine Muskeln angespannt waren, konnte der Penis nicht so leicht in dich hineingleiten. Und dann tut es weh.

Manchmal spannen Frauen beim Sex ganz automatisch die Muskeln im Beckenboden so stark an, dass der Geschlechtsverkehr nur sehr begrenzt oder gar nicht möglich wird. Das kann beim ersten Mal Geschlechtsverkehr oder in einer neuen sexuellen Begegnung passieren. Wir empfehlen dir dazu unsere Tipps zum ersten Mal.

Entscheidend ist: du kannst etwas tun, damit es nicht weh tut. Deine Vagina wird zum Beispiel gerne massiert. Dabei können sich die Muskeln lockern und sie wird weiter. Beckenbewegungen helfen sehr, damit du nicht in eine hohe Muskelspannung kommst und deine Vagina besser durchblutet ist und deshalb feuchter wird. Du kannst das allein ausprobieren und mit deinem Freund. Schau mal, wie groß der Unterschied zwischen einer sexuell erregten und einer nicht sexuell erregten Vagina ist:

Querschnitt des Beckens mit Vagina und umliegenden Organen. Bildbeschriftung: "Die Vagina unerregt". Man sieht, dass die Vaginawände nah beieinander liegen.

Querschnitt eines Beckens mit Vagina und umliegenden Organen. Bildunterschrift: "Die Vagina bei sexueller Erregung". Man sieht, dass die Vagina am Eingang weit ist und sich innen wie ein Ballon aufgespannt hat.

Hast du deine Vagina selbst schon einmal berührt? Spürst du, wann sie angespannt und wann sie entspannt ist? Hast du Ideen, was deine Vagina brauchen könnte, um bereit zu sein, einen Penis als Besucher einzuladen? Du schreibst "es war die Zeit miteinander zu schlafen". Woran hast du das gespürt? All das sind Dinge, die du erkunden kannst.

Ich weiß nicht, wie offen ihr miteinander über euren Sex redet. Du könntest ihm davon erzählen, dass du dir Sorgen machst und ihn bitten langsam und behutsam zu sein. Du kannst ihm auch sagen, wie wichtig ein Vorspiel ist, bei dem du dich gut sexuell erregen kannst. Wenn du möchtest, kannst du ihm den Text Geschlechtsverkehr mit einem breiten/langen/grossen Penis zum Lesen geben.

Du kannst uns auch einfach wieder schreiben, wenn du weitere Fragen hast. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.

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Frage Nr. 34939 von 28.04.2022

Hallo, ich bin männlich, 23 Jahre alt. Schon bei meinen ersten sexuellen Erfahrungen hatte ich Probleme mit der Erektion. Ich habe einfach keine Erektion bekommen und daher ist es dabei auch nicht zum Geschlechtsverkehr gekommen. Deswegen bin ich sexueller Aktivität mit anderen eine Weile lang auch eher aus dem Weg gegangen, weil ich nicht wieder mit der negativen Erfahrung konfrontiert werden wollte.

Als ich aber vor einigen Monaten meine erste Freundin kennengelernt habe, wollte ich dann doch das es weiter geht. Als wir es zum ersten Mal miteinander versucht haben konnte ich keine Erektion bekommen und beim zweiten Mal habe ich zwar Anfangs eine Erektion bekommen, aber konnte sie während des Geschlechtsverkehrs nicht halten, was mir dann wirklich sehr peinlich war. Meine Freundin weiß auch, dass ich vor ihr noch keinen Sex hatte und hat mir auch gesagt, dass es okay ist, wenn es wegen Nervosität nicht funktioniert. Trotzdem wollte ich beim dritten Mal unbedingt das es funktioniert und habe mich im Internet etwas schlau gemacht und mir dann von einem Urologen PDE-5-Hemmer verschreiben lassen. Mit den Medikamenten funktioniert es auch wunderbar.

Mit den Medikamenten konnte ich fast immer eine Erektion bekommen und da das Medikament, das ich verwende, auch eine lange Halbwertszeit hat, ist auch spontaner Sex möglich.

Damit komme ich dann aber auch zu meiner Frage:
Ich habe meiner Freundin nie gesagt, dass ich diese Medikamente einnehme. Am Anfang habe ich darin auch kein Problem gesehen und auch wenn ich in den Medikamenten keine Dauerlösung sehe, war die Situation so erstmal okay für mich. In letzter Zeit habe ich aber immer stärker das Gefühl bekommen, dass ich meine Freundin dabei belüge. Es fällt mir aber aus zwei Gründen wirklich nicht leicht darüber zu reden.
1) Auch wenn ich irgendwo weiß, dass das nicht sein muss, aber dennoch ist es mir einfach saupeinlich und unangenehm darüber zu reden und
2) habe ich große Angst davor, was das mit unser Beziehung machen könnte. Ich liebe meine Freundin sehr und finde sie auch unglaublich attraktiv, daran liegt es wirklich nicht. Ich mache mir aber große Sorgen, dass sie das dann womöglich irgendwie auf sich bezieht, oder dass es für sie ein Problem ist, wenn ich Medikamente für den Sex nehme.

Die Angst davor, dass ich alles was wir haben damit kaputt mache, wenn ich es ihr erzähle, hat mich bisher immer daran gehindert es zu versuchen. Jetzt weiß ich aber überhaupt nicht mehr, ob es okay ist, dass ich ihr das mit den Medikamenten verschweige oder ob ich sie damit hintergehe. Ich habe die Seite hier erst heute entdeckt und will mich auch mal einlesen und mich an den verschiedenen Übungen probieren und habe auch einen Termin für eine Psychologische Therapie, aber ich weiß einfach nicht mehr, ob es okay ist, dass ich ihr das, während dessen vorenthalte.

Danke auf jeden Fall schonmal für eine Antwort

Schöne Grüße

Unsere Antwort

Du machst dir eindeutig zu viele Gedanken. Das ist für eure gemeinsame Sexualität wenig hilfreich. Es geht bei den Gedanken im Grunde genommen nicht um die Sexualität selber. Sondern um ehrlich/unehrlich oder, übertrieben gesagt, gut und böse. Das heisst, mit den Gedanken lenkst du dich eigentlich vom Thema Sexualität erleben und erfahren ab.

Ich würde dir empfehlen, dich tatsächlich um das Thema „Sexualität erleben“ zu kümmern. Und es ist schön, dass du dich deshalb auch bei unseren Infotexten einlesen möchtest.

Du findest deine Freundin unglaublich attraktiv und möchtest mit ihr Sexualität erleben. Das spricht schon mal für sie und für dich. Eine Erektion bekommt man übrigens auch mit PDE-5-Hemmern nur, wenn man sexuelle Erregung empfindet. Das weisst du ja selber. Wenn es anders wäre, hättest du nach Einnahme der Tablette nämlich eine stundenlange Dauererektion, egal ob deine Freundin da wäre oder nicht.

Du investierst mehr in eure Beziehung und auch in deine/eure Sexualität, wenn du lernst, mehr in deinem Penis wahrzunehmen, dein Becken beim Sex zu bewegen und dich insgesamt zu einem guten Liebhaber zu machen. Wenn du anfängst mehr in deinem Körper zu spüren, wirst du weniger in deinen Gedanken festkleben und dadurch werden die Tabletten schon bald der Vergangenheit angehören. Sexualität ist ein Lernprozess und ständig in Veränderung. Es bringt nichts, an Vergangenem oder bald Vergangenem festzukleben.

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Frage Nr. 34920 von 26.04.2022

Ich w21 habe gelegentlich das Problem dass ich beim Selbstbefriedigen zwar äußerlich sehr feucht werde aber eigentlich innen drin nicht.
Also ich merke das ich feucht werde, aber wenn ich meine Finger mit der Flüssigkeit am Scheideneingang befeuchte und einführe, geht das nur ein paar mal und dann fühlt es sich wieder richtig trocken an und ist dadurch unangenehm. Obwohl ich sehr erregt bin in dem Moment, sogar kurz vorm Orgasmus. Das ist immer sehr blöd weil ich dann meist das Bedürfnis nach Penetration hab, aber es nicht umsetzen kann. Woran kann das liegen? Das Problem tritt nicht jedes Mal auf, aber schon ab und zu.

Unsere Antwort

Das kennen einige Frauen. Sexuelle Erregung geht nicht automatisch mit einer weiten und feuchten Vagina einher. Entscheidend ist, wie du dich sexuell erregst. Die Vagina wird bei hoher Muskelspannung wenig durchblutet, dadurch wird sie weniger feucht und weniger weit; Wenn du dich also ausschliesslich mit hoher Muskelspannung erregst, kann es daher passieren, dass deine Vagina trocken bleibt. Mehr dazu kannst du in unseren Texten Muskeln sehr anspannen beim Sex: Vor- und Nachteile und Wie kann ich mich sexuell erregen? lesen.

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Frage Nr. 34918 von 26.04.2022

w/23, ist es normal beim Sex/geleckt werden/... sich bestimmte Fantasien vorstellen zu müssen um zu kommen? Ich geniesse die rein körperlichen Empfindungen und die Nähe meines Partners sehr, aber es reicht für mich nicht aus, um einen Orgasmus zu erreichen. Ich brauch immer einen bestimmten "Kick", z.b. die Vorstellung es an einem Ort oder mit einer Person zu tun, wo es eigentlich nicht erlaubt ist, oder mit mehreren Personen auf einmal etc., damit ich meine Erregung genügend steigern kann.

Kann man daran was ändern, ist das normal?

Unsere Antwort

Ja, das ist normal. Und ja, du kannst was daran ändern.

Sexuelle Fantasien sind sehr wirkungsvolle Erregungsquellen, und viele Menschen setzen sie ein, um einen Orgasmus zu erreichen. In sexuellen Fantasien finden oft intensive Dinge statt, die sich im richtigen Leben schlecht umsetzen lassen. Lies dazu bitte auch unseren Text über sexuelle Fantasien.

Sexuelle Fantasien lassen sich am besten über den Körper beeinflussen. Zum einen beeinflusst das, was wir beim Sex mit dem Körper machen, unsere Gefühle, Gedanken und Bilder beim Sex. Zum anderen kannst du lernen, deine sexuelle Erregung mehr mit dem Körper zu steigern und zu intensivieren, so dass die Fantasien weniger wichtig werden.

Ich empfehle dir, dass du deine sexuelle Erregung etwas erforschst. Da gibt es ganz verschiedene Techniken. Lies dazu bitte diesen Text. Überlege dir, was du genau mit deinem Körper machst, und wie du ihn einsetzt, um die sexuelle Erregung zu steigern – allein und mit dem Partner. Wo stimulierst du dich? Wie bewegst du dich? Was machen deine Muskeln wo im Körper? Was gelingt dir einfacher – sexuelle Erregung allein oder mit dem Partner? Warum? Du kannst uns das auch genauer beschreiben. Dann können wir dir gezielter Tipps geben.

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Frage Nr. 34916 von 26.04.2022

Hallo liebes lilli-Team,
Ich bin männlich und 32 Jahre. Ich habe leider ein etwas unangenehmes zu gleich aber auch sehr belastendes Thema und hoffe von euch auf einen guten Ratschlag.

Ich nehme seit jetzt fast 3 Monaten ein Antidepressivum.
Seit gut einem Monat habe ich sehr große Probleme eine Erektion zu bekommen, meist bleibt mein Penis schlaff. Wenn ich dann mal eine Erektion habe, ist es ziemlich schwer einen Samenerguss zu bekommen sprich zu ejakulieren. Falls ich dann einen Samenerguss habe, kommt auch nur noch sehr wenig Sperma.

Mir ist das Thema total unangenehm und mir richtig peinlich mit meiner Hausärztin darüber zu sprechen? Könnt ihr mir sagen, wie ich das tun kann.

Das andere ist noch, das ich mit 32 noch Jungfrau bin und noch keinen Sex hatte
Sprich die Probleme kann ich nur beim masturbieren feststellen. Falls meine Hausärztin mich frag wir das beim Sex ist oder welches Gefühl ich dabei habe oder so, ist mir das total peinlich ihr zu sagen dass ich kein Sex habe und noch nie hatte. Sondern das ich öfters masturbiere.

Freue mich auf eine Antwort.

Liebe Grüße

Unsere Antwort

Du kannst erst einmal eine ganze Menge selber tun. Mehr dazu findest du in unserem Infotext: Was tun bei sexuellen Problemen durch Medikamente?

Auch wenn sich deine Sexualität durch die Medikamente verändert hat, kannst du dennoch oft einiges ausgleichen, indem du neues hinzulernst. Dadurch können die Probleme verschwinden oder zumindest deutlich weniger werden.

Mit deiner Hausärztin möchtest du ja wahrscheinlich sprechen, damit sie das Medikament umstellt auf ein anderes, oder? Denn viel mehr wird sie nicht tun. Wenn du mit deiner Hausärztin über deine sexuellen Probleme sprechen möchtest, dann ist es gut, dass du dir bewusst bist, dass diese Nebenwirkung des Medikamentes genauso eine Nebenwirkung wie jede andere auch ist. Deine Hausärztin weiss das auch, das ist ja bekannt. Sie ist eine Fachperson und wird sich deinen Bericht als Fachperson anhören. Falls deine Hausärztin überhaupt fragen wird, welche Auswirkungen das auf die Sexualität zu zweit hat, kannst du sagen, dass du gerade keine Beziehung hast. Viele Leute in deinem Alter haben keine Beziehung, das ist nichts Besonderes. Deine Hausärztin wird nicht daran interessiert sein, ob du schon jemals Sex mit einer anderen Person hattest oder nicht. Das ist in dem Zusammenhang medizinisch völlig uninteressant.

 

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