Frage Nr. 39205 von 05.12.2024
Ich habe in einer Doku gesehen, dass Kinder, welche in der Familie ein Opfer waren nachher häufiger Mobbing Opfer waren, da sie vulnerabler waren. Was heisst Vulnerabilität? Womit hängt das Zusammen? Wie können Opfer nicht mehr opfer werden?
Ich finde es ein total interessantes Thema! Ich bedanke mich für deine Antwort!
Unsere Antwort
Vulnerabilität heisst Verletzlichkeit oder Empfindlichkeit. Wer in der eigenen Familie andauernd angegriffen worden ist, wird empfindlich, misstrauisch und/oder hat schnell Angst. Opfer von Gewalt sind dann ‚vulnerabler‘, d.h. verletzlicher als nicht traumatisierte Menschen. Wenn Andere die verletzte Reaktion der traumatisierten Person falsch verstehen, kann das zu Missverständnissen führen. Und dann gibt es oft jemanden oder eine Gruppe, die sich ausgrenzend oder aggressiv verhält.
Verhindert werden kann Mobbing am besten, wenn alle wissen, was Mobbing ist. Zentral dafür ist Mitgefühl. Wer sich in andere hineinversetzen kann, kann befremdliches Verhalten eher akzeptieren. Wer dann noch nachfragen kann, könnte das Verhalten der anderen Person besser verstehen. Und wenn wir alle uns gegen Mobbing-Verhalten entscheiden, gibt es keine Mobbing-Opfer mehr.
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Frage Nr. 39200 von 05.12.2024
Hallo Lili,
Ich,w, frage mich ob sich der Beruf Frauenarzt negativ auf deine Sexualität auswirken kann. Kannst du denn mit Nacktheit und geschlechtsteilen noch gut Erregung verbinden wenn du es jeden Tag professionell siehst?
Unsere Antwort
Das ist kein Problem.
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Frage Nr. 39199 von 04.12.2024
Ich (31, männlich, Single) will auf Nr. 39175 nochmal eingehen: Komisch ist in dem Sinne gemeint, das wenn man eine Frau richtig liebt, man sie doch nicht mit einem anderen Mann teilen würde. Konflikt im Inneren habe ich in dem Sinne, das die Frau später beim Kennenlernen möglicherweise schlecht von mir denkt, wenn ich ihr diese Neigung offenbare, so nach dem Motto: Ich bin doch keine Schl****, du bist nicht wirklich in mich verliebt, willst nur das eine etc.
Unsere Antwort
Danke für die Rückmeldung zu deinen Argumenten gegen deine Vorstellung von Beziehung. Stimmen diese Argumente, die du nennst, für dich?
Ich verstehe dich so, dass du dir Sorgen machst, dass du die Frau wirklich nicht liebst. Und du aufgrund deiner Vorstellung dein ernsthaftes Interesse an einer Liebesbeziehung anzweifelst.
Die spannende Frage, die sich dann stellt ist: Wie stellst du dir das vor, beides zu vereinen?
Wie würdest du der Frau erklären, dass du sie liebst? Was würdest du antworten, wenn sie schlecht von dir denkt? Stell dir doch mal konkret vor, was die Frau dir sagen könnte und stell dir vor, was du dazu für Argumente hast.
Und wie könntest du ihr das schmackhaft machen, was du dir wünschst? Ein möglicher Weg wäre, dass du ganz genau sagst, was du dir darunter vorstellst, was dich daran reizt und warum das für dich mit Liebe vereinbar ist. Denn, wenn du das klar beschreiben kannst, versteht sie das am ehesten. Das ist eine wichtige Fähigkeit in Beziehung: den anderen teilhaben lassen an dem, was du dir wünschst und ihn dafür gewinnen.
Je mehr die Frau versteht von deinem Bedürfnis, desto größer die Chance, dass sie demgegenüber auch offen ist. Denn nehmen wir mal an, sie reagiert wirklich zunächst mit Skepsis oder Abwehr. Dann tut sie das vermutlich, weil sie sich darunter etwas bestimmtes vorstellt. Und dann könnt ihr eure Vorstellungen miteinander abgleichen. Nach so einem Gespräch gibt es eine größere Chance auf "Okay, warum nicht?". Denn dann sind die wichtigen Fragen geklärt und es entsteht mehr Sicherheit durch mehr Klarheit.
Nimm dir also Zeit, dich damit auseinanderzusetzen: "Wie kann das gehen, meine Vorstellung zu vereinbaren mit einer guten verbindlichen Liebesbeziehung?" Wenn du deine Fantasie in die Realität umsetzen möchtest, geht das umso leichter, je konkreter deine Vorstellung davon ist.
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Frage Nr. 39198 von 04.12.2024
Was ist eine Zwangsstörung und ist sie heilbar? Sind Depressionen und Angststörungen heilbar?
Unsere Antwort
Eine Zwangsstörung ist eine Art Notprogramm, um Sicherheit durch Kontrolle zu erlangen.
Zwangsstörungen sind ein Versuch, schlimme Gefühle zu vermeiden und mehr Kontrolle zu gewinnen. Vielleicht hast du einen „Putzfimmel“, einen Waschzwang oder einen Ordnungstick. Vielleicht musst du auch zwanghaft ganz bestimmte Gedanken denken. Am Anfang versprachen dir diese Handlungen Sicherheit. Durch die ständige Wiederholung werden sie zum Zwang. Das kann dann zum Teil viele Stunden am Tag in Beschlag nehmen und dir und deinem Leben sehr in der Quere stehen.
Mit psychotherapeutischer Unterstützung ist es möglich, einen guten Umgang mit diesem Notprogramm zu erlernen, sodass es den Alltag nicht belastet. Auch bei Depressionen und Angststörungen ist das möglich. Bezüglich Heilung kann man sagen: Einige Menschen erholen sich komplett von einer psychischen Störung, andere nicht. Interessant ist, wie sich die einen und wie sich die anderen verhalten im Umgang mit ihren Symptomen. Eine gute Psychotherapie hilft, die Logik hinter den Symptomen zu verstehen und anderes Fühlen und Verhalten zu ermöglichen. Eine gute Psychotherapie steigert die Chancen auf Heilung sehr.
Um von einem zur Gewohnheit gewordenen Notprogramm loszukommen, ist es zunächst wichtig, dass du verstehst und anerkennst, warum dein Erleben und dein Verhalten so ist, wie es ist. Es ist wichtig, dass du Mitgefühl für dich und dein Leiden entwickelst und dir Achtung dafür schenkst, dass du es geschafft hast, zu überleben. Gleichzeitig solltest du Verständnis dafür entwickeln, dass es alles andere als leicht ist, dein Erleben und Verhalten zu verändern.
Wir erhalten in den letzten Wochen auffällig viele Anfragen, die dieser Frage sehr ähneln. Kann es sein, dass du uns schon oft geschrieben hast? In dem Fall ermutige ich dich sehr, den nächsten Schritt zu gehen und eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.
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Frage Nr. 39197 von 04.12.2024
Hallo Lilli,
in den USA werden Cannabis-Zäpfchen mit THC zur Behandlung von Beckenschmerzen eingesetzt. Leider gibt es diese Behandlung in Deutschland nicht.
Mein Schmerztherapeut ist sehr offen für neue Ideen, und ich habe einen öligen Cannabisextrakt verschrieben bekommen. Um diesen zu Zäpfchen zu verarbeiten, muss ich entweder Sheabutter oder Kakaobutter schmelzen, in Zäpfchenformen gießen und die gewünschte Dosis in die flüssige Butter tropfen und das Ganze kaltstellen.
Was mein Schmerztherapeut nicht wusste- kann ich die Shea- oder Kakaobutter auch vaginal einführen? Laut Internet eignen sich diese Substanzen als Gleitmittel, also sollte das doch kein Problem sein?
Und ich habe eine Nussallergie, sollte ich dann mit der Sheabutter vorsichtig sein?
Über eine Info würde ich mich freuen, ich bin sehr gespannt auf das Experiment, es wäre toll wenn es meine Schmerzen so lindern würde wie das Produkt in den USA, ohne mir systemische Nebenwirkungen zu machen wie orale Schmerzmedikamente....
Danke!
Unsere Antwort
Wir geben hier keine Tipps zu Experimenten mit Selbstmedikation, können dir aber Folgendes sagen:
Du kannst Sheabutter und Kakaobutter problemlos in deine Vagina einführen. Ob du mit deiner Nussallergie Sheabutter verwenden kannst, besprichst du am besten mit dem Arzt oder der Ärztin, der oder die dich wegen deiner Allergie behandelt. Du kannst aber auch einfach Kakaobutter verwenden, wenn du dir bei Sheabutter unsicher bist.
Wegen der Beckenschmerzen möchte ich dir ausserdem das Buch "Kopfschmerzen im Becken" von David Wise und Rodney Anderson empfehlen. Das ist ein tolles Buch, das dir dabei hilft, deinen Beckenschmerzen auf den Grund zu gehen. Wenn du dir das Buch kaufst, kauf am besten die 6. Auflage, sie ist überarbeitet und erweitert.
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Frage Nr. 39195 von 04.12.2024
Ich bin der Fragensteller von Frage Nr. 39169.
An dieser Stelle möchte ich gerne einmal meinen Dank für die schnelle Antwort aussprechen. Und es ist wahr, meine Gedanken und die damit einhergehenden Sorgen begleiten mich, zu meinem Nachteil, schon so einige Zeit. Manchmal sind es Befürchtungen, die kaum überwindbar erscheinen, und manchmal gelingt es mir, sie auszublenden oder weitestgehend zu ignorieren. Leider lässt sich dies nicht wie ein Lichtschalter nach belieben eigenständig bestimmen.
Eure Antwort gab mir aber eine gewisse Ruhe und einfach ein gutes Gefühl. Ich sollte mir langsam erlauben einzugestehen, dass ich ausreichend informiert bin und dass dadurch meine Sorgen unbegründet sind. Meine Gedankenspiralen haben mir schon genug Zeit und Kraft geraubt und zu einer wirklichen Lösung hat es dabei auch nie geführt. Vielen Dank nochmals für die hilfreiche und ermutigende Rückmeldung. Und auch euer Buchtipp werde ich mir gerne einmal genauer anschauen.
Unsere Antwort
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Wir freuen uns, dass dir unsere Antwort weitergeholfen hat!
Ja, es ist verständlich, dass es eine Herausforderung ist, diesen Gedanken nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Aber ich finde, dass du das schon sehr gut machst. Allein, dass du dir dessen bewusst bist und darüber so reflektiert darüber nachdenken kannst, ist schon ein grosser Schritt in die richtige Richtung.
Als weiteren Schritt möchte ich dir gerne diesen Text über das autonome Nervensystem empfehlen. Denn das Autonome Nervensystem ist stark daran beteiligt, wie du dich selbst und die Welt wahrnimmst. Zum Beispiel ist es wahrscheinlicher, dass du unter Stress ins Grübeln kommst, als wenn du entspannt bist. In dem Text erfährst du, wie das autonome Nervensystem funktioniert, und du findest Links zu weiteren Texten, in denen erklärt wird, wie du das autonome Nervensystem beeinflussen kannst.
Du kannst lernen, dich selbst zu beruhigen und es wird dir immer besser gelingen, diesen Gedanken und Sorgen keine Beachtung mehr zu schenken. Denn ich bin ganz deiner Meinung: Du bist gut informiert und brauchst dir keine Sorgen zu machen.
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Frage Nr. 39194 von 04.12.2024
Hallo,
Ihr schreibt, Candida ist in der natürlichen Scheidenflora immer vorhanden und wird von den guten Bakterien sozusagen in Schach gehalten. Wenn die normale Flora gestört wird, kann der Pilz überhand nehmen.
Warum sollte man dann die Unterwäsche nach einer Pilzinfektion auskochen? Der Pilz ist doch sowieso vorhanden und wenn es der Flora wieder gut geht z. B. durch Actigel, sollte es doch nichts ausmachen?
Ich schreibe, denn meine Höschen sind zwar Baumwolle, aber nicht kochbar. Soll ich sie mit Desinfektionsspüler waschen, denn ich habe einen Pilz. Oder muss ich alle wegwerfen? Da der Pilz ja wie gesagt Teil der normalen Flora ist, macht das für mich keinen Sinn.
Und warum ist ein potenziell schädlicher Pilz überhaupt Teil der normalen Flora? Die Bakterien sind ja Nützlinge, aber was bringt der in Schach gehaltene Pilz?!
Das macht mich
Keinen Sinn, denn die Meiste Zeit der Menschheitsgeschichte gab es keine Anti-Pilzmittel. Dann wäre ja eine Frau, bei der im Mittelalter oder so ein Pilz ausbrach, nie mehr davon gesund geworden.... Das kann doch nicht sein, das stünde dann doch in alten Medizinquellen....
oder heilt Pilz irgendwann wieder von selbst ohne Behandlung? Muss ja eigentlich sein, sonst wären ja die Frauen Jahrtausende lang mit Dauerschmerzen gestraft gewesen....
Danke für Infos :-)
Unsere Antwort
Im Internet und in der Fachliteratur findest du unterschiedliche Angaben zum Waschen der Unterwäsche bei einer Pilzinfektion. Wir sehen das ebenso wie du, dass der Pilz sowieso vorhanden ist und eine gesunde Flora ihn gut im Griff hat. Die Unterwäsche brauchst du definitiv nicht wegwerfen wegen einer Pilzinfektion. Diejenigen, die sich für eine heiße Wäsche aussprechen, verfolgen damit wahrscheinlich das Ziel, eine eh schon geschädigte Vulva nicht noch weiter zu belasten. Waschen bei 60 Grad sollte dafür aber ausreichen.
Die Vagina ist ständig von Bakterien verschiedenster Art und von Pilzen besiedelt, man nennt das die Scheidenflora (Vaginalflora). Das ist ganz logisch, denn die Vagina hat ja eine Öffnung nach aussen, und es kann ständig etwas hineinkommen (dein Mund ist auch von ganz vielen Bakterien besiedelt). Damit die Besiedelung mit Bakterien und Pilzen im Gleichgewicht bleibt, hat die Vagina ein raffiniertes System entwickelt: Sie enthält ganz viele Milchsäurebakterien (Laktobazillen), die aus Stoffen im Vaginalsekret Milchsäure und auch Wasserstoffperoxyd produzieren. Dadurch wird das feuchte Klima in der Vagina sauer, man sagt auch, das Scheidenmilieu ist sauer (pH-Wert 3,8 bis 4,5). In diesem sauren Milieu können sich unerwünschte Bakterien nicht vermehren.
Du kannst etwas tun zum Vorbeugen von Pilzinfektionen. Dabei spielen hohe Muskelspannung, die Hygiene und das Stärken der Flora eine Rolle. Mehr dazu steht in diesem Text.
Pilzinfektionen sind zwar lästig, aber nicht in besonderem Maße gefährlich oder längerfristig schädigend. Auch früher wurde mit Hausmitteln versucht, Infektionen vorzubeugen und sie zu behandeln. Eine Pilzinfektion kann auch von selbst ausheilen ohne Behandlung – es ist einfach eine Frage, wie lang man die Beschwerden bereit ist auszuhalten. Und ja, ich teile deine Ansicht, dass die Vorstellung nicht schön ist, dass die Beschwerden früher ohne wirksame Behandlung viel länger angehalten haben. Andererseits trifft das auf viele andere Krankheiten und Infektionen auch zu.
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Frage Nr. 39193 von 03.12.2024
Hi,
Ich (w, 14) bin mir ziemlich sicher, dass ich bi bin. Einige meiner engsten Freunde wissen das schon und für die meisten ist das ganz okay. Bei manchen traue ich mich nicht, es ihnen zu erzählen, da ich weiss, dass sie eine kleine Ablehnung gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen haben. Auch meine Eltern sind sehr ablehnend.
Vor kurzem habe ich herausgefunden, dass das Jungfernhäutchen ein falscher Mythos ist, und das hat mich erleichtert, denn meine Eltern sind auch in solcher Hinsicht sehr konservativ. Ihr Erwartungen an mich sind Heirat mit jemandem des anderen Geschlechts und Sex mit demjenigen erst nach der Heirat.
Ich möchte das nicht, weil ich ganz andere Vorstellungen habe, aber ich frage mich, wie lange ich das verheimlichen kann, denn ich bin von ihnen abhängig, mindestens bis ich volljährig bin und darüber hinaus, zumindest bis ich ins Berufsleben einsteigen kann. Und eigentlich streite ich gar nicht gerne. Was würdet ihr mir
empfehlen, zu tun? (Ich hoffe, meine Frage ist nicht zu allgemein formuliert)
Danke
Unsere Antwort
Es ist sehr gut wie du dich informierst und deine eigene Haltung entwickelst. Du scheinst auch ein gutes Gespür zu haben, wem du dich anvertrauen möchtest. Halte dein Outing erstmal weiter in dem Rahmen, der dir am sichersten erscheint.
Schau dich mal um, wo in deinem Umkreis Gruppen für queere junge Leute angeboten werden. In gemeinsamen Treffen und Aktivitäten lernst du individuelle Erfahrungen mit dem Coming out kennen. So kannst du schrittweise deinen Weg entwickeln, mit wem du wann, wie und was genau zu deiner Person teilen möchtest.
Solltest du dich innerhalb deiner Familie mit einem Outing zur Bisexualität in Gefahr bringen, dann suche vorher bitte eine Beratungsstelle auf, um sehr genau zu besprechen, wie du am besten vorgehen kannst. Beratungsorte für unter anderem homo-, pan- und bisexuelle Personengruppen gibt es in jeder größeren Stadt.
Du kannst dich ohne das Wissen und ohne die Zustimmung deiner Eltern beraten lassen.
Kennst du schon die sexuellen Rechte? Lies hier dazu - vielleicht sind sie zu gegebener Zeit eine nützliche Grundlage, auf die du dich im Gespräch mit deinen Eltern beziehen kannst.
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Frage Nr. 39192 von 03.12.2024
Ist eine schwache Periode ein Zeichen dass ich unfruchtbar bin? Ich bin 29 Jahre alt und habe eigentlich eine schwache Periode und die dauert nur 2-3 Tage.Ich möchte momentan nicht schwanger werden, aber ich mache mir Sorgen um die Zukunft.
Unsere Antwort
Grundsätzlich ist eine schwache Periode nicht unbedingt ein Zeichen für Unfruchtbarkeit. Eine normale Periode dauert von 3-8 Tagen. Wenn du regelmässig deine Periode hast, auch wenn sie schwächer und kürzer ist, dann hast du trotzdem weiterhin Eisprünge und die Fruchtbarkeit sollte eigentlich nicht eingeschränkt sein.
Hat sich deine Periode in letzter Zeit stark verändert oder ist unregelmässig geworden? Wenn deine Periode früher sehr anders war, würde ich dir empfehlen, das mal mit einer Gynäkologin zu besprechen. Sie kann untersuchen, ob etwas nicht stimmt und dir das ausführlicher erklären.
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Frage Nr. 39190 von 03.12.2024
Ich habe ein etwas spezielle Frage. Ich fühlte mich heute nach der Therapie total erschöpft. Wir haben heute über belastende Erlebnisse gesprochen. Meine Therapeutin meinte, dass es ein gutes Zeichen ist, dass ich darüber sprechen kann und einen besseren Zugang dazu habe. Ich fühle mich nun total erschöpft und ausgelaugt. Ich würde am liebsten nur noch schlafen. Ist das normal, dass man sich auch nur über Belastendes zu sprechen danach müde fühlt?
Unsere Antwort
Ja, es ist ganz normal, wenn du dich nach einer Therapiesitzung erschöpft fühlst, besonders wenn ihr über belastende Ereignisse gesprochen habt. Es kostet Energie, über belastende Erlebnisse und Emotionen zu sprechen und sie zu verarbeiten. Diese Erschöpfung ist auch ein Zeichen dafür, dass du dich öffnest, und dass Heilung stattfindet. Du kannst da ganz verständnisvoll mit dir selbst sein und dir die Ruhe gönnen, die du brauchst, um dich zu erholen und zu heilen.
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Frage Nr. 39189 von 03.12.2024
zu 39163:
Hallo, danke für eure schnelle Antwort.
Eins habe ich in eurer Antwort jedoch nicht ganz verstanden.
Was ist mit "(...) deine grossen Gefühle der Grund für deine Heilungserfolge sind. Er wird es hoffentlich schon wissen." gemeint??
Meint ihr meine Therapieerfolge stehen im Zusammenhang mit meinen Gefühlen zu meinem Therapeuten, dass ich nur für ihn an mir arbeite??
Und was soll er hoffentlich schon wissen??
LG
Unsere Antwort
Deine Therapieerfolge stehen sicher im Zusammenhang mit deinen Gefühlen. Du wirst das verstehen, wenn du dir vorstellst, dass du deinen Therapeuten gar nicht magst. Du würdest ihm nicht zuhören und seine Ideen blöd finden. Deine innere Kritikerin wäre bestimmend. Du würdest auch etwas lernen, aber wahrscheinlich nicht das, was Ihr als Therapieziel vereinbart habt.
Erfolgschancen hat eine Psychotherapie, wenn die Klient*innen die Therapeut*innen kompetent finden. Die Erfolge verbessern sich, wenn beide Seiten Sympathie fühlen. Wenn Klient*innen sich nah und zugehörig fühlen, steigen die Erfolgschancen weiter.
Da traumatisierte Menschen sehr häufig durch nahestehende Personen oder in intimen Situationen verletzt worden sind, sind sie oft unsicher in Beziehungen. Sie fühlen oft ein Gemisch aus Misstrauen, Kontrolle, Abgrenzung und grosser Sehnsucht nach einer idealen Beziehung. Darum hilft es in der Traumatherapie sehr, wenn die Klient*innen Bindungs- und Beziehungswünsche fühlen. Gefühle heilen, wenn man sie fühlt. Das Gegenüber, in deinem Fall dein Therapeut, muss darauf angemessen reagieren können. Er muss dabei nichts von deiner Verliebtheit wissen. Es reicht, wenn er dich als Person respektiert und wertschätzt, so dass deine Entwicklung in seinem Fokus bleibt.
Die Frage, für wen du arbeitest, stellt sich eigentlich nicht. Wenn du in einer Therapie bist, arbeitest du für dich. Wenn dein Therapeut aber liebenswert und ermutigend ist, wird dir die Arbeit viel besser gelingen, als wenn er sich gelangweilt und desinteressiert gibt.
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Frage Nr. 39188 von 03.12.2024
Ich habe eine behinderte Schwester, welcher jahrelang in Therapie gegangen ist. Als ich noch ein kleines Kind war, wurde ich häufig allein im Wartezimmer der Therapiewohnung gelassen, da meine Eltern mit meiner Schwesrer im Therapiezimmer waren. Ich war einerseits traurig und andererseits war ich gelangweilt, da es wenige Spielsachen gab. Ich fühlte mich benachteiligt und tobte als Kind häufig. Die Therapeutin meiner meiner Schwester meinte, ich manipuliere meine Eltern und es sei nicht okey, dass ich meinen Willen durchsetzten möchte. Sie meinte auch einmal, dass ich verhaltensauffällig sei. Aus heutiger Sicht finde ich es sehr traurig, dass niemand das Kind gefragt hat, wie es ihm geht. Wie kann ich mich unterstützen, mich von den belastenden Dingen, welche über mich gesagt wurden zu lösen?
Unsere Antwort
Es ist gut, dass du der Trauer Raum gibst. Es ist klar, dass ein Kind nicht die Rolle haben sollte, die Eltern zu schonen. Hast du mal mit deinen Eltern über die Situation geredet? Wenn ja, was haben sie dazu gesagt? Wenn nein, warum nicht?
Ich weiss nicht, wie alt du bist. Lebst du noch bei deinen Eltern oder bist du selbständig? Es kann sehr sinnvoll sein, Unterstützung durch eine Fachperson zu holen. Hast du dir überlegt, eine Therapie zu machen? Oder in eine Jugendberatung zu gehen.
Gern kannst du uns wieder schreiben und meine Fragen beantworten. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 39187 von 03.12.2024
Vielen herzlichen Dank für die Antwort auf die Frage Nr. 39161 von 27.11.2024! Ich suche mir immer wieder unbewusst Situationen, die mich stressen. Ich lande immer wieder in Stresssitustion und Konfliktsituation, deshalb die Frage, ob ich süchtig nach Stress bin. Als ich "süchtig nach Stress" gegoogelt habe haben die Symptome, wie beispielsweise die Grenzen nicht spüren, auf mich zugetroffen.
Unsere Antwort
Wenn du immer wieder stressige Situationen suchst, dann kann es sein, dass das einfach der Zustand ist, den du kennst – und dass du ihn suchst, weil wir das Vertraute suchen. Du hast in deiner letzten Frage geschrieben, deine Eltern seien "schlecht reguliert". Ich weiss nicht, was du genau damit meinst. Aber es ist vorstellbar, dass bei euch ständig Aufregung geherrscht hat.
Ausserdem sind Eltern Vorbilder, die uns beibringen sollten, mit Stress und Konflikten umzugehen. Angenommen, deine Eltern haben das nicht gemacht. Dann musst du das noch lernen. Man landet ja nicht einfach in einer Stresssituation oder einer Konfliktsituation. Sondern man leistet einen Beitrag dazu, dass es so weit kommt. Du kannst lernen, mit Stress und Konflikten sinnvoller umzugehen. Dazu fände ich eine Psychotheapie sinnvoll. Geht das für dich?
Es kann auch sein, dass du den "Kick" suchst, den Stress auslösen kannst. Es gibt komplizierte Zusammenhänge zwischen chronischem Stress und der Produktion von bestimmten Hormonen und Neurotransmittern. Ob da bei dir etwas aus dem Gleichgewicht ist, solltest du mit einer Fachperson besprechen. Ich empfehle dir dazu auch psychotherapeutische Unterstützung. Nicht zuletzt sollte man auch abklären, ob ADHS bei dir eine Rolle spielt.
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Frage Nr. 39185 von 02.12.2024
Hallo, ich bin Ende 20 und bekomme regelmäßig (das heißt ca einmal im Monat) eine Blasenentzündung.
Deshalb fehle ich öfter auf der Arbeit und bekomme etwas Probleme wegen den Fehltagen.
Die Blasenentzündungen treten vor allem in den Tagen vor der Periode auf und ich bin etwas ratlos, da es (vor allem im Winter) fast jeden Monat so ist und es jetzt schon wieder eine Woche lang geht.
Es sind weiße Blutkörperchen zu finden und es betrifft irgendwie meistens die Harnröhre, dass heißt das Brennen fängt erst nach dem Wasserlassen so richtig an und vor allem morgens.
Die pflanzlichen Tabletten wirken auch nicht so richtig. Oder wie lange dauert eine HWI?
Ich war beim Hausarzt und befolge die Ratschläge.
Kann ich sonst was tun?
Unsere Antwort
Ich kann gut verstehen, dass dich die wiederkehrenden Blasenentzündungen belasten und es ist gut, dass du dich deswegen ärztlich behandeln lässt. Ich empfehle dir auch, unseren Text «Blasenentzündung: Ursachen, Vorbeugung und Behandlung» zu lesen. Dort findest du viele weitere Tipps, was du zur Vorbeugung und Behandlung einer Blasenentzündung noch alles tun kannst.
Ich weiss nicht genau, welche pflanzlichen Tabletten du nimmst. Besprich am besten mit dem Arzt oder der Ärzt*in, der*die sie dir verschrieben hat, wie schnell die Tabletten wirken sollten. Mit ihm oder ihr kannst du auch besprechen, ob eine andere Behandlung in Frage kommt, wenn die Tabletten bei dir nicht gut wirken.
Wenn du noch weitere Fragen hast, kannst du uns gerne noch einmal schreiben. Gib dabei bitte die Nummer dieser Frage wieder mit an.
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Frage Nr. 39184 von 02.12.2024
Guten Tag
Ich habe eine Frage bzgl Oralsex.
Morgen vor 3 Wochen hatte ich einen Weisheitszahn Eingriff.
Die Wunde ist gut am verheilen, war 2-3 mal bei Nachkontrolle da ich Angst Patientin bin & sah alles soweit gut aus. Essen geht auch wieder alles einfach noch mit Vorsicht, damit ich mich bei der Wunde nicht verletzte, da die noch nicht komplett geschlossen. Aber Schmerzen sind so zu sagen komplett weg. & auch mit der Schwellung hatte ich sehr Glück. Bzg habe sehr drauf geachtet was man alles machen kann & das man Koplikationen vorbeugen kann.
Nun meine Frage: wann darf man wieder Oralsex haben/meinem Freund einen blasen?
Er drängt mich nicht, gar nicht. Ich frage einfach für mich ab wann es wieder völlig unbedenklich ist ohne irgendwelche Risiken einzugehen. Meinen Zahnarzt habe ich nicht gefragt.
Danke für eine Antwort
Unsere Antwort
Wenn du beim Oralsex ähnlich behutsam mit dir umgehst wie beim Essen, sehe ich keine Probleme bezüglich der heilenden Wunde.
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Frage Nr. 39182 von 02.12.2024
Hallo!
ich bin 16 Jahre und habe ein Problem mit meinem Freund(17 Jahre)bzw. er hat ein Problem. Wir sind jetzt schon fast ein Jahr zusammen und es läuft alles gut. Wir können über alles miteinander
reden und haben auch schon über Sex geredet. Er ist noch "Jungfrau", ich nicht und er
weiß das auch. Wir wollten es tun, wenn keiner daheim ist. Zweimal kam es auch schon soweit aber er hatte dann ein Problem. Sein Penis wird nicht steif. Das kommt normalerweise, wenn wir nicht vorhaben miteinander zu schlafen nicht vor. Er war auch unheimlich verkrampft. Ich habe ihn auch gefragt, ob er das wirklich will aber er hat es bejaht und das nicht zum ersten Mal. Wir haben darüber geredet und uns erhofft auf eine Erklärung zu kommen aber wir können uns nicht erklären warum es nicht funktioniert.
Können Sie uns weiter helfen? Wird das jetzt immer so sein, wenn wir versuchen miteinander zu schlafen?
Auf eine Antwort würde ich mich/wir uns freuen.
Tschüss
Unsere Antwort
Die gute Nachricht ist: Dein Freund hat einen gut funktionierenden Penis, und er kann sich in sexuellen Begegnungen mit dir erregen. Denn er kriegt ja Erektionen, wenn ihr zusammen seid. Wenn ich dich richtig verstanden habe, verschwinden die Erektionen immer in Situationen oder kommen nicht, in denen ihr vereinbart habt, zusammen zu schlafen. Dies scheint – wie du richtig vermutet hast – eine Stresssituation für ihn zu sein. Stress kann dazu führen, dass die Erektion verschwindet oder nicht kommt. Denn der Penis wird nicht auf Knopfdruck steif, sondern dann, wenn die Situation für ihn stimmt. Stress und Sorgen können die sexuelle Erregung ziemlich hemmen. Und es braucht dieses sexuelle Erregung, damit Blut in den Penis einströmen kann. Wenn dein Freund zusätzlich noch sehr angespannt ist, kann es sogar sein, dass der Muskeldruck den Blutstrom in den Penis etwas unterdrückt.
Hast du mal mit ihm darüber gesprochen, was ihn stresst? Aus deinen Zeilen lese ich, dass du vermutest, ihn stresse deine sexuelle Erfahrung. Verspürt er Druck, etwas falsch zu machen, weil du schon weisst, wie "es" geht? Falls diese Vermutung stimmt, kannst du ihm hier etwas Stress abnehmen, indem du über deine Ängste und Unsicherheiten sprichst – gerade jetzt in Bezug auf eure gemeinsame Sexualität. Oder vielleicht hilft es ihm, wenn du erzählst, wie du dich vor deinem 1.Mal gefühlt hast.
Möglicherweise ist er völlig unvertraut mit deiner Vagina – also mit deinem "inneren" Geschlecht. Wie sehr ist die Vagina denn beim Petting dabei? Geht er mit den Fingern oder mit der Zunge in die Vagina hinein? Hat er sie schon erforscht? Wenn nein, könnte das für ihn ein ziemlich beängstigender Ort sein – weil sie so fremd ist. Ihr könnt euch beim Petting sehr gut auf den Vaginalverkehr vorbereiten, indem ihr die Vagina mit einbezieht – dazu empfehle ich euch sehr diese Tipps.
Vielleicht hat er auch grundsätzlich Angst, dass es zu einer Schwangerschaft kommen könnte. Besprich das doch auch mal mit ihm. Wie verhütet ihr denn? Nehmt ihr Kondome? Ist es vielleicht so, dass dein Freund – und sein Penis – sich das Gefühl nicht gewöhnt sind, ein Kondom anzuhaben? Es ist Übungssache, sich mit Kondom zu erregen, denn das fühlt sich etwas anders an als ohne. Das kann er gut auch allein bei der Selbstbefriedigung üben. Oder vielleicht verhütest du ja hormonell. Aber er traut der Sache möglicherweise nicht so ganz über den Weg, weil er nicht selbst etwas für die Verhütung tut.
Aus deinen Zeilen ist mir nicht ganz klar, ob ihr euer 1.Mal jeweils geplant hattet, oder ob es ganz spontan dazu kam, wenn niemand daheim war. Falls sich dein Freund wirklich einen grossen Stress macht aus dem 1.Mal, wäre es für ihn vielleicht einfacher, wenn es nicht geschehen "muss". Sondern ihr macht Petting, und bei diesem Petting "penetriert" er die Vagina mit Fingern und Zunge - und vielleicht auch mit einem Toy, falls du eins hat. Und dann bewegt er spielerisch den Penis an den Vaginaleingang und so weiter. So wie wir das in dem Text beschrieben haben, auf den ich dich oben verlinkt habe. Ob er dann mit dem Penis eindringt und wie weit, kann er spontan entscheiden. Das würde ich euch sehr empfehlen.
Darüber hinaus wäre es interessant zu wissen, wie du jeweils reagiert hast, wenn er seine Erektion verloren hat. Natürlich ist es nachvollziehbar, wenn du enttäuscht wärst - schliesslich möchtest du das 1.Mal mit ihm ja endlich erleben. Wenn ihr aber zum Beispiel die Aktion sofort abbrecht, sobald er keine Erektion mehr hat, kann es sein, dass er die Situation folgendermassen abspeichert: "Wenn ich meine Erektion verliere, geht auch die sexuelle Spannung weg.“ Oder: „Wenn ich meine Erektion verliere, hat sie keine Lust mehr auf mich.“ Das kann den Druck zusätzlich erhöhen für ihn. Am besten wäre es, wenn ihr dem Erektionsverlust keine grosse Bedeutung schenkt und die sexuellen Aktivitäten weiterführt (oder wieder aufnehmt), die ihr davor gemacht habt - ohne das Ziel zu haben, dass die Erektion wieder kommt. Sondern die körperlichen Berührungen und den erotischen Austausch geniesst.
Nochwas zum Thema Muskelspannung. Es wäre sehr gut, wenn dein Freund damit experimentieren würde, beim Sex in Bewegung zu kommen. Dann wird er lockerer, und die Durchblutung im Penis ist besser. Wir haben Tipps dazu in diesem Text. Ausserdem gibt es in diesem Text Tipps, wie er bei der Selbstbefriedigung für den Geschlechtsverkehr üben kann. Als Frau kannst du das auch üben – siehe diese Tipps. Vielleicht macht es Spass, wenn ihr das zusammen tut.
Und zu guter Letzt empfehle ich euch noch unsere Tipps fürs erste Mal und unsere Tipps für mehr Spass und Genuss beim Geschlechtsverkehr.
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Frage Nr. 39181 von 02.12.2024
Ich erlebe mich immer wieder wie ich in die gleichen Situationen und an die gleichen Menschen gerate. Ich hatte heute morgen das Gefühl das etwas in mir angetriggert wurde. Meine Chefin fragte mich, ob ich ettwas hochladen kann. Ich hatte plötzlich das Gefühl nicht mehr ich selbst zu sein. Innerlich dachte ich, ich werde ausgenutzt und wieso kann sie nicht die anderen fragen. Gleichzeitig fühlte ich mich übergangen und hatte das Gefühl, dass sie mich ausnutzt und meine Grenzen überschreitet. Innerlich drehte ich durch, während ich ihr sagte, dass ich momentan keine Zeit habe und sie es besser selber machen sollte. Ich hatte danach auch einen Angstanfall oder eine Panikattacke. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir einen Auftrag gibt, welcher nicht in meinen Aufgabenbereicht gehörte. Es ging darum, dass sie gerne Leute rekrutieren möchte. Ich hatte das Gefühl, dass dies nicht mein Aufgabenbereich ist, weshlab ich mich abgegerenzt habe. Ich habe aber gemerkt, wie schlecht mir dies gelungen ist und wie innerlich die Sicherungen durchgingen. Ich mekte auch, wie ich Mühe hatte, die passenden Wort zu finden. Ich habe immer wieder das Gefühl Sachen zu machen, welche ich nicht machen muss und diese freiwillig oder zu machen und erst nachher zu merken, dass es nicht meine Aufgabe ist. Das Recrutieren von Personal ist denke ich nicht meine Aufgabe, da ich unterrichte und dafür nicht extra bezahlt werde. Ich rege mich dann über mich selber auf und merke wie ich mich teilweise in diese Rolle manövriere oder teilweise manövriert werde und wie ich dann erstarre. Ich fühle mich dann hilflos und gefangen.Womit hängt dieses Muster zusammen? Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken. Ich fühle mich hilflos, da ich das Gefühl habe mir selber dabei zu zusehen. Wie kann ich mich von diesem Muster lösen?
Danke vielmal für eure Hilfe!
Unsere Antwort
Die Fragen, die du hast, sind vielschichtig. Wenn du sie gründlich klären möchtest, wäre eine Psychotherapie sinnvoll. Dort kannst du ganz persönlich deinen emotionalen Lernweg studieren und dich selbst gut verstehen lernen.
Du erlebst, dass dich immer die gleichen Gefühle quälen. Auch bestimmte Situationen und bestimmte Menschen fühlen sich für dich gleich an. Du könntest dich fragen, was diese Menschen und Situationen miteinander verbindet. Haben sie vielleicht Ähnlichkeit mit Erziehungspersonen aus deiner Kindheit und Jugend? Diese prägen nämlich unser Erlebenel. Wenn Erziehende die Gefühle von Kinder und Jugendliche übergehen, sie ungerecht behandeln und keine Widerworte zulassen etc., lernen diese zu gehorchen. Meistens haben die Kids genau gemerkt, was falsch lief. Sie können sich aber nur innerlich ärgern und wütend werden. Die gefühlte Ohnmacht kann zu Panikattacken führen. Die Kids lernen nicht, sich zu beruhigen und im Kontakt mit den Anderen, meist Höhergestellten, zu bleiben. Sie üben nicht, mit Argumenten für die eigene Position einzutreten. Im Gegenteil. Weil die Wortlosigkeit so quält, steigen Aufregung und Angst immer mehr. Dann kann der Wunsch entstehen, nie wieder in eine solche Situation zu kommen. Du denkst vielleicht: "Ich möchte das Gleiche (!) nicht nochmal erleben."
Und schon passiert das Gleiche wieder, in einer anderen Situation und/oder mit einem anderen Menschen. Jetzt ist deine Angst bestätigt worden, aber du hast noch nicht gelernt, dich zu beruhigen und auf all das zurück zu greifen, was du schon weisst. Wahrscheinlich stimmt es, dass die gestellte Aufgabe nicht in deinen Bereich gehört. Möglicherweise delegiert deine Chefin etwas zu gern. Du bist aber nicht in Lebensgefahr. Hilf deinen Gefühlen, das zu merken.
Nimm auf jeden Fall deine Wahrnehmung und deine Einschätzung ernst. Du wirst immer wieder Menschen treffen, die von dir etwas wünschen, was du nicht erfüllen möchtest. Das ist dein gutes Recht. Dein Ziel könnte Selbstwertschätzung und Selbstverständnis sein, indem du lernst, dich selbst zu beruhigen und übst, deine Person, deine Haltung und deine Grenzen zu vertreten.
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Frage Nr. 39180 von 02.12.2024
Hallo zusammen :)
Erst einmal vielen Dank für euer tolles Angebot - ich nutze die Infos auf dieser Website seit meiner Jugendzeit!
Nun möchte ich zum ersten Mal selbst eine Frage stellen: Ich (m, 23) bin seit diesem Sommer zum ersten Mal in einer intimen, romantischen Beziehung mit einer Frau, [...]
Ich schätze es sehr, dass wir über alles sehr offen miteinander sprechen können. Und hier wären wir nun endlich auch bei meiner eigentlichen Frage:
Uns beiden ist Sexualität und Intimität sehr wichtig und wir werden eigentlich immer, wenn wir uns treffen, auf eine sehr schöne Art intim. Dabei geht es meist weniger um den eigentlich Akt von penetrierendem Sex, sondern auch um Berührungen, Massagen, Stimulationen etc. Für mich ist dies alles enorm aufregend und spannend, weil ich mit ihr aktuell meine ersten sexuellen Erfahrungen sammle (hatte zuvor keine sexuellen Kontakte). Zu Beginn haben wir uns eigentlich ausschliesslich oral und manuell gegenseitig befriedigt, was alles einwandfrei klappt und für beide Seiten sehr befriedigend ist (wird auch von ihr mehrfach bestätigt).
Vor einigen Wochen ist nun vaginaler Geschlechtsverkehr hinzugekommen, wobei wir stets mit Kondom verhüten. Aus irgendeinem Grund überfordert mich das enorm und ich habe oft Mühe, meine Erektion zu halten, oder aber komme bereits kurz nach dem Eindringen zum Orgasmus. Ich merke sehr, dass mich das doch ziemlich verunsichert, weil ich das so von mir überhaupt nicht kenne und auch alle anderen Sex-Varianten bislang (nach einzelnen Startschwierigkeiten haha) tiptop funktionieren. Nun zum schönen Part: Auch das besprechen wir völlig offen und von ihrer Seite kommt absolutes Verständnis und absolut kein Druck. Für sie stehe die Penetration überhaupt nicht im Zentrum, sondern sie geniesse auch einfach die Intimität mit mir, was für sie sehr befriedigend sei. Ich weiss, dass meine Schwierigkeiten mit meinem Kopf zu tun haben bzw. damit, dass ich mir irgendwie dennoch sehr viel Druck mache. Ich würde mich sonst als ziemlich selbstsicheren Menschen beschreiben, aber in diesem Punkt erkenne ich mich wirklich nicht ganz wieder, was auch völlig ok ist. Ich glaube, ich habe irgendwodurch Angst, ich könnte etwas falsch machen, weil penetrativer Sex in unserer Gesellschaft doch immer so einen hohen Stellenwert hat. Eine gewisse Angst vermutlich auch dadurch, dass sie es sich mit unserer Beziehung doch anders überlegen könnte, weil es in diesem Punkt aktuell noch nicht klappt. Das verneint sie allerdings vehement, was ja ein sehr schönes Zeichen ist.
Ich weiss, dass das Ganze ein Prozess ist, und ich bin überzeugt, dass auch das früher oder später klappen wird. Dennoch wollte ich euch fragen, ob ihr hierzu evtl. konkrete Tipps und Tricks habt, um die Dauer des Prozesses zu verkürzen und auch diesen Aspekt von Sex für beide Seiten noch befriedigender zu gestalten.
Vielen Dank bereits im Voraus für eure Antwort!
Noch ein Anliegen: Könnt ihr meine Frage bitte deutlich kürzen, da doch viele persönlichen Infos zu unserer Beziehung darin enthalten sind? Gerade die Vorgeschichte zu unserem Zusammensein muss ja nicht unbedingt enthalten sein bzw. falls doch, dann einfach in einer stark zusammengefassten Version - ich fand diese Infos einfach für euch relevant, damit ihr mein Problem besser einordnen könnt (deshalb sorry für den langen Text haha) Merciii! :)
Unsere Antwort
Ich habe deine Frage wie gewünscht gekürzt.
Es ist schön zu lesen, dass du unsere Webseite seit vielen Jahren verfolgst und dich hier informierst. Das ist ja unser Hauptanliegen, anderen Menschen zu helfen.
Wenn ich deine Frage lese, stelle ich fest, dass du offensichtlich eine wohlwollende, tolle Partnerin gefunden hast und ihr zwei eine leidenschaftliche und sehr schöne Zweisamkeit pflegt.
Zusätzlich hast du eine große Fähigkeit, sehr differenziert auf die Situation zu schauen und klare Vorstellungen, wohin die Reise gerne gehen soll. Das wirkt sehr überzeugend und gibt ihr bestimmt Sicherheit.
Trotzdem darfst du nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die mit unterschiedlichen Gefühlen kämpfen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Situation für deinen Freundin gemischte Emotionen hervorruft. Gerade weil es einen Übergang von einer guten Freundschaft zu einer "Beziehung" gibt. Da ist dein Ansatz sehr richtig, dass du ihr Platz geben möchtest.
Eure intime, romantische Beziehung, eure gemeinsamen Unternehmungen, eure Kommunikation, eure emotionale Verbindung und euer Wohlwollen werden sie bestimmt überzeugen. Vielleicht braucht sie einfach mehr Zeit als du, um das zu erkennen.
Nun zu deiner eigentlichen Frage:
Viele Männer haben Schwierigkeiten mit der Benutzung von Kondomen. Da bist du definitiv nicht alleine.
Den Stress, welcher dabei entstehen kann, darf man nicht unterschätzen. Stressige Situationen mag der Penis überhaupt nicht und so kommt es häufig zum Verlust der Erektion oder zur Überstimulation, was in einem frühen Samenerguss enden kann. Für viele ist es sehr abturnend, wenn man die Leidenschaft unterbrechen muss, um sich ein Kondom überzustülpen. Das kann man jedoch ändern und die Benutzung in das Liebesspiel einbauen.
Auf der anderen Seite kann man schon so weit in der eigenen Erregung vorangeschritten sein, dass das Fühlen des Kondoms zu einer weiteren Stimulation wird und somit die Erregung innerhalb kurzer Zeit bis zum Orgasmus steigert.
Für ein angenehmes Einbinden des Kondoms in die sexuelle Interaktion braucht es Übung. Es ist wie das Erlernen eines Musikintrumentes. Das braucht Zeit. Da ist es sehr hilfreich, es häufiger in der Selbstbefriedigung zu üben.
Hier sind ein paar Texte mit Tipps für dich:
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Frage Nr. 39178 von 01.12.2024
Hey,
ich habe mir die Videos:
(...)
angeschaut und habe selber gemerkt, dass ich extrem stark in der Opferrolle bin und das mich das extrem stark in meinem Wachstum (als Menschen / im Leben) hindert.
Ich habe versucht heute die Opferrolle zu meiden und mir ist oft aufgefallen, dass ich mich gerne in der Rolle wiederfinde. Dies habe ich gemerkt, als ich oft ausreden für das Handeln für meine Ziele gefunden habe, statt zu handeln. Die anderen sind Schuld.... wenn ich nur das Leben der Person x hätte, dann wäre das nicht so etc.
Ich habe gemerkt, dass ich in der Opferrolle bin und habe heute mein Denken geändert. In den beiden Videos, wurde auch gesagt, dass das Leben eben schwer ist und die Bedingungen eben hart sind. Doch statt Aufzugeben, sollte man daran Arbeiten. Das Leben wird nie leicht sein. Das anzunehmen hat mich heute extrem weit gebracht. Ich war seit langem nicht mehr so Produktiv wie heute.
Was ich ebenfalls im Bezug aufs Dating gemerkt habe ist, dass ich wirklich fast immer sage, dass ich keine Chance bei Frauen habe... Wegen meiner Herkunft, oder meiner Penisgröße. Daran lässt sich nichts ändern und sich darüber aufregen bringt mich nicht weiter.
Ich sollte die Gegebenheit akzeptieren und daran arbeiten meine Chancen bei Frauen zu erhöhen und mich trauen Frauen anzusprechen etc.
Ich wollte euch Fragen, ob ihr ein paar Artikel über die Opferrolle empfehlen könnt, eventuell auch ein Buch oder habt ihr auch ein paar Gedanken dazu?
Mich hat das heute so sehr beeindruckt, dass ich ganze Zeit in der Opferrolle war und ich deshalb kaum fortschritte im Leben gemacht habt und heute wo ich die Rolle gemieden habe so produktiv war. Das hat mich heute so positiv beeinflusst, dass ich gerne mehr über die Opferrolle erfahren möchte.
Danke schonmal im voraus!
Unsere Antwort
Es freut mich, dass du etwas gefunden hast, was dir Kraft und Energie gibt. Und es ist wichtig, dass du dir die Zeit nimmst, dich selbst besser zu verstehen. Dabei möchte ich dich ermutigen, das Konzept der „Opferrolle“ noch einmal differenziert zu betrachten. Es ist beeindruckend, wie sehr dir die Videos geholfen haben, aber es lohnt sich, einige der Aussagen kritisch zu hinterfragen.
Die Idee, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, ist wichtig und kraftvoll. Doch gleichzeitig ist es wichtig, anzuerkennen, dass „Opfer“ zu sein in bestimmten Situationen real und valide ist. Zum Beispiel: Diskriminierung aufgrund deiner Herkunft oder deiner sozialen Situation kann tiefgreifende Auswirkungen auf deine Chancen und dein Selbstbild haben. Das bedeutet nicht, dass man alles passiv hinnehmen muss, sondern dass es wichtig ist, diese Realitäten zu benennen, zu verstehen und dann Wege zu finden, wie man damit umgehen kann – ohne sich selbst dafür zu verurteilen.
„Opfer“ zu sein bedeutet, dass dir etwas widerfahren ist, das du nicht kontrollieren konntest – sei es Diskriminierung, Gewalt, systemische Ungerechtigkeiten oder eine Naturkatastrophe. Das anzuerkennen, ist der erste Schritt, um gesund damit umzugehen. Die sogenannte „Opferrolle“ wird oft negativ dargestellt, als wäre sie eine Ausrede oder ein Zeichen von Schwäche. Aber das ist zu simpel: Du darfst anerkennen, dass manche Dinge schwierig oder unfair sind, ohne dabei den Glauben an deine Handlungsfähigkeit zu verlieren.
In den Videos wird betont, dass das Leben hart ist und man daran arbeiten muss, anstatt aufzugeben. Das kann man so sehen und es sicherlich oft hilfreich zu verstehen, dass Schwierigkeiten einfach auch Teil des Menschseins sind. Aber das bedeutet nicht, dass du dich dafür schuldig fühlst, wenn manche Dinge nicht klappen oder du manchmal negative Gedanken hast. Denn es ist auch wahr, dass du nicht alles kontrollieren kannst. Sich Unterstützung holen und Selbstmitgefühl haben, sind an dieser Stelle viel hilfreicher und produktiver als sich zu beschuldigen. Ich wünsche dir, dass du deine neue Energie nutzt, um herauszufinden, was dir wichtig ist und was du tun kannst, um dir ein erfülltes Leben zu gestalten – in deinem eigenen Tempo und auf deine eigene Art. Vielleicht hilft dir ja auch dieser Text dabei Wie finde ich heraus, wer ich bin und was ich will?
Du sprichst den Bereich Dating an und wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du diesbezüglich aktiver werden. Das freut mich, denn du kannst da tatsächlich sehr viel machen! Wir haben einige Texte dazu geschrieben. Schau doch gern mal in unser Kapitel Tipps fürs Dating und Verführen. Dort findest du zum Beispiel Texte wie Wie mach ich mich interessant, attraktiv, sexy und liebenswert?
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Frage Nr. 39177 von 01.12.2024
Kann es sein, dass ich ein Trauma habe?
Ich habe eine Mutter, welche an Depressionen leidet aufgrund ihrer schlimmen Kindheit. Sie geht in Therapie, hat jedoch die Erfahrungen nie aufgearbeitet. Als Kind bin ich häufig nur mit meinem Vater in die Ferien gefahren. Meine Mutter hat auch häufig geschlafen.
Sie sagte mir, dass ich als Kind sehr anstrengend war. Ich hätte sie häufig erpresst. Es kann gut sein, jedoch habe ich keine Erinnerungen mehr. Sie sagte auch häufig, ihr sei alles zu viel.
Ich habe teilweise ihre Handlungen und Aussagen nicht verstanden. Ich verspüre heute mit 16 Jahren eine unglaubliche Wut. Ich habe das Gefühl, wenn es ihr schlecht geht ist das okey. Wenn es mir schlecht geht oder als ich Ängste hatte oder eine Depression hiess es nur ich übertreibe.
Ich habe seit meiner Kindheit diesen Schmerz in der Brust. Ich habe häufig geweint. Ich weiss nicht mehr was ich tun kann... Kann es sein das ich ein Trauma habe?
Mir ist heute ebenfalls aufgefallen, wenn ich die Opferrolle meide, dass der Umgang mit mir selber viel viel positiver ist. Was ich zunächst komisch fand, danach als sehr angenehm. Vor allem, weil ich oft zu mir selbst sehr streng bin, doch durch die Meidung der Rolle, habe ich viel mehr Selbstmitgefühl und viel mehr Hoffnung für die Zukunft bekommen. Ist das normal?
Ich wollte mir auch ein bisschen von der Seele schreiben. Danke, dass es euch gibt :-)
Freue mich schon auf eure Antwort und bis dahin!
Unsere Antwort
Ja, du hast in deiner Kindheit traumatische Erlebnisse gehabt. Zum einen ist es schlimm für ein Kind, wenn die Mutter so viel abwesend war. Da ist schon mal "zu wenig Mutter" da. Und das ist bedrohlich. Zum anderen hatte (und hat) sie ein Verhalten und eine Haltung dir gegenüber, die für dich schlimm war und ist:
- Du warst ihr zuviel. Ein Kind sollte einfach sein dürfen.
- Wenn es einem Kind schlecht geht, sollte es getröstet werden und nicht hören, dass es übertreibt.
- Sie hat dir Motive zugeschrieben, die man einem Kind nicht zuschreiben sollte: Du habest sie erpresst. Was meint sie damit? Es kann schon sein, dass Kinder Grenzen austesten und anstrengend sind. Aber es ist die Aufgabe der Eltern, Grenzen zu setzen und die Kinder zu erziehen. Es ist nicht die Aufgabe der Kinder, ihre Eltern zu schonen. Es klingt so, als habe deine Mutter dich als Täter*in gesehen, der*die gegen sie war. Da hat sie sicherlich etwas in dich projeziert, was mit dir nichts zu tun hat, sondern mit ihrer eigenen Vergangenheit.
Ich bitte dich, dazu diesen Text darüber zu lesen, wie Eltern ihren Kindern nicht gut tun. Du wirst deine Mutter da in einigem wiedererkennen. Möglicherweise auch deinen Vater, der sich besser gegenüber deiner Mutter für dich hätte einsetzen können.
Tatsache ist: Als Kind hast du unglaublich gelitten. Ich verstehe da deine Wut auf deine Mutter. Ich finde die Wut eine gesunde Energie, die dir helfen kann, dich von deiner Mutter zu emanzipieren und dich für dich selbst und dein Wohlergehen einzusetzen. Ich verstehe auch den Schmerz und das Weinen. Das Leiden ist echt.
Wie gehst du damit um? Du schreibst etwas Interessantes zum Thema Opferrolle. Opfer zu sein heisst hilflos zu sein. Opfer zu sein heisst keine Verantwortung übernehmen. Da ist die Haltung viel besser: "Okay, ich bin in der Situation in der ich bin, ich muss das beste draus machen und schauen, was ich unternehmen kann, dass es mir besser geht – nur ich allein kann das". Diese Selbstverantwortung ist genau die Haltung, die dir hilft, dich zu emanzipieren und für dein Wohlergehen einzusetzen. So gesehen passt es, wenn du schreibst, dass du so mehr Selbstmitgefühl und Hoffnung in die Zukunft bekommen hast.
Allerdings sollte auch das Weinende, Trauernde, Ängstliche in dir Platz haben. Du wirst jetzt langsam erwachsen. Es geht darum, dass du lernst, dich als erwachsene Person um deine eigenen "schwachen" Anteile zu kümmern. Das heisst unter anderem, dass du das weinende kleine Kind in dir in den Arm nimmst und ihm gut zuredest und es tröstest und ihm sagst: "Es ist vorbei, ich kümmer mich jetzt um dich".
Das ist leichter gesagt als getan. Ich finde, du bist ein*e richtige*r Überlebenskünstler*in. Möchtest du dir nicht Unterstützung durch eine Fachperson holen, die dir bei der Heilung und Emanzipation hilft? Du könntest dich zum Beispiel bei einer Jugendberatungsstelle melden und mit den Leuten dort besprechen, was es für Möglichkeiten der Beratung gibt.
Du kannst uns auch gern wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
Diese Antwort gilt auch für Frage 39179 und 39206.
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