Frage Nr. 36961 von 30.05.2023
Liebes Lilli Team,
W/23
ich habe mich vor kurzem an eine Erfahrung aus meiner Kindheit zurück erinnert.
Meine Mutter mochte es damals nicht, dass mein Brustwachstum mit ca. 9/10 Jahren leicht begann. Es ist schwer zu beschreiben aber ich sollte mit einem Stein meine Brust "massieren" Bzw zerdrücken für ca. 10 Minuten (ich hatte meistens aufgehört wenn es zu schmerzhaft wurde), weil sie der Meinung war, dass mein Brustwachstum somit gehemmt wird und die Brüste später nicht so groß werden würden.
Nun bin ich 23 und habe schon seit der Grundschule grössere Brüste gehabt und ich frage mich, ob das Wachstum sogar eher stimuliert wurde durch das schmerzhafte « Massiereren » oder ist ein Wachstum genetisch, sodass es gar nicht beeinflussbar ist ?
Es ist eine sehr traumatische Erfahrung über die ich noch nie besprochen habe und ich habe mal überlegt es meiner Mutter bewusst zu machen aber ich weiß nicht wie.
Ich freue mich auf eine Antwort.
Danke :)
Unsere Antwort
Das Massieren hat dir Schmerzen ausgelöst, aber auf das Brustwachstum hatte es keine Auswirkung. Es ist genetisch und hormonell beeinflusst. Ich hoffe, es gelingt dir, dich so weit von deiner Mutter abzulösen, dass du mit deinen Brüsten eine gute Beziehung aufbauen kannst. Falls du deine Brüste nicht so magst, hilft dir vielleicht der Text Wie freunde ich mich mit meinen Brüsten an?
Überleg dir, was dein Ziel ist, wenn du das Thema mit deiner Mutter ansprechen willst. Was möchtest du damit erreichen?
Ich empfehle dir, dass du aufschreibst, was du sagen wirst. Was wird der erste Satz sein? Zum Beispiel: "Du hast mir doch damals gesagt, dass ich meine Brust mit einem Stein massieren soll. Was ist da heute deine Meinung darüber?" Das ist nur einer von vielen möglichen Einstiegen in das Gespräch.
Überleg dir also, was du sagen würdest. Du kannst das auch aufschreiben. Und dann überleg dir, wie sie wohl reagieren würde. Das kannst du auch aufschreiben. Und was wäre der nächste Satz, den du sagen würdest? Und der nächste, den sie sagen würde? Würde sich daraus ein wertvolles Gespräch entwickeln? Oder würde das Gespräch in einer Sackgasse landen? Was würde sie sagen oder tun, das dich frustrieren könnte?
Du kannst uns gern nochmal schreiben und berichten, was du beim Schreiben herausgefunden hast.
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Frage Nr. 36926 von 18.05.2023
Hallo
Ich bin vor ein paar Wochen Opfer eines Sexualdeliktes geworden. Ich möchte und kann den Täter nicht anzeigen, weil ich von ihm abhängig bin.
Ich habe grosse Angst, dass ich mich nun mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt habe und möchte gerne zu meinem Gynäkologen gehen und mich untersuchen lassen. Da ich jedoch nicht so tun kann, als sei nichts gewesen, werde ich ihm wohl davon erzählen müssen. Ich habe aber grosse Angst, dass er den Vorfall dann der Polizei meldet, was ich auf gar keinen Fall möchte. Darf er das? Aufgrund dieser Angst, getraue ich mich kaum, meinen Frauenarzt aufzusuchen.
Danke.
Unsere Antwort
Alle Ärzte stehen unter Schweigepflicht. Sie dürfen persönliche Informationen ihrer Patientinnen nicht so ohne Weiteres weitergeben. Zudem nützt eine Strafanzeige gar nichts, wenn du nicht einverstanden bist. Wenn du nicht aussagst, gäbe es keine Zeuginnen-Aussage für die Straftat. In der Schweiz müsste sich dein Gynäkologe durch den Kantonsarzt von der Schweigepflicht entbinden lassen, wenn er gegen deinen Willen eine Straftat anzeigen wollte, über die du berichtet hast. Bei deinem Arztbesuch geht es aber um deine Gesundheit. Du solltest dich auf jeden Fall auf eine sexuell übertragbare Infektion untersuchen lassen.
Gut wäre, du würdest deinem Gynäkologen von der Straftat erzählen und ihn bitten, deine Schilderung in seine Akten aufzunehmen. Falls du später Strafanzeige machen willst, könntest du darauf zurückgreifen. Wenn du tatsächlich eine Infektion durch den Sexualkontakt bekommen hättest, stellt sich vielleicht auch die Frage von Schadensersatz, Genugtuung oder Wiedergutmachung. Auch in dem Fall wäre es gut, du würdest deinen Gynäkologen informieren. Wir empfehlen dir zudem, dich in jedem Fall in einer Opferhilfeberatungsstelle beraten zu lassen. Auch hier wird dein Bericht in ihre Akten aufgenommen. Wenn das Sexualdelikt ein Offizialdelikt ist, hast du mehrere Jahre Zeit, eine Strafanzeige zu machen, weil die Verjährungsfrist lang ist. Wenn du gar keine Aufzeichnungen machst, wird es mit der Zeit immer schwerer ein Sexualdelikt zu beweisen.
Wenn das nicht für dich infrage kommt, gibt es in den schweizerischen Spitälern die Möglichkeit, sich anonym testen zu lassen. In Deutschland machen die Gesundheitsämter anonyme Tests.
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Frage Nr. 36862 von 10.05.2023
Hallo
Ich bin weiblich 26.
Ich bin momentan in 12 Woche schwanger. Und ich habe so gut wie gar kein Lust auf Sex. Meistens ist mir schlecht und übel. Mein Partner möchte gerne das ich so wie früher ihn begehre. Kann ich etwas dagegen tun oder irgendetwas sagen das mein Partner bisschen mehr Verständnis bekommt. Er droht mich fast, das er sonst zu einer anderen Frau geht, um das zu bekommen was er will.
Unsere Antwort
«Schwangerschaft kann gerade in den ersten Wochen mit Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Auch Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und schmerzende Brüste schränken die sexuelle Lust der Frau meist ein. Vielen Schwangeren steht der Sinn dafür mehr nach Nähe, Kuscheln, Streicheln oder einer entspannenden Massage.» Dies ist ein Zitat von Netdoktor. Vielleicht helfen deinem Partner diese Erklärungen von Mediziner*innen. Er wird nämlich im Laufe seines Lebens als Vater noch häufig Rücksicht auf sein Kind nehmen müssen. Und er tut gut daran, sich frühzeitig darauf vorzubereiten. Die Väterseite von Swissmom könnte für ihn auch hilfreich sein.
Unsere Infotexte Lust auf Sex - wie kann ich sie beeinflussen? und Tipps im Umgang mit Partner*innen bei Lustlosigkeit beschäftigen sich zwar nicht mit dem Sex während der Schwangerschaft. Trotzdem könnten sie für dich und auch für deinen Partner interessant sein. Diese Texte weisen deutlich darauf hin, dass Lust und Druck sich überhaupt nicht vertragen. Streit ist sogar Gift für das Sexleben. Wer meint, ein Recht auf Sex zu haben, wird immer weniger davon bekommen. Am besten holt man die Sexualpartner*innen da ab, wo sie gerade sind. Eine Schwangerschaft verändert das Befinden einer Frau sehr. Die Hormonsituation ist anders. Der Körper muss sich auf den wachsenden Fötus einstellen.
Wenn ein Paar ein Kind erwartet, werden sich beide Gedanken darüber machen, wie sie zu dritt leben werden. Dazu gehören auch Gedanken und Gespräche über den gemeinsamen Sex. Am Anfang kann Übelkeit die Lust mindern, oder die Angst, dem Fötus zu schaden. Im letzten Drittel der Schwangerschaft wird es vielleicht schwieriger, die richtigen Positionen zu finden. Zu einem guten Ergebnis kommt ihr, wenn ihr miteinander herausfindet, was deine und seine Lust anregt. Vielleicht könnt ihr deine Schwangerschaft sogar dazu nutzen, eure sexuellen Möglichkeiten zu erweitern.
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Frage Nr. 36800 von 27.04.2023
hallo, ich habe eine Frage bezüglich loves Coming. Ich habe einen Kontakt, der definitiv ein love Scammer ist, weil er mir ein gefälschten Ausweis zugeschickt hat und ich habe leider im Internet keine Stelle gefunden, die solche Personen versucht aktiv dingfest zu machen da die Person definitiv im Ausland sitzt(vermutlich Türkei) stellt sich mir die Frage, inwiefern solche Leute überhaupt geschnappt werden können. Ich habe zum Glück kein Geld überwiesen oder sonstige Verpflichtungen eingegangen oder irgendwelche Geheimnisse preisgegeben, dennoch ist es natürlich enttäuschend. Interessanterweise habe ich von Anfang an gesagt er ist ein Fake, und dennoch hat er den Kontakt als Romanze ausgebaut. Meine Vermutung: da sind mehrere Personen am wirken. Haben Sie mir eine AnlaufStelle, die versucht, solche Personen zu „fangen“?
Liebe Grüsse
Unsere Antwort
Für die Verfolgung von Straftaten ist die Polizei zuständig. Am besten machst du also Strafanzeige bei der Polizei. Love Scam ist bei allen Polizeidienststellen bekannt. Die Schweizer Kriminalprävention informiert über Love Scam. Informationen findest du hier. Das deutsche Bundeskriminalamt informiert hier. Und das österreichische Kriminalamt beschreibt hier, was du tun kannst. Allerdings hat das «Fangen» von Love Scammern Grenzen, da die Täterschaft meistens aus dem Ausland operiert. Die grösste Chance hat trotzdem die Polizei, weil sie auch international vernetzt arbeitet.
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Frage Nr. 36776 von 23.04.2023
Hallo, ich habe mich nach 12 Jahren Ehe (3 Kinder) von meinem gewalttätigen Exmann getrennt. Ich dachte das wäre schon der schwerste Schritt, aber was dann kam, war die Hölle. Gerichtsverfahren, Kindesentführung, Stalking, etc. Es hat dann noch über 15 Jahre gedauert, bis dass ich etwas zur Ruhe kam. Aber er kam mit allem durch, es gab keine Gerechtigkeit. In der Zwischenzeit hatte ich einem neuen Mann vertraut, ihn geheiratet und zwei Kinder bekommen. Ein drittes verstarb während der Schwangerschaft im 6. Monat. Nach kurzer Zeit ging mein zweiter Mann von heute auf morgen und blieb bei seiner neuen Freundin. Ich musste erneut ein neues Leben aufbauen. Mein 2. Exmann kontaktierte den ersten Exmann und zog die gleichen brutalen Gerichtsverhandlungen durch wie er. Mit Vorwurf Kindesmisshandlung und Gewaltvorwürfe von mir, weshalb ich angeblich nicht zurechnungfähig bin. Zwei narzistische Männer, zwei gruselige Scheidungen, mein verstorbenes Kind. Und trotzdem habe ich nicht aufgegeben und bin für meine Kinder da. Sie bekommen Therapien und gute Unterstützung.
Aber ich habe Depressionen, Angststörungen und Panikattacken. Dadurch wird mein Leben anstrengend. Ohne Medikamente geht es nicht. Alleinerziehend muss ich Geld verdienen und viel arbeiten. Das klappt gut, aber ich habe oftmals kaum noch Kraft. Urlaub gibt es nicht, zu teuer. Was genau kann oder sollte ich für mich tun? Mit diesen Auf- und Abgefühlen, mit den Ängsten etc. ist es so anstrengend, zu leben. Herzlichen für Ihre Unterstützung.
Unsere Antwort
Dir ist es unter schwierigsten Bedingungen gelungen, einen Alltag aufzubauen. Du hast nicht aufgegeben. Deine Kinder werden durch Psychotherapeut*innen begleitet. Diese Unterstützung scheint bei ihnen zu wirken. Hast du schon mal überlegt, für dich selbst eine unterstützende Psychotherapeutin zu suchen? Mit ihr könntest du deine Ängste und Sorgen besprechen. Du könntest dir auch zum Ziel setzen, zusammen mit einer Fachperson Zugang zu deinen Ängsten zu suchen. Welche Gefahren befürchten deine Panik und Angst aktuell? Kamen die früheren Krisen aus „heiterem“ Himmel? Kommen die Angstreaktionen sozusagen vorsorglich? Damit du „auf dem Sprung“ bleibst, falls du wieder überraschend sitzengelassen oder reingelegt oder gedemütigt wirst? Oder wie ist das bei dir? Sagt die Panik, dass du es nicht schaffst oder macht sie dich nieder? Nagt sie an deinem Selbstwertgefühl und macht so dein Leben viel zu anstrengend?
Es braucht etwas Mut, um mit den eigenen unangenehmen oder bedrohlichen Gefühlen Gespräche zu führen. Darum sind begleitende Fachpersonen sinnvoll. Meist stellt sich raus, dass diese etwas festgefahrenen, immer wiederkehrenden Gefühls-Attacken eigentlich unterstützen wollen. Oft gibt es aber die Bedrohung gar nicht mehr, auf die sie dich dauernd vorbereiten wollen. Die Gefühle haben dann sozusagen nicht gemerkt, dass dein Alltag inzwischen sicher ist. Sie warnen einfach regelmässig. Das nimmt dir aber Kraft für den anstrengenden Alltag. Wenn dir dann noch klar ist, dass du nicht mal durch einen Urlaub entlasten kannst, liegt es nah, dass du hoffnungslos wirst. Hoffnungslosigkeit ist auch anstrengend. Du fühlst dich am Ende deiner Kräfte und schon kommt wieder eine sorgenvolle Angst. So entsteht ein Teufelskreis. Im Moment hast du immerhin Entlastung über die Medikamente. Gäbe es, ausser einer unterstützenden Psychotherapie, vielleicht noch andere medizinische Angebote wie eine Erholungskur, die dich vor einem Burnout bewahren können? Wir raten dir, das mit deiner Ärztin zu besprechen. Die Krankenkassen bezahlen solche Leistungen vollständig oder teilweise.
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Frage Nr. 36692 von 27.03.2023
Wie gehe ich mit Homophoben Sprüchen in der Schule um?
Unsere Antwort
Wenden sich die Sprüche und Abwertungen gegen dich? Oder beobachtest und hörst du homofeindliches Verhalten und Äußerungen gegenüber anderen Schüler*innen? Hol dir in beiden Fällen Unterstützung von anderen Personen aus deiner Klasse oder deiner Schule.
Wer könnte sich mit dir solidarisieren, um der diskriminierenden Person (oder der Gruppe) ihre Grenzüberschreitung zu verdeutlichen? Die Konfrontation mit ihrem verletzenden Verhalten kann ein wichtiger Schritt zur Verdeutlichung sein, dass Ausgrenzung nicht akzeptiert oder still mitgetragen wird.
Vielleicht fühlst du dich mit deiner Haltung allein. Dann sprich bitte mit der Vertrauens-Lehrkraft, der Schulpsychologin oder dem Schulpsychologen, um die Situation für dich oder die betroffene Person offen zu legen.
Ziel sollte sein, dass sich alle in der Gemeinschaft deiner Klasse oder der Schule wohl und sicher fühlen können. Indem du deine Erfahrungen mit den Fachpersonen der Schule und anderen Schüler*innen besprichst, ermöglichst du, die nicht hinnehmbare Diskriminierung zu beenden.
Falls du selbst von der Homofeindlichkeit betroffen bist: Auch hilfreich kann sein, ganz offen mit der eigenen sexuellen Orientierung umzugehen. Zu zeigen, dass Homosexualität normal ist, kann denen Wind aus den Segeln nehmen, die die Welt nur schwarz-weiss betrachten und alles andere als unnormal abwerten.
Doch dazu brauchst du einen sicheren Rahmen. Den schaffst du nur, indem du dich anvertraust und mit Personen vernetzt, die dir den Rücken stärken. Zum Coming-out und wie du mit LGBTIQ-Feindlichkeit umgehen kannst, dazu findest du in den verlinkten Texten noch viel ausführlichere Informationen.
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Frage Nr. 36639 von 19.03.2023
Hallo Liebes Lilli- Team,
Ich bin w, 21 und brauche eure Hilfe meine Gedanken und Gefühle bezüglich meiner Sexualität zu sortieren.
Ich hoffe der Text wird jetzt nicht zu lange.
Gegen Ende letzten Jahres war ich noch mit meinem jetzt Exfreund zusammen. Ich hatte die ersten schönen sexuellen Erfahrungen mit ihm nach einer vorausgegangenen sehr toxischen Beziehung und fand die auch ganz spannend. Bis zu dem Zeitpunkt als ich einen Traum hatte in der mich eine Freundin gefragt hat ob ich den schon einmal Sex mit einer Frau ausprobiert hätte und ob ich das mit ihr ausprobieren würde. Seitdem erregt mich der Gedanke sehr und lässt mich nicht mehr los.
Nach diesem Traum war ich einmal komplett verwirrt und habe mich mehr mit mir und der Beziehung beschäftigt. Schnell habe ich gemerkt dass mich nichts mehr an der Beziehung hält und diese eher platonisch war und mir die emotionale Bindung absolut gefehlt hat.
Seitdem läuft bei mir das Gedankenchaos aus Angst, Wut und Hilflosigkeit. Ich mache mir die ganze Zeit Gedanken ob ich nun Pan,bi oder lesbisch bin und stresse mich in das ganze ziemlich rein. [...]
Danach folgte eine Zeit in der ich mich überhaupt nicht mehr im Griff hatte. Ich habe mich sehr sehr unwohl in meinem Körper gefühlt, ich habe gefühlt immer ein Kribbeln in meiner Vagina wahrgenommen und daraufhin hat die Panik zugenommen. Ich habe mich von meinen Freunden distanziert um nicht doch plötzlich bei einer Berührung mit einer Frau etwas zu fühlen oder der Situation aus dem Weg zu gehen dass ich mich in eine Frau verlieben könnte. Da ich voll von diesem Gefühl überrannt war und optisch Frauen viel anziehender finde bin ich fest davon ausgegangen dass ich nun lesbisch sein muss. Und in diesem Gedanken habe ich nun aber einen Mann kennengelernt der das Gefühlschaos und Gedankenchaos auf eine neue Stufe gebracht hat. Diesen Menschen habe ich von anfang an auf irgendeine Weise interessant und anziehend gefunden und irgendwie waren wir recht schnell auf einer Wellenlänge. Das habe ich aber erst später gemerkt.
Erst auf einer Party ist mir aufgefallen, dass ich für ihn irgendwie mehr fühle. Es hat sich gut angefühlt als er mich berührt hat und ich wollte dass der Abend nie zu Ende geht. [...]
Seit diesem Zeitpunkt bin ich mir sicher dass wir eine sehr emotionale Verbindung haben und er mir was bedeutet. Seitdem achte ich auch darauf wenn Menschen mich berühren ob ich dasselbe fühle und die selbe Verbindung habe, was bis jetzt nicht der Fall war. Leider traue ich mir und meinen Gefühlen trotzdessen mittlerweile nicht mehr über den Weg. Ich habe Angst dass ich mir das nur eingebildet habe. Angst dass ich wie in meiner letzten Beziehung dass Gefühl habe dass dies nicht mehr richtig ist. Ich habe Angst dass ich eine Beziehung eingehe die nicht richtig ist. Außerdem gerate ich in Panik wenn ich dran denke ich muss mit ihm schlafen und würde am liebsten davon weglaufen. Nicht weil es mich davor ekeln würde sondern habe ich Angst wieder wie in der vergangenen toxischen Beziehung verletzt zu werden oder einfach nichts zu fühlen.
Außerdem habe ich Angst dass ich mir dass jetzt nur eingebildet habe und es sich dann herausstellt dass ich doch lesbisch bin. Da mich der Gedanke an Sex mit einer Frau schon immer noch sehr erregt. Außerdem macht mir der Gedanke Beziehung auch Angst und überlege mir sämtliche Gründe warum nicht. Manchmal kann ich die Gedanken von außen betrachten und weiß dass diese Bedenken unbegründet sind....andererseits wenn sie da sind können sie ja auch nicht unbegründet sein. Im einen Moment kann ich mir eine Beziehung vorstellen im anderen Moment wieder überhaupt nicht und dann wieder schon. Ich brauche eure Hilfe wie eure Einschätzung von außen auf meine Gefühlswelt ist. Ich spüre dass mir das im Moment zu viel wird ich am liebsten einfach auf Stopp drücken würde...Ich weiß nicht genau wie ich mit meiner Angst und Panik umgehen soll, wie ich meine Sexualität annehmen soll und wie ich einfach wieder glücklich und ohne Sorgen leben und lieben soll.
Jetzt ist dieser Text doch sehr lang geworden, ihh hoffe ihr könnt mir weiterhelfen
LG
Unsere Antwort
Ich lese in deiner Frage, dass deine Gefühle und deine Empfindungen in der Vagina dich sehr im Griff haben. Doch du entscheidest, was du mit deinen Empfindungen machen möchtest. Sie haben dich nicht unter Kontrolle. Du steuerst dein Verhalten. Wie fühlt sich diese Sichtweise für dich an? Kannst du dir vorstellen, dass du größer bist als deine Empfindungen?
Ich sehe auch, dass du deiner Wahrnehmung nicht so recht traust. Wenn du einen Mann attraktiv findest, findest du ihn attraktiv. Du bist also nicht eigentlich in deinem tiefsten Inneren lesbisch. Wenn du einen sexuell erregenden Traum mit einer Frau hattest, hattest du einen sexuell erregenden Traum mit einer Frau. Sexuelle Orientierung ist nicht wie schwarz oder weiss.
Du schreibst von einer toxischen Beziehung. Ich weiss nicht, was da genau geschehen ist. Was daran war toxisch? Es kann eine Nachwirkung von deiner Beziehungserfahrung sein, dass du deinen Gefühlen nicht so recht über den Weg traust. Möchtest du uns dazu noch etwas mehr schreiben? Schau dir bitte auch unseren Text zur Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen und unseren Text zu Flashbacks an.
Wenn bei dir starke Angst aufkommt, können dir auch unsere Tipps zur Bauchatmung helfen, dich zu beruhigen.
Wie kommst du darauf, dass du mit diesem Mann schlafen musst? Wenn du das nicht willst, musst du das nicht tun. Hast du das erlebt, dass dich jemand zum Sex gezwungen hat?
Du kannst uns einfach wieder schreiben. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
Ich habe deine Frage aus redaktionellen Gründen etwas gekürzt.
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Frage Nr. 36638 von 19.03.2023
Liebes Lilli Team,
ich (w,27) habe die Befürchtung, dass ich evtl. ein Problem mit Dissoziation habe und habe bei euch den Text dazu gelesen. Mir passieren solche Sachen immer wieder, wie ihr sie auch beschreibt. Ich fühle mich oft, wie ferngesteuert und sehe, wie sich mein Körper bewegt und redet. Besonders schlimm ist es in Stresssituationen wie z.B. in Prüfungssituationen, dann fühle ich mich manchmal gar nicht mehr und das löst dann zusätzliche Angst aus, weil ich das Gefühl habe, irgendetwas stimmt in meinem Kopf nicht mehr. Sehr unangenehm ist auch, dass ich mich an manche Sachen danach nicht erinnern kann. Das macht mir Angst.
Zum Beispiel wenn es zu Streit mit meinem Freund kommt, fehlt mir dann oft dieser Ausschnitt und ich weiß nicht, worüber wir gestritten haben oder was ich gesagt habe. Es ist mir extrem unangenehm und es führt zu komischen Situationen, weil ich das vor ihm auch nicht zugeben mag. Das gleiche passiert mir leider auch in anderen Situationen. Wenn ich duschen möchte, bin ich oft so weit weg in Gedanken, dass ich es nicht mitbekomme, was ich mache und danach wieder zu mir komme und es z.B. am nassen Handtuch im Bad bemerke, dass ich schon duschen war. Das ist natürlich eigentlich nicht so ein schlimmes Problem, aber es beunruhigt mich trotzdem.
Können diese Probleme an Dissoziation liegen oder stimmt mit mir etwas anderes nicht? Muss die Dissoziation mit einem Trauma zutun haben? Wenn man sich nicht erinnert oder man sich selbst zuschaut beim Sprechen, kann es auch sein, dass ich sehr unkonzentriert bin wie bei ADHS?
Ich weiß, dass ich seit meiner Kindheit zu verschiedenen Therapeuten geschickt wurde, weil ich immer wieder Probleme hatte (gewalttätig, Essstörung, ADHS, Selbstverletzung,...), aber dort war Dissoziation so weit ich weiß nie Thema. Hätten die das nicht gemerkt, wenn mein Problem wegen Dissoziation und einem Trauma war.
Meine Eltern streiten heute komplett ab, dass sie je gewalttätig waren, aber manchmal erinnere ich mich und es gibt auch Fotos, die entsprechende Verletzungen zeigen. Es ist auch immer wieder so abgelaufen, wie das auf eurer Seite steht, sie haben gedroht, dass ich nichts erzählen darf, haben mir die Schuld gegeben, manchmal haben sie auch geweint, sich entschuldigt und ich habe sie beruhigt und getröstet. Das Wichtigste für sie war, dass nach außen alles normal wirkt. Deswegen haben sie mich auch immer wieder zu verschiedenen Therapeuten gebracht, wenn es in der Schule Probleme aufgrund meines Verhaltens gab und diese Probleme habe ich dann auch irgendwie in Griff bekommen und irgendwann habe ich es geschafft normal und unauffällig zu sein. Dabei hat mir mein Freund sehr geholfen, weil er anders mit mir umgeht.
Inzwischen habe ich mir auch versucht Hilfe bei einem Therapeuten für Trauma zu suchen. Ich habe mich nicht getraut dort direkt von diesem Problem mit den Blackouts und so zu erzählen. Ich habe erklärt, dass meine Eltern gewalttätig waren, aber so eine Therapie bekommt man nur, wenn man echte Probleme wie Flashbacks hat. Das habe ich aber nicht, manchmal erlebe ich zwar wohl so etwas wie Trigger z.B. macht mir ein bestimmter Typ Männer große Angst, dann zittere ich und will einfach nur weg, aber ich sehe keinen Film, der mit der Vergangenheit zu tun hat. Nur manchmal habe ich Erinnerungen, aber bis ich es jemandem erzählen könnte, fällt es mir meist nicht mehr genau ein und ich kann doch auch nicht wissen, ob das überhaupt mit diesen Problemen zu tun hat. Kann so eine Therapie nur gegen Flashbacks und Erinnerungen helfen? Vielen Dank für eure Arbeit!
Unsere Antwort
Danke für deine ausführliche Beschreibung. Das zeigt mir ein klares Bild. Du erlebst eindeutig Zustände der Dissoziation – in deinem Erleben, und in deiner Person. Das ist auf traumatische Erlebnisse zurückzuführen. Aufgrund all deiner Beschreibungen ist es für mich klar, dass du im Elternhaus seit früher Kindheit und über lange Zeit traumatische Erlebnisse hattest. Du erlebst übrigens auch Flashbacks – das müssen keine Filme sein, das können auch so starke Gefühlszustände sein, wie du das beschreibst. Bitte lies dazu unseren Text über Flashbacks.
Du kannst etwas dafür tun, dass du dich von deiner Vergangenheit emanzipierst und in deinem Erleben nicht mehr so gespalten bist. Du kannst mit allem in dir eins werden Ich rate dir dafür dringend zu traumatherapeutischer Begleitung. Hattest du ein gutes Gefühl bei dem Therapeuten, bei dem du gewesen bist? Warum wolltest du ihm nichts Genaueres erzählen? Dachtest du, er sagt dir einfach: „Irgendetwas stimmt in Ihrem Kopf nicht!“? Es ist oft so, dass Menschen, die dissoziative Zustände erleben, meinen, sie seien verrückt. Es ist wichtig, dass du verstehst, dass dein Kopf das entwickelt hat, um irgendwie mit ganz schlimmen Erlebnissen und Gefühlszuständen klarzukommen.
Wenn der Therapeut ein ausgebildeter Traumatherapeut ist, nimmt er dich mit deinen dissoziativem Erleben ernst. Falls du noch jemand weiteren ausprobieren möchtest, empfehle ich dir, dass du dir eine Traumatherapeut*in aussuchen, die*der sich mit Dissoziation auskennt.
Schreib uns bitte, wenn du weitere Fragen hast oder nicht weiter kommst. Gib dann bitte die Nummer dieser Frage an.
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Frage Nr. 36635 von 19.03.2023
Warum gibt es sexuelle Belästigung?
Ich habe gelesen, dass es nicht darum geht, dass Männer ihre Triebe nicht unter Kontrolle haben sondern um Macht und Kontrolle stimmt das?
Wie wehre ich mich, wenn jemand mir unterstellt zu sensibel zu sein oder es wäre doch nur spaß gewesen?
Unsere Antwort
Du hast recht. Bei sexueller Belästigung geht es um Macht und Kontrolle. Wer eine Person belästigt, weiss ja, dass das für die belästigte Person unangenehm ist. Wenn eine Person das dann trotzdem tut, zeigt sie, dass ihr das Befinden der belästigten Person egal ist. Vielleicht hat sie sogar Freude daran, dass die belästigte Person sich gedemütigt und verletzt fühlt.
Wenn Personen Andere durch sexualisiertes Verhalten belästigen, verletzen sie deren Integrität und deren Würde in besonderem Mass. Lies dazu doch bitte unseren Infotext Alle haben das Recht frei und sicher zu sein. Sie benehmen sich dominant und üben Macht und Kontrolle aus. Das hat nichts mit einer unkontrollierten Sexualität zu tun. Im Gegenteil. Die Sexualität wird sehr gezielt und geplant zur Verletzung einer anderen Person eingesetzt. Darum ist sexuelle Belästigung auch strafbar. Das kannst du in unser Kapitel Straftaten rund um Sexualität und Beziehung lesen.
Du fragst, wie du dich wehren kannst. Zunächst kannst du ganz einfach davon ausgehen, dass es „zu sensibel“ nicht gibt. Du bestimmst, was für dich in Ordnung ist und was nicht. Nur du spürst in dir, wie sich die Handlungen eines Anderen anfühlen. Darum bist du auch die Einzige, die das beurteilen kann. Eigentlich ist ein „Spass“ etwas, an dem alle Freude haben. Wenn dich der Spass eines Anderen verletzt, war das kein Spass, sondern eine Verletzung.
Du merkst vielleicht schon: Diejenigen, die sexuell belästigen, wissen, was sie tun. Wenn du das auch merkst, greifen sie dich an und nennen dich „zu sensibel“. Oder sie verzerren deine Wahrnehmung, indem sie etwas „Spass“ nennen, was für dich gar nicht spassig war.
Es lohnt sich darum sehr, auf deine eigene Wahrnehmung zu vertrauen. Es lohnt sich auch, solche Antworten von Belästiger*innen als verzerrte Wahrnehmung zu erkennen. Dann lässt du dich vielleicht von einer belästigenden Person nicht so sehr beeindrucken. Und traust dich, dich von ihrem Verhalten abzugrenzen. Schliesslich hältst du dich selbst nicht für „zu sensibel“, sondern trittst für dich und dein Befinden ein.
Wünsch dir also nicht, dass die Belästiger*innen nicht belästigen. Sondern sag ihnen, dass ihr Verhalten falsch und in vielen Fällen sogar strafbar ist. Unser Text Sexuelle Gewalt: Schuld und Verantwortung hilft dir vielleicht auch noch weiter.
Wichtig! Beim Sich-Wehren ist dein Schutz das Allerwichtigste. Du musst Belästigende nicht von deiner Meinung überzeugen. Sie haben ja schon gezeigt, dass ihnen dein Befinden nicht wichtig ist. Wahrscheinlich sind sie unbelehrbar. Vielleicht schrecken sie aber vor weiterer Gewalt nicht zurück und schlagen, nötigen und beleidigen dich. Davor solltest du dich möglichst schützen, indem du dich zurückziehst oder Hilfe holst.
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Frage Nr. 36500 von 09.03.2023
hallo lili ich bin w 17 ich habe einige fragen an euch
ich habe schon früh gemerkt das ich einige fetische habe die eher in eine extreme richtung gehen… ich mache mir viele sorgen das es was mit meiner psyche zutuen hat, kann das sein?
(fetische wie zb DDLG, bondage, choking um einpaar zu nennen)
ich sehe meinen vater nicht oft (meine eltern sind getrennt) ich erinnere mich an viele situationen wo er, auch als ich jünger war, seine hand auf meinem schenkel gelegt hat wehrend den auto fahren oder mir manchmal wenn er mich umarmt an den hintern fasst. ist das normal?
ich habe eine essstörung, wehrend ich in einem auslandsaufendhalt einwenig zugenommen wiege jetzt 54kg und bin 168 gross … leider habe ich das gefühl wie viel man essen sollte verloren habe angst das ich wider abnehme. habt ihr eine idea wie ich ein gefühl für essen wider herstelle?
ich habe schon oft gehört wie leute sagen das mädchen auf typen stehen die ihrem vater ehnlich sind … habe das gefühl die typen auf die ich stehe sind das komplette gegenteil von meinem dad. geht das oder wird sich das noch ändern?
Ich stehe sehr auf jungs die mich versuchen zu kontrollieren und eher toxisch sind. jetzt habe ich ein freund aber er ist nicht so.. leider habe ich das gefühl das er mich nicht so liebt, ich weis das ist quatsch. kann ich etwas dagegen machen das ich so denke?
das waren meine fragen hoffe sie sind nicht zu viel oder zu lang… aber vielen dank fürs beantworten der fragen liebe grüsse <33
Unsere Antwort
Ich möchte meine Antwort aufteilen in zwei Teile. In dem einen geht es um Sexualität, in dem anderen um Beziehungen.
Zur Sexualität:
Was du beschreibst, klingt für mich nicht wie Fetische, sondern es sind ganz einfach sexuelle Vorlieben. Wann sprechen wir von einem Fetisch? Wenn eine Person sich sehr auf eine ganz bestimmte Vorliebe festgelegt hat und sich nur noch so sexuell erregen kann. Bei dieser Vorliebe geht es dann um Dinge, die andere Menschen nicht typischerweise mit Sex verbinden. Dazu gehört etwa die Vorliebe für bestimmte Körperteile, Kleidungsstücke, Materialien, Objekte.
Du sprichst von sexuellen Vorlieben aus dem Bereich des BDSM – grundsätzlich "härtere" Sexualpraktiken. Die Frage ist, wie derartige Vorlieben entstehen. Es ist gut möglich, dass die Beziehungs-Lerngeschichte auch eine Rolle spielt, allerdings muss das nicht sein. Was wir hingegen immer sehen, ist eine Erregungstechnik, die mit sehr viel Muskelspannung einhergeht. So versetzt du deinen Körper und deinen Kopf in einen Zustand von Stress und Gefahr. Die sexuellen Fantasien und Vorlieben widerspiegeln das.
Wichtig: Es kann sein, dass du dich im richtigen Leben völlig von solchen Gedanken und Vorlieben distanzierst. Dafür sind Rollenspiele geeignet: Hier können Sexualpartner*innen in einem sicheren Rahmen harte Fantasien und Vorlieben ausleben, während sie ausserhalb der Rollenspiele liebevoll miteinander umgehen. Das ist völlig normal.
Ich bitte dich, dazu einige Texte zu lesen:
- Wie komme ich mit meinen sexuellen Fantasien besser klar?
- Muskeln sehr anspannen beim Sex: Vor- und Nachteile
- Wie kann ich mich sexuell erregen? Von diesem Text wirst du auf weitere Texte verlinkt, die verschiedene Erregungstechniken genauer beschreiben. Schau mal, wo du dich da wiederfindest.
Zu deinen Beziehungen:
Hör nicht auf so Sätze wie "Mädchen stehen auf Typen, die ihrem Vater ähnlich sind". Das ist völlig verallgemeinert. Jeder Mensch hat ganz eigene Gründe, warum er einen bestimmten Beziehungspartner sucht. Da spielen viele Dinge mit ein. Etwas, das wir allerdings immer wieder sehen: Wenn wir uns Beziehungspartner*innen suchen, die es nicht gut mit uns meinen, dann deutet das darauf hin, dass wir als Kinder auch negative Beziehungserfahrungen gemacht haben.
So wie du schreibst, vermute ich sehr, dass du als Kind stressige Beziehungen erlebt hast. Eine Essstörung entwickelst du nicht aus heiterem Himmel, und du hast auch nicht aus heiterem Himmel das Gefühl, dass ein Mann, der es gut mit dir meint, dich nicht liebt. Stehst du rein sexuell auf Männer, die dich kontrollieren wollen und "toxisch" sind, oder wünschst du dir auch so eine Beziehung? Falls ersteres zutrifft, gehört das eher ins Feld Sexualität. Bei zweiterem wäre das ein weiteres Anzeichen dafür, dass du als Kind schwierige Beziehungserfahrungen gemacht hast.
Wenn das Verhalten deines Vaters bei dir mulmige Gefühle ausgelöst hat, dann empfehle ich dir, dass du diesen mulmigen Gefühlen vertraust. Ich weiss nicht, was dein Vater dachte oder fühlte, wenn er seine Hände auf deine Oberschenkel und deinen Po gelegt hat. Möglicherweise hat er das nicht mit sexuellen Gedanken verbunden. Aber vielleicht hast du trotzdem das Gefühl, er ist dir zu nahe gekommen und hat bestimmte Grenzen nicht respektiert. Möglicherweise hat er das mit sexuellen Gedanken verbunden. Wenn es dich heute beschäftigt, wäre es eine gute Idee, das genauer anzuschauen.
Deine Eltern sind getrennt. Wie es dazu kam, wie sie miteinander umgegangen sind und umgehen, welche Rolle du dort spieltest und spielst – all das kann dir auch erklären, warum es dir heute nicht einfach gut geht, und warum du heute nicht glaubst, dass dein Freund dich liebt. Wir haben ein Kapitel geschrieben, das heisst Gewalt und Stress im Elternhaus. Ich würde dir empfehlen, dass du dir dieses Kapitel mal anschaust. Ausserdem könnte dich dieser Text über Probleme nach Gewalterfahrungen interessieren. Gewalt findet oft versteckt statt. So versteckt, dass nicht mal die, die sie ausüben, das merken. Möglicherweise wirft das Lesen all der Texte bei dir viele Gedanken und vielleicht auch weitere Fragen auf. Du kannst uns jederzeit dazu wieder schreiben. Gib dann bitte diese Fragenummer an.
Was das Essproblem betrifft: Such dir am besten eine Ernährungsberaterin, die mit Essstörungen Erfahrung hat. Das empfehle ich dir sehr. Es kann schwierig sein, wieder ein Gefühl dafür zu entwickeln, wieviel Essen genug ist. Und du bist noch im Wachstum. Das heisst, du brauchst für deine körperliche Entwicklung eh mehr. Ich empfehle dir, dass du dich mal bei der Arbeitsgeminschaft Ess-Störungen AES meldest. Dort kannst du dich auch per Email beraten lassen.
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Frage Nr. 36499 von 08.03.2023
Ich habe auf einem Game mit einem Menschen gechattet, aber ich habe dieser Person (aus England)keine persönlichen Daten vertraut, meiner mum sagt immer das sei gefährlich. aber ich denke diese Person ist echt nett
Was soll ich tun?
Unsere Antwort
Am besten bleibst du bei deinem jetzigen Verhalten. Gib keine persönlichen Daten preis, auch wenn du den Menschen nett findest. Wenn du mit einer Person persönlich in Kontakt treten möchtest, besprich das immer erst mit deinen Eltern oder Freund*innen. Überleg dir auch gut, wie du den persönlichen Kontakt herstellen möchtest. Achte dabei darauf, dass du dich nicht in eine Gefahrensituation begibst. Wir haben auf unserer Website viele Texte zur Sicherheit im Internet geschrieben, weil dort wirklich oft Straftaten begangen werden. Lies doch bitte den Text Vorsicht beim Chatten. Dort findest du viele Links zu anderen Texten. Wenn du diese Infos bedenkst, wirst du dich beim Chatten sicherer fühlen.
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Frage Nr. 36449 von 01.03.2023
Liebes Lilli-Team,
ich (24,m) lebe bereits seit ungefähr 10 Jahren mit einer alltäglichen Angst und Anspannung. Besonders stark wird sie, wenn ich aus dem Haus gehe. Mein Verständnis dieser Angst ist trotz der langen Zeit nicht wirklich gut. So viel weiß ich bisher:
- Sie wird stärker, wenn ich an Gruppen von Menschen vorbei laufe
- Mädchen machen mir besonders Angst, da ich mich von ihnen besonders negativ bewertet fühle (oft erlebe ich Mädchen als arrogant, ansprüchlich, enthemmt und abwertend, was mich sehr einschüchtert)
- Sie ist bei Bekannten und Unbekannten annähernd gleich stark
- Sie hat meistens mit Ablehnung zu tun
- Sie hat auch etwas mit der „Fassade“ zu tun, die ich im Alltag aufsetze, um mich weniger klein zu fühlen (Teil davon, sind ein ausdrucksloses Gesicht und eine aufrechte Körperhaltung) und mit Scham, die auftaucht, wenn ich meinem Wunschbild von mir nicht gerecht werden kann
- Andere Menschen stellen für mich eine konstante Bedrohung dar (Oft habe ich das Gefühl, dass sie mich alle bewerten, ablehnen und sich über mich lustig machen wollen)
In der Schule wurde ich gemobbt, daheim war ich über meine ganze Jugend hinweg der Aggressionspuffer meiner Eltern während deren, leider jahrelang andauernden Scheidung. Freunde, denen ich mich hätte anvertrauen können, hatte ich nicht.
(...)
Eine Psychiaterin hat mir letztens Venlaflaxin, ein anderer Arzt unabhängig Citalopram verschrieben, allerdings traue ich mich nicht, es zu nehmen.
Habt ihr eine Idee, wo ich ansetzen kann, um ein besseres Verhältnis zu meinen Gefühlen und einen gesünderen Selbstwert zu kriegen? Wie komme ich aus diesem gesamten Gewirr aus ungesunden Gedanken und Verhaltensweisen wieder raus?
Unsere Antwort
Du hast in deinem Leben viel psychische und emotionale Gewalt erfahren. Es ist ganz normal, dass du als Reaktion darauf bestimmte Überlebensstrategien entwickelt hast. Diese helfen dir aber in deinem heutigen Leben nicht mehr, sondern stören. Bitte lies dazu diesen Text, in dem wir das ausführlich erklären.
Du bist schon auf einem guten Weg: Denn du hast beschlossen, dich selbst und deine Gefühle ernst zu nehmen und kennenzulernen, statt sie zu verdrängen. Diese Entscheidung ist der erste wichtige Schritt. Bitte lies mal unseren Text Wie überwinde ich meine Vergangenheit? Von dort kommst du auf weitere Texte im Kapitel Gewalt und Stress im Elternhaus, die dich interessieren könnten. Schau auch mal in unser Kapitel Meine Stimmung, meine Gefühle. Dort findest du viele Ansatzpunkte, Infos und Tipps.
Wenn ich dich richtig verstehe, hast du dir in der Vergangenheit schon einmal psychotherapeutische Hilfe gesucht. Das ist super. Offenbar hast du damit ja auch gute Erfahrungen gemacht. Ich empfehle dir sehr, dass du das jetzt wieder tust. Möglich wären zum Beispiel eine achtsamkeitsbasierte kognitive Verhaltenstherapie oder eine Traumatherapie, die gezielt auf die Zusammenhänge zwischen deinen heutigen Problemen und dem damaligen Stress eingeht – zum Beispiel eine Ego-State-Therapie.
Siehst du denn die Psychiaterin regelmässig? Findet da auch eine Psychotherapie statt? Medikamente helfen dir dabei, besser durch den Tag zu kommen. Sie lösen zugrundeliegende Probleme nicht – aber sie können es einfacher machen, in der Psychotherapie daran zu arbeiten.
Und nun zu den Medikamenten: Ich frage mich, warum du unabhängig voneinander die Psychiaterin und den Arzt für die Medikamente konsultiert hast. Du solltest auf keinen Fall zwei Medikamente auf einmal nehmen, wenn das nicht mit den verschreibenden Ärzt*innen so abgesprochen ist. Offenbar wissen weder die Psychiaterin noch der Arzt davon, dass dir die andere Fachperson auch ein Medikament verschrieben hat. Wie ist es dazu gekommen? Wovor hast du denn Angst bezüglich der Einnahme? Hast du mit den Ärzt*innen über mögliche Nebenwirkungen und über deine Sorgen gesprochen? Sie haben eine Pflicht, dich aufzuklären und deine Fragen zu beantworten.
Noch einmal: Du bist auf dem richtigen Weg. Jetzt bleib dran und such dir die Unterstützung, die dir zusteht. Du kannst uns auch gern wieder schreiben – bitte unter Angabe dieser Fragenummer.
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Frage Nr. 36428 von 27.02.2023
Ich Weine, er verteidigt sich ohne meine Gefühle zu beachten ,meine Verzweiflung sieht man .Dabei ist er von mir abhängig und ich hab keine Lust mehr ihn mit durchzuschleppen
Unsere Antwort
Du leidest in deiner Beziehung. Der Grund des Leidens kennst du auch: dein Partner nimmt deine Gefühle nicht wahr, obwohl du sie zeigst. Uns stellt sich die Frage, warum du ihm die ganze Entscheidung überlässt. Wenn du leidest, wäre es doch sehr sinnvoll, zu überlegen, auf welche Weise du die Beziehung verlässt und dein Leiden beendest. Weisst du, was dich in der Beziehung hält? Ist es deine Trennungs- oder Verlustangst? Bist du ihm gegenüber Verpflichtungen eingegangen, die du nicht lösen kannst? Hast du die Überzeugung, dass du für die Beziehung verantwortlich bist? Möchtest du den Traum von einer glücklichen Beziehung nicht aufgeben, weil es früher mit ihm besser war? Vielleicht hilft dir die Suche nach Antworten auf unsere Fragen weiter.
Auf jeden Fall solltest du dir aber ein*e Helfer*in suchen, die dich bei der Lösung deiner Beziehungslast begleitet. In jeder Stadt gibt es Familien- oder Paarberatungsstellen, die eher psychologisch beraten. Es gibt aber auch Rechtsberatungsstellen, die materielle Abhängigkeiten mit dir klären können. Oder, wenn du bereits Gewalt erlebt hast, gibt es auch Opferberatungsstellen, die dir ebenfalls Wege aus einer belastenden Beziehung zeigen können. Wir raten dir sehr, dir helfen zu lassen. Deine Traurigkeit kann dir zeigen, dass was nicht stimmt. Um herauszufinden, was es ist, suchst du dir am besten aussenstehende, professionelle Berater*innen.
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Frage Nr. 36331 von 02.02.2023
Guten Abend,
ich bin 20 Jahre alt und weiblich.
Mein Vater hat mich einmal, nach einem Vatertag wo er viel Bier getrunken hat, begrabscht. Ich war damals zwölf und ich habe mich neben ihn auf die Treppe gesetzt, im Schlafanzug und wollte mich mit ihm unterhalten und da hat er mich am bekleideten Intimbereich berührt. Ich bin dann aufgestanden und gegangen. Mein Vater hat davor und danach nie mehr so etwas gemacht. Ich hab ihn am nächsten Tag darauf angesprochen und er konnte sich nicht mehr erinnern. War an dem Abend sehr betrunken und hat mehrmals das gleiche gesagt. Ist gut möglich das er mich an diesem Abend gar nicht als seine Tochter wahrgenommen hat. Mein Vater ist kein schlechter Mensch. Ich kann mich mit ihm über unterschiedliche Themen unterhalten. Er ist eher ein angepasster Mensch, leicht zwanghaft. Meistens mag ich ihn auch wenn ich ihn manchmal als Mensch innerlich hinterfrage, seine Ratschläge anzweifle auch wenn sie Sinn machen und auch manchmal innerlich den Respekt verliere, wenn ich an die Situation damals denke. Ich habe darauf gelernt bei betrunkenen Männern vorsichtig zu sein und Abstand zu halten. Soll ich lernen die Vergangenheit zu vergessen, weil es nur einmal passiert ist?
Bitte die Frage kürzen falls sie zu lang ist.
Unsere Antwort
Ich bin kein Fan von Vergessen auf Kommando. Ich behaupte sogar, dass das nicht geht. Es ist viel hilfreicher, wenn du etwas dafür tust, dass du das Geschehene verarbeitest und sauber als friedliche Erinnerung in der Vergangenheit ablegen kannst. So eine Erinnerung überschattet und beeinträchtigt dich nicht mehr. Möglicherweise braucht es noch eine innerliche Auseinandersetzung mit deinem Vater, damit du das Vergangene wirklich als Vergangenes loslassen kannst.
Ja, es ist "nur" einmal passiert, dass dein Vater dich begrapscht hat. Aber einmal ist nicht keinmal. Und es ist entscheidend, wie er danach damit umgegangen ist. Wie hat er reagiert, als du ihn darauf angesprochen hast? Ich weiss, er hat gesagt, dass er sich nicht mehr erinnerte – aber was hat er sonst gesagt? Ist er erschrocken? War er bestürzt über sich? Hat er sich bei dir entschuldigt? Hat er dich gefragt, was du brauchen könntest, um das besser zu verarbeiten? Und dann: Hat er dich dabei unterstützt, das zu verarbeiten?
Du schreibst, dass du deinen Vater als Mensch manchmal innerlich hinterfragst. Was meinst du damit konkret?
Hast du das eigentlich auch deiner Mutter erzählt? Wenn nein, wieso nicht? Wenn ja, wie hat sie reagiert?
Du kannst uns gern nochmal schreiben. Gib dann einfach die Nummer deiner Frage an.
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Frage Nr. 36259 von 23.01.2023
Ich bin 15 w. Ich hatte dieses Wochenende eine schlechte Erfahrung mit Sexuellem kontakt. Ich bin seit paar wochen nicht mehr mit meinem exfreund zusammen welcher so alt war wie ich. Mit ihm hatte ich auch mein erstes Mal. Ich war feiern und hatte gut was getrunken. Auf der feier hatte ich einen jungen kennengelernt welcher um die 18 war. Ich habe mich auf sex eingelassen. Als wir anfingen war er noch ziemlich vorsichtig, er hatte einen sehr großen penis. Knapp bis zu meinem bauchnabel als er ihn auf mich legte. Aber dann wurde er immer wilder und nahm auch keine Rücksicht auf meine schmerzen bei tieferen stößen. Irgendwann stoß er mit seinem vollen Gewicht zu und es fühlte sich an als würde er alles in mir verdrängen und als ich vor schmerz aufschrie ließ er von mir ab. Ich habe heute noch immer schmerzen bzw ein gefühl von extremer dehnung. Wie weit kann sich die vagina dehnen? Ist das bei mir jetzt für immer so ausgeleiert?
Unsere Antwort
Du musst dir keine Sorgen machen. Die Vagina ist sehr dehnbar. Wenn du keine Blutungen hast, ist die Vaginawand nicht verletzt. Wenn allerdings der Schmerz immer noch da ist, solltest du zu deiner Frauenärztin gehen. Sie wird erkennen, ob es irgendwelche Veränderungen gegeben hat.
Für die Zukunft raten wir dir, genau zu schauen, mit wem du dich auf Geschlechtsverkehr einlässt. Wenn du merkst, dass du zuviel Alkohol getrunken hast, raten wir dir dringend vom Sex mit Unbekannten ab. Du solltest nämlich VOR dem Geschlechtsverkehr vereinbaren, dass der Sex sofort gestoppt wird, wenn du oder dein Partner dies wünscht.
In deinem Fall wäre es gut gewesen, ihr hättet Regeln festgelegt. Einwilligung zum Geschlechtsverkehr schliesst nicht ein, dass du Schmerzen ertragen musst, weil du einmal Ja gesagt hast. Also: Rede bevor du Sex machst. Männer, die das nicht wollen, solltest du meiden.
Du schreibst, er "nahm auch keine Rücksicht auf meine schmerzen". Lies mal unseren Text «Was zählt als sexueller Übergriff...». Wenn der Mann gemerkt hat, dass du Schmerzen hast und gegen deinen Willen weiter gemacht hat, ist das eine Straftat. Wenn du merkst, dass du dich in deinen Gedanken immer wieder mit der Erfahrung beschäftigst, könntest du dich auch an eine spezialisierte Opferberatungsstelle wenden. Mit einer erfahrenen Beraterin könnte es dir leichter falle, das Erlebte einzuordnen.
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Frage Nr. 36173 von 12.01.2023
Meine Mutter wollte Sex mit mir, mein Bruder hat mich jahrelang missbraucht
Unsere Antwort
Du hast in deiner Familie schlimme Dinge erlebt. Das war Gewalt und das ist strafbar. Hol dir unbedingt Unterstützung. Selbst wenn der Übergriff schon Jahre zurück liegt, kannst du dir Unterstützung dabei holen, das Erlebte zu verarbeiten.
Lies dazu bitte auch unseren Text Unterstützung und Beratung nach Gewalt.
Opferhilfeberatungsstellen können dir helfen, eine passende Unterstützung zu finden.
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Frage Nr. 36161 von 11.01.2023
Ist es gerechtfertigt Frauen weniger Rechte zuzuschreiben als Männer?
Wo finde ich Antworten auf die Frage, wie es überhaupt dazu kam, Frauen zu unterdrücken? Wie entstand das Patriachat?
Unsere Antwort
Nein, es ist definitiv nicht gerechtfertigt, Frauen weniger Rechte zuzusprechen als Männern. Allen Menschen stehen die gleichen Rechte zu.
Die Entstehung des Patriarchats ist ein großes Thema. Zum Einstieg kann ich dir zum Beispiel die Bücher „Der Ursprung der Welt“ und „Der Ursprung der Liebe“ von Liv Strömquist empfehlen. Das sind Graphic Novels, die sich sehr gut lesen lassen. Auch das Buch „Stand Up“ von Julia Korbik könnte für dich interessant sein. Vielleicht schaust du dich auch mal an Universitäten bei dir in der Nähe um. Oft gibt es dort Vorlesungen, oder auch ganze Studiengänge, zum Thema Gender und Diversität. In viele Vorlesungen kannst du dich als Gasthörer*in reinsetzen, ohne dass du dort studierst. Wenn du gut Englisch kannst, dann gibt es auch ganz viele Online-Kurse von Universitäten weltweit, die du dir kostenlos anschauen kannst. Du kannst zum Beispiel auf dieser Website danach suchen. Als Suchbegriff kannst du zum Beispiel „gender“ oder „women“ nutzen.
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Frage Nr. 36153 von 10.01.2023
Darf man mir weh tun, mich schlagen ? Ich Weiss zwar Das ich wertlos bin, aber ich halte Das nicht Mehr aus.
Unsere Antwort
Nein, das darf man nicht. Es gibt auch keine Person, die wertlos ist. Es gibt aber leider gewalttätige Menschen. Wenn eine Person Gewalt erlebt, kann es sein, dass sie sich wertlos fühlt. Schliesslich wird sie körperlich schwer verletzt. Sie wird aber auch in ihrer Würde verletzt.
Dies hast du erfahren. Darum ist es verständlich, dass du das nicht mehr aushältst. Gewalt ist unerträglich. Du brauchst Hilfe, damit die Gewalt beendet wird.
Schau dich in deiner unmittelbaren Umgebung um. Gibt es irgendeine Person, die für dich vertrauenswürdig ist? Gibt es jemanden, der deine Situation kennt und dich versteht? Wenn dir niemand einfällt, suche nach Opferhilfestellen (Schweiz) in deiner Nähe. Das können auch Frauenhäuser, Mädchenhäuser oder Jugendschutzeirichungen sein. Empfehlenswert ist auch diese Onlineberatung. Und natürlich kannst du dich immer bei der Polizei melden und um Schutz bitten. Wir möchten dich ausdrücklich ermuntern, dir professionelle Unterstützung zu holen. Fachpersonen sind für eine wirkungsvolle Unterstützung am besten. Sie kennen sich mit Gewalt aus und sind neutral. Lies doch dazu bitte unseren Text: «Wie löse ich mich aus einer Gewaltbeziehung?»
Wichtig ist, dass du verstehst: Allein wirst du die Situation nicht beenden können. Du brauchst von aussen Unterstützung. Ebenso wichtig ist, dass du dir selbst beim Denken und Fühlen hilfst. Du bist nicht wertlos!! Du wirst sehr schlecht behandelt und leidest unter den Folgen dieser Behandlung. Vergiss das nicht.
Über das Hilfstelefon für Frauen (08000 116 016) findest du in Deutschland Hilfe. Über das Hilfstelefon für Frauen (0800 222 555) findest du in Österreich Hilfe.
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Frage Nr. 36149 von 10.01.2023
Weblich 26
Mein Verlobter hat mir versprochen das er nicht mehr Handgreiflich(Ohrfeige) wird. Zusätzlich auch keine Beschimpfungen mehr ertragen muss.
seit 2 Wochen ist alles wieder gut oder besser gesagt wenn er Wütend wird lässt er es nicht mehr bei mir aus. Wir haben gegenseitig einen Kompromiss wenn man es so sagen kann eingegangen. Ich muss ehrlicher und mehr reden, und er wird mich nicht mehr beschimpfen, ohrfeige geben. In vielen Dingen ist es besser geworden, aber ich habe immernoch ein Teil in mir der sagt das er wieder Handgreiflich wird und wieder beschimpfen tun wird.
Habt ihr schon mal erlebt das ein Mann nach dem er handgreiflich wird, Narzistische züge hat, für eine Frau es geändert hat?
In mein Umfeld habe ich nur gehört: Einmal Handgreiflich immer Handgreiflich.
Damit er bei meinen Eltern gut da stehen möchte, will er über meine Fehlern in der Vergangenheit reden. Um zu erklären welche absicht es dahinter steckt (Respekt ist das A und O für ihn, will sein Kopf nicht runter knicken). Wieso er mir nicht zu 100% vertraut. weil ich in der vergangenheit Nachrichten von anderen typen gelöscht habe in der zeit als wir uns näher gekommen sind. Sein standpunkt dazu ist. Nachrichten löschen ist auch schon Fremdgehen. aber ich habe glück gehabt das ich nicht mit ihn zusammen war.
Bei dieser situation bin ich überfordert. weil wenn ich darauf anspreche heisst es ich habe es so weit gebracht. ich bin selber schuld das er nicht zu 100% vertrauen hat.
Mit solchen gespräche geht mir auch die Lust auf Sex weg. Dann fängt es wieder an, wieso ich nie Lust habe, ob ich jemand kennengelernt habe usw.
Wie kann man so einen Kapitel als Paar beenden und nach Vorne schauen? Ich habe diesen Kapitel für mich mehr oder weniger abgeschlossen, ausser mein bedenken dass es wieder beschimpfungen und Ohrfeigen geben wird.
Unsere Antwort
Der Satz „einmal handgreiflich, immer handgreiflich“ gilt nicht! Es gibt viele Menschen, die ihr Verhalten ändern konnten, nachdem sie eine andere Person geschlagen hatten. Dein Verlobter muss sich allerdings selbst dazu entscheiden, dass er nicht mehr schlagen wird. Im Moment ist diese Entscheidung noch nicht ganz getroffen. Dein Partner stellt Bedingungen: Du musst ehrlicher sein und mehr reden. Wenn ich dich richtig verstehe, warst du aber gar nicht unehrlich. Du hattest vor der Beziehung mit deinem Verlobten Kontakte zu anderen Männern. Das ist nicht unehrlich, sondern normal. Er scheint sich auch bei deinen Eltern auf deine Kosten gut darstellen zu wollen. Dabei hat er dich geschlagen und steht damit ja eigentlich schon ziemlich schlecht da. Erzählt er ihnen das auch?
Mir scheint, dass dein Partner dich sehr kontrolliert und einengt. Er misstraut dir. Er schiebt dir die Schuld für sein Misstrauensgefühl zu. Seiner Meinung nach bist du für seine Gefühle verantwortlich. Diese Verantwortung kannst du nicht übernehmen. Für die eigenen Gefühle ist jede Person selbst verantwortlich. Sonst schiebt er dir demnächst auch noch die Verantwortung für seine nächsten Schläge zu. Wer schlägt, hat sich zum Schlagen entschieden!
Das hast du selbst auch schon herausgefunden. Du schreibst, dass du dich überfordert fühlst. Das ist ganz richtig. Du bist auch überfordert, wenn dein Partner dir „Fehler“ in deinem Verhalten aufzählt, die in der Zeit vor eurer Beziehung liegen. Er entwertet dich und demütigt dich. Damit macht er sich nicht attraktiv für dich. Darum ist es auch verständlich, wenn du keine Lust auf Sex mit ihm hast. Wenn dein Partner auf deine Unlust dann auch noch fordernd und eifersüchtig reagiert, wird dein Lustgefühl wahrscheinlich ganz verschwinden. Das ist verständlich.
Du möchtest nach vorne schauen. Damit meinst du wohl, dass du dich mit deinem Partner wohlfühlen und von ihm respektiert werden möchtest. Ich rate dir darum, deine eigenen Gefühle ernst zu nehmen. Welche Erfahrungen hast du mit ihm gemacht? In welchen Situationen fühlst du dich glücklich oder zufrieden mit ihm? Wann freust du dich auf ihn und hast Lust? Wenn du dir diese Fragen beantwortest, lernst du deine Gefühlswelt kennen. Auch deine Wünsche zeigen sich in deinen Gefühlen. Was sagen deine Wünsche zu deiner aktuellen Partnerschaft? Was müsste sich ändern? Traust du deinem Partner zu, dass er sein Verhalten so ändert, dass du dich wohlfühlst? Traust du dir zu, dich so zu verhalten, dass er zufrieden ist? Bist du noch zufrieden mit deinem Leben, wenn du dich so verhältst, wie er das will?
Du merkst, ich stelle dir viele Fragen. Vielleicht helfen sie dir, Klarheit über deine Beziehung und deine Lebensziele zu gewinnen. Du kannst deine Beziehung selbst wählen. Wenn du diesen Partner behalten möchtest, entscheide dich für ihn und hoffe nicht auf spätere Besserung. Änderungswünsche gehen eigentlich nie in Erfüllung. Lies doch bitte unseren Text «Ich will eine andere Art von Beziehung». Wir haben auch noch «Wie stehe ich in meiner Beziehung für meine Bedürfnisse ein?» und «Wann ist eine Beziehung schädlich?» als Infotexte für dich. Vergiss auch nicht, dass du deinen Partner bei der Polizei anzeigen kannst, wenn er gewalttätig ist!
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Frage Nr. 36059 von 08.12.2022
Mein Arbeitskollege hat mich vor zwei Tagen als wir alleine im Dienstzimmer waren angefangen an zu fassen (Nacken,Bauch, Brüste etc) und zu küsssn es ist beim Sex im Dienstzimmer geändet. Ich wollte es nicht doch ich war jedoch so geschockt von der Situation ich habe einmal probiert es zu stopen doch er wollte weiter machen ich konnte nicht nein sagen ich war mit der Situation total überfordert . Er hat eine Ehefrau und Kinder und ich habe ebenfals einen Partner und Kinder. Ich weiss nicht wie ich mit der Situation jetzt umgehen soll meinem Partner in die Augen zu sehen und so zu tun als wäre alles wie immer ich kann ihm nicht sagen was passiert es, es würde ihm das Herz brechen zumal er schon ein riesen Vertrauens problem durch seine Exfrau hat und sehr eifersüchtig ist, es würde ihn kaputt machen wenn er wüsste was passiert ist. Mein Kollege hat sich dafür entschuldigt was passiert ist und sagt er weiss das es hätte nicht passieren dürfen er weiss wie schlecht es mir jetzt mit der Situatipn geht mir fällt es schwer jetzt weiter auf meine Arbeitsstelle zu gehen meiner Arbeit nsch zu gehen, meinen Partner zu sehen und ihn in die Augen zu sehen mein Kollege sagt ich solle mir sagen es wäre nie etwas passiert und es würde von Tag zu tag leichter werden mit der Lüge zu leben doch ich habe dad gefühl dad ich danit nicht zurecht komme.Ich liebe meinen Partner sehr und möchte vier JAHRE Beziehunf nicht aufs spiel setzen ich mlchte ihn nicht verlieren was ich aber würde wenn ich es ihm erzählen würde. Ich habe ausserdem angst das bei der Situation mehr passiert sein könnte weil ich nicht verhüte. Ich fühle mich gerade so gebrochen und innerlich kaputt und leer.
Unsere Antwort
Du bist wirklich in einer schwierigen Situation. Am liebsten würdest du das kriminelle Verhalten deines Kollegen als „nie passiert“ einordnen. Du merkst aber, dass deine Gefühle da nicht mitspielen. Und schliesslich hat sich dein Kollege mit der sexuellen Nötigung strafbar gemacht – nicht du. Du hast Hilflosigkeit gefühlt, fandest keinen Weg, dich zu wehren und hast vor allem, einen solchen Angriff gar nicht erwartet. Meinst du nicht, dass dein Partner genügend Mitgefühl hat, um dich zu verstehen? Er ist bestimmt auch schon mal sehr unangenehm überrascht worden und hat nicht angemessen reagieren können. Und meinst du nicht, dass du etwas Geduld haben könntest, wenn dein Partner spontan mit gemischten Gefühlen reagiert? Vielleicht muss er vor Überraschung oder Überforderung auch erst zwischen Ärger, Empörung oder Eifersucht auf dich und der Wut auf deinen Kollegen schwanken. Das geht dir ja ähnlich. Darum ist für dich jetzt das Wichtigste, deine eigene Position zu klären. Du wurdest gegen deinen Willen von deinem Kollegen sexuell genötigt. Das sieht dein tätlicher Kollege auch so. Er hofft allerdings, dass eine Entschuldigung zur Wiedergutmachung seines strafbaren Verhaltens reicht. Das Strafgesetzbuch sieht das anders. Lies doch bitte unser Kapitel Infos und Tipps - Gewalt erlebt: Unterstützung und Strafanzeige. Vielleicht hilft dir das, eine eindeutige Haltung zu entwickeln und zu behalten.
Du möchtest deine Beziehung nicht aufs Spiel setzen. Das hast du auch nicht getan. Du wurdest zum Sex genötigt und leidest jetzt unter den Folgen. Dein Kollege hat das Spiel gespielt. Du kannst natürlich versuchen, diese Erfahrung in dir vollständig zu begraben. Du kannst versuchen, irgendwie wieder am Arbeitsplatz klarzukommen. Den Augenkontakt mit deinem Partner wirst du nur sehr schwer vermeiden können. Du fühlst dich gebrochen, weil du mit deinem Geheimnis deinen Kollegen schützt. Das ist eine sehr schwere Last, weil du das Opfer bist. Überleg mal, ob dein Partner sich wirklich „kaputt macht“, wenn er von den Straftaten eines Anderen erfährt? Würde er nicht schützend für sein Kind eintreten, wenn dies von Anderen geschlagen würde? Oder würde er fragen „Was hast du denn gemacht, dass die dich gehauen haben?“. Es kann doch nicht sein, dass du als Opfer, den ganzen Schaden ertragen und auch noch wegräumen und dann vergessen musst.
Du hörst, wir möchten dich sehr ermuntern, deinen Partner über deine Situation aufzuklären. Dein Geheimnis könnte sich sonst wie ein unsichtbarer Elefant benehmen und dir/euch immer wieder im Weg stehen. Vergiss nicht, nicht du hast das partnerschaftliche Vertrauen verletzt. Du hast dich auch nicht für eine Affäre entschieden. Dein Kollege hat dich mit seiner Initiative genötigt. Das kann doch für ihn nicht folgenlos bleiben.
Wenn du Unterstützung brauchst, wende dich bitte an eine Opferberatungsstelle. Dort werden dich die Beraterinnen bei der Klärung deiner Gefühle, bei der Entscheidung, ob und wie du deinen Partner aufklärst und eventuell auch bei einer juristischen Lösung unterstützen. Unbedingt solltest du so bald wie möglich einen Schwangerschaftstest machen. Falls es irgendwelche Spuren von dem Übergriff gibt, kannst du sie einerseits gut verpacken und aufbewahren. Du kannst sie auch in einem Rechtsmedizinischen Institut abgeben, unabhängig davon, ob du sofort eine Anzeige machst oder nicht.
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